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-ahrer wurde zunächst ins Krankenhaus ein» aeliesert, konnte über iuzwischen au» diese» schon wieder entlassen werden. — Neustädtel, 4. Dezember. Kind mit bren nendem Licht ... In Neustädtel brannten Wohnhaus, Scheune und Stallgebäude des Bauern Emil Richter vollständig nieder. Das Haus ist bereits über 100 Jahre alt und wurde von zwei Familien bewohnt. Nach den Feststel lungen der lüendarmerie war ein vierjähriger Knabe mit brennendem Licht lagerndem Stroh zu nahe gekommen und hatte dadurch den Brand verursacht. — Adorf, 4. Dezember. Zwei Milchkannen und eine Tasche am Fahrrad . . . Ein Fahrrad ist kein Transportfahrzeug,' wer dennoch eine so mißbräuchliche Benutzung erprobt, muh mit ent sprechenden Folgen rechnen. Das muhte auch eine hiesige 55 Jahre alte Frau erfahren. Sie hatte auf ihrem Rad zwei grohe Milchkannen Das Opfer sei unser Dank für ihr Bekenntnis. und eine Ledertasche hängen. An einer Straßen- kreuzung fuhr die Frau daun mit einem Last kraftwagen zusammen und wurde schwer verletzt. Die Bedauernswerte fand Ausnahme in einem Sanatorium, wo die Verunglückte nunmehr ver storben ist. — Auerbach i. V., 4. Dezember. Ei« Knabe tödlich überfahren. Am Donnerstagmittag er eignete sich auf der Parkstrahe vor der Volks schule ein Verkehcsungliick, bei dem ein sechs Jahre alter Schulknabe auf der Stelle getötet wurde. Nach Zeugenaussagen war der Knabe die Treppe herunter und über den Fuhweg ge laufen und dabei gegen die rechte Seite eines Lastkraftwagens gestoßen. Der Unfall 'st von dem Kraftfahrer gar nicht bemerkt worden. Er legte noch eine grössere Strecke zurück, bevor er auf den Unfall aufmerksam wurde. (Jus der Landeeßaupksiadi Dresden An Lastzug gehängt — tot Auf der Comeniusstraße verunglückte ein 13jähriger Schüler durch eigenes Verschulden tödlich. Trotz aller Warnung hatte er sich, auf seinem Rad fahrend, an einen Lastzug ange hängt. Der Junge kam jedoch zu Fall und ge riet unter die Räder des schweren Wagens, so dah der Tod auf der Stelle eintrat. — Zittau, 4. Dezember. Der Zittauer Mörder gefaßt. Der 27 Jahre alte Paal Max Ullmann, der in der Nacht zum Sonntag i» Eckertsberg bei Zittau das 18jährige Haus mädchen Roh» Jährig erdrosselt hat, ist am Montagnachmittag von -er Kriminalpolizei fest genommen worden. Der Mörder wurde auf dem Heuboden im Gehöft des Bauern Püschel, bei dem das Hausmädchen beschäftigt war, versteckt aufgefunden. Spürhunde ermöglichten die Auf findung des Täters, der der Staatsanwaltschaft Bautzen zugeführt wurde. Mackensen Zu» »S. Geburtstag -r» «eoeralfeldmarfchalls bi8t( Al» der Führer am 20. September als Befreier in Danzig einzog, da ