Volltext Seite (XML)
Ml stand, dankte er seinen. Netter und fragte ihn, wie er ihn, den Dienst lohnen könne, „Laßt das nur sein," sagte der redliche Bauer, „was ich that, war Menschenpflicht." „Nicht so," erwiderte der Graf, „fordere dir einen Lotz»: ich will ihn dir gewähren." „Nun, wenn Ihr durchaus wollt, Herr," sagte endlich der Bauer, „so schenkt mir das Land, wo Ihr eingesunken, und eine Strecke riugsumher, die ihren Mann ernährt." „So sei es," erwiderte der Graf; „bestimme du selbst die Grenzen." „Danke, Herr, lind nun noch eine Frage, mein Eigentum ist doch srei von Abgaben?" „Nein, das geht nicht; aber da du mir einen so großen Dienst erwiesen hast, will ich für dich und die, welche nach dir das Land besihen, die Steuer ans nur einen Pfennig in, Jahr hiermit sestsehen. Diesen Pfennig aber sollst du selbst am Stephanstage, den 26. Dezember jeden Jahres, mittags 12 Uhr, aufs Schloß bringen, an meiner Tafel Plah nehmen und festlich bewirtet werden. So soll eS auch mit deinen Nachfolgern gehalten werden, auf ewige Zeiten zum Andenken." Seitdem sind Jahrhunderte verflossen. Mit großer Treue hallen die Herren v. Breitenburg an dem, was der Ahn gelobte, fest, und noch heute bringt der Besitzer jenes schönen großen Bauern gutes, welches den Namen „Stephanswiese" führt, jährlich am bestimmten Tage und zur bestimmten Stunde den Pfennig auf das Schloß. Festlich wird der Ueberbringer em pfangen und nimmt teil an der gräflichen Tafel. jC. TZ Heraubte Schätze. — Bald vier Jahr zehnte sind seit der Beendigung des nord- amerikanischen Bürgerkrieges verflossen, aber von manchen interessanten Episoden jenes Kampfes hat außer den Personen, welche bei denselben aktiv beteiligt waren, nie mand Kenntnis. Tas gilt namentlich von den Ereignissen nach dem Falle von Rich mond, als das Verhängnis über die Rebellen hereinbrach und Jefferson Davis mit seine» Getreuen seinen fluchtartigen Rückzug nach Charlotte im Staate Nord-Karolina antrat. Unter einer starken Bedeckung wurden nicht nur sämtliche Archive und Gelder der kon föderierten Regierung dorthin geschafft, auch die Richmonder Banken ließen aus Furcht vor einer Plünderung seitens der Bundes truppen ihr Gold und Silber denselben Weg gehen. Ehe Jefferson Davis mit seinem Kabinett in Charlotte einen zeitweiligen Regierungssitz zu etablieren Zeit hatte, er folgte Lees Uebergabe und der Abschluß jenes Wnsfenstillstandsvertrages zwischen Sherman und Johnston, der jedoch vom Präsidenten Johnson verworfen wurde, weil die beiden Generäle bei den Stipulationen die Grenzen ihrer Befugnisse überschritten hatten. Jefferson Davis wußte, daß damit sein Schicksal besiegelt war, und um seiner Gefangennahme, sowie der Erbeutung der reichen Schätze durch die Bundestruppen zu entgehen, setzte er unter dem Schutze von drei Kavallerieregimentern den Rückzug nach dem Süden weiter fort. Daß er mit seinem ungeheuren Troß der ihn von allen Seiten verfolgenden Bundeskavallerie nicht würde entschlüpfen können, trat aber bald zu Tage, und in Washington im Staate Georgia beschloß er, die Flucht unter einer kleinen, aber ausgewählten Bedeckung fortzusetzen, nachdem er das Silbergelv, welches Eigentum der konföderierten Regierung war, gleichmäßig unter die Soldaten verteilt hatte. Ohne Unterschied des Ranges sielen auf jeden Mann 26' 2 Dol lars, und mit diesem Gelde in der Tasche konnte eilt jeder auf eigene Faust sein Heil versuchen. Angesichts dieser Wendung der Dinge suchten die Beamten der Richmonder Banken bei den Befehlshabern der Bundestruppen um Eskorte» für de» Rück transport ihrer Schätze »ach, und diesem Verlange» wurde bereitwilligst statt gegeben. Die Gelder wurden ans einen Eisenbahnzug verladen, und unter militärischer Bedeckung wurde die Fahrt gen Norde» augetrete». Ta rottete sich eine Anzahl konföderierter Kavalleristen zusammen, um sich der Schätze durch einen kühnen Handstreich zu bemächtigen. Für diese Geselle», welche während vier langer Jahre ihre Haut für die Konsöderierten zu Markte ge- § tragen hatten, war der Krieg durch Lees Uebergabe noch nicht beendet, und sie beschlossen, von der blutigen Schaubühne nicht ohne die ihnen winkende reiche Beute abzutreten. Der mit großer Verwegenheit geplante Handstreich! gelang. Der Zug wurde angehalte», die Eskorte i» die Flucht geschlagen, und alsbald begann die Plünderung. Mit Axthieben wurden die Geldkisten geöffnet und Fouragesäcke, sowie Satteltaschen von den wilden Reitern mit dem gleißenden Golde gefüllt. Manche schleppten über 60,000 Dollars an vollwichtigen Goldmünzen fort, andere mußten sich mit 25,000 und weniger Dollars begnügen, da sie nicht mehr fort schaffen konnten. Einer von der plündernden Baude schlug ein Geldfaß