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HchcBcin-Emslthalcr Anzeiger Tageblatt für Kohenstein-Grnstthal, Höerlungwih, Hersdorf, Kermsdorf, Wernsdorf, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Grumbach, Tirschheim rc. —V Weitverbreitetes Insertions-Organ für amtliche UN- Privat-Anzeigen. —— Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Aus träger, sowie alle Postanstalten. Für Abonnenten wird der Sonntags-Nummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis beigegeben. Abonnement: Bei Abholung monatlich 35 Pfg. die einzelne Nummer 5 „ Durch die Post bezogen Frei ins Haus monatlich 42 Pfg. vierteljährlich I. M. 25 Pfg. 25 Mk. excl. Bestellgeld. Jnsertionsgebühre«: die sechsgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis vor«. 10 Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. Nr. 19. Sonnabend, den 24. Januar 1903. 30. Jahrgang. Heute Sonnabend vormittag 8 Uhr wird im hiesigen Rathause das Fleisch eines beanstandeten Schweines in rohem Zustande, ü Pfd. SO Pfg., öffentlich verpfundel. Deutscher Reichstag. 244. Sitzung vom 22. Januar. Beainn 1'/. Uhr. Die erste Lesung des Etats wird fortgesetzt. Abg. Bebel (Soz.) erblickt in dem neuen Etat ein vollständiges DSbacle unserer Finanzverwaltung, weil diese die dauernden Ausgaben des Reichs nicht ohne eine Zuschußanleihe in der enormen Höhe von 95 Millionen M.decken zu können erkläre. Die ganze Hoffnung des Schatzsekretärs und auch des preußischen Finanzministers bestehe darin, daß bald der Hungertarif in Kraft trete. Schuld an dem Döbacletrage die enorme gleichzeitige Steigerung der Militär- und der Marineforderungen. Dubei ist es doch ausgeschlossen, daß Deutschland zu gleicher Zeit eine große Militär- und Marine- Macht sein kann. Die Hauptverantwortung für die gegenwärtige Finanzlage des Reichs fällt dem Lentrum zu. Redner erinnert an den Tirpitzschen Erlaß, der eine neue Flottenvorlage in Aussicht stellte, an die unablässigen Neuerungen im Heere, die Aufwendungen für Rücklaufgeschütze, die er neuten Bestrebungen zur Vermehrung der Kavallerie, den Wettlauf zwischen immer stärkeren Geschossen und immer stärkeren Panzerplatten. Weiter be leuchtet er die Zollpolitik. Bei dem Anwachsen der Industrien in der ganzen Kulturwelt, mit dem keine entsprechende Zunahme der Absatzquellen Hand in Hand gehe, sei aller Zollpolitik zum Trotz auf die Dauer eine Katastrophe unvermeidlich. Schädler schloß seine Rede: „wenn die Forderungen des Centrums erfüllt seien, dann werde der deutsche Adler seine Schwingen ausbreiten von Fels zu Meer und noch über das Meer hinaus!" Eine schöne Phrase, aber auch eine gefährliche Phrase. Tine solche Aufforderung fehlte gerade noch da oben! Ich erinnere da an den Signalwechsel bei Reval: „Der Admiral der deutschen Meere an den Admiral des indischen Ozeans." Die Antwort des Zaren lautete kühl: „Glückliche Reise!" Weiter kritisiert Redner das Vorgehen unserer Flotte vor Haiti und Venezuela. Die Forderungen der Deut schen dort seien übertrieben. Und wie motiviere sich das neueste angriffsweiseVorgehendes „Panther" auf das Fort San Carlo? Was das Versprechen des Reichskanzlers wegen Sicherung des Wahl- geheimniffes angeht, so wird dasselbe von meinen Freunden natürlich gern akzeptiert. Die Konserva tiven scheinen von dieser Ankündigung freilich Bauchgrimmen zu bekommen. (Heiterkeit.) Es handelt