Volltext Seite (XML)
Nummer bis BokM. Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Nr. 206 29. Jahrgang. Freitag, den 5. September 1902. WeBm-kiffiA!, Aki!«Wiij, GMns, ugm^ Wüstmbrand, Urspnmg, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf n. s. w- ich Lu beziehen"^^ die" ErpedNw^""^ Redaclion und Expedition! Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszelle^ Pfg„ Der Bezugspreis b-träat u . 7'rP°stanstatten "" Bahnstraße 3 (nahe dem K. Anitsgericht). Raum wr den Berbreiturmsbezrrc^O Pfg. ^e Rabatt. ' Anreilier^0 Uhr. Größere ArlAbigbN soeben von seiner Auslandsreise dorthin zurückgckchrt Tage vom letzten Donnerstag bis zum Dienstag zu sammenrechnet, so stellt es sich heraus, daß die Berliner Schuljugend in diesem kurzen Zeitraum nicht weniger als 4 freie Tage hatte. Ist der Sonntag auch der natürliche Ruhetag und die Feier des Sedantages uns durchaus sympathisch, so ist doch die patriotische Wirkung von Schaustellungen wohl zu hoch eingcschätzt, wenn auch die Ankunft des König« von Italien und ebenso die Abhaltung der Herbstparade Anlaß bot, der Schuljugend Ferien zu geben. Unsere Jungens sollen arbeiten und ist. Minister Kuyper dementirte auf das Bestimmteste die Gerüchte von einem Anschlusse Hollands an den Dreibund und von der Abtretung einer Kohlenstation an Deutschland. Seine Unterredung mit den amtlichen Stellen in Wien, Berlin und Rom hätten ausschließlich mirthschaftlichen Fragen gegolten, insbesondere der pro- jectirten Post-Union zwischen Deutschland, Oesterreich und Holland. — Aus Erfurt wird gemeldet: „Die hier herrschende Fleischnoth und enorme Fleischtheuerung haben auch schon dahin getrieben, daß Fleisch zum Verkauf und Verbrauch kommt, das Massenerkrankungen gezeitigt hat. Bei einem großen Theile der Anwohner der hiesigen Thomasstraße, vor Allem auch bei Arbeitern einer dortigen Schuhfabrik und der Eisenbahnwerkstalt, sind Erkrankuugserscheiuungen aufgetreten, die auf den Genuß des von einer bestimmten Stelle bezogenen Schweinefleisches zurückgefnhrt werden. Die Eisenbahnwerkstatt giebt des halb schon durch Anschlag bekannt, daß vor dem Genüsse rohen Schweinefleisches gewarnt werde. In der Stadt herrscht infolge dieser Erkrankung eine starke Erregung". — Wie sehr der Frcmdenbesuch im Harz in diesem Jahre gegen andere Jahre zurückgeblieben ist, kann man auch daran erkennen, daß an keinem Tag die Zahl der auf dem Brocken abgestempelten Karten auf über 3000 gestiegen ist, auch Pfingsten nicht. In früheren Jahren gab es Tage mit 8- bis 11000 Stück. Posen, 3. September. Der Kaiser empfing vor der Paradetafel den Warschauer Generalgouverneur Tschert- kow, sowie das Osfizicrkorps seiner besinn russischen Regimenter. Der Kaiser unterhielt sich längere Zeit mit jedem einzelnen Herrn und richtete schließlich an dieselben folgende Ansprache: „Ehe Ich von Ihnen, Meine Herren, Abschied nehme, drängt es Mich, Ihnen Meine Freude auszusprechcn, die Osfizicrkorps zweier Meiner russischen Regimenter, deren Uniform Ich mit Stolz trage, in Posen bei Unserer Parade haben begrüßen zu können. Ihre Anwesenheit verdanke Ich der Güte Sr. Majestät des Kaisers Nikolaus, welcher Mir bei Meinem Besuch in Reval die freudige Zustimmung zu Ihrer Einladung gewährte. Ihre Anwesenheit in Posen bedeutet nicht nur einen Besuch der Osfiziere Meiner russischen Regimenter, sondern ist