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Unfug ausartet, ist der Zulauf von Zuschauern, die nicht aus evangelischen oder gemischten Ehen kommen 118 unehe- zum Trauergeleite gehören, zu den Begräbnisplätzen. Ihm liche evangelische, (gegen 119 im Jahre 1900; 121 im Jahre 1899). Freilich, es sind gegenwärtig nicht nur die Anhänger der Nalurheilmethode, es sind auch gläubige Christen und Seelsorger, welche von Arzt und Arznei nichts wissen wollen. Man will ja auf dieser Seite den Gebrauch der äußeren Heilmittel nicht verwehren, man ertheilt sogar den Rath, in gewissen Fällen, wie äußeren Verletzungen, oder nament lich wenn der Herr selbst auf ein äußeres Heilmittel hinweist, dasselbe anzuwenden, aber es ist doch dieses, wie sie es nennen, menschlich natürliche Heilverfahren etwas Inferiores in ihren Augen gegenüber der göttlich-übernatürlichen Hei lung durch den "Glauben, wobei „der heilige Geist selber das Heilverfahren in die Hand nimmt". „Denn wie das Wort Gottes eine Heilung der Seele uns vorhält, die durch den Glauben ohne Zuthun der Werke geschieht, so ver kündigt uns dasselbe Wort Gottes auch eine Heilung des Leibes, die einfach durch den Glauben unter Ausschluß menschlichen Wirkens ergriffen wird." So ?. Strube in seiner Schrift: „Der Christ und die Krankheit" S. 37 ff., „denn Gott ist ein einiger, seine Gesetze gelten im ganzen Weltall so gut im Gebiet des Geistes wie im Gebiet der äußeren Natur" (S. 41). Dabei beruft er sich auf Stellen des Alten Testaments, wo der Herr seinem Volke Ver schonung von Krankheit verheißt, wenn sie in seinen Wegen wandeln, und von sich sagt: Ich bin der Herr, dein Arzt (2. Mos. 15, 26), und besonders aus die Stelle Jes. 53, 4, welche nicht nur auf die Krankheit der Seele, der Sünde, sondern auch auf die des Leibes zu beziehen sei, wie aus Matth. 8, 16. 17 hervorgehe, vor allem aber natürlich auf den Herrn und seine Krankenheilungen und auf die Gabe der Gebetshsilung, welche lange noch in der Kirche im Schwange gewesen und in neuerer Zeit wieder erweckt worden sei. Was sollen wir dazu sagen? Natürlich können wir nicht mit denen gemeinsame Sache machen, welche über solche Gebetsheilungen spotten, weil ihnen überhaupt der Glaube an jede übernatürliche Wirkung als Ueberspanntheit gilt. Wir glauben an den lebendigen und allmächtigen Gott, der heute noch spricht, und es geschieht, und der einen suchte nach dem Begräbnisse eines ledigen jungen Mannes am Sonntage die Jünglinge und Jungfrauen in Trauer kleidern den Gottesdienst und hielten sich 3 Wochen lang während welcher die Mädchen Trauerflor im Haar trugen, von allen Lustbarkeiten fern (sehr nachahmenswert!) Der Gesamtbetrag der Stiftung«« und Widmungen für kirchliche Zwecke beläuft sich auf 1,900,127 Mk. 22 Pf., wovon allein über über 1 Mill, für Armenzwecke, besonders für kirchliche Armenpflege, fast 300,000 Mk. für Mission, Gemeindediakonie, Gustav Adolf-Verein und Gotteskasten; 350,000 für Baulichkeiten und innere Ausstattung von Kirchen. Die 9 allgemeinen Kirchenkollekien ergaben 9610 Mk. 29 Pf. mehr als die 8 des Vorjahres. Der Durch schnittsertrag einer Kollekte belief sich auf 18908 Mk. 14 Pfg. (gegen 21,082 Mk. 87 Pfg. im Jahre 1900); das macht auf den Kopf der luth. Bevölkerung genau Pfg., also bei 9 Kollekten 4'/„ Pfg. (in der Ephorie Glauchau nur 3,9 Pfg.) Die Zahl der unehelichen Geburten betrug (einschließ lich der 5909 durch nachfolgende Ehe legitimirten, also nur vorehelichen Kinder) 17 761. Auf 1000 geborene Kinder ist an mehreren Orten mit Erfolg