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Weitverbreitetes Jusertions-Orga« für amtliche ««d Privat-Anzeige« Abonnement Frei t«S Haus «ei Abholung monatlich 30. Jahrgang. Dienstag, den 6. Januar 1903. Nr. 4 Unsere geehrten Keser Amtlicher Teil vr. Polster St. Kr. ringste Schuld tragen, um Entschuldigung, entbieten unS auch gleichzeitig, denjenigen, die nicht regel mäßig den „Anzeiger" erhielten, denselben von jetzt ab einen Monat lang gratis zu liefern, um so auch diesen Mitbürgern Gelegenheit zu geben, sich ein Urteil über den „Anzeiger" bilden zu können. Der tägliche Zuwachs von neuen Abonnenten zeigt uns zu unserer großen Freude, daß unser Streben in den weitesten Schichten der Bevölkerung Unterstützung und Beifall findet. Wir werden, ermutigt durch diesen großen Erfolg, auf dem eingeschlagenen Wege unentwegt fortschreiten und bitten unsere geehrten Abonnenten, Inserenten und sonstigen Geschäftsfreunde, uns auch fernerhin ihre Unterstützung gütigst zuteil werden zu lassen. Die Herren Gewerbetreibenden und Lieferanten, welche Leistungen und Lieferungen für die Stadtgemeinde bewirkt haben, werden hierdurch veranlaßt, die noch ausstehenden Rechnungen baldigst und spätestens bis zum 15. Januar 1903 einzureichen. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß Rechnungen ohne Austragszettel nicht an erkannt werden können und daß diejenigen Geschäftsinhaber, die ihre Rechnungen nicht bis zu dem genannten Zeitpunkt abgegeben haben, im Jahre 1903 keine Aufträge für die Stadtgemeinde erhalten werden. Häuser-Dessau, Sladlrat Kauffmann-Berlin, der zum zweiten Bürgermeister gewählt, aber unbe- stätigt geblieben war, Kommerzienrat Kellner, Prä» sident der sächsischen Nationalltberalen in Plauen, ehemaliger Retch«tag«abgeordnelerDr. Joseph Lingen» in Aachen, Heinrich Rickert, Reich«tag«abgeordneter für Danzig und Führer der Freisinnigen Vereinig ung, 69 Jahre alt, Abg. Haffe-Paderborn, Ober- Tribunal«. Präsident Pärinier in Part«, bekannt au« dem Zola-Prozeß, Geh. Rat Rudorff von der Technischen Hochschule in Charlottenburg, Graf Belcredi, österreichischer Minister-Präsident in dem unerquicklichen Jahre 1866. Jusertiousgebühre«: die sechsgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Veroreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis vor«. 1V Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. machen wir darauf aufmerksam, daß der hiesige Stadtrat aus unser Ansuchen hin beschlossen hat, vom 1. Januar 1903 ab sämtliche stadtrütlichen Bekanntmachungen auch in unserem „Anzeiger" im Teil zur Veröffentlichung zu bringen. Die Abonnenten des „Anzeigers" werden also von jetzt ab über alle amtlichen Verlautbarungen in promptester und schnellster Weise unterrichtet werden und dadurch nicht mehr, wie früher, in die Zwangslage versetzt sein, event. zwei Blätter halten zu müssen. Wie sich jetzt erst herausgestellt hat, sind einige unserer Austräger leider nicht immer zuverlässig gewesen, besonders in dem einen Falle sind ganze Straßen nach und nach nicht mehr mit dem „Anzeiger" belegt worden, obwohl wir stets so viele Zeitungen druckten und an die Boten abgaben, daß wenigstens ein „Anzeiger" in jedes Haus gelegt werden konnte. Wir bitten wegen dieser Nachlässigkeiten, die wir mit sofortiger Entlastung des betr. Boten geahndet haben und