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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.01.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190301011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-01
- Tag 1903-01-01
-
Monat
1903-01
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.01.1903
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Der Zwist in der sächsischen Königsfamilie war rin viel zu verlockende- Thema, als daß sich Klatsch- und Skandalsucht seiner nicht in aufdring lichster Weise bemächtigt haben sollten. Es ist da her mit Genugthuung zu begrüßen, daß die sächsische Regierung eine authentischeKlarstellung deS traurigen Sachverhalts ankündigt. Es widerstrebt jedem ritterlichen Empfinden, sich zum Richter zu erheben über eine Frau, zumal über eine Frau in so hoher . Stellung, selbst wenn sie einen tiefen Fall gethan. Dor der Wahrheit aber verstummt auch die Höf lichkeit. Und die Wahrheit ist die, daß eS von einer 32jährigen Frau, der Mutter von 5 Kindern, einerlei ob Fürstin oder Bürgerin, unverzeihlich ist, mit einem um 9 Jahre jüngeren Fant auf- und davonzugehen. Mag sein, daß die lebensfrohe Prinzessin schwer trug an den Fesseln höfischen Eeremoniells, mag ihr Verlangen nach Freiheit und Ungebundenheit begreiflich und daher verzeih lich erscheinen. War das, was sie that, eine Be freiung? Nein, und tausendmal nein! Mit Pflicht- und Ehrverletzung wird keine Fessel ge sprengt und keine Freiheit errungen. Die Schranken der sittlichen Weltordnung durchbricht niemand ungestraft, auch der Höchste nicht. Wie sich das fernere Schicksal der Kronprinzessin, die wir von Herzen bedauern, gestalten wird, steht noch immer dahin. Nach den Hausgesetzen deS sächsischen Hofes steht dem Könige die Entscheidung in allen das Leben der königlichen Familien des Landes be treffenden Fragen zu. Er hat auch das Recht, bei „Eheverirrungen" einen Gerichtshof zur Durch führung der Ehescheidung einzusetzen. Da es aus- geschloffen ist, daß die Prinzessin wieder an den Hof zurückkehrt, so erscheint die Ehescheidung, die sich nach dem Austritt der Prinzessin aus der katholischen Kirche ohne weiteres ermöglichen läßt, als die einzige Lösung der schlimmen Frage. Die Kronprinzessin erklärt sich für unschuldig; sie benutzt jede Gelegenheit, um es laut in die Welt hineinzurufen, daß sie unschuldig sei, daß sie ein Recht hatte auf Freiheit und Glück, wie jeder andere Sterbliche, daß die Welt sie nicht verur teilen könnte und würde, wenn sie um ihr Schick sal wüßte. Nichts könne sie heftiger empören, als wenn sie von dem Schuldbewußtsein höre, das sie mit sich herumtrage. Nichts von Schuld, nur Recht und Freiheit. Mit merkwürdiger, ja einiger maßen verblüffender Offenheit redet die Prinzessin, wenn anders ihre Worte nicht falsch wiedergegeben werden, von dem Kinde, das sie unter ihrem Herzen trägt. Dies Kind soll unter keinen Umständen unter ihren übrigen Kindern am Dresdener Hofe aufwachsen; es soll dort nicht zurückgesetzt und ge kränkt werden und für seine Mutter büßen. Das Kind behält sie in ihrer Obhut und will es hegen