sich hierbei jedenfalls um einen Fortschritt, der aber auch den nationalliberalen Unternehmern, namentlich in Rheinland und Westfalen, unbequem sein wird. Den Nationalliberalen liegt ja über haupt nichts an dem bestehenden Wahlrecht. In Sachsen ist die Verschlechterung des dortigen Wahl rechts mit Hilfe der Nationalliberalen durchgeführt worden. Und das Centrum? Als cs sich 1892 in Preußen um eine Verbesserung des Wahlrechts handelte, hat das Centrum davon nichts wissen wollen. Die sozialdemokratische Partei verläßt sich jedenfalls in Bezug auf Sicherung des Reichswahl rechts nur auf sich selbst. Daß die Regierungen dem Reichstage nicht einmal Kenntnis geben, welche Stellung sie zu dem Diätenbeschluß des Reichstags einnehmen wolle, ist geradezu eine Mißachtung des Reichstags. Die Sozialpolitik des Centrums ist keine ernsthafte. Daß wir noch nicht einmal einen zehnstündigen Normalarbeitstag haben, ist Schuld des Centrums. Der Reichskanzler hat vorgestern Vollmar gegenüber die soziale Tendenz der Monarchie betont. Nun, ein Satz in der kaiserlichen Bot schaft von 1881 selber hat doch schon deutlich ge nug durchblicken lassen, daß der Monarch damals lediglich durch die Furcht vor den Sozialdemokraten zu der sozialen Gesetzgebung veranlaßt worden ist. Und Fürst Bismarck hat 1889 offen ausgesprochen: Wenn es keine Sozialdemokraten gäbe, würden liefe sozialen Gesetze überhaupt noch nicht existieren! Was die deutsche Bourgeoisie anlangt, die der gif tigste Feind der Sozialdemokratie ist, so ist es richtig, daß diese Bourgeoisie der sozialen Ver sicherungs- und Arbeiterschutzgesetze sich gefügt hat. Aber nur mit Knurren. Das allerdings gebe ick zu, daß die deutsche Bourgeoisie in diesen Dingen immer noch besser ist als die der lateinischen Völker. Auf jeden Fall ist jeder Zeit in Deutschland die sozialistische Bewegung diejenige Kraft gewesen, welche bei uns die soziale Gesetzgebung in Fluß erhielt. Und weitersteht fest, daß das Kaiserwort von 1890, die Staatswerkstätten sollen Musterbe triebe sein, nicht eingelöst ist. Fehlt es nicht den Staatsarbeitern in den Staats- und Rcichswcrk- stätten sogar noch an dem Koalitionsrecht?! Der deutschen Arbeiterklasse fehlen in Deutschland über haupt noch zahlreiche Rechte, welche die Arbeiter in anderen Ländern besitzen. Und war etwa die Umsturzvorlage ein Beweis sozialer Fürsorge? Oder das Zuchthausgesetz, das mit dem Attentat auf Carnot begründet wurde, obwohl doch die deutschen Arbeiter mit diesem Attentat ebenso wenig zu tun hatten, wie mit dem auf den deutschen Kaiser! Bedauerlich ist die persönliche Kampfesweise, wie sie jetzt berrscht. Der Kaiser hat bei den verschie densten Gelegenheiten in der beleidigendsten Weise von den Sozialdemokraten gesprochen. Der Fürst hat eine Ausnahmestellung, er ist unverantwortlich, er ist sogar strafrechtlich unverantwortlich. Hätte ein anderer so gegen uns gesprochen, und hätte einer von uns klagen wollen, so wäre sicherlich eine Verurteilung erfolgt. Wir sind nicht in der Lage, dem Kaiser zu antworten. Ein anderes wäre es, wenn der Kaiser wie ein Harun ul Rasebiä han delte und in unsere Versammlungen käme, dann könnten wir ihm antworten; so aber nicht. Und wenn wir va so angegriffen werden, ohne ant worten zu können, so muß das Verbitterung er regen. Wenn Sie auf der Rechten vom Kaiser so angegriffen würden wie wir, so würden Sie Ihre