an denen wir selbst nicht die ge Hohenstein-Ernst thal, den 31. Dezember 1902. Der Stadtrat. vr. Polster, Bürgermeister. Dieses Blatt erscl.eiut m t Ausnahme dcr Soun- nnd Festtage täglich nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren AuS- tiügcr, sowie alle Postanstallen. Für Abonnenten wird der Sonntags-Nummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis beigegeben. letzten Großen unserer großen Zeit, am 19. Juni in Schloß Etbyllenort im Alter von 74 Jahren. In Zanzibar starb der Sultan Hamud bin Muha med am 18. Juli, 50 Jahre alt, in Spa die Königin Marie Henriette von Belgien, 66 Jahre alt, am 19. September, allein, ohne ein Mitglied ihrer Familie bei sich zu haben. Die Erörterungen, die sich daran knüpften, sind noch unvergessen. Der englische Generalstldmarschall Prinz Eduard von Sachsen-Weimar starb in London am 16. November, 79 Jahre alt, in Wiclbaden Prinz Heinrich von Waidcck-Pyrmont, 58 Jahre al«. Wir fügen hier gleich den Namen Alfred Friedrich Krupp« in Essen an, der 48 Jahre alt am 22. November auf seiner Billa Hügel verschied. Glänzend war seine Stellung, der deutsche Kaiser hat ihn seinen Freund genannt, aber der Aurgang seine« Leben« war doch eine Tragödie, betrübend für ihn, betrübender für unsere Z-it. Hohe Militär«. In Lissabon erschoß sich bald nach Jahretanfang der tüchtige Oberst, Erzieher de« portugiesischen Kronprinzen, Oberst Albuquer que, infolge verletzten Ehrgefühl«. Weiler nennen wir General du Bareuil, früherer französischer Krtegtminister, den kühnen deutschen Luftschiffer Han« Barthron-Sig«feld, der in Antwerpen beim Niedergehen seine« BallonS einen erschütternden Tod fand, Oberst Christ, Kommandeur de« 3. deutschen Seebataillon«, verstorben am 14. Febr. in Tsingtau, den russischen General Pawzvff, bc- kann« al« Erforscher der Mongolei und Tibelt, den belgischen Gcneralstab«»Direktor General Henne- quin, endete in Brüssel durch Selbstmord, den oster- reichischen Fcldzeugmeister Grasen Grünne Prag, an einem schweren Nervenleiden gestorben, den deutschen General von Voigt«-Rhetz, bekannt au« den letzten Feldzügen, 90 Jahre alt, den wackeren Burengenerol Luka« Meyer, bald nach seiner An- kunst in Europa gestorben, den sächsischen Krieg«. Minister von der Planitz, den nordamerikanischen General Franz Sigl, ein alter Acht- und Vierziger, Oberst von Ziegler, Kommandeur der Krieg«schule in Pot«dam, General Christian Botha, einen Ver wandten de» Burcngeneraltssimu«, General von Dincklage, auch al« Mtlitärschrtftsteller bekannt, General Colomb, Kommandeur de« 17. französischen Armeekorp« im letzten Kriege, General der In fanterie von Arndt, letzter Enkel von Ernst Moritz Arndt, früher Gouverneur von Metz. Staat«männer, Diplomaten, Parla- menlarter und Beamte. Der russische Etaat«rat von Bloch in Warschau, einer der cif. rtgften Befürworter der Hauger Friedenikonseren,, der letzt« napoleonische Präfekt von Pari«, Pietrt Der 4. Termin der Land- und Landeskulturrenten ist nunmehr sofort und spätestens bis zum 7. Januar diese» Jahre» bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung an die hiesig« Stadtsteuereinnahme abzuführen. Hohenstein-Srnstthal, am 2. Januar 1903. Der Stadtrat. Amtliche Bekanntmachungen. Konkursverfahren. In dem Konkureversahrcn über da« Vermögen de« Appreteur« Hugo Robert Martin