und pflegen mit mütterlicher Liebe, nicht einmal eine Wärterin soll sich zwischen Mutter und Kind drängen. Die Liebe macht blind, aber auch zu jedem Opfer fähig, gehört, wenn auch nicht ent schuldigt zu werden, verdient auch die Kronprinzessin. Einer großen Sorge sind die Prinzessin und ihr Giron dadurch enthoben, daß die tagelang vermißten Juwelen wieder in ihrem Besitz gelangt sind. Ohne diesen Schatz wäre das Pärchen mittellos. Ueber die Ehescheidung des sächsischen Kron prinzenpaares veröffentlicht das königliche „Dresd. Journal" amtlich das Folgende: Nachdem der Kronprinz die Absicht kundgegebe» hat, die mit seiner Frau Gemahlin entstandenen Eheirrungen auf gerioytlichem Wege zum Austrag bringen zu lassen, ist vom Könige auf Grund der königlichen Hausgesetze zur Entscheidung dieser Eheirrungen ein besonderes Gericht von 7 Richtern niedergesetzt worden, das aus dem Präsidenten des Oberlandes gerichts und 6 vorwiegend mit Ehesachen beschäf tigten Oberlandesgerichlsräten besteht. Auch über daS Verfahren hat der König besondere Vorschriften getroffen. Der Klageantrag wird auf Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft gerichtet werden. Da Antrag in diesem Falle gleichbedeutend mit Urteil ist, so ist also die Scheidung der bürger lichen Ehe unmittelbar bevorstehend. Die kirchliche Scheidung wird dagegen nur erfolgen, wenn die Prinzessin aus der katholischen Kirche austritt. Sie soll sich dazu auch schon bereit erklärt haben. Dann wird also sehr bald nur noch von einer Frau Giron, statt von einer Kronprinzessin die Rede sein. Rom, 31. Dez. Giron äußerte zu einem Ver treter des „Seccolo", die Kronprinzessin von Sachsen hätte leicht, wenn sie gewollt hätte, die sächsischen Kronjuwelen im Werth von 18 000 000 Mk. mit- nehmen können. Chemnitz. Chefredakteur Richter von der „Chemn. Allg. Ztg." hatte in Genf eine zweite Unterredung mit der Kronprinzessin von Sachsen, worin diese entschieden bestritt, daß zwischen dem Kronprinzen und ihrem Bruder in Salzburg die geringsten Meinungsverschiedenheiten zu Tage ge treten seien, weshalb es auch nicht zu Thätlich- keilen gekommen sei. Sehr empört war die Frau Kronprinzessin über die Meldung der „Münch. N. Nachr", wonach sie durch die Schuld ihres Gatten erkrankt und deswegen geflohen sei. Das sei eine Verleumdung, die ganz entschieden zurückgewiesen werden müsse. Eine Unterbringung in einem Irren haus im Fall ihrer Rückkehr traue sie ihren Ange hörigen nicht zu. Nur wegen der scharfen und ständigen Ueberwachung hegte sie Befürchtungen und habe daher den Antrag, ohne Aufsehen zurück zukehren, ein für alle mal abgelehnt. Ihre Liebe zu Giron sei nicht eine vorübergehende Leiden schaft, sondern eine opferbereite Liebe, und von gleichem Gefühl sei auch Giron für sie beseelt. Die Meldung des Münchner Blattes, wonach Giron ein gewöhnlicher Erpresser sei, sei eine unerhörte Erfindung. Auf ihre Würde habe sie freiwillig verzichtet, nur ihre Mutterrechte werde sie sich nicht nehmen lassen. Vor ihrer Flucht auS Salzburg habe sie in einem Brief vier Wünsche geäußert: Man möge ihr? Angelegenheit