auch ein Beweis der alten Waffenbrüderschaft, welche seit einem Jahrhundert Unsere Heere mit einander verbindet. Daß dieselbe noch lebend ist, das mögen noch zwei Thatsachen er läutern : am Tage Ihrer Ankunft habe Ich da» Rayon- gcsctz für Posen ausgehoben, wodurch eine friedliche Ent wickelung der alten Festunqsstadt ermöglicht werden als das Kriegführen ist. Amerika. New?)ork, 3. Sept. Der Jagdwagen, in welchem Präsident Roosevelt und seine Umgebung sich befanden, stieß zwischen Pittsfield und Denox mit einer elektrischen Bahn zusammen. Roosevelt kam mit einigen Quetsch ungen und Hautabschürfungen im Gesicht davon, Corte- lyou wurde leicht verletzt und ein Geheimpolizist getödtet. Der Führer und der Schaffner des Straßenbahnwagens sind verhaftet. Die Pferde der Jagdwagenr wurden getödtet. lernen; Paraden aber und Spalieibildungen fördern, n «eviemvr^ - sinnung^ bi- Sittlichkeit, noch die G--aus Pretoria berichtet, wurd^ London, 3. September W^e die An diesem Tage finden nur dringliche Sachen ^ledigu g. Das Standesamt ist geöffnet Bormittags von » Gersdorf, Bez. Chtz., am 29. August 1902. Der Gemeindevorstattd. Göhler. MunitLn ^e chnen erläuterä Sie nahmen die Erklärung ruhig auf, und man hofft 1 v, . 3 diese Angelegenheit keine Schwierigkeiten verursachen wird. Hierüber sind indeß Zweifel zulässig. Burengenerale schätzten in Gesprächen mit ihren um reisenden die Anzahl der bewaffneten Eingeborenen, welche die Ablieferung der Waffen verweigern, aus 60 000. Neberhaupt mehren sich die Anzeichen, daß das Regieren in Südafrika noch unendlich schwieriger, Oertliches «tw Sächsischer. Hohenstein-Ernstthal, den 4. September. — Vergangenen Sonntag fand auf hiesigem Weber meisterhaus die Zinsvertheilung des von den Herren Webwaarenfabrikanten gestifteten Legates in alther kömmlicher Weise statt. Obgleich die Weber-Innung durch eine Zuwendung einer hiesigen geehrten Familie sowie durch einige kleine Ersparnisse im Jnnungs- wesen dieses Jahr anstatt 10 17 Personen bedenken konnte, so war es doch sehr schwer, die bedürftigsten von ihnen herauszufinden; da in Folge der ungünstigen Zeitverhältmsse sich die vierfache Zahl um das Legat beworben hatte. Rach vorhergegangener Verlesung der Schenkungsurkunde richtete der amtirende Obermeister Herr Reinhold warme Worte an die Empfänger da bei hauptsächlich betonend, daß dieser kleine Betrag nicht als ein Almosen, sondern als ein Geschenk anzu sehen ser Der Jnnungscassirer Herr Th. Bohne zahlte hierauf die Betrage an die anwesenden Empfänger aus, worauf dieselben, nachdem sie mit etwas Getränke bewirthet worden waren, unter Dank aus dem Lokal chieden. Es sei an dieser Stelle edlen Menschen freunden immer wieder die Bitte ans Herz aeleo dieser Stiftuug in welcher hauptsächlich ?lte geb ech- liche Leute welche keine Altersrente oder Almosen be- ziehen, al^ Empfänger herausgezogen werden, durch Zuwendungen zu vergrößern, damit nicht so viel alt! ""6- i Angelegenheiten am Montag eine Versammlung der ... hochpolitische Erklärung Hai der hol- H^Mnge abgehalten, welcher 400 Häuptlinge bei- ländische Premierminister von Haag aus erlaßen, nachdem s Ahnten. Der Aufruf zur Ablieferung aller Straßen Bekanntmachung. bl-ib-n di, „02 geschlossen. ' ,s»editionslocalitäten wegen Reinigung wird; zum anderen habe Ich die Hänchen Regi- Male vor den Offizieren Meiner welche Se. meuter die Schnüre anlegen zu Zeichen Majestät der Kaiser Nikolaus msi^ sie Unserer persönlichen Freundschaft a g allerhöchsten sollen, nach den eigenen Worten Ihres Herrn, -i-r Glied in der festen Ke"- darstellendes Uns beide in treuer Freundschaft "mschli g - , seinen Segen dazu, daß das immer so Deutsches Reich. -W«: 3."»' ^1«°° »» b.