gesteuert worden, wofür die Leidtragenden dankbar sind. In einer Gemeinde be- Arzt und Seelsorger in ihrer gegenseitigen Ergänzung und Begrenzung. Bortrag, gehalten auf der Hohensteiner Konferenz am 16. Juni 1902 von vr. Kober, Superintendent in Auerbach i. V. (2. Fortsetzung.) Kranken gesund machen kann, wenn es sein Wille ist, auch ohne Zuthun eines Menschen, und der dem Glauben ver heißen hat, daß er bitten kann, was er will, und es wird ihm werden, ja, daß er Berge zu versetzen im Stande ist. Die Möglichkeit der Heilung einzig und allein auf das Gebet des Glaubens hin leugnen heißt Gott zum Lügner machen und die Bibel zum Lügenbuch. Man sollte dann wenigstens so ehrlich sein wie weiland David Strauß, der die Frage: Sind wir noch Christen? einfach beantwortete: „Wir sind es nicht mehr!" Nein, ich bin felsenfest über zeugt, daß der Herr einen armen Kranken, der sich scheut, den Arzt zu rufen, weil er die Mittel nicht besitzt, die Kosten zu bestreiten oder in ein Bad zu gehen oder teure Arzneimittel anzuwenden, auch ohne dies alles auf das Gebet kindlichen, zuversichtlichen Glaubens hin gesund machen kann; ja, nicht bloß Arme, nein namentlich alle, die von vielen Aerzten schon aufgegeben worden sind. Aber lieber brütet man in stumpfer Verzweiflung dahin oder macht seinem Leben selbst ein Ende, als daß man es über sich gewinnt, dem Herrn sich hinzugeben in kindlicher Zuversicht und in gläubigem Gebet seine Wunderhilfe zu erbitten, wie Blumhardt sagt: „Wir Menschen sind zu faul geworden, vor Gott mit Ernst die Knie zu beugen." Mehr Glaube! Mehr Gebetsfreudigkeit! Man brandmarkt einen solchen Standpunkt in dem Zeitalter eines Nietzsche gern als Feminismus. Aber mit Recht sagt Lemme in seiner mit Glaubensgewißheit und Glaubensfreudigkeit, gepaart mit biblischer Nüchternheit verfaßten Schrift „Die Macht des Gebets mit besonderer Beziehung auf Krankenheilung" S. 48 und 49: „Es gehört ein viel schwerer Entschluß und viel größere Willenskraft zu solcher demütigen Beugung vor Gott, die ihm alles anheimstelll und von ihm alles erwartet, als zu allen Anstrengungen, die Hilfe irdischer Mittel sich anzueignen und auszunutzen." Will man von gläubiger Seite gegen die Gebeisheilung ins Feld führen, daß vom Herrn ein Schluß auf uns nicht ohne weitere- erlaubt sei, weil er doch als Gottessohn natürlich auch über Gottes Allmachtskräfte frei verfügt, überdies auch seine Die Zahl der Küescheidu«ge« hat sich von 865 auf 764 vermindert. — Die Zahl der Selbstmorde dagegen hat sich von 1174 auf 1192 erhöht. Ein Knabe von 12 Jahren und eine Greisin von 77 Jahren befanden sich unter den Selbstmördern. Gründung neuer Parochien, Parochialveränderungen, Neuerrichtung von geistlichen Stellen, Herstellung von Bet sälen, Kirchenbauten, Kirchenheizungen, Kirchenbeleuchtungen, Bau von Orgeln, Beschaffung von Glocken, Anlegung von Gottesäckern, Bau von Pfarrhäusern usw. sind im Jahre 1901 in großer Zahl vorgenommen worden. Zur Grtediguug gelangten 108 geistliche Stelle«, zur Besetzung 129 (wovon 20 neubegründet). VorübergehendeVerwendungfanden24Predigtamtskandi- daten; ordinirt wurden 59 Kandidaten. Die 1. theologische Prüfung bestanden 61, die 2. 43 Kandidaten. Die Betheiligung bei den Kircheuvorstandswahle« hat ein wenig zugenommen gegen 1898. Es hatten sich ange meldet 77480, wirklich erschienen sind nur 52729 Wähler. Kirchenvisitationen fanden 121 statt, in der Ephorie Glauchau 6, darunter 1 in unserer Parochie St. Christo- phori. ??ss' endlich daS„aber", ich bitte Dich! Ob Na« Mütieubrand. I lieb»