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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.01.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190301033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030103
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-01
- Tag 1903-01-03
-
Monat
1903-01
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.01.1903
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kommen!" Ich fragte, ob er willen« sei, Abbitte zu leisten. Castro antwortete: „Ich bin der Be leidigte, brauche und werde also niemand Satis faktion geben." Bei diesen Worten umdrängten ihn die anwesenden Frauen und Männer unter Toben, Klatschen und Hochrufen. Die Geliebte Castros klopfte ihm schallend auf die Schultern. Dann wirbelten sie im Tanze davon. Dabei ist die Revolution so nahe an La Viktoria herangerückt, daß Castro vorgestern von Caracas 1000 und mehr Mann Truppen forderte. 300 Mann sind abge gangen, die andern sind hier nötig, wo man mit der Möglichkeit eines offenen Aufruhrs rechnen muß. Die deutschen Geschäftsleute hoffen, die deutsche Regierung werde eine internationale, nicht eine amerikanische Finanzkontrole durchsetzen und ebenso eine Abbitte Castros, da sonst das deutsche Prestige schweren Schaden erleide. Aus Willemstadt ist Londoner Blättern gemel det worden, der Postmeister von Maracaibo halte verschiedene Briefschaften deutscher Kaufleute zurück, und der deutsche Kreuzer „Falke" drohe infolge dessen die Sladt zu beschießen. Castro soll noch immer auf die Unterstützung deS Präsidenten Roosevelt rechnen. Wir hoffen dagegen, daß die Vereinigten Staaten ihren Ein fluß dahin geltend machen werden, daß Venezuela so bald als möglich nachgiebt. Tagesgeschichte. Deutscher Reich. Berlin, t. Januar. Beide Majestäten und die drei ältesten Prinzen nahmen am Sylvester morgen da» heilige Abendmahl. Zur Abendtafel gab e» Karpfen in Bier mit Pfefferkuchen und starken Gewürzen, Pfannkuchen und Punsch au« feinstem Rheinwein. Um 12 Uhr begrüßte der Kaiser da« neue Jahr, worauf die gegenseitige Be glückwünschung solgle. Die Christbäume erstrahlte» noch einmal in vollem Glanze, und der Monarch machte bei dem ruhigen, trockenen Wetter einen kurzen Spaziergang. Am Neujahrslage kam die kaiserliche Familie von Potsdam »ach Berlin, wo inzwischen da« große militärische „Wecken" staltge- funden hatte. Um 10 Uhr ging der Festgolie«- dienst in der Schloßkapelle vor sich, an dem sich die Grululalionskour im Weißen Saale reihte. Mittag» gab der Kaiser im Zeughause die Parole „Berlin-Königsberg" au«. — Der Kaiser ist dem jugendlichen Herzog Karl Eduard von Koburg-Gotha bekanntlich ein väter licher Freund, lebt doch nur die Mutter de« Herzog« noch. Und letzterer ist eifrig bestrebt, sich aus sein künftige» Amt al« regierender Fürst vorzubereiten. Gelegentlich der Neujahrtgralulation hat nun der Kaiser dem Herzog offiziell die Erlaubnis erteilt, während der Monate Januar und Februar im preußischen Ministerium be« Innern den Gang der Geschäfte kennen zu lernen. — Die Abfahrt de« Kreuzer« „Sperber" von Kiel nach Amerika wurde verschoben, da die Eis maschine nicht sunklionierle. — Die deutsche Abteilung für die gemischte Kommission zur Feststellung der deutsch-englischen Grenze am Tschadsee im Hmlerlande von Kamerun ist nunmehr gebildet worden. An der Spitze steht der Hauptmann Glauning, der schon seit acht Jahren in den Schutzgebieten lhälig ist. — Der englisch-nordamerikanische „Tabakring" hat einen großen Plan: er will sich den deutschen Markl erobern. Um die deutschen Raucher zu ködern, setzt er Prämien au«, vom Pfropfenzieher bi« zum Automobil. Eine deutsche Zigarettenfabrik wurde von ihm bereit« erworben, die von Ja«- matzi in Dresden, wenn der B. L.