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Erfolgen. Kein Mensch in Deutschland wollte verstehen, daß der Kafsee, der doch einstweilen noch in den Saat beeten stand, nicht schon Früchte trage. Durch ihre un würdige Haltung unterstützte ein Theil der heimischen Presse die Schwäche der deutschen Diplomatie und trug dazu bei, daß die Engländer, die Sansibar und Ost- asrika bereits aufgegeben hatten, rühriger denn zuvor ihre Ränke spannen. Ihr neuer politischer Agent war ganz der Mann, um den Sultan mürbe zu bekommen, und man hörte niemals von Reibereien zwischen der britischen Marine und dem politischen Vertreter Ihrer britischen Majestät, während solche auf deutscher Seite -an der Tagesordnung waren. Trotzdem hatte sich der Sultan dazu bestimmen lassen, mit den Deutschen einen Zollvertrag zu vereinbaren, welcher den Deutschen Ein fluß an der Küste befestigen und der Kolonie ein wirth- schaftlicheS Rückgrat geben mußte, wenn er zu Stande kam. Aber er kam, dank der Zänkereien unter den Deutschen selbst nie zum Abschluß. Anstatt den Urheber deS Vertrages in jeder Weise zu stützen, arbeitete daheim alle Welt an seinem Sturze. Bartenstein empörte die Art, wie man den Mann behandelte, dem man soviel Dank schuldete. „Die Deutschen sind ein Volk von Neidhammeln, ihre National- sarbe sollte gelb sein und ein Drache ihr Symbol," murrte er. indem er die Zeitungen in das Feuer warf, an dem sein Salimu Fische röstete. Do erschollen selt same Klänge. Bartenst-in lauschte auf. DaS Thal her auf zog eine Karawane. „Inua prva mkono Kolats!" tönte das Marschlied der Träger. Bartenstein gab seinen Arbeitern noch einige Weis ungen ; dann schritt er den Ankömmlingen entgegen, da Hornsignale ihm verkündeten, daß Europäer bei der Karawane seien. Als er von dem Hügel am Ende seiner Pflanzung den Zug nahen sah, zögerte er und warf eine» Blick auf seine Schöpfung, als drohe ihr Gefahr von den Ankömmlingen. Doch unterdrückte er diesen Argwohn und begrüßte die Männer deS Friedens auss Herz lichste. Diese Aufgabe wurde ihm übrigens leicht gemacht. In dem Prior der Mission, Pater Stephan, erkannte Bartenstern auf den ersten Blick einen Mann von außer- gewöhnlicher Begabung und dem jugendlichen Pater Floridas reichte er gleich beide Hände zu herzlicher Begrüßung Aus diesen JünglingSaugen sprach das Feuer Heller Begeisterung, die den Soldaten fortriß. denn diese Seele, das fühlte er, scheute keinen irdischen Tod. Der Orden hatte seine Gesandten gut gewählt Es waren Männer, die, ausgerüstet mit der ganzen Schlag fertigkeit dogmatischer Dialektik und durchglüht von un erschütterlichem Eifer, doch die Weltklugheit geschäftser- fahrener Diplomaten besaßen. Wie sie den Boden weihten, auS dem nun ihr Haus sich erheben sollte als eine neue Heimath der Müheseliqen und Beladcnen, erschienen sie Bartenstein jenen alten Cisterciensern vergleichbar, die in der Heimath Sümpfe in Paradiese verwandelt haben. Wie bäuchte ihm Alles, was er in Mbusini geleistet hatte, nichtig im Vergleiche zu der selbstlosen Begeisterung dieser Männer: waS waren allefeine Entbehrungen und Strapazen im Vergleiche zu dem Verzichte dieser Priester! Sein harrte dahrim nach erfolgreicher Arbeit reichlicher Lohn, ruhmvoll r Empfang in begeisterten Versammlungen, die Huld schöner Frauen und der Erfolg, wie ihn die Kinder dec Welt sich träumen. Wer aber wand diesen Soldaten Roms einen Ruhmeskranz, die schweigend und freudig gehorchend auf ewig Allem entsagt hatten, was Menschenl^rzen froh bewegt? Bartenstein gab dieser Bewunderung dem Pater Floridus gegenüber rückhaltlos Ausdruck. Aber der junge Priester wehrte bescheiden ab. „Nicht doch, kann es denn ein schöneres Loos geben? Blicken Sie doch um sich, erscheint nicht Alles, was Sie sehen, als sei die heilige Schrift zur Wirklichkeit geworden uno wir wandelten als Jünger des Herrn und Heilandes in dem Lande der Palmen? Nicht der Klage, nein wahrlich deS Preises werth ist unser LooS, in diesem Lande zu wirken, dessen Volksleben wie auS Stein gehauen die Jahrtausende