in Hohen- stein-Ernftthal, alleinigen Inhaber« der Firma Robert Marlin daselbst, ist zur Prüfung der nach träglich angemeldeten Forderungen Termin aus de« 22. Januar 1903, vormittag» 11 Nhr vor dem hiesigen König!. Amtsgerichte anberaumt worden. Hohenstein-Ernstthal, den 2. Januar 1903. Der Gerichtsfchreiber de» Kgl. Amtsgericht». Hochachtungsvoll Verlag des „Anzeiger Die Toden des Jahres IVOS. 1. (Nachdruck verboten.) Dir Kreitlaus der Tage von 1902 ist beendet. Wenn wir die lange Reihe der Namen bekannler Persönlichkeiten, die im Jahre abberusen sind von ihrem Erdenwirken, mustern, dann wird un« an mehr al« einem Beispiel klar, wie wenig doch manche« besagen will, nach dem wir un« drängen. E« sind Personen darunter, deren Name eine Tragödie bedeutet. Wie stet«, beginnen wir mit den dahingeschitdcnen fürstlichen Persönlichkeilen. Fürstlichkeiten. Prinzessin Bathildi« von Schaumburg-Lippe, die Multer der Königin von Württemberg, verstarb am 10. Februar im Greisen alter; am 24. März in Neuwied Fürstin Marie von Neuwied, die Mutter der Königin von Rumä nien. Im Schloß Epcrnay bet Pari« starb, einst wenig rühmlich, seil Jahren überhaupt nicht mehr genannt, Franz von Assisi, der Mann seiner Frau, der Exkönigin Isabella, der Großvater de« heutigen König« von Spanten, 82 Jahre alt. Erst 58 Jahre war der letzte Fürst Reuß S. L., der unbedingt« Preußenfcind Fürst Heinrich XXII., der in Greiz am 19. April entschlief, 76 Jahre alt der Nestor der Mitglieder der Hohenzollern, Prinz Georg von Preußen, gestorben am 2. Mai in seinem Berliner Palat«. Prinz Albert von Sachsen-Altenburg ver schied am 24. Mai in Serrahn, der Boy Sibi Alt von Tunt«, 84 Jahre alt, am 11. Juni in seiner Hauptstadt, in welcher für ihn die Franzosen re- gieren, in Horschowitz in Böhmen Wilhelm Fürst zu Hanau, der zweite Sohn de« letzten Kurfürsten von Hessen. Eine nationale Trauer erweckte da« Hinschtiden de» König« Albert von Sachsen, de« aus Corsika. ehemaliger Reich«tag«- und Landtag«- abgeordneter Senestry, der bekannte bayerische Publizist und Preußenfreffer Dr. Sigl-München, 62 Jahre alt, der deutsche Gouverneur von Togo, Köhler, in Lome, der serbische Staatsmann Christisch, ehemaliger Vormund de« König« Milan, der früher« Reichstag«- und Landtag«abgeordnete Graf Klinckow- stroem, der englische Staatsmann Lord Dufferin, einst Vizekönig von Indien, Kantscheff, bulgarischer Unterricht«minister, in Sofia auf offener Straße er schaffen, Reichstagsabgeordneter Freiherr v Hammer stein, der dänische Arbeilenminister Hörup, der frühere langjährige Hamburger Reich«tag«abge- ordnete Halbenz, Geh. Rat Woedtke, Präsident de« Reichsaussichtsamte« für Privat-Bersicherungen, Geh. Rat Herzog, früherer Slaal«sekre1är für Elsaß Lolhringen, der langjährige ungarische Minister präsident von Ti«zo, einer der ersten modernen magyarischen Staatsmänner, in Budapest, 72 Jahre alt, der bekannte Führer der Zentrum.partet im deutschen RcichSlage seit Windlhorst« Tode Abg. Dr. Lieber, gestorben in sei, er Heimatstadt Kam- berg am 3l. März, 62 Jahre alt, Fürst Georg Münster von Derneburg, langjähriger deutscher Bot schafter in London und Parts, in Hannover, 82 Jahre alt, Cccil Rhode«, der eigentliche Urheber de« Burenkrtege« und Groß-Spekulant für Süd- AsAka, in Kapstadt, der russische Minister dc« Innern, Shipjagtv, infolge