-A. recht unter richtet ist. Der Ring habe auch versucht, eines der größten deutschen Tabakgeschäfte zu erwerben, bisher aber ohne Erfolg. Dagegen seien ihm mehrere andere Fabriken und Geschäfte zum Kaus angeboten worden, da deren Besitzer dem Konkurrenzkämpfe au« dem Wege zu gehen suchen. Die deutschen Fabrikanten und Händler sollten sich gleichfall« zu- fammenschließen, um so dem drohenden Angriff bester begegnen zu können. — Der einstige Führer der Freisinnigen Bayerns Karl v. Crämer, ehedem Mitglied be« Zollparla- ment« de» ersten deutschen Reichstag«, starb eben in Nürnberg, 85 Jahre alt. In Bonn segnete Pros. Schede, einer der bedeutendsten Chirurgen, da« Zeitliche. Oesterreich-Ungarn. — Erzherzog Otto, der Bruder de« österreich ischen Thronfolger«, erlitt im Park seine« Schlöffe« in Leoberrdors beim Baumjällen eine starke Ver letzung de« linken Beine«. — Die „Wiener Zlg." publiziert ein sechS- monalliche» Budgeiprovisorium bi« zum 30. Juni 1903 mittels kaiserlicher Verordnung auf Grund de« Z14 (de« Notstandsparagraphen.) — Der Vollzugtautfchuß der Tschechisch-Radi kalen hat beschlossen, die Einladung zur Verstän- digungskonserenz abzulehnen. Frankreich. — Präsident Loubet Hal an den Kaiser von Rußland 10 000 Franc« gesandt für die bei dem Erdbeben in Andtfchan Geschävigten. Marokko. — Da die Truppen de« Präsidenten denen de« Sultan« um« Vierfache überlegen sind, die Re- gierung«armee auch durch die schwere Niederlage vor einigen Tagen überdies fast völlig vernichtet ist und der Präsident sich aus dem Marsche gegen Fez befindet, so steht in Marokko allerdings alle« aus dem Spiele. Wahrscheinlich ist zur Stunde bereit« der Sultan samt seiner Hauptstadt Fez und seiner Regierung in den Händen de« Präten denten. Unsicherheit herrscht im ganzen Lande. Die im Innern weilenden Europäer wurden aus- gesordert, sich schleunigst in Hafenstädten in Sicher heit zu bringen. Ein englischer Unterthan wurde in der Nähe von Tetuan ermordet. Soll nicht völlige Anarchie eintreten, so werden die an Marokko unmittelbar beteiligten Mächte doch recht energisch zugretsen müssen. Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 2. Januar. *— Wir find im neue« Jahr, und vorwärts in die Zukunft haben wir nun zu schauen, nicht mit dem zu rechnen, was uns vielleicht ein Zufall in den Schoß wirft, sondern mit dem, was wir durch unsere Thatkrast erwerben wollen und er- werben können. Das Vertrauen in der Welt ist leider gering geworden, das Zutrauen zu sich selbst darf nicht schwinden. Vom Glück reden und Luft schlösser bauen, das bringt nicht viel ein in unserer Zeit nüchternen Rechnens und unermüdlichen Schaffens, die rechte Leistung befriedigt Andere und uns selbst am meisten. Großes und Tüchtiges wird nur hervorbringen, wer an sich selbst hohe Anforderungen stellt. Glück ist uns genug ge wünscht, wir meinen der launischen Dame Fortuna geschmeichelt zu haben, indem