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iirichemi (!r> Verbindung mit den »Nach richten ans dem Buchhandel») täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — JahrcSprelS: sllr Mitglieder ein Exemplar tv flir Nichtniitglieder SO Börsenblatt für den Anzeigen: fttr Mitglieder t.0 Psg., für Nichtuütglieder 30 Pfg., für Nichtbuch händler 30 Pfg. die dreigespaltene Petit- zeile oder deren Raum. Deutschen Buchhandel und die verwandten Geschäftszweige. .1° 181. Eigentum des BörscnvcreinS der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Leipzig, Dienstag den 6. August. 1895. Nichtamtlicher Teil Die Vorbildung des Buchhändlers. Der Vorstand der Mitteldeutschen Bnchhandlungsgehilfcn- Vereinigung, über deren am 12. Mai d. I. erfolgte Grün dung i» Nr. 1l3 der »Nachrichten aus dem Buchhandel« vom 16. Mai berichtet worden ist, hat, wie wir der neuesten Nummer der Mitteilungen für den Verband der Kreis- und Ortsvcreinc« entnehmen, das nachfolgend abgedruckte Rund schreiben an die Verbandsleitung in Dresden und vermutlich auch an die Vorstände der einzelnen Kreis- und Ortsvereine, an die es ja seinem Inhalte nach gerichtet ist, versandt: Wiesbaden, den 22. Mai 1895. Der Unterzeichnete Vorstand der Mitteldeutschen Buch handlungs-Gehilfen - Vereinigung, der cs als seine Haupt aufgabe betrachtet, die Standesinteressen der Mitglieder durch Besprechung von wichtigen Vorkommnissen in ihrem Berufe zu vertreten und gegebenenfalls durch geeignete Maßnahmen zu fördern, gestattet sich, Ihnen Folgendes zu unterbreiten. Bekanntlich sind in verschiedenen Gcwerbszweigen in den letzten Jahren sogenannte Lehrlingsprüfungen eingeführt mor den, damit durch einen Befähigungsnachweis verhütet wird, daß unfähige Elemente, die dem Gewerbe und dein Ansehen desselben nur schaden, in den Beruf eindringen. Leider ist in dieser Beziehung im Buchhandel noch nichts geschehen, trotzdem sich gerade in den letzten Jahren infolge des oft gerügten Lehrlingsunwesens ein Zurückgehen Ver geistigen Fähigkeiten der Gehilfenschaft bedauerlicherweise be merkbar macht, so daß das Ansehen des Buchhandels und seiner Angehörigen schwer darunter leidet und immer inehr sinken muß, wenn hier nicht Abhilfe geschaffen wird. Eine Besserung herbeizuführen mußte uns allen — den Alten wie den Jungen im Buchhandel — am Herzen liegen, und iveil wir überzeugt sind, daß nur auf dem Wege der sorgfältigercn Erziehung des Nachwuchses und geeigneter Aus wahl der als Lehrlinge nufzunehmendcn jungen Leute die Krebsschäden im Buchhandel beseitigt werden können und nur dadurch die Zukunft unseres Berufes sich besser gestalten wird, so richten wir hiermit an Ihren Verein die Bitte, uns in unseren Bestrebungen dadurch zu unterstützen, daß Sie Ver anlassung nehmen, einen diesbezüglichen Punkt für Ihre nächste Versammlung auf die Tagesordnung zu setzen. Nach unserem Dafürhalten werden durch das Lehrlings- nnivescn und das Fehlen eines Befähigungsnachweises zuviel unfähige Elemente mit meist mangelhafter Schulbildung in den Buchhandel gebracht; Elemente, deren Vorbildung sie hin dert, sich so in ihre Aufgaben cinzuleben, daß sic dem Berufe eines Buchhändlers Ehre machen, wie cs nötig ist, um ge meinsam mit dem Chef ein gedeihliches und erfolgreiches Zusammenarbeiten zu ermöglichen. In welcher Weise die Einführung des Befähigungsnach weises ins Auge zu fassen sein würde, müßte am besten den einzelnen Kreis- und Ortsvereinen überlassen bleiben; doch ließe sich auch darin leicht eine Norm schaffen, die vielleicht Zivcüindftchzigftcr Juhrnauz. auf den Arbeiten beruhen könnte, die seit einigen Jahren in den Bnchhandlungsgehilfen - Vereinigungen und Vereinen in dieser Angelegenheit gemacht wurden. Der Unterzeichnete Vorstand ist gern bereit, hierüber eventuell nähere Mitteilungen zu machen. Vor allem möchten wir hierzu den Wunsch aussprechen, daß eine Bestätigung des Befähigungsnachweises in die Lehr lingszeugnisse, deren Unwert immer mehr erkannt und auch besonders von der Prinzipalität beklagt wird, Aufnahme findet. Wenn wir uns erlauben. Ihnen die oben ausgesprochene Bitte zu unterbreiten und die wichtigsten Gesichtspunkte, die uns zu diesem Ersuchen veranlassen, hervorznheben, so geschieht es in der Hoffnung, daß wir keine Fehlbitte thun, sondern daß wir vielmehr Ihre freundliche Unterstützung finden i» einer Angelegenheit, die für den Jungbuchhandel so überaus wichtig ist und die dem gesamten Buchhandel zum Segen gereichen soll. Für eine freundliche Rückäußerung wären wir sehr dank bar, da die ganze deutsche Buchhandlungs-Gehilfenschaft mi> erklärlichem Interesse der weiteren Entwickelung der »Examcn- frage« entgegensieht. Mit vorzüglicher Hochachtung Der Vorstand der Mitteldeutschen Bnchhandlungsgehilfen - Vereinigung O. Bonn, L. Kling, i/H. Ehr. Limbarth, i/H. I. F. Bergmann, Vorsitzender. Schriftführer. Wilh. Vogelsberger, Kassierer. Die Gründung einer ' Allgriilmml Drrriliigllllg drntschrr KuchlMdliillgsgrhilfr» -. Die Redaktion des Börsenblattes empfing von beteiligter Seite den nachfolgenden Bericht zur Veröffentlichung, der leider ebensowenig, wie der ausführliche Verhandlungsberichl in der Gehilfenzeitung »Unser Blatt«, Klarheit über die Ziele der neuen Vereinigung schafft, indessen zunächst ohne weitere Bemerkung hier nbgedruckt sei: (Verspätet.) Am 30. Juni 1895 kamen in Halle a S. auf Veran lassung des »Saldo«, Vereins jüngerer Buchhändler zu Han nover, die bevollmächtigten Vertreter von 20 Buchhandlungs- gehilsenvereinen*) und mehreren Gruppen einzeln stehcndcr Kollcgen zusammen behufs Gründung einer »Allgemeine» Vereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen«. Weitere *) Barmen-Elberfeld, Berlin (Daheim »nd Alte Hallenser), Braunschmcig, Budapest, Darmstadt, Düsseldorf, Frankfurt a/M., Graz, Halle a/S., Hannover, Heidelberg, Kassel, Köln, Leipzig (Alle Hallenser), Mainz, München (Palm, Jsarkrebse), Münster, Nürnberg, Oldenburg, Prag (Eonform), Tübingen, Wien (Buchfink, Gchilfen- ausschuß), Wiesbaden, Würzburg. 563