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H««»el»-Nachrichten. UorU». 21. Mai. (Wechsel-SourS.) vlsoout Marl Amsterdam 3 168,60 G per 100 fl. d. 2M 167,90 G Brüssel und Antwerpen 3 sr 81,20 B pr. 100 Francs. " SM 80,60 G Italienische Plätze 5 lOT 79,55 G pr. 100 Lire 2M — — Schwei,. Pl. 100 Frc. 3'/.10T 81,10 G London 8 T 20,47 G pr. 1 Lstrl. 3 3M 20,32 G Madrid und Barcelona 5 "2 — pr. 100 Pesetas ° 2M — Paris 3T 81,25 G pr 100 Franc 3M 80,80 G Petersburg 4'/,° T — pr. 100 Rubel "3M —— Warschau 100 Rubel 5'/, 8 T — Wien o», 8 T 85,— G per 100 Kr. ö W. 3 /'gM 84,50 G Reichdbank 3°/., Lomb.-Z.-F. 4«/«. U»«ü«dur», 21. Mai. Kornzucker cxcl. 88°/„ Rendemenl 7,30—7,60. Nachproducte excl. 75"/o Rendemenl 8,20—5,48. Stimmung: Ruhig Krystallzucker 1 mit Sack 27,70. Brod- rafsinade 1 ohne Faß 27,95. Gem. Raffinade mit Faß 27,20. Gem. Melis 1 mit Faß 27,70. Rohzucker I. Product Trans, f. a. B. Hamburg per Mai 6,277« Gd., 6,32'/, Br., per Juni 6,30 Gd., 6,35 Br., per August 6,52'/, Gd., 6,50 Br., per Oct.-Dez. 6,87'/. Gd., 6,92'/. Br., per Januar-März 7,07'/, Gd., 7,12'/, Br. Tendenz: Schwächer. Uumburs, 2). Mai. Weizen fest, Holsteinischer loco 174—176, Hard Winter No. 2 137. Roggen fest, südruss. cif. Hamburg 111, Mecklenburger 152—156. Mais fest, amerik. mixed. 138, runder 97. Hafer fest, Gerste fest. — Wetter: Veränderlich. Urvmsu, 21. Mai. (Baumwolle). Tendenz: Stetig. Upl. middl. loco 48'/, Pfg. Liverpool, 21. Mai. (Baumwolle.) Mnthmaßlichsr Um satz: 8100 B. Stimmung: Stetig Jmoorl: 20 000 Ballen. Preise bis '/" höher. — Umsatz: 8000 Ballen, davon für Speculation und Export 1000 Ballen. Amerikaner stetig, '/„ höher, Ostindische unverändert. Lieferung: Sehr stetig. Mai 4°°/«« Verkäufer, Mai-Juni 4°'/«« Käufer, Juli-August 4°°/.« b s 4°°/«. Verkäufer, September-Oktober 4'°/,, do., Novbr.- Dezember 4"/«.—4"°/«, do. Zahlungseinstellungen. Seiffert u. Jonas, off. Handelsgesellsch., Berlin. Max Pleß, Futtermittelgeschäft, Berlin. Kaufmann Rich. Heiland, Dort mund. Teubner L Schmidts Nachf. Max Angele, Eßlingen. Cigarrenfabrikant Franz Kaneke, Nixdorf. Kaufmann Friedr. Hormann, Rostock. Moritz Kahn, Inhaber der Fa. Prosper Bernard L Co., Straßburg. Maschinenfabrikanl F. Weiß, Woldegk. Chemnitzer Marktpreise vom 21. Mai 1902. pro 50 Kilo Weizen, sächs. 8 M. 80 Pf. bis 9 M. — Pf. Roggen. - 7 - 60 - - 7 - 80 - Hafer 8 - 20 - - 8 - 40 - Stroh 3 - 50 - - 3 > 80 - Heu 4 - 50 - - 5 - - - Kartoffeln l - 50 > - 1 - 70 - Futtcrgcrstc 6 - 50 - - 7 - — - Butler. 1 Kilo 2 - 30 - - 2 - 70 - Notirungen der Produkten-Börse zu Chemnitz, am 21. Mai 1902, Mittags »/.1 Uhr. Witterung: Rauh. Tendenz: Fest. Getreide. Weizen, fremder 176—181 Mk. do. sächsischer 176-180 Roggen, hiesiger 146—148 do. niederländisch-sächs. u. prenft. 152—156 do. fremder 152—156 Gerste, Brauwaare, fremde — do. Brauwaare, sächsische — do. Mahl- und Futterwaare 130—140 Hafer, iniänd. 164—168 do. verregnet, 156-163 do. ausländ. — Mais, grobkörnig 124—126 do. mittel 124-126 do. Cinquantin 132—137 Erbsen, Kochwaare 200—230 do. Mahl- und Futterwaare 170—180 Roggenkleie 100—101 Weizenkleie, grob 100—101 Raps — Leinsaat, feinste besatzfreie 325 do. feine 315 do. mittlere — do. Laplata 285 do. Bombay Alles pr. 1000 Kilo netto. 