wir einen klingenden Obolus in die Hand der Teilnahmsvollen gleiten ließen, aber was in Sylvester- und Neujahrsstimm ung noch rosig und licht erscheinen mochte, das stellt sich schon anders dar am Tage der Arbeit, der nun wieder die Festzeit ablöste. Gern erhalten wir uns auch für später einen Schimmer dieser Stimmung, nur, daß sie nicht mehr Einfluß aus üben darf aus das praktische Thun; sie bleibe uns bewahrt für die Erholungsstunden nach der Arbeit. Ja, es ist wohl eine gründliche Sylvesterfeier ge wesen, das Wetter war mild und zu allerlei Aus brüchen des Jubels über das beendete Regen-Jahr geeignet. Die Influenza, die etwa hinterher kommen sollte, wird hoffentlich ebenso schnell überwunden, wie der Punsch-Kater, der sich, leider mehr als gut, zu regen pflegt. Warum, das ist einfach! Das ältere Geschlecht, so das, welches 1870 das Neu jahrsfest auf französischem Boden feierte, kann in den vorgerückteren Jahren nicht mehr so viel ver tragen, und das jüngere Geschlecht ist nervöser, ihm ist die Widerstandsfähigkeit gegen die „innig- gesellten vier Elemente" in der Terrine oder Bowle — was macht das Aeußere, wenn das Innere nur gut ist — nie so gegeben gewesen. Höchstens war der Durst der älteren, wie der jüngeren Generation derselbe. Heute ist nun wieder Arbeits tag, Kopf und Hand müssen wieder heran, des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr hat ihren Ruf erschallen lassen. Wehmütig blicken wir dem auf den Hof gewanderten, am Sylvester-Abend „ge- plünderttn" Christbaum nach, und dann heißt es kurz entschlossen: Es war einmal! Lang ausge dehnt liegen die Tage von 1903 vor uns; und wie kurz wird das Jahr wieder gewesen sein, wenn es vorüber? Mag Friede und Zufriedenheit seine Monate ausfüllen! * — Einen Wand- und Notizkalcnder auf das Jahr 190-i widmen wir mit der heutigen Nummer den Abonnenten unseres „Anzeigers". Derselbe enthält neben dem Verzeichniß der hier und in den Nachbarstädten stattfindenden Jahr- und Viehmärkte einen ausführlichen Porto-Tarif, Angaben, die man oft braucht und nach denen man immer und immer wieder sehen muß. Es empfiehlt sich deshalb, den Kalender thunlichst sofort an der Wand anzubringen, um ihn jederzeit bequem zur Hand zu haben. Hoffentlich ist es unseren Lesern vergönnt, recht viele glückliche Tage in dem Kalender verzeichnen zu können. Neu hinzutreten den Abonnenten liefern wir de» Kalender ebenfalls kostenlos. * — Einwohncrbestand der Stadt Hohenstein- Ernstthal am 31. Dezember 1902: 13 838. * — Das Zither-Konzert am gestrigen Neujahr«, tage aus dem Logenhause zum besten de« hiesigen Schuberlstisl« ersreute sich wiederum eine« sehr zahl reichen Besucher, ein Bewei«, wie gern da« Zither- spiel von Vielen gehört wird. Die Darbietungen de« Zilherverein« „Eintracht", welcher sich öfter in den Dienst der Wohllhäligkeit stellt, wurden von den Zuhörern mit großem Beifall ausgenommen. Au» dem reichhaltigen Programm sei besonder« hcr- vorgehoben der deutsche Landwehlmarsch al« Ein leitung de» musikalischen Teils, ferner das Wolzer- Ensemtle mit Gesang „Am schönen Elsterstrand", sowie das „Waldkonzert", bei welchem Stück al« Begleitung die gefiederten Sänger de« Waldes nach geahmt wurden, u. o. der Kuckuck und die Wachtel. Eine angenehme Abwechselung boten da« humori- stische Potpourri „Aus der Wanderschaft", von