Volltext Seite (XML)
^'Sau, Wüste,,h Ursprung. Mittelbach, Hermsdorf, msdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf n. 29. Jahrgang- Sonntag, den 11. Mai 1902 nicht statt ^^a-uttein-Ernstthal Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts Hohen, Z87/02 Q. 120/02. Die str Montags den 12. M Redaction und Expedition: Bahnstrabe 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Bei halten können. Er muß darauf hingewiesen werden, daß sich hier eine wunde Stelle befindet, die dringend einer anderen Behandlung bedarf. — Zur Eisenbahnkatastrophe in Zschortau wird noch folgendes Erlebniß mitgetheilt. Unter den Fahr gästen befand sich ein bekannter Musikschriftsteller Dr. L., welcher Tags vorher in München telephonisch be nachrichtigt worden war, daß seine in Berlin wohnende hochbetagte Mutter in Folge einer Lungenentzündung ihrer Auflösung entgegensetze. Dr. L. befand sich in demselben Coupee, wie die beiden Opfer der Kata strophe. Nachts um 2 Uhr erwachte er mit so heftigen Kopfschmerzen, daß er sich an den Schaffner mit der Bitte wandte, ihm einen Platz im Schlafwagen anzu- weiseu. Da zufällig noch Platz war, konnte diesem Ersuchen entsprochen werden. Zwei Stunden später geschah das Unglück, welchem er wahrscheinlich zum Opfer gefallen wäre. Als er endlich mit zweistündiger Verspätung in Berlin eintraf, war seine Mutter schon besinnungslos. Der Todeskampf war bereits einge treten und sie verschied, ohne daß es ihrem Sohn ver gönnt gewesen wäre, Abschied von ihr zu nehmen. — Als Entschädigung für einen erlittenen Eisenbahnunfall hat der Berliner Kaufmann Pincus, Inhaber eines Parthiewaaren-Engrosgeschäftes, 200 000 Mark von der Eisenbahnverwaltung erhalten. Vor etwa l^ Jahren erlitt P. im Eisenbahndirectionsbezirk Essen einen Unfall, der ihn verhindert, weiterhin ge schäftlich thätig zu sein. Der Rechtsbeistand des P. forderte nun, wie der „Confectionär" mittheilt, die Eisenbahndirection Essen auf, dem Unfallverletzten eine einmalige Entschädigung von 250 000 Mark, oder aber eine jährliche Rente von 30 000 Mark pro Jahr, da sein Klient in dem Jahr, in welchem er den Unfall erlitten, einen Reingewinn in dieser Höhe erzielt hatte. Nach genauer Prüfung der Sachlage hat die Eisen bahndirection einen Schadenersatz in Höhe von 200000 Mark geleistet. — Eine eigenartige Tcstamentgeschichte wird demnächst der Entscheidung des Kaisers unterbreitet werden. In einer der weniger vornehmen Straßen des Berliner Westens, so erzählt die „Köln. Ztg.", wohnte ein 86jähriger Assessor a. D. Gottlieb Daniel S. Früher Gerichtsasfissor, war er Jahrzehnte hindurch bei der Kaiser Wilhelm-Stiftung beschäftigt gewesen und lebte zuletzt recht kümmerlich von seiner 75 Mark monatlich betragenden Pension. Verwandte hatte der alte Herr nicht, eine betagte Haushälterin besorgte ihm die Wirth- schast, und sein Mittagbrot nahm er zumeist bei einem unter ihm wohnenden kleinen Beamten ein. Das kam ihm nicht theuer zu sieben, regelmäßig pflegte er dabei noch ein Stück trockene» Brot einzustecken, das reichte für ein- oder zweimal' wöchentlich zur Brotsuppe — mit einem Wort: es schien ihm recht erbärmlich zu gehen. Da schickte der Tod seine Boten, und der alte Mann vertraute sich einem Bekannten an, von dessen Ehren- Hastigkeit er überzeugt war. Wer schildert da» Er staunen desselben, als S. zögernd mit dem Bekenntniß herausrückt, daß sein Vermögen sich auf — 210000 Mark belaufe. Er wolle nun sein Testament machen. Da« geschah auch: die Kaiser Wilhelm-Stiftung wurde zur Universalerbin eingesetzt und zahlreiche Legate für Leute bestimmt, die ihm beruflich oder freundschaftlich nahe gestanden; seine Haushälterin und Pflegerin, jene uneigennützigen, recht bedürftigen Nachbarn, frühere Mitarbeiter usw. Am Montag war Freund, auf die Unterschrift de» Testators. S, »e ^A°rgen nun lassen Sie mir ein paar Tage und kommen Sie zu mir, dann will ich » ' . . kann zur Ruhe gehen, Am M'ttwoch f ^en plötzlich der Tod ab, ohne daß der Alle l ^^tag geschrieben Halle, und als der Freund , kam, hatte er wohl de» Verblichenen „letz kannten der Hand, den übrigens auch die Nackststehe aber ohne die Hauptsache, die ^"ierschrlft. richt kam nun, belegte alle» mit Vffchl"g einen bekannten Rechtsanwalt als Nachlaßpfl g - Nach dem Buchstaben des Gesetzes erbt der Fisku« da „herrenlose Eigenthum", und sowohl die Kaffer Wilhelm- Stiftung ol« die zahlreichen Legatare gehen völlig leer aus! Selbstverständlich wird versucht werden, Mittel und Wege zu finden, daß der Absicht des Erblasser» entsprochen werde, vielleicht durch einen Gnadenakt Kaisers. «... — Das Urtheil im Prozeß wider Marten und Hickel ist am Mittwoch Abend rechtskräftig geworden, da