in Ruhe und ohne Aufsehen erledigen, ihr Nachricht von ihren Kindern zugehen lassen, ihr Garderobe und Wäsche nach- senden und den Hofmarschall v. Tümpling zu einer Unterredung zu ihr senden. Diese Wünsche habe man ihr nicht erfüllt, nur wegen ihrer Kinder habeman ihr kurz mitgeteilt, im Falle schwerer Erkrankung eines Kindes würde sie Nachricht erhalten. Die Kinder selbst wurden in dem Glauben gelassen, die Mutter sei schwer erkrankt. Aus meine Frage bemerkte die Frau Kronprinzessin, ihre Flucht aus Salzburg sei ursprünglich aus den 14. Dezember anberaumt gewesen, aber ihr Bruder habe vorgeschlagen, schon eher zu fliehen und deshalb sei ein Brief Giron's mit einer Masse von Beweisen in die Hände ihrer Eltern gefallen. Giron sei durchaus nicht mittellos, sondern besitze ein Vermögen und ge nügende Baarmittel, so daß sie Beide anständig leben könnten. Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 31. Dezember. *- Profit Neujahr, glückliches 1903! So kling»'« in wenigen Stunden an froher Tafelrunde, ein fester Druck fügt die Hände ineinander, hell klingen die Gläser und lachend wie ein junger Morgen übernimmt da« neue Jahr sein Regiment. Hinter dem scheidenden 1902 ist da« Thor in« Schloß gefallen, aber seine Fäden find nicht mit einem Male zerrissen, da» Geschick knüpft an sie die Ereignisse de« neuen Jahre«. Und so giebt er in Wahrheit kein einziger Jahr, da« au« sich allein heraus gut oder au« sich allein heran« schlecht wäre, immer werden die Folgen au« dem gezogen, dar voranging. So hören wir 1902 vielfach schelten, aber e« hatte doch nur sür die in den Vorjahren gemachten Sünden auszukommen. Auch 1903 übernimmt noch ein gewiße« Schuld-Konto, aber neben ihm stehen bereit« die Entsagung, ein Sichbescheiden, und darum können wir wohl er warten, daß ein Ausgleich sich in ihm vorbereite, ein Auf stieg nach oben wieder beginne. Spannen wir unsere Erwartungen nicht zu hoch, dann möge» sie eher ubertroff n werden, als unersüllt bleiben. Es ist ein neckischer Gebrauch, in der Sylvesternacht au» allerlei heimlichem Thun die Zukunft deuten, er forschen zu wollen, was in ihr un? bescheert wird. Es ist ein Spiel, das wissen wir alle, wenn es auch mehr Gläubige findet, olsman annimmt,die sich wenig stens eine gewisse Zeit in einen schönen Traum wiege»» wollen. Jeder ist seines Glücke» Schmied, und seiner Arbeit Wert sichert ihm den Erfolg, das tägliche Brod. Daß dieser Erfolg ein ehrlicher, dies Brod ein auskömmliches sein möge, dahin gehen heute die aufrichtigen Bestrebungen aller Volksfreunde, und daß sie zum Ziele führen mögen, wünschen wir Alle. Wie heule daS Leben und Weben und Streben im neu sich ausrafsendcn BolkS- geist ist, giebt cs unS ein gewisse« Recht zu dcr Aussicht auf ein eisolgreicheS Ringen um die Existenz, daher die giößere Zuversicht aus einen gesegneten Verlaus von 1903! Die Gläser hoch: Viel Glück, viel Segen dem denischen Hau» 1903! * Mit dcr heutige» Nummer tritt unser „Anzeiger" in den 30. Jahrgang seines Be stehens. — Aus Anlaß des Jahreswechsels ver- fehlen wir nicht, allen unseren werten Geschäfts freunden, Lesern