hat über sich dahin ziehen lassen, ohne wesentliche Veränderung zu erleioen. Leben diese Häuptlinge nicht wie einst Abraham, Laban und die anderen Patriarchen? Rauscht unS hier nicht jede Palmenkrone zu, daß vor dem Herrn die Jahrtausende sind, wie ein Tag und wie die Nacht, die gestern ver gangen ist? Wie armselig erscheint unser Verzicht gegenüber dem, was wir eingetauscht haben!" „Und wie armselig erscheint gegenüber dem, waS uns verbindet, das, was uns trennt!" antwortete Bartenstein bewegt. Der junge Priester sah »hm ernst und tief in die Augen, dann drückte er leise die dargebotene Hand. Unausgesprochen bestand bereit« ein Freundschaft«, bttndniß zwischen diesen beiden jungen Männern. Ader auch de» Pater Stephan trat Bartenstein Kalo näher. Ec erkannte bald, daß dieser die Neger richtig beurtheilte. „Wir dürfen uns keinen Täuschungen darüber hin geben." sagte ihm eine« Tage« der Prior, „daß die in heidnischen Greueln großgewachsenen Geschlechter für die ewige Heilslehre verloren sind. Unser himmlicher Vater möge ihnen verzeihen am Tage de« Gericht«. Wir aber wollen unser Werk beginnen an den Kindlein, denn ihrer ist da» Reich Gottes." Was die Laienbrüder der Mission betraf, so waren sie Schmiede, Schreiner und Maurer, in ihrem Hand- werk tüchtige Gesellen. Daran ließ sich Bartenstein ge nügen, indem er ihnen manche ihrer Halbbildung ent- sprüngende, dünkelhafte Ueberhebung verzieh. Der Bruder Kellermeister war übrigens ein tüchtiger Jäger und ein Mann ganz nach Bartensteins Geschmack. Da« Verhältniß zwischen der Station und der Mission gestaltete sich also recht günstig. Bartenstein half den Ansiedlern mit Rath und That, und Dom Pedro Antonio de Souza war glücklich, drüben nun wieder seine Messe hören zu können. Es wäre Alle« in Ordnung gewesen, wenn nicht Herr Grothe zuweilen durch einige Taktlosigkeiten dafür gesorgt hätte, daß die feine Scheidelinie fühlbar blieb. Herr Grothe waf zu gleicher Zeit mit den Vätern und Brüdern Mbusini ein- getroffen. Er hatte sich gleich am ersten Tage mit dankenswerthem Eifer des Tabaks angenommen. „Ich mache Ihnen mein Kompliment," bemerkte er herablassend zu Herrn van BaNenstein. „Der Tabak steht famos und kann ein hübsches Sümmchen abwerfen." Bartenstein übersah die wenig angenehmen Manieren seiner neuen Gehilfen !-d antwortete ihm ruhig: „Das freut mich zu hören. Sie sind ja nun dazu da, um ihn gut zu fermentiren." „Alles ganz schön, wenn nur diese Nigger nicht so dämliches Pack wären!" „Es ist unsere Aufgabe, ste zu brauchbaren Arbeitern zu erz ehen," entgegnete Barlenstein kühl. „Na, waren meine Singkehr in Dali andere Kerle. Der eine Lümmel kann ja nicht Roth von Grün unter scheiden, geschweige Dunkel- von Hellbraun." „So werden Sie den zum Sortiren nicht gebrauchen können,' antwortete Bartenstein gelaffen und drehte ihm den Rücken. Fortsetzung folgt. i r ch « u - M u ch r i ch t ^1. Lriuitatis-Aarochle. Am 4 Advent, Vormittag 9 Uhr Prcdigtgottcsdienst, Phil. 4, 4-7, Herr HilssgeisU. Seidel. Abends halb 8 Uhr Jungfrauenverein im Gemeinde» Hand. Wochenamt: Herr ?. Schmidt Aarochie Ht. tzhrillophori. Am 4. Advent, Vo m. 9 Uhr Hauptgottesdienst, Predigt über Phil. 4, 4—7, H-rr Dmknnn.- Günther. Ev.-luth. JünglingSvercin fällt aus Vv.-luth. Jnngsramnverein Abends 6 Uhr Bcschcerung Wochenaml: Herr ?. Albrecht. Kon Höertungwitz Getauft: (15. Dez) Martin Fritz, S d Fleischers Ernst Hermann Heidner. Maric Ella, T d Str. Hermann Bruno Müller. Klara Paula, T d Str. Wendelin Fankhänel. S unehel. Kinder. Begraben: (13. -20. Dez.) Maurer und Hausbesitzer Johann Heinrich Ernst Martin, Ehemann, 5lJ 8 Ta. Karoline Ernstine Degenhardt geb. Freytag, Ehefrau, 7t I. Färber Max Emil Degenhardt, ledig, 14 I 8 M 12 Tg. Ungetauft verstorb. S d Schlossermeisters Ernst Robert Petzold, 2 Tg. Karl, S d Str. Paul Katzsch, 12 Tg. 1 unehel. K. Am 4. Adventssonntag, 22. Dezember 1901. Vorm. 9 Uhr PredigtgotteSdtenst Herr k. Werner. Abends 8 Uhr Jungfrauenverein in der Herberge. Wochenamt: H. k. Werner. Montag, den 22. Dezember