310 Obige Preise verstehen sich für Quantitäten von 10000 Kilo an Mehl. Kaiser-Auszug Mk. 30,50 Weizenmehl 00 „ 26,25 bis 27,25 do. 0 „ 24,75 „ 25,75 Roggenmehl 0 „ 23,25 „ 23,50 do. I „ 21,25 „ 21,50 pro 100 dx. netto. Die Stimme des Blutes. Von Fortuno de BoiSgoben. 3. (Nachdruck verboten). Marcelle wußte nicht, was vorgefallen; sie stand zu weit entfernt und war zu sehr mit ihren Freundinnen beschäftigt, die sich über sie lustig machten, da sie be hauptete, rm Zuge Mederic de MestaS gesehen zu haben. Doch als sie sich umdrehte, sah sie ihre Mutter von den Armen der Herren gehalten und vernahm den verzweifelten Schrei ihres VaterS Sie wollte Hinzustürzen, doch der Commandant versperrte ihr den Weg. Da» alltägliche Schauspiel, welches die Uebrigen an die Umzäunung geführt hatte, hatte für ihn nur geringen Reiz. Er blieb hinter der Gesellschaft zurück und konnte von dem Platze, auf welchem er sich befand, rascher als alle Anderen sich die Ereignisse erklären; ein Schuß war aus dem vorüberrollenden Eisenbahnzuge abgefeuert worden, und die Kugel hatte die Brust der Gräfin durchbohrt. Jetzt wollte er Marcelle den furchtbaren Schmerz ersparen, den blutüberströmten Leichnam ihrer Mutter zu sehen. O L „Treten Sie nicht näher, Comtesse!" sagte er und breitete die Arme aus, um sie am Weitergehen zu ver hindern. „Lassen Sie mich!" rief daS junge Mädchen. „Sie werden keinen Schritt weitergehen", versetzte Roland festen Tones. „Ihre Mutter ist soeben ver wundet worden und Ihre Anwesenheit könnte uns nur hinderlich sein, ihr die nöthige Hilfe angedeihen zu lassen. Bitte, kehren Sie mit Ihren Freundinnen in daS Schloß zurück". Und indem er sich an die Erzieherin wandte, die ebenfalls herbeigecilt war, fügte er hinzu: „Ich bitte Sie, mein Fräulein, Ihren Zögling mit sich zu nehmen; sein Platz ist nicht hiei". Helene Lanoue blickte den Cowmandanten an und begriff sofort, daß hier nachgegeben werden müsse; sie nahm Marcelle unter den Arm und zog daS Mädchen mit sich, welches nicht mehr zu widerstreben suchte. „Bitte, schicken Sie unS den Wagen heraus", rief ihnen noch Georg nach. Die übrigen jungen Damen waren bereits entflohen, gleichwie die scheuen Lerchen entflattern, wenn sie sehen, daß eine der ihrigen dem Blei deS Jägers erlegen. Es war ein Glück, daß die Erzieherin nicht den Kopf verloren, und der Commandant war ihr dankbar, daß sie bei dem entsetzlichen Vorfall ihre Kaltblütigkeit bewahrt. Ohne sie wäre es noch zu einer schauerlichen Scene gekommen, und Herr von Muice hatte schon an dem eigenen Schmerze genug zu tragen. Dieser dachte in diesem Augenblicke gar nicht an seine Tochter. Er kniete vor der Leiche seiner Gattin, die die b.iden Herren auf die Stufen hatten niedergleiten lassen und erschöpfte sich in vergeblichen Anstrengungen, sie wieder zum Leben zu erwecken, er rief sie beim Namen und bedeckte sie mit heißen Küssen. Die Frage, auf welche Weise sich das Unglück zugetragcn, schien er sich noch gar nicht vorgelegt zu haben. Starr vor Entsetzen wechselten der Marquis und der Vicomte erschrockene Blicke miteinander. Die Scene trug sich auf einem mit verkrüppelten Bäumen bewachsenen Terrain zu, fünfzehnhundert Meter von der Station Chatou und weit entfernt von jeder Hilfe leistung. Weit und breit war kein Spaziergänger zu sehen, keine Wächterhütte zu entdecken und die Villa FreneS war, wenn man angestrengt einherschritt, wohl an zwanzig Minuten entfernt. Es war die höchste Zeit, daß sich der Commandant der Sache