und Mitarbeitern unserehcrzlichsten Glückwünsche darzubringen. *— Ein treuer Beamter der srühereu Stadt Ernstthal, der Stadtwachtmkister a. D. Herr Christian Friedrich Dost, ist gestern Mittag verschieden. Derselbe erfreute sich in allen Schichter, unserer Einwohnerschaft ungeteilter Sympathie, w lche be sonders zunr Ausdruck kam, als Herr Dost vor einigen Jahren sein 25jährigeS Dienst-Jubiläum feierte. Der Verschiedene hat ein Alter von 75 Jahren erreicht. Leicht sei ihm die Erde! *— Zugsentglcisung. Auf dem hiesigen Bahn hose entgleisten am Dienstag nachmittag beim Rangieren mit einen, Güterzuge infolge vorzeitiger Umstellung einer Weiche 4 Güterwagen und wurden dadurch für kurze Zeit die Hauptglcise gesperrt. Personen sind glücklicherweise nicht verletzt worden, der Materialschaden ist gering. Außer einer Zugs verspätung infolge eingleisigen Betriebes zwischen Hohenstein-Er. und St. Egidien sind Betriebs störungen nicht eingetreten. *— Eine für Hausbesitzer und Micthcr gleich wichtige Entscheidung hat nach der neuesten Nummer der juristischen Zellschiisl „Dar Recht" da« Reichsgericht gefall', indem c« folgenden Rechtssatz aufstellte: Wird dem V rmielher da« Vorhanden sein von Mängeln durch den Mielher angezeig«, so darf er nicht einfach unthälig bleiben, wenn er selbst nicht beurtheilen kann, ob die Beseitigung dieser Mängel ihm oder dem Mielher obliegt. Er muß vielmehr, um nicht gegen seine Verpflichtungen al« Vermielher zu verstoßen, in tinem derartigen Falle durch einen Sachverständigen ermitteln lassen, welche« die Ursache der heroorgelretenen Mängel ist. *— Bom Völkerschlachtdenkmal. Zwei Fragen sind es, die besonders oft gestellt werden. Wieviel kostet das Denkmal und wieviel bringt eine Lotterie ein. Die Baukosten sind auf 3 Millionen Mark veranschlagt, die aber, so hoch sie auch er scheinen mögen, im Verhältniß zu dem auf 10 Mill. Gulden veranschlagten Denkmal der Zeitgenossen nur bescheiden zu nennen sind. Jede der jetzt geplanten Lotterie würde, wenn alle Loose umge setzt werden, einen Reingewinn von 150000 Mk. abwerfen. Da 1903 drei nnd in jedem folgenden Jahre zwei derartige Lotterien ausgespielt werden sollen, so würden bis 1913, zur Hundertjahrfeier der Schlacht, an welcher die Einweihung des Ruhmes- males stattfinden wird, die fehlenden Mittel auf gebracht werden können. Die Lotterie hat eine sehr günstige Aufnahme gesunden. Loose ä 3 Mark sind in allen Loosgeschästen zu haben. Auf 10 Loose wird ein Freiloos gewährt. * Mittelbach. Am 1. Weihnachtsfeiertage gab Herr Musikdirektor Naumann aus Hohenstein. Ernstthal in Eckerts Gasthaus hierselbst ein Konzert, welches gut besucht war. DaS gewählte Programm wurde vortrefflich auSgeführt und sah sich Herr Naumann durch Iden großen Applaus genötigt, einige Teile zu wiederholen. Durch dieses Konzert hat sich Herr Naumann die Gunst deS hiesigen Publikums im reichsten Maße erworben. * Dresden, 31. Dez. Professor vr. Cursch- mann hatte gestern, nachdem er beim König ge wesen war, eine Conferenz mit den Leibärzten. Es wurde festgestellt, daß sich der König eine starte Influenza