ein, das ganz mit Silberdollars gefüllt war, und in seiner Hast schleppte er mehrere Säcke voll davon fort, um bald zu der Ueberzeugung zu gelangen, daß er sich - selbst einen schlimmen Streich gespielt hatte. Bei dem verabredeten Rendezvous 1 zahlten die Burschen das Geld, und nun fand er, daß seine Kameraden, die i Gold genommen, natürlich viel reichere Beute gemacht hatten als er, der sich - mit Silber begnügte; während sein Raub sich »nr auf -1060 Dollars belief, > hatte keiuer seiner Spießgesellen weniger als 25,»00 Dollars. Der Man» verlangte darauf eine regelmäßige Verteilung der Beute, und als er ob dieses Ansinnens ausgelacht wurde, beschloß er, an feinen Kameraden zum Verräter zu werden. Auf seine Angaben hin gelang es den Bundesbehörden, verschiedene Bursche» mit dem Gelde »och zu erwische» und ihnen dasselbe abzunehmcn, die meisten aber brachte» sich i» Sicherheit. Unter diesen befanden sich auch zwei Offiziere, die je 60,»Ott Dollars erbeutet hatten und damit glücklich ei» Städtchen im Westen erreichten, wo sie mit den, gestohlenen Gelde eine Bank etablierten nnd zn großem Vermögen gelangten. Andere gingen nach Teras und erwarben ausgedehnten Landbesitz; heute gehören sie dort zu den bedeutendsten Pflanzern und Viehzüchtern. Die Richmonder Banken ließen natürlich nichts unversucht, um die Freibeuter zu ermitteln, allein sie hatten keinen Erfolg. Etwa zwanzig Jahre später erhielten sie Nachrichten über die Identität einiger dieser Räuber, doch fehlte es nach so langer Zeit an einwandfreien Beweise» zn ihrer Ueberführung, und so mußten sie blutenden Herzens znsehen, wie es die Leute mit ihrem Eigentum sich gut gehen ließen. sv. B.j Eine deutsche Kolonie inmitten der Slawen. — Unter den zahlreichen deutschen Sprachinseln, die sich in slawischen Gebieten Oesterreichs vorsinden, ist die von Gottschee im südlichen Krain wohl die interessanteste. Rings von slowenisch redenden Slawe» eingeschlosse», liegt sie zehn Meile» südlich von Laibach, hat 26,000 Einwohner und zerfällt in 171 Gemeinden. Das Gebiet gehört zum waldigen Karst. Der Boden ist wenig frucht bar und reich mit Wald bedeckt, der zmii Teil noch Urwald ist und Bären und Wölfe birgt. Die „Gottscheber", wie sie sich nennen, stammen von einigen hundert fränkisch- thüringischen Familie» ab, welche um die Mitte des 14. Jahrhunderts aus politischen Gründen das deutsche Reichsgebiet verlassen mußten und sich mitte» unter den Slawen ansiedelten. Sie haben sich die ganze Zeit hindurch ihre deutsche Eigenart treu zu be wahren gewußt. jE. KZ ZSort gehalten. Der Wagenbauer Müller in Berlin erhielt im Jahre 1825 von König Friedrich Wilhelm II!. den Auftrag, ihm für seine italienische Reise eine neue Kutsche zu verfertigen. „Die Hanptsache ist dabei," bemerkte der König dem Wagen bauer, „daß der neue Reisewagen mit der Bequemlichkeit auch Dauerhaftigkeit ver bindet." Müller versprach, diesen Anforderungen bestens zu genügen und lieferte zum fest gesetzten Termin die Kutsche in Charlotten burg ab, wo der König weilte. „In diesem Wagen," versicherte er, als er die Ehre hatte, vom König selbst empfangen zn werde», „können Enre Majestät rotzig nach Rom fahren, ohne daß sich ein Nagel lockern wird." So trat denn Friedrich Wilhelm iil. seine italienische Reise an und fuhr in dem neuen Wagen zunächst von Charlottenburg nach Berlin. Aber schon Unter den Linden, gerade dem Hotel „Zur Stadt Rom" gegen über, brach die Vorderachse. Ruhig stieg der König aus und sagte zum Lwf- mnrschall: „Ter gute Müller hat Wort gehalten. Gerade bis zur Stadt Rom bin ich gelommen, ohne daß sich vorher ein Nagel verrückt hat!" j I. WZ Doppek-RäNes. Dieses Rätsel besitzt zwei gänzlich verschiedene Lösungen, buch gelte» die erste«» zwei feilen s:ir beide Ansgabe», indem sie deren Anfang bilden. (*s ist im schönen Sachsenland Als kleines Städtchen dir bekannt, Toch fügst du noch ein e hinein, Vorn Ganzen trenn den ersten 2aut, Wird „überhaupt" ev nützlich sein. So sagt's der Bräutigam zur Braut. Auflösung folgt in Ar. l, Hahrgang 1!>N2. ^ogogripy. Mit B dient's fördernd dem Verkehr, Mit Zt auch manchmal, doch nicht sehr. Mit .H sieht man aus ihm entweiche» »2ft Wein, Bier, Wasser und dergleichen. Mit HU wird (Einbildung ec- sein, Watz etz uns zeigt, es ist nur Schein. Mit lässt es oft Schmerz verspüren, Mil auf sich manch' Fahrzeug führe». Mil I ging'tz rühmlich einst zu Werke, fördern deutsche» Volkes Stärke. Auslösung solgt i» Ar. 1, Jahrgang 1W2. Auflösungen vo» "Nr. 51 : der viersilbigen Charade: A berglau be; des Wechsel-Rätsels: Calvine, Alwine. Allo iroZzto r-cirHoplilton. Verantwortlicher Redakteur: Th. Freund. Druck und Verlag der Union Deutsche Verlagsgeselljchaft in Stuttgart.