der kommandirende General de» I. Armeecorps, Frhr. v. d. Goltz, auf das Rechtsmittel der Revision ver zichtet hat. — Für das abgelaufene Etatsjahr haben aus den im Etat der preußischen Staatsbahnverwaltung zur Prämiirung nützlicher Erfindungen vorgesehenen Mitteln 19 Beamten und Arbeitern der Staatsbahnver waltungen Belohnungen im Gesammtbetrage von 5100 Mark für Erfindungen und Verbesserungen, die für die Erhöhung der Betriebssicherheit oder in wirthschaftlicher Beziehung von Bedeutung sind, bewilligt werden können. Frankreich. Paris, 9. Mai. In den letzten Tagen hat es im ganzen Lande geschneit, zumeist auch gefroren. In der Normandie klagt man über die Zerstörung fast der ganzen Apfelernte; die Weinberge im Süden scheinen dagegen weniger gelitten zu haben, weil die Reben in der Entwickelung zurückgeblieben waren. Amerika. — Schrecklich ist ein Eisenbahnunglück bei Pittsburg verlaufen. Wie unter dem 5. Mai von dort gemeldet wird, ist dort ein Zug mit italienischen Auswanderern verunglückt. 450 Auswanderer befanden sich auf der Reise nach Pittsburg. Plötzlich rannte ein Güterzug in den Auswandererzug hinein. Das Unglück ereignete sich auf gerader Strecke. Die Verwirrung und di- wilden Szenen, die folgten, spotten jeder Beschreibung Einige Menschen wurden sogleich getödtet, die meisten trugen mehr oder minder schwere Verletzungen davon Farmer aus der Nachbarschaft eilten herbei, um zu helfen und zu retten, aber die Unglücklichen, die der Landes sprache nicht mächtig waren, hatte eine derartige Panik ergriffen, daß sie sich wie toll gebärdeten. Zuerst schien es, als werde sich keine Ordnung schaffen lassen, aber die Farmer, entschlossene Leute, ahen ein, daß nur mit L"°°" uL» »»hL 7^ könne und stellten m.t blankem Revolver Ordnung her und leiteten die Rettungsarbeiten. Dreißia der am schwersten Verwundeten wurden nach dem EmmellSvill" Hospital gebracht und der Rest wurde mittels eine» anderen Zuges nach Pittsburg weiter befördert, wo Ne DienStag morgen eintrafen, theilweise schrecklich moerich und blutüberströmt. Die Schuld an dstsem N TaSe g § sH ; - te - Der K . Asches Reich. bürg eingetroffen nachmittag in Straß, begann dort am Kaiserpch^ nachmittags vor dem Kaiser L Langenburg, Staatssekrttär ruHohenlühe- meffter Back wolmten m , ^er und Büraer- '/1 Stunden dauerte und an bei, welcher lheilnahm. - DonneMaa n^r ni!!" ganze Garnison dem Gottesdienste in der der Kaiser bei und besichtigte alsdann Garnisonkirche Frühstück wurde bei dem Staüba t-?Ai^ Das "»ch dm Forts d-iOb-rhaErgM und besichtigte dort unter Führung des Gouverneurs des Forts „Kronprinz" neu angelegte L LÄ uv °-l Lm — Im preußischen Herrenhanse fand eine Versammlung der Oberbürgermeister statt welche ihre Städte im Herrenhause vertreten. Sie be- riethen über die von dem Berliner Oberbürgermeister und dem Stadtverordnetenvorsteher nach Berlin berufene Versammlung von Mitgliedern städtischer Vertretungen zur Besprechung der Zolltarifs! age. Die große Mehrheit der zahlreich erschienenen Oberbürgermeister war der Ansicht, daß es richtig sein würde, in Berlin zu dieser Versammlung überhaupt nicht zu erscheinen. — Unter dem Sprichwort „Bedenkliche Sparsam keit" wird der „Köln. Ztg." zum Eisenbahnun glück bet Zschortau geschrieben: In der Sitzung des preußischen Herrenhauses vom 7. d. M. hat der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten eine amtliche Mittheilung über dieses traurige Unglück gemacht und dabei über die Ursache bemerkt: Trotz der sorgfältigen Revision der Betriebsfähigkeit sind derartige Unglücks- sälle nicht ganz zu vermeiden, namentlich wenn ein solcher Achsenbruch in der Nabe erfolgt, wo er schwer zu entdecken ist. »liefe Bemerkung dürfte berechtigten Anlaß geben, aus die diesjährigen Verhandlungen im Abgeordnetenhause vom 15. April zu verweisen. Da mals wies der Abgeordnete Macco darauf hin, daß m dem neuen Etat eine Mtnderausgabe von 45000 Mk. für die Prämien eingesetzt sei, welche den Arbeitern und unteren Beamten für Entdeckung von Schaden an Material gegeben werden. Der Aogeordnete tadelte Material gründlich geprüft ^s geschehen ist, find, die daraus entstanden sm, ß so bedeutend, Jusertionsgebühren: diefünfgesp^ ^auswärts 12 Pfü' Raum für den Verbreitungsbezirk lO PA' Aufgabe Rabatt. Reclame 28 Pfg. Äei mehrmaliger Ausg^ MorM. «««ahme der Inserate für die folgend ^r erbeten. 10 Uhr. Größere ^.-men Abenos « 4 Uhr .... - Der Gericktäu^» Sammelpunkt gegen Baarzahlung öffentlich in Oberlungwitz Nr. 423 angesetzte Versteigerung einer ^vouzieher des Kal U^/^haus zum Kronprinz daselbst 1 " Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. I Der R. Austräger sMe» durch »«d Fchmae und Nr. 107