zugezogen hat, die wegen deS hohen Alters des Monarchen und der vielfachen seelischen Erregungen in der letzten Zeit ernsterer Natur ist. Auch der Magen ist angegriffen, so daß die NahrungS-Aufnahme nur beschränkt sein kann. Symptome von Lungen-Entzündung sind je doch nicht wahrzunehmen. Dazu kommt aber, daß der König schon seit langem an Herz-Affektionen leidet. — Nachts reiste Professor Türschmann nach Leipzig zurück. * Möckern, 30. Dez. In eine gefährliche Lage gerieth am Montag nachmittag beim TranS-' port eine- Deserteurs ein preußischer Gendarm in der Nähe der Kasernen. Der Beamte benutzte mit dem Deserteur die Straßenbahn. Plötzlich sprang letzterer vom Wagen ab und nahm Reißaus. Beim Herausziehen des Revolvers blieb der Gensdarm mit der Waffe hängen und schoß sich durch die linke Hand. Hierauf gab er einen Schuß auf den Flüchtigen ab und traf denselben in ein Bein. Nunmehr gelang es, deS Deserteurs wieder hab haft zu werden. * Plaue». Der seit einigen Wochen von hier abwesende Polizeiwachtmeister Blendinger dürfte, wie man hier auf Grund neuerer Erfahrungen mit Bestimmtheit vermutet, sich in Böhmen aushalten; er ist angeblich dort in diesen Tagen von einer hiesigen Frau besucht worden. * Plauen i. V, 30. Dez. Eine heftige Ex- plosion fand am gestrigen Spätnachmittag im Curt» Märkerschen Steinbergwerk in der OelsnitzerstroM statt. Beim Steinebrechen schlugen Arbeiter auf einen wahrscheinlich von früheren Sprengungen stecken gebliebenen Schuß. Die Dynamitpatrone explodierte unter heftiger Detonation. Zwei Ar beiter wurden schwer verletzt und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. * Falkenstein i. B, 30. Dez. In der Stickerei- fabrik von Schmalfuß u. Söhne wurde in ver gangener Nacht ein Einbruch, der fünfte seit kurzer Zeit, verübt. Die Spitzbuben haben diesmal wie die Wilden gehaust. Im Komptoir demolierten sie alles, was ihnen in die Hände kam, jedenfalls auS Wut darüber, daß es ihnen nicht gelang, den eisernen Geldschrank, den sie angebohrt hatten, zu erbrechen. Von den Einbrechern fehlt bis jetzt jede Spur. * Leisnig, 29. Dez. Der zehnjährige Schul knabe Max Wießner, Sohn deS Cigarrenmachers I Wießner in Tragnitz, ist am Sonntag beim Eis schollenfahren ertrunken. * Meißen. Eine Schadenersatzklage gegen die Stadt Meißen hat nun nach I''.jährigem Prozeß ihr Ende gefunden. Wie erinnerlich, wurde am 13. Januar 1901 eine Anzahl Bewohner der dort igen Lessingstraße von einer Gasvergiftung be troffen. Der starke Frost hatte ein Gasrohr zer sprengt und dem Gas unter der gefrorenen Erde Zutritt in mehrere Häuser verschafft. Es gelang den Aerzten, alle Erkrankten bis auf einen, wieder herzustellen. Die Witwe des Verunglückten, des Fabriktischlers Bretschneider, erhob nun für sich und ihre Kinder Anspruch auf eine Rente. Die Versicherungsgesellschaft Alliance in Berlin, bei welcher die Stadt gegen Haftpflicht versichert ist, beantragte gerichtliche Entscheidung. Diese ist nun dieser Tage vom Landgericht Dresden zu Gunsten der Hinterlassenen gefällt worden. * Oschatz. Gestern früh gegen 7 Uhr brach ein mit etwa 70 