loyalen Gefühle nicht behalten. Es ist mir von vertrauenswerter Seite Anfang der 90er Jahre ge sagt worden, in der Aera Caprivi, daß damals in konservativen Kreisen die schwersten Majestätsbelei digungen begangen wurden. Der Reichskanzler hat gemeint, der Kaiser sei kein Philister. Das Wort hat mir gefallen. (Heiterkeit.) Aber wir hier sind auch keine Philister, wir sind auch impulsive Naturen. (Heiterkeit.) Ich auch, und ich muß mir hier trotzdem mit Rücksicht auf .len Präsidenten große Reserve auferlegen. Wie hat uns nicht der Kaiser in seinen vielfachen Reden (die der Abg. Bebel citiert) be leidigt. Und in seinen letzten Reden, deren Daten der Abg. Bebel angiebt, ohne dabei die Krupp- Affäre als Anlaß zu nennen (Präsident Graf Ballsstrem rührt sich nicht), direkt uns persönlich perletzt, uns die wir hier sitzen, indem er die Arbeiter aufforderte, sich von den Vertretern unserer Partei, von uns Hetzern, loszusagen. Wenn wir in solcher Weise angegriffen und beschimpft werden, so versteht es sich von selbst, daß wir ganz energisch dagegen protestieren und daß wir eine solche Rede weise entschieden als ganz ungehörig und unzulässig zurückweisen. (Ruf des Abg. Grünberg (Soz.) „Ge meinheit!") Präsident Graf Ballestrem ruft den Abg. Grünberg zur Ordnung.) Wir sind Gegner der Monorchie, aber nicht des einzelnen Fürsten. Wir haben gegen die Person des Kaisers nichts einzuwenden. Aber wenn wir so unausgesetzt bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zum Gegenstände der stärksten Beleidigungen und Be schimpfungen gemacht werden, so müßten wir nicht Wesen von Fleisch und Blut sein, wenn wir dazu ruhig blieben. Und es ist ein Skandal, daß wir solchen Angriffen so mit gebundenen Händen gegen überstehen. (Rufe: Sehr wahr!) Und glauben Sie denn etwa, daß der Kaiser mit solchen Reden weniger Sozialdemokraten macht? Im Gegenteil, es nützt uns das nur, wie jeder verfolgten Partei, wie das auch in den Zeiten des Kulturkampfes der Fall war. Auf jede Kaiserrede rechnen wir einen Gewinn von hunderttausend Stimmen! (Große Heiterkeit.) Und glauben Sie, daß damit die Auto rität der Krone gewinnt? Glauben Sie, daß da mit die Autorität der amtlichen Kreise gestärkt wird? Und da kommt gar noch der Kronprinz, dieser 20jährige Herr, und nimmt sich heraus, von der elenden Sozialdemokratie zu sprechen? Was für Verdienste hat der junge Herr, nur in solchem Tone von der Sozialdemokratie zu sprechen. Dieser junge Herr sollte doch etwas ganz anderes zu tun haben, als so sich mit uns zu beschäftigen. Ich hoffe, daß alles an geeigneten Stellen entsprechende Beach tung finden wird. Und nun kommen noch in Magdeburg und anderwärts die Arbeiter-Deputa- tionen und Loyalitäts-Adressen. Welche Scham losigkeit der Unternehmer liegt darin, das Ab- hängigkeitsverhältnis der Arbeiter in solcher Weise zu mißbrauchen. Auf solche Adressen wird ein ver nünftiger Mensch garnichts geben. Natürlich wenn für solche Leute mit solchen Hungerlöhnen gar noch die Existenz auf dem Spiele steht, natür lich unterschreiben sie dann die Adresse. Unter schreibt, unterschreibt, oder Ihr werdet entlasten! Durch die Entlastung zweier Magdeburger Arbeiter hat unser dortiges Blatt 6—7000, der Vorwärts ca. 10 000 Abonnenten gewonnen. Wir sind bereits mitten in den Zeiten des Cäsarismus, wie sie nicht schlimmer waren im allen Rom. Welche Feigheit überall bei