keine Btbelstunde, die nächste am 13. Januar 1902. Ao« Hersborf. Am 4. Adventssonntage, 22. Dezember, früh 9 Uhr Gottes dienst, Abschiedspredigt des Herrn Diakonus äs». Lamm. Der Nachmittagsgottesdienst fällt aus. Kciu Jungsrauenverein. Abends 7 Uhr Arauenverein im Gastbos zum grünen Thal. Ausstellung der Weihnachtsgeschenke und Vertheilung an die Pflegerinnen. Dienstag, den 24. Dezember, Abends 5 Uhr liturgische Weihnachtsfeier mit Kinderpredigt, Herr?. Böttger. Lie Eltern werden gebeten, ihre Kinder zu diesem Gottesdienst zu schicken, zumal am Sylvestergottesdienst kein Kind theil- nehmcn darf. - Die Kirche wird erst '/«5 Uhr geöffnet und zwar nur das Hauptportal. Ao« Arspruug. Am 4. Adventssonntag, 22. Dezember 1901, früh 9 Uhr Predigtgottesdienst. Telegraphische Nachrichten vomLU Dezember. Berlin. Die in Oldenburg erscheinenden „Nach richten für Stadt und Land" bringen auS anscheinend gut insormirter Quelle die Nachricht, daß der Vertreter Oldenburgs im Bundcsralh gegen den Zolltarif gestimmt hat, ebenso die Vertreter der Hansastädte, oeS Herzog- thums Sachsen-Koburg Gotha und deS Fürstenthums Reuß älterer Linie. Berlin. Nach einem Telegramm auS Paderborn, ist dos Befinden der schwerverwundeten Personen bei dem Unfall bei Altenbeken, die stundenlang im Schnee gelegen halten, sehr bedenklich; alle sind sehr schwach. Billach. Hier in der Nähe blieb der Personenzug mit der Nr. 912 im Schnee stecken, sodaß die Passa giere mehrere Stunden warten mußten, ehe sie befreit werden konnten. Hameln. Durch den Zusammenstoß de« Personen- zuges, der, mit 2 Lokomotiven bespannt, bei dichtem Nrbcl auf den V»Zug auffuhr, mit dem Ö Zug Nr. 31 war der btzte Wagen de« O-Zuges, ein starkbesetzter Wagen 3. Klaffe, völlig in den vorhergehenden 2. Klaffe hineingeschoben worden und dieser gänzlich zertrümmert. Da da« Gas bereits angezündet war, gerieth das au«- strömende Gas in Brand, und hierdurch kam es, daß drei Reisende vor den Augen der zur Rettung herbei- cilenden Personen verbrannten. Ob den Wärter de« vorhergehenden Blockhauses eine Schuld an dem Unglück trifft, muß erst die Untersuchung ergeben. Die Z rkl der Todten beträgt nach der letzten Miltheiluvg 8, sie der Schwerverwundeten 7. Lyon. Gestern Abend fand bei einem Straßenüber gang ein Zusammenstoß des Genfer Schnellzuges mit einem elektrischen Wagen statt; 4 Personen wurden ge- tödtet, 20 verletzt. Die Ursache deS Unglücks ist noch nicht bekannt. London. „Daily Mail" meldet aus Kapstadt: Die Behörden fahren fort, Zeugen zu suchen, die gegen Kruitzinger aussagen wollen. Es heiße, daß sich sogar eine ganze englische Abtheilung dazu bereit erklärt hat. New-Orleans. Seit Beginn des Krieges sind von hier aus 150 000 Pferde und Maulesel nach Süd afrika verschickt worden. New Uork. In Buenos Aire« kam cs zu Kund- gebunqen, in deren Bei lauf die Rufe ousgestoßen wurden: „Lieber Krieg als diplomatische Noten." Brasilien, Peru und Uruguay rüsten, um ihre Neutralität zu wahren. Neu eingetroffen nnd zn Weihnachts-Geschenken paffend: si NAM- ll NnvVNvtnM sowie KMMafft, schmor SW zu Kraut- u. GksMasts-AnzM«, kN Bessere Buckskins und Lodenstoffe, schwarze und bunte Tuche in allen Farbe«, I eine grobe Parthie R e st e r für Knaben-und Mädchen-Garderobe empfiehlt in großer Auswahl zu billigsten Preisen VeM. Tuchhändler Tröltzsch, M—Echtrother Schürzenfries für Bleicher eingetroffen. Huvkion» Montag, den 23. Dezember a. e., von Vor mittags 9 Uhr an versteigere ich im Gasthaus zur Garküche (Altstadt) Winter-Paletots für Herren und Knaben, Pellerinen-Mäntel für Herren, Anzüge, Wintermützen, Damen-Muffen, 1 große Laden lampe, 1 Spiegel, 1 Petrolenmkocher, 12 Stück das Bilz'sche Heilverfahren, 1 Waschmaschine u. v. a. m. Sachen zur Auction werden vom Unterzeich neten stets angenommen. Hermann Helbig, Auctionator. ArmpBamn. Halte zum bevorstehenden Weihnachtsfeste Strümpfe und Socken vorräthig und empfehle solche zu billigsten Preisen. Marie Arnold, - Verbindungsstr. 7. Neu! 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