Centner Kohlen beladenes Geschirr an der Ecke der Lutherstraße gegenüber der AmtS- hauplmannschast, wohin die Kohlen bestimmt waren, plötzlich in die Straße ein. Es entstand eine Erd- senkung von je 1'/, Metern Breite und Tiefe und 2 Metern Länge, außerdem ist der Boden noch weiter unterhöhlt. Jedenfalls haben Regen- und Schneewässer, die im Kanal keinen Abfluß finden konnten, das Erdreich unterwaschen. * Zittau, 30. Dez. Auf der Bahnstrecke Zittau-Görlitz wurde am Sonntag abend der 28- jährige Gartenbesitzer Augustin aus Drausendorf überfahren und sofort getötet. Der Verunglückte ist wahrscheinlich, um den Heimweg abzukürzen, den Bahnkörper entlang gegangen und vom Zuge erfaßt worden. * Eisenberg, 27. Dez. Der Graf Beust auf Serba bietet 1000 Mk. Belohnung für die Rück erstattung einer auf seinem Rittergute abhanden gekommenen Brillantbroche, welche die Form eines Maiglöckchenstraußes hat und verspricht, dann weitere Nachforschungen zu unterlassen. Notir»«ge« der Produkte««VSrse zu Chemnitz, am 30. Dezember 1902, Mittag» '/.1 Uhr. Witterung: Mild. Tendenz: Ruhig. Getreide Obige Preise verstehen sich sür Quantitäten Kilo an. 1»0VV 240 27» von 17b-180 Mk. 147—IVI „ ISS-ISS . 140-144 . 148—IVO , ISO—ISS , I4V—lid , ISO-140 . ISS-14» „ 144—ISO 187—140 144—IVO IVO-ISO 200—280 170-180 >00-101 SS-97 IW-SOO SSO-270 SSO Weizen, fremder do. sächsischer, Roggen, hiesiger, ko. niederländisch-sächs. u. preuß do. fremder Gerste, Brauwaare, fremde do. Brauwaare, sächsische do. Mabl- und Funerwaare Hafer, inISvd. do. auSILnd. Mai«, grobkörnig do.neuer do. mittel do. ilinquantin Erbsen, Korbwaar» do. Mahl- und Futterivaare Roggenkleie Weizenkleie, grob RapS Leinsaat, feinste besatzfreie, russische do. feine, russisch« do. mittler« do. Laplata do. Bombay Mehl. Kaifer-AuSzug Mk. 20,VO Weizenmehl 00 „ SV,— bi» do. 0 . 28,VO . Roggenmehl 0 „ S2,7V „ do. I „ 20,7V „ pro IW kx. netto. W,— »4^0 SS,— 21,— Chemnitzer Marktpreise vom 30. Dezember 1902. Weizen, sächs. Roggen. - Saser Stroh Heu Kartoffeln Futtcrgcrstc Butter, l Kilo > pro VO Kilo 7 M. 3V Ps. bi« 7 M. 55 P, 7 - - - - 7 - 20 . 8 . W - - 7 - lv - 2 . SO - - 8 - 30- ll . 75 - - 4 - 85 - 2 - SO - - 2 - SO - 8 - »0 - - 7 - - - S - 20 - - 2 - 7S - Kirchen-Nachrichten. St. Trinitatis-Barochie. Donnerstag, Neujahr 1908, früh 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. Vorm. 9 Uhr Predtgtgottesdirnft. Ev. Luc. l>, 4 hi« 9, Herr k. Schmidt. Kirchenmusik: Psalm 121: Ich hebe meine Augen aus zu den Bergen v. Lützel. harschte St. tzhrtstaphart. Am Ncujahrslagc Vorm. 9 Uhr Ha«pt»otte»»tensi, Predigt über Luc. IS, 4—9, Herr k. Albrecht. Kirchenmusik: Moletic sür gem. Chor: „Herr, mein Gott, ich traue aus dich" — von Lützel. Nachm. halb 2 Ubr Konsirmaudengottr»dienst. Aon Oberlungwitz. Donnerstag, Neujahr 190», K«stgotte»dtrust mit Predigt. Herr ?. Heitzig. Sonntag nach Ncu,ahr Predigtgotte.dienp. Herr A. Werner. Abend« s Uhr Aamilteuabend de« evaug. Arbeiter verein«. Dortrag: Rciscbilder au« Venezuela, »tösle herzlich willkommen. Ao« Hersdorf. Am RenjahrSIag früh 9 Uhr Gottevdirusi. Herr ?. Böttger. Rnchm. halb 