einem Mitglied de« Verein? sehr gut zum Vortrag ge- bracht, was die Zuhörer durch lauten Beifall be kundeten, sodaß der Vortragende sich zu einem 2. Gesangsstück al« Zugabe bereit finden ließ. Die komischen Duette „der neue Bürgermeister" und „Furcht beim Gewitter" erregten die Heiterkeit der Anwesenden in vollstem Maße; die beiden Mitspieler in letzterem Stücke verstanden die« ganz besonder« herbetzuführen. Al« Haupt- und Schlußnummcr ging der Schwank mit Gesang „Gebirgslust" in Szene. Die Milwirkenden in diesem Stücke er füllten ebenfalls ihre Ausgabe in bester Weise, so wohl im Spiel al« auch im Gesang. Bärble, die Wirtin zum grauen Esel, ihre Tochter Mali und der in sie verliebte Knecht Toni, welcher später al« verkleidete« Dienstmädchen austrat, lösten ihre Aus gaben vorzüglich, ebenso der Rentier Mulack und besten von ihm au« dem Dienst entlassener Diener Kiietscher brachten die ihnen zugefallenen Rollen zur Zufriedenheit der aufmerksamen Zuhörer zur Gel tung, wodurch der Schwank von Anfang bi« zu Ende eine prächtige Wiedergabe echten Gebirgsleben« erfuhr. An da« Konzert schloß sich noch Ball sür die Besucher und dürften alle mit dem Bewußtsein nach Hause gegangen sein, einen heileren und ver gnügten UnterhaUrmgsabend verlebt zu haben. Hoffentlich kann dem Schuberlstist ein ansehnlicher Geldbetrag al« Reinertrag überwiesen werden. Dem Zilherverein „Eintracht" sei auch seiner al« schönster Lohn sür seine Darbietungen die Unterstützung der hiesigen Einwohnerschaft gesichert, damit immer mehr Lust und Liebe zum Zitherspiel entstehe. *— Aufführung. Einem vielfachen Wunsche nachzukommen, wird der Turnverein Hohenstein- Ernstthal Neustadt eine Wiederholung seiner Weih- nacht»ausführung stallfinden lasten. Dieselbe findet Sonntag, den 11. Januar, im Saale de« Logenhause« statt und zwar mit darauffolgendem Ball sür die Besucher. Da« Programm weist in sofern eine Aenderung aus, al« der theatralische Teil durch neue Nummern ersetzt worden ist. Be sonder« aufmerksam machen wir aus da« Lustspiel „Ich heirate meine Tochter" von Groß von Trockau, welche« fiel« mit dem größten Ersolg auf den besten Bühnen gegeben wurde. Auch sonst ist dem Humor ein großer Spielraum gelasten worden, sodaß wir den werten Besuchern schon im vcrau« einen höchst genußreichen Abend versprechen können. Alle« nähere später. R. —r. Die 81. Gauvorturnerftunde der Nieder- erzgebirgs-Gaues wird am 11. Januar hierorts abgehalten werden. Dem Turnen, das vormittag V,11 Uhr in der Turnhalle an der Hüttengrund straße beginnen soll, wird eine Sitzung des Turn ausschusses im „Braunen Roß" vorangehen. Für die Turnstunde ist nachstehender Arbeitsplan auf gestellt : a) Freiübungen; d) Gerätturnen; e) Kür- turnen. Nachmittag 1 Uhr soll im „Braunen Roß" gemeinschaftlich das Mittagsmahl eingenommen werden. Die beratende Sitzung findet im Saale des Schützenhauses Altstadt mit folgender Tages ordnung statt: a) Berichterstattung über das statt gefundene Turnen; d) Wahlen des Turnausschusses; e) Antrag des 3. Bezirks: der Gau wolle 1903 eine Gauturnfahrt mit volkstümlichem Wetturnen sowohl für Erwachsene als auch für Zöglinge ver anstalten; ä) Bericht des Gauturnwarts; e) All gemeines. Im Anschluß an die Sitzung ist eine Gaufeier geplant und zwar derart, daß umrahmt von Turnen, Rede und Gesang die Uebergabe