> Abschiekrfeier gefunden bat die Gumbinner wägt wird maV si 'mm bin L n" Ruhe er- müssen. Eine Sühne m^ halten Wir haben unsere Befriediauno "olhwendig. daß sie erfolgt,' und dLl! ?s^^ trotzdem wird man sich fragens der Strafe dem Vergehen enlsöre^ ^brouhollung der Abschiedsfeier keine Demonstration' und keine Provokation, sondern nur einen ordnungrwidria-m und taktlosen Mißgriff. Solche Mißgriffe dürfen im ^fftzierkvrpz nicht vorkommen, sie müssen gerügt werden. Die Frage aber, ob sie so stark gewesen seien, daß die Schuldigen, wenn auch vielleicht nur auf Zeit, au« dem aktiven Heere entfernt werden müßten, wird verschieden beantwortet werden. Hier und da wird der Meinung Ausdruck gegeben, daß die Strafe so hart ausgefallen sei, wen die öffentliche Meinung durch das Vergehen besonders erregt worden sei. Daran können wir durch aus nicht glauben; aus solche Entschließungen und Ent scheidungen darf die öffentliche Meinung und dar Preß- gerede (?) keinen bestimmenden Einfluß ausüben. Wir können vielmehr nur annehmen, daß man in der Ver anstaltung der Feier thatsächlich eine Demonstration ge sehen Hal. Aber selbst eine solche Demonstration wird milder ausgefaßt werden können, wenn man Alles er wägt, was vorherging; das korrekte Verhalten Hilde brandt'«, die Schmähungen, die er erdulden mußte, die Begnadigung seitens des Kaiser«. Doch wir verzichten auf eine Kritik der Entschließung, da jede solche Kritik ihre Bedenken hat und keinen greisbaren Erfolg haben kann. Wir möchten nur dem Wunsche Ausdruck geben, daß auch bei anderen Verfehlungen, die uns schwerer zu sein scheinen, mit ähnlicher Strenge verfahren werde. Wenn die Veranstalter einer solchen Feier nicht im Heere bleiben können, dann können unseres Erachtens auch solche Osfiziere nicht mehr dem aktiven Heeresver- bande angehören, welche beispielsweise sich grober Miß handlungen ihrer Untergebenen schuldig gemacht haben, oder welche, ohne geradezu einen Skandal veranlaßt zu haben, in dar Heiligthum fremder Ehen eingebrocheu sind. Unserer Erachtens sind solche Verfehlungen weit schwerer, als die Gumbinner ordnungrwidrige Takt losigkeit." - Zu viel des Guten. Unter dieser Spitzmarke schreiben die „L. N. N.": Solange höfliche ^este sich auf das natürliche Gebiet beschränken, wird die Oeffenl- lichkeit auch dann kaum einen Einwand zu erheben haben, wenn sic an Zahl und Ausdehnung vielleicht da« sonst gewohnte Maaß überschreiten. Man wird sich b^ die Thalsache zu finden haben, daß m d-M ° Enkel die schlichten Anschauungen, die m de. Zen ver Väter und Großväter herrschten, nicht mehr bestehen m daß eine totale Umwerthung der paschen Mü.el st^ gesunden hat. Aber wenn solche Festlichkeiten auch auf das bürgerliche Leben abfärben, so kann doch manche bedenkliche Nebenerscheinung nicht aurbleiben. Allein dar Kapitel von der Verflachung der Gesellschaft wurde reichlichen Stoff zu unerfreulicher Betrachtung bieten. A ?r an dstser Stelle sei nur aus einzelnes, keine-weg- nebensÄli^ Moment hingewiesen. Wenn man tue