Volltext Seite (XML)
174 — dcnsckasten ausgebrannt ist uitb die'Staaten des eu ropäischen "Festländs endlich und Zuletzt einem großen Trümmerhaufen gleichen. Da es nun aber nickt Je dermanns Sache ist, an diesem verderblichen Kampfe The l zu nehmen und darin muerzuqeben, da es Hun- verlausende von Menschen giebt, die nach Ruhe und Friede verlangen, die ver .bitteren Page herzlich über- drüssig find und welche die Früchte ihres Fleißes in Freiheit genießen wolley, so werden nickt wenige von ihnen sich aufmachen und nach dem strömereicken Am<- rika oder dem grünen Ausstralien »ziehen, um sich dort eine neue Heimat zu suchen. Gehl nur im Lande her- üm und fragt in den Hutten des Landmanns, in der Werkstatt der Handwerkers, fragt bei Armen und Rei chen, Jungen und Alten, Frauen und Mädchen; „Amerika, nach Amerika!" ist das Loosungswort und Vielen der letzte Hvffnungsanker und die Morgen- röthe einer bessern Zukunft. Wir Werden das in der Geschichte einzig dastehende Beispiel erleben, haß ein ganzer ungeheurer Erdtheil üicht durch Soldaten und mit Kanonen, sondern mit Flüchtlingen und Geächte ten erobert wird. Die endliche Folge von dem Allen wird aber die Verödung und Verarmung des alters schwachen Europa sein, und der politische Haß und die politische Verketzerungssucht tragen die Hauptschuld -hierbei. Es muß aiso anders werden unter uns, und cs wird anders und besser werden, wenn wir nur wol len. Von beiden extremen Seiten — wir wollen be- stimmlcr reden, — zwischen der Demokratie und mo dernen Aristokratie, zwischen Neaction unk Revolution, zwischen Regierung und Volk muß eine aufrichtige Versühnung ungebahnt und über den Gräbern der Opfer, welche die Zeit gefordert hat, geschlossen werden. Was ist der Haß überhaupt? Er ist ein hö herer Grad des Abscheues, ein Affecr, d. h. eine über aus heftige ünv ausdauernde Geinuthbewegnng, bei welcher inan dem gehaßten Gegenstand zu schaden sucht und darin eine Lust und Befriedigung findet. Pfui über diese Art Lust, welche dem Principe des Christen- lhums «Segnet, die euch fluchen- schnurstracks wider spricht! Der Abscheu gegen einen Andern aber geht aus dem Bewußtsein hervor, daß man selbst besser ist und, sind politische Ansichten die Ursacke deS Abscheues und des Hasses, daß die von der eigenen Meinung Abweichenden alle falsch, gottlos und verderblich seien. Daher sagen die Demokraten zu den Aristokraten: /-Ihr seid im Jrrikume, eure Ansichten und Absichten sind schlecht und auf Vas Verderben des Volkes ge- richtet." Und die Aristokraten sagen wiederum: „Nein, eure Lehre ist Lug und Trug, eine Erfindung müßiger Hüple; ihr wollt den Staal Umstürzen und unS un sere wohlerworbenen Rechte rauben. Tod den Demo kraten ". O ihr thörjchren Menschen, fallet aUesammt vor, dem Urquell der Wahrheit, vor dem Weltgcist auf hie Kniee und rufet mit verhülltem Angesicht: „Herr, vergib »ns unsere Schuld!" Die Demokraten irren, istdem sie behaupten, daß alles Bestehende, weil es cfll ist, unnütz und verderblich sei. Die Aristokraten ijzen, weil sic nickt an die neue Zeit glauben wollen nd in ihr nur Bosheit und Verbrechen schön. Wie in- jeder netten Ersckelniing der Zeit, liegt auch in der Demokratie eine große, s-chone Und xvchkre Idee, welche nack Verwirklichung strebt. Das könnt ihr eben so wenig hindern, als ihr der Triebkraft des Baumes nickt zu gebieten vermögt. Zwar ist es wahr, die De mokratie bat viel Unsauberes iin Gefolge gehabt; aber .essind Vieß nur die Schlacken, weickf jede uene mensch liche Gestaltung mit sich fuhrt und von denen sie sich in dem Glucosen des Kampfes allgemach reinigt. Der Bauernkrieg, die Blut - Bacchanalien Johann s von Leyden, die Btldersturmereien Earlstadt's ic. nüd für die Reformation auck keine ehrenden Ereignisse, und dennoch wagt nur die Bornirtheit, wegen der Au?- sckwcifungcn übelberathener oder wahnsinniger Men schen die Wahrheit des protestantischen PrincipS zu be zweifeln. Wie viel Ursache haben wir njckt, Je. der in seinem Kreise und nach seinen Kräften dazu beizulragen, den Sturm der Leidensmanen beschwöreu und das Ungeheuer dcS politischen Hasses besiegen zu helfen! Nickt durch gegenseitige Verhöhnung, durch Spott und Kränkungen geschieht eS, sondern wenn der milde Frühlingshauch der Belehrung und der Liebe die Herzen anweht. Besonders an Euch, ihr Lehrer der Ebristusreligion, ist cs, dahin mitzuwirkcn, daß die En- gel deS!Friedens wieder Wohnung unter uns aufschlä' gen; an euch, die ihr siegreich aus dem Principien- tampfe der Revolution hervorgegangen, an euch ist cs, zuerst die Hand der Versöhnung zu bieten und nicht bloS das Ehristenchum im Munde zu fuhren, wndcrn durch die Tbat zu beweisen. An euch ist es. ihr Macht haber, mit der Strenge des Gesetzes die Milde zu paa ren und dem allgemeinen Rufe nack Amnestie der po litischen Vergeben Folge zu geben. Bedenkt, daß sckon die Klugheit euch gebietet, so wenig als möglich Mär tyrer der Demokratie zu machen. Eine Mainacht auf dem Königstein im Jak re (Eingesandt von H. 3.3.3.) Mild ist der Mondnacht Schimmer ausqegossen Aufs junge Laub, dein Silberblülhen Wehn; Lau jeder Hauch, als sei hecabgefloflen Ein Lebenüdufl auS Paradieses Hohn, Auf daß die gott,geliebte schöne Erde Ein Festaltar der ew'gen Liebe werde. Still ist die Mondnacht. Ruhig wirft die Wellt Lichtfunkelnd hin ihr breites Silderband, Ünd dämmernd schattet auf die kleine Helle Der grüne FelS, die starre Fellenwand. In jedem Thal wohn Len; und Nachtigall Ünd in die Veilchen stäubt Ler Wasserfall. Still ist die Mondnacht. Aller ruht und träumes, Die Braut den Braullaq und das Kind ein Spiel; In lausend Furchen wogt die Saat und keimet, DeS Segens voll, dör aus den Wolken fiel;