der Urkunden an die Sieger von der Kreisturnfahrt in Limbach und vom Gauturnfest in Callenberg b. W. in feierlicher Weise erfolgen soll. * — Die Gemeindevorftäudc weiden seitens deS Zivilvorsitzenden der kgl. Ersatzkommissiov sür die AuShebungSbezirke Hohenstein-Ernstthal, Glau chau, Meerane und Lichtenstein daran erinnert, daß gemäß § 57 Ziffer 1 der Wehrordnunq von ihnen im Anfang Januar die Militärpflichtigen auszu fordern sind, sich zur RekrutierungSstammrolle an zumelden. * — Neuer Lotterie Spielplan. Wie hin- länglich bekannt ist, hat der von der 139. bis 142. Lotterie bestandene Spielplan der König!. Sächsischen LandeSlotterie bei dem spiellustigen Publikum nicht den Anklang gefunden, den man ursprünglich er wartet hatte. Der Grund hierfür war darin zu suchen, daß die sogenannten Mittelgewinne eine Ver minderung, dagegen der Hauptgewinn und die Prämie eine Erhöhung erfahren hatten. Zu der am 12. und 13. Januar 1903 beginnenden Ziehung 1. Klaffe 143. Lotterie wird nun der neue Spielplan, welcher recht günstige Abänderungen oufweist, unter Zugrundelegung des Bruttogewinn-Systems in die Erscheinung treten. ES erfolgt also der prozentuale Abzug nicht mehr von den Einlagegeldern, sondern wieder von den Gewinnbeträgen, wie dies von 1. bis mit 138. Lotterie der Fall war; und anstatt deS frühere» Gewinnabzuges von 15'^ Prozent (bis 138. Lotterie) gelangt ein solcher von nur 15 Prozent von 143. Lotterie ab zur Berechnung. Nach dem neuen Plane werden insgesamt 18 910000 Mk. auSgespielt, die sich bei 100 000 Losen auf 50 000 Gewinne und 1 Prämie verteilen. Die König!. Lotterie-Direktion hat also an dem Grund sätze, daß jedes zweite LoS gewinnt, scstgehallen. DaS Spielkapital ist vorteilhaft aus große und mittlere Gewinne verteilt woiden: de in der Spiel- plan weist nach: 1 Prämie zu 300 000 Mk., 1 Ge winn zu 500 000 Mk, 1 Gewinn zu 200 000 Mk., 1 Gewinn zu 150 000 Mk, 1 Gewinn zu 100 OM Mk., 1 Gewinn zu 60000 Mk., 3 Gewinne zu je 50 MO Mk., 3 Gewinne zu je 400MMk, 4 Ge- winne zu je 30 MO Mk-, 7 Gewinne zu je 20 OM Mk., 4 Gewinne zu je 15 OM Mk., 14 Gewinne zu je 10 OM Mk., 48 Gewinne zu je 50M Mk., 380 Gewinne zu je 30M Mk., 456 Gewinne zu je 2000 Mk , 1029 Gewinne zu je 1M0 Mk. rc. Der Höchstgewinn wird im günstigsten Falle 8M OM Mk. betragen, nämlich, wenn dem Hauptgewinn die Prämie zugeschlagen wird. Man sieht auS den Ab- äiiderungen deS Planer, daß im allgemeinen auf eine Vermehrung der sogenannten Mittelgewinne Bedacht genommen wurde, und vor allen Dingen die früher sehr beliebt gewesenen Gewinne zu 3000 Mk. in großer Anzahl wieder erscheinen. * — Für Lottertespieler ist der Ausgang eines Prozesses von Interesse, der das Reichsgericht in letzter Instanz beschäftigte. Ein Kaufmann hatte von dem Lotteriekollekteur G. 2 Zehntel der Thü ringer Lotterie bezogen, nachdem er schon in der 6. Lotterie diese Lose gespielt hatte. Bei der Zu sendung der Lose 4. Klasse machte der Kollekteur darauf aufmerksam, daß er die Lose der 5. Klasse erst nach Einsendung der restierenden 34,30 Mk. liefern könne. K. sandte den Betrag aber nicht ein, worauf G. ihn mahnte. Endlich, am 10. April zwischen 10 unv 11 Uhr vormittags, kam das Geld an. An diesem Tage begann die Ziehung, und der Kollekteur erhielt vor 10 Uhr schon die Meldung, daß die Nummer, die K. spielte, mit 10000 Mk. gezogen