den besitzenden Klaffen, kein Druck mehr im Ausspruch der eigenen Ueberzeugung, alles sucht nach Geld, nach Vorteilen! Auch Sie, meine Herren, haben alle Ursache, diese Zustände zu be klagen und sich zu sagen, es fehlt heutzutage der Mannesmut auch vor dem Königsthron. (Alle diese Ausführungen werden von dem Hause unter lautloser Stille angehört, von den Beifallsbezeu gungen abgesehen, die stellenweise von links laut werden.) Redner hält dann noch dem Centrum den Zolltarif vor und schließt: Bei Philippi sehen wir uns wieder. (Stürmischer Beifall links.) Reichskanzler Graf Bülow: Der Abg. Bebel hat sich über die Reden beschwert, in denen sich der Kaiser mit der Sozialdemokratie beschäftigt hat. Was aber führen Sie denn selbst für eine Sprache? Soeben ist in Ihren Reihen hier ein Ausruf ge fallen, den ich nicht wiederholen will. Ich will Sie auch daran erinnern, welche Sprache Ihre Bücher führen, Ihre Zeitungen. Ein von seinen Pflichten und Rechten durchdrungener Monarch muß Sie bekämpfen und sich zur Wehr setzen, so lange von Ihnen in solcher Weise der Umsturz betrieben wird. Ich glaube, das hohe Haus wird mit mir der Ansicht sein, die allerhöchste Person, welche verfassungsmäßig unverantwortlich ist, so selten als möglich in die Debatte zu ziehen. Ich werde mich nie scheuen, mich vor den Thron und die Krone zu stellen und sie zu decken. Ich bin aber überzeugt, daß das hohe Haus sehr gern zu der alten Praxis zurückkehren und ein Hineinziehen des Kaisers in die Debatte unterlassen wird (Bei fall rechts). Der Reichskanzler verteidigt sodann kurz die Sozialpolitik der Regierung und ruft den Sozialdemokraten zu, den Boden der Legalität, der Vernunft zu betreten, dann würden sich die Gegen sätze von selbst mildern. So lange Sie das nicht tun, schädigen Sie die auf die Hebung und Ge sundung gerichteten Bestrebungen der Regierung, schädigen Sie die Arbeiter! Ihre Illusionen werden sich doch nie erfüllen. Unsere Flotte, die auch nach der Ausführung des letzten Flottengesetzes nur die 4. oder 5. Stelle in der Welt einnimmt, hat keiner lei aggressive Ziele. Wir wollen damit nur unsere Küste verteidigen, unsere Interessen im Auslande vertreten und die Deutschen im Auslande schützen. Das Wort „unsere Zukunft liegt auf dem Wasser" kehrt seine Spitze in keiner Weise gegen das Aus land. Wir denken nicht daran, andere zu ver drängen; aber wir haben ebenso ein Recht, auf dem Weltmeer herumzuschwimmen, wie andere Völker. Vor Haiti haben wir auf ausdrücklichen Wunsch der haitianischen Regierung das Rebellen boot in den Grund gebohrt. Eine Verteidigung, wie die des Herrn Bebel, ist dem Präsidenten Castro noch in keinem Parlament zu teil geworden. Es handelt sich für uns doch nicht allein um Geld forderungen, sondern auch darum, unser Ansehen aufrecht zu erhalten. Dieses ist durch das Ver halten Castros gegenüber den deutschen Forderungen erschüttert. Deshalb sind wir mit unserm Vor gehen vollkommen im Recht. Herr Schädler meint, m der Welt bestehe mehr Haß als Liebe gegen Deutschland. Ich glaube dagegen, daß wir auch viele Freunde haben und daß sich die Welt gegen den Genius Deutschlands nicht verschlossen hat. Ein belgischer Dichter nannte Deutschland daS Gewissen der Welt. Im Uebrigen aber — in der Politik sind Haß und Neid noch süßer als Mit leid — halten wir das Pulver trocken, zanken wir uns nicht weiter unter einander, so