eine« nihilistischen Attentate«, der ungarische Handel«minister ThoranSky, der bayerischeReich«tag«abgeordneteFriedel, umgekommen bei der Eisenbahnkatastrophe von Zschorlau, Geh. Rat Kügler, der Präsident de« Oberverwaltung«- gertcht« in Berlin, Lord Pauncesook, englischer Bot schafter in Washington, bekannt durch seine Jntriguen gegen Deutschland, der ehemalige Reichstagspräsident Freiherr von Buol-Barenberg am 4. Juli in Baden-Baden, Rudolf von Bennigsen, der große Führer der nationalliberalen Partei, 78 Jahre alt, aus seinem Stammgut Bennigsen in Hannover, nachdem ihm seine letzten Lcben«monate durch eine bedauerliche Tragödie in seiner Familie getrübt waren, der einstige Bremer Bürgermeister, Staattmann und Schriftsteller Otto Gilde meister, 78 Jahre alt, der bekannte konserva tiv« preußische Landtag«abgeordnete von Mendel- Steinsel«, Freiherr von Bahr-Negendanck, früherer Oberpräsident von Pommern, frühere Königsberger Oberbürgermeister Geh. Rat Hoffmann, württemb. Landtagtabgeordneter Maurer-Stuttgart, der be rühmte Jurist Wirkt. Geh. Rat Persü«, der frühere preußische Unterricht«-Minister und spätere Ober- Präsident von Westpreußen, Herr von Goßler in Danzig, der Reich«tag«abgeordne,e a. D. Oechel- 35 Pfg. monatlich 42 Pfg. vierteljährlich 1. M. 25 Pfg. die einzelne Nummer 5 Durch die Post bezogen 1.25 Mk. excl. Bestellgeld. HchcnstkMErBWr AWM Tageblatt für Koßenstein Krnsttßat, Höerlungwiß, Dersdorf; Aermsdorf, Aernsdorf, Wüsteubrmw, Ursprung, Mittelbach, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Grumbach, Tirschheim rc. Zum sächsischen Ehezwist. > Eine der „Voss. Ztg." von juristischer Seite zugegangene Zuschrift beschäftigt sich mit der Frage, ob das von der Kronprinzessin erwartete Kind als Kind des Kronprinzen von Sachsen anzusehen sei und zu gelten habe oder nicht. Das Zeugnis des Herrn Giron spiele hierbei keine Rolle. Dl« Frage aber sei von außerordentlicher Wichtigkeit, da daS Kind, dessen Geburt die Kronprinzessin entgegen sieht, unter Umständen berufen sein kann, die sächsische Königskrone zu tragen. Der mit der Ehescheidung beauftragte Gerichtshof werde daher die Frage der Legitimität des zu erwartende» KindeS einer ganz besonderen Prüfung zu unter ziehen haben. Auch die Schweizer Blätter erklären, daß die zu gewärtigende „Jugend" in Genf ohne weiteres als eheliches Kind des Kronprinzen und der Kron prinzessin von Sachsen eingetragen werden würde, worauf es den Beteiligten überlasten bliebe, in Sachsen über den Status des Kindes zu prozessieren. Schweizer Bürgerin könnte die Kronprinzessin erst nach 2 Jahren werden und, wenn sie dann noch nicht geschieden ist, nur mit Zustimmung ihres Gemahls. Die Erlaubnis zum Bleiben würde sie erhalten, wenn sie auch, was in ihrem Falle wohl zutrifft, kein Leumundszeugnis beibringen kann. Strafrechtlich hat sie in Genf nichts zu befürchten; jedenfalls wird sie nicht wegen ihrer Beziehungen zu Giron aus der Schweiz ausgeliefert oder in Genf abgestraft. Die Kronprinzessin und ihr Geliebter Giron haben für 6 Monate ein kleines Landhaus in Genf gemietet. Beide waren übrigens gut beraten, als sie gerade Genf zum Aufenthalt wählten. Genf ist der einzige Schweizer Kanton, der den Ehebruch nicht bestraft. In allen übrigen Kantonen wird Ehebruch auf Antrag des Geschädigten verfolgt.