worden sei. Als nun K.'s Geldsendung einging, verweigerte G. die Annahme und schrieb an K., oaß das Geschäft nicht mehr zu Stande kommen könnte, indem die Ziehung schon begonnen hätte. Das Landgericht hielt die Klage des Kaufmanns für begründet; der Kollekteur hätte annehmen müssen, daß K. die Lose weiter spielte, und daß durch die Absendung des Geldes der Kaufvertrag stattgesunden habe. Das Oberlandes gericht Jena hob indes das Urteil auf. Es wurde angenommen, daß der Abschluß eines Kaufvertrags nicht zu Stande gekommen sei. Die Revision des Klägers wurde vom Reichsgericht zurückgewiesen. * — Die Kosten der tierärztlichen Untersuch, ung bei Geflügelschauen werden nach einer Mmj- steriolversügung nunmehr vom Staate übernommen werden. In den Kreisen der Geflügelzüchter, i ins besondere aber von feiten der ouSstellenden Ver eine, wird dieser Entschluß mit Befriedigung aus genommen werden. *— Eine Fülle «teuer Anregung bietet dem Industriellen, dem Kaufmann, dem Gewerbetreibenden, welcher die Zeitungsannonce, diese» bewährte Hilfs mittel geschäftlichen Erfolge», in seinen Dienst zu stellen Pflegt, der soeben in 35. Auflage erschienene ZeitungS-Katalog der Annoncen-Expedition Rudolf Mosse sür da» Jahr 1903. Wa» gerade diesen Kolalog schon immer zu einem wertvollen und für jeoen Inserenten unentbehrlichen Ratgeber machte, ist neben seiner Ausführlichkeit, Zuverlässigkeit und übersichtlichen Anordnung seine Vielseitigkeit. Auch die neue Ausgabe beschränkt sich nicht aus die Wieder gabe trockenen Zahle »Materials. Einen breiten Raum nimmt daS so wichtige Kapitel der Anzeigen-AuS- stattung in Anspruch. DaS Problem, eine Annonce typographisch oder illustrativ derart ouSzugkstalten, daß sie auch bei bescheidener Größe au» der Menge der übrigen Anzeigen einer Zeitung wirkungsvoll herauStritt, wird wieder an zahlreichen neuen Bei spielen erläutert. *— Der Kreisturnrat für den 14. Deutschen TurnkreiS Königreich Sachsen, unter dem Vorsitze deS Herrn Direktor W. Bier, hielt am 28. und 29. Dezember in der Turnlehrerbildungianstalt zu Dresden längere Sitzungen ab. Die Beratungen trugen einen internen Charakter und drehten sich zunächst um die Entscheidung deS Kgl. Ministerium» deS Innern auf eine an dasselbe gerichtete Eingabe deS KreiSturnratS um Erlaß einer allgemeinen Weis ung an die unteren Verwaltungsbehörden EachsenS, den Gauen und Turnvereinen deS 14. deutschen TurnkreiseS zu ihren öffentlichen turnerischen und geselligen Veranstaltungen die Genehmigung nicht zu versagen. Hierauf erfolgten Beratungen über die 3. KreiSturnfahrt am 24. August d. I., über die Verbesserung der Wetturnordnung, über die Oster versammlungen im Jahre 1903, über daS 10. deutsche Turnfest in Nürnberg vom 18. bis 22. Juli 1903, über die KreiSunIerstützungskasse, über daS Kreisblatt „Der Turner aus Sachsen" und über Beiträge zur Erbauung deS Jahnmuseum» in Freiburg a. d. Unstr. und an den deutschen Pa- lriolenbund zu Leipzig zur Errichtung deS Völker schlachtdenkmals. Außerdem erstatteten der KreiS- vertreter, die KrciSturnwarte, der KrciSgeldwart und die übrigen Mitglieder deS KreiSturnrate» all gemeine Berichte. * Oberlungwitz. Auch an dieser Stelle machen wir daraus aufmerksam, daß morgen Sonn tag, abend» 8 Uhr der Evangelische Arbeiterverein in der Herberge zur Heimat hterselbst einen