annahm. Schon hatte er die einzige Maßregel getroffen, die von einigem Nutzen sein konnte. An den Tagen, da die Schloßherrschaft von Frenes Gäste empfing, war die Equipage fortwährend angespannt und dank seinem Auftrage, welchen er Fräulein Lanoue ertheilt, mußte dieselbe innerhalb einer halben Stunde anlangen, um den Leichnam nach dem Schlosse zu bringen. „Erhebe Dich, Jaques", sagte Roland zu seinem Freunde, indem er ihm die Hand reichte. Herr von Muice erhob sich und stand mit zusammen gepreßten Zähnen und geballten Fäusten da. Plötzlich fragte er rauher Stimme: „Was ist denn geschehen?" „Ein Schuß fiel — offenbar zufällig". „O nein, nicht zufällig", murmelte der Marquis von Beangue und trocknete sich die blutbefleckten Hände mit seinem Taschentuche. „So wäre es ein Verbrechen?" rief Herr von Muice auS „Man hätte sie ermordet! — Wer denn? — Sie hatte keine Feinde". „Und ich werde niemals zugeben, daß ein Mensch, der auf einem dahinbrausenden Eisenbahnzuge fährt, zielen und treffen kann", sagte Roland. „Es giebt Schützen von bewunderungswürdiger Treffsicherheit," murmelte Liscoat. Der Commandant war nicht in der Stimmung, um diese Frage in einem solchen Augenblicke zu erörtern. Er wandte dem Vicomte den Rücken und den Arm seines unglücklichen Freundes ergreifend, zog er ihn so weit mit sich, daß ihn die beiden Herren nicht hören konnten. „Muth, Muth, mein guter Jacques," sagte er mit gewaltsam unterdrückter Erregung. „Denke daran, daß Dir Deine Tochter geblieben, die nunmehr Dich allein hat — bis zu dem Tage, da sie den wackeren Jungen heirathen wird, der sie liebt —" „Mederic! — Ach, ich wollte, eS fände schon morgen statt! Doch kann ja von dieser Heirath nicht die Rede sein, so lange wir in Trauer sind." „Die jungen Leute beten sich an; sie werden warten." „Das weiß ich . . . doch ist damit nicht bewiesen, daß sie auch glücklich miteinander wären . . . Wie, wenn ich Dir sagte, daß meine arme Frau dieser Ver bindung abgeneigt war?" „Ich hatte dies schon früher errathen." „Und vorhin, kaum fünf Minuten bevor sie die tückische Kugel traf, erklärte sie mir noch, daß, solange sie am Leben sein werde, diese Heirath niemals statt finden würde." „Welche Gründe führte sie denn an?" „Gar keine." „Sonderbar! Sie kannte Mederic seit seiner Kind heit, und Mederic ist doch der Sohn eines Mannes, der ebenso innig befreundet mit Dir, als mit ihr war." „Ich kann Dir nichts weiter sagen; der Kopf steht mir ja kaum auf den Schultern. — Wo ist Marcell;?" „Sie ist ins Schloß zurückgekehrt — sie konnte ja nicht hierbleiben. Ich bat sie, sich nach Hause zu be geben." „Da thatest Du recht daran und ich will —" „Da kommt ein Wagen", rief Herr von Beangue plötzlich. „Es ist der Deinige", sagte der Kommandant. „Ich ersuchte Fräulein Lanoue, ihn herauszuschicken und sie wird ihn jedenfalls unterwegs getroffen haben. Wie ich sehe, hat der Kutscher zufälligerweise einen Bedienten neben sich". „Höre", sagte der Graf mit dumpfer Stimme; „lasse den Leichnam in den Wagen heben, ich allein werde denselben begleiten. Niemand soll mit mir kommen". „Ich übernehme es, djest Herren zu entfernen, die ohnehin nur geringen Antheil an Deinem Unglücke zu nehmen scheinen. Auch wünschen sie nichts sehnlicher, als sich entfernen zu können". (Fortsetzung folgt.) Telegraphische Nachrichten vom 22. Mai. — D'e „Franks. Ztg." meldet aus Newyork: Der deutsche Burenkrieger Baron Kaynach schwamm 2'/, Stunde von Burtstslgnd nach den Bermuda-, wo er sich jedoch vor den Engländern nicht verbergen konnte und sich daher den englischen Behörden stellte. Brüssel. In hiesigen Bureukreisen konstatirt man, daß es augenblicklich mit den Friedensverhandlungen schlecht bestellt ist. Man macht lediglich England für deren eventuelles Scheitern verantwortlich. Chamberlain und Lord Milner zeigten sich selbst den untergeordneten Fragen gegenüber, wie der Freigabe des Kabels usw. den Burenführern unnachgiebig, was ein Beweis dafür gelte, daß sie, entgegen den Friedensintentionen des Königs, gar nicht im Ernste gewillt wären, einen wirklichen Frieden herbeizuführen. London. „Daily Telegraph" theilt mit, sein Special- correspondent in Prätoria habe privat an einen Ver wandten telegraphirt, daß er zurückkehre. Das Blatt bemerkt hierzu, sein Correspondent habe wegen der Eensur diese Umschreibung und diesen Umweg gewählt, um die Meldung hierher gelangen zu lassen, daß nach seiner Ueberzeugung die Buren den britischen Friedens vorschlägen zugestimmt hätten. Das Blatt erfährt noch, daß sich nnter den am Sonntag in Prätoria einge troffenen Delegirten der Buren auch General Beyers, sowie die Commandanten Kühler, Ferreira und Thun- nessen befinden. Paris. Der Marineminister erhielt am gestrigen Tage von dem Commandanten de« „Suchet" au« Fort de France ein Telegramm folgenden Inhalt«: Heute Vormittag erfolgte wiederum ein heftiger Ausbruch, e« fielen Steine nieder. Der Ausbmch verursachte eine starke Panik in Fort der France. Ich besuchte die Küste bis zur großen Bucht hin. Umgekommen ist Niemand; dec Schaden ist erheblich. Von Carbet und den benachbarten Ortschaften kamen gegen 250 Menschen hier an. Zahlreiche Einwohner verlassen die Colonie, obwohl Fort de France nicht bedroht ist. Fort de France. Der nordamerikanische Hülfs- Kämpfer „Dixie" fuhr gestern Nacht an den rauchenden und blitzenden Kratern des Mont Pölö vorbei. Die Blitze waren verursacht durch dasselbe ausströmende Gas, welches die in St. Pierre Verunglückten getödtet hat, deren Zahl in den ernsten Berichten übertrieben zu sein scheint. Jetzt wird diese Zahl auf höchstens 25000 ge schätzt. Die Stadt ist durchaus nicht überfüllt. Bei dem letzten Ausbruch des Mont Po o wurden pflaumen große Steine bis Fort de France geschleudert und die Luft verdunkelt. Die Einwohner flohen erschreckt an den Strand und suchten Zuflucht im Wasser und auf den Schiffen. Die Neger erwarten Dampfer, die sie nach Guadelupe bringen sollen. Der Mont Pö ö raucht noch fort. Ein neuer AuSbruch ist sehr möglich. Die Insel St. Bincens soll nach hier eingegangcnen Berichten wegen der fortdauernden Gefahr völlig geräumt werden. Die „Dixie" geht dorthin ab, da Hülfe nölhig ist. Hier waren die Lebensmittel zeitweise knapp, aber niemand hat gehungert. In St. Pierre sind bis jetzt 6 000 Leichen gesunden worden. Hunderte von hiesigen Ein wohnern brachten sich nach St. Lucia in Sicherheit. Auch der Souff iö.e auf St. Vincens ist wieder activ. Lava wurde bis nahe am KingStown geschleudert. Newyork. Au« San Lncia meldet man eine neue Katastrophe, die sich aus St. Vincent und Martiniqae zugetragen hat. Auf letzterer Insel hat sich in der Nähe von Bonbonnet (unweit Kingstown) ein neuer Vulkan gebildet. — Ein abermaliger Ausbruch de» Mon Souf-