2 Uhr Ktndergott»»di«nst. Po» Arspruxg. Donnerstag, nm l. Januar, Neujahrbsesi, stüh 9 Uhr Predigtgottr»dienst. Nach»!, halb 2 Uhr Betstunde. Arn Epipho massest, den 0. Januar, wird wie alljährlich eine Kollekte zum Besten der Aentzcren Mission cingesammcU weiden. Mo« Aernsdors. Neujahr, den l. Januar 190.1, Borm 9 Uhr Haupt gottcSdicnst mit Predigt über Luc. 18, 4 9. Kirchenmusik: „Harre de« Herrn!" von Cäsar Malan s.Mmmigcr Kinderchor). Ao« Müste»Vr««d. Neujahr 1908: Borm. 9 Uhr Predtgtgottcodieust. Musik: „Nun lasst un« gehn und treten" (Solo mtt Orgel) von Schurig. Auriols Wintersiirlt« -hmuih-SchS»». Zu dem geradezu sensationellen Programm, welche» während der Weihnachtiseiertage der Direklion auSveikauste Häuser brachte, sodaß sogar Biele keinen Einlaß fanden, kommt am 1. Januar die weltbe rühmte Lona Barrison. dcr Star der 5 Eister» Barrison», die über 18 Monate lang im Berliner Wintergarten Triumphe feierte, hinzu. Folgende Kritiken Uber Lona'S Boudoic-Szene liegen vor: Dresdner Anzeiger : „Wa» ist an Lona pikant? Alle»! Von Kopf bis zu Fuß ist diese- quecksilberne, launige, zappelnde, rasend kokelte Figürchen von Sensation umgeben. Excentrisch ist Alle» an ihr, verwirrend und sensationell. Sie ist aber genial.. . genial bis an die Grenze, wo sich Genie unk Irr- tum berühren. Wiener Morgen-Zestung: „Man kann sich an Lona S wirklich faszinierender Anmut nicht sattsehen, sie ist — zum anbeißen." Rayonliste sächsischer Erfinder. Milgeteilt vom Patentbureau O. Krueger 8c Co. Dresden, Altmarkt. Angemeldet von: E. Künzel, Crimmitschau: Geldsammlcr und Wasserreinigungsapparat. — M. E. Habel körn, Zwickau: Schmierpresse mit sür GraphibOel. — R. Voigt, Chemnitz: Faden spannvorrichtung sür Spülmaschinen. — G. Lipp mann, Einsiedel: Futterstoffe für Kravatten und dergl. — I. F. Madera, Burgstädt: Konisch ver lausende Lampenglocke. — A. W. Petschow, Lim- bach: Heizbare Metallform für Trokotagen. — H. Bemmann, Chemnitz: Holzbriquet« für Osen- feuerungen. — I. G. Leistner, Chemnitz: Servier brett mit einem au» einem Stück Holz gebogenen Rahmen. — C. A. Hilscher, Chemnitz : Kombinierter Oelspar- und Versandtapparat. — H. Stärker, Chemnitz: Einlegesohle mtt Ueberzug von elastischem Wirkstoff. Neueste Nachrichten und Depeschen vom 81. Dezember. Kiel Der kleine Kreuzer „Sperber" verschob die Ausreise nach Venezuela, weil sich bei Seeklar- Besichtigung ein Defekt an einer Hilf-maschine be merkbar machte. Wie«. Lambsdorff und Goluchow»ki erörterten in ihrer gestrigen Besprechung hauptsächlich die Frage, welche gemeinsamen Maßregeln die beiden Mächte treffen sollen sür den Fall, daß, wie vorau«- zusehen ist, im nächsten Frühjahr der Busstand in Macedonien verstärkt wieder ausbrechen sollte, und wenn dann die Türken einrücken und wahrscheinlich siegreich bleiben würden. — Bet dem Cercle nach der gestrigen Festtafel machte Gras Lambsdorff Mitteilungen über seine Reise und bemerkte unter anderem, er habe bei dieser Gelegenheit versucht, den politischen Persönlichkeiten Serbien'« und Bul
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