Familien- abend abhält, bei welchem Herr Lehrer Falke einen Vortrag über: „Reisebilder au» Venezuela" halten wird. Schon diese» Thema dürste geeignet sein, dem Verein einen recht zahlreichen Besuch zuzu- führen. * Ursprung, 1. Januar. Heute hat der zum Obcrhauple unserer Gemeinde ncugewählte Garten besitzer Herr Emil Förster sein Amt al» Gemeinde vorsteher angetreten. * Mittelbach. Herr DiakonatSvikar Schmalz in Zschaitz ist in einer am zweiten WeihnachtSseicr- tag« stattgefundenen Sitzung deS hiesigen Kirchen- vorstandeS einstimmig zum Pfarrer von Mittelbach gewählt worden. * Dresden, 1. Jan. Aus der in diesem Jahre stattfindmden deutschen Städteausstellung in Dresden dürste die Abteilung „Schulwesen" in hervorragen der Weise beschickt werden. Nach dem Programm für diese Abteilung soll die Verwaltung, Einrich tung, Ausstattung und der Unterrichtsbetrieb der städtischen Schulen aller Gattungen, auch der Kinder gärten, zur Anschauung gebracht werden, desgleichen die Einrichtungen und Fortschritte auf dem Gebiet der Schulgesundheitspflege. Das Bildungswesen der Erwachsenen wird in besonderer Weise zur Darstellung gelangen. * Dresden, 2. Jan. Da» Allgemein-Befinden deS Königs hat sich gebessert. Die Nacht ist ruhig verlaufen, doch ist Schonung dringend snotwendig, da der Katarrh anhält. * Leipzig. Der Kassierer des Gustav Adolph- Vereins, Karl Friedrich Jubisch, der seil 18 Jahren im Dienste dieses Vereins stand und sich unbegrenz ten Vertrauens ersreute, hatte trotz seiner 3000 M. Gehalt die Summe von 5726 M. unterschlagen. Das König!. Landgericht Leipzig verurteilte Jubisch dafür zu 2 Jahren Gefängnis und 3 Jahren Ehr- vertust. * Chemnitz, 31. Dezember. In ihrer öffent- lichen Plenarsitzung am Montag beschäftigte sich die Chemnitzer Handelskammer unter anderem mit einer wichtigen, die HandelSwelt EachsenS berührenden Frage, nämlich mit dem Verbot deS Offenlassens der Schaufensterauslagen an Sonn- und Festtagen. Alle Ladenbesitzer, besonders die kleinen und mittleren, sind hierbei stark beteiligt. Der Vorstand der Handelskammer beschäftigte sich niit dieser Angelegen heit auf besondere persönliche Vorstellungen solcher Geschäftsleute. Mit Recht wurde dabei darauf hin- gewiesen, daß bei der jetzt herrschenden strikten Durchführung deS 9 Uhr-LadenschlusseS den kleinen Beamten, der Arbeiterschaft und der Landbevölker ung nur noch der Sonntag bleibe, um die Aus lagen der Geschäftsläden — eine ständige Industrie ausstellung — zu besichtigen. Diese wird aber gerade zu dieser Zeit den Augen der Welt ver schlossen. Einen freundlichen Anblick gewähtrendie offenen Auslagen der GeschästSläden nicht nur, sondern die Geschmacksbildung de» Volke» werde gesteigert und die Kauflust gefördert. Deshalb müsse die Freigabe der offenen Auslagen an den Sonn- und Festtagen erwirkt werden, auch während der Kirchzeit. Empfohlen wurde die Annahme einer diesen Zweck verfolgenden Eingabe an da- sächsische Ministerium. Einmütig erteilte die Versammlung ihre Zustimmung. * In Harthau i. C. wurde am Montag ein bei einem Gutsbesitzer im Dienste stehendes Mäd chen, welches am 24. v. M. heimlich geboren hat und das Kind männlichen Geschlecht« in einen Koffer verborgen hatte, verhaftet. Sie legte daS Geständnis ab, das Kind erstickt zu haben.
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