wird uns nie mand an den Wagen fahren. (Lebh. Beifall.) Abg. Haffe (ntl.) tritt kurz für die Zulassung der Erörterung amtlich beglaubigter Kaiserreden ein. Das Reichswahlrecht werde von den National- liberalen nicht bedroht. In der auswärtigen Politik wird gegen das Motto: Wir laufen Niemandem nach, fast jede Woche verstoßen. Freitag 1 Uhr: Fortsetzung. Schluß ^6 Uhr. Venezuela. Während der amerikanische Gesandte in Caracas, Bowen, alsbald nach seiner Ankunft in Washington die Verhandlungen durch Besprechungen mit oem deutschen, dem englischen und dem italienischen Vertreter in Sachen der Venezuela-Frage aufnahm, haben sich die Dinge im Golf von Maracaibo so scharf zugespitzt, daß das diesen Golf schützende Fort San Carlo von den drei deutschen Kriegs schiffen „Vineta", „Gazelle" und „Panther" be schossen werden mußte. Das Fort erwiderte die Beschießung. Das bei dem Fort gelegene Dorf San Carlos ist vollkommen niedergebrannt. Das Bombardement war ein heftiges, da seitens der deutschen Kriegsschiffe jede Minute ein Schuß ab gegeben wurde, auch seitens der venezolanischen Artilleristen wurde mit großer Geschwindigkeit ge schossen. DaS Fort war vollkommen in Rauch wolken eingehüllt. Nachdem das Bombardement mehr als zwei Stunden angedauert hatte, erfolgte in dem Fort San Carlos eine furchtbare Explosion. Dichter Rauch stieg auf und verdeckte einen Teil der Wälle. Paris, 23. Januar. Au« Maracalbo wird berichtet, daß die Behörden einen Aufruf an die Bevölkerung erlassen haben und alle Wehrpflichtigen zum aktiven Dienst etnberufen sind, um die deutsche Invasion zurückzuweisen. Wie e« heißt, ist da« Fort San Carlo« vollständig zerstört; die Ortschaft ist größtenteil« abgebrannt. Da« Bombardement dauert noch fort. Die Tragweite der venezolanischen Geschütze hat sich al« unzureichend erwiesen. Der Kommandant de« Fort«, Bello, zeigte fick sehr tapfer. Die Zahl der Toten und Verwundeten ist bedeutend. — In letzter Stunde wird noch gemeldet, daß der „Panther" durch die Passage in den Hasen eingedrungen ist. Die übrigen Kreuzer konnten je doch nicht folgen, da ihr Tiefgang zu groß ist. Loudon, 23. Januar. Eine hier ctngegangene römische Meldung besagt, daß zwischen den drei an der Venezuela-Angelegcnheit beteiligten Mächten ein erneuter Meinung«au«tausch über die Blockade statt gesunden hat. Alle drei seien vollständig darin einig, daß die Blockade noch nicht auszuheben ist. — Nach einem weiteren Telegramm beschlossen die Mächte, die Aufhebung der Blockade nicht vor dem Statlfinden der Präliminar-Konferenz ihrer Ver treter in Washington in Erwägung zu ziehen. Wenn sich in dieser Konferenz Venezuela ehrlich gewillt zeige, seinen Verpflichtungen nachzukommen, so würde dann die Aushebung der Blockade tunlichst bald erfolgen. Washington, 23. Januar. Wie verlautet, soll die Zahlung der von Venezuela zu leistenden Entschädigungen in derselben Mise erfolgen, wie die» bri der chinesischen Entschädigungssumme der Fall ist. Caracas, 23. Januar. Der englische Kreuzer „Tribune" und da« italienische Kriegsschiff „Carlo Alberto" liegen vor La Guayra. „Carlo Alberto", der mit Apparaten der drahtlosen Telegraphie ver- ehen ist, steht in Verbindung mit den deutschen Kreuzern „Vineta" und „Gazelle", die vor Mara caibo liegen. Der italienische Kreuzer „Elba" ist ebenfall» in La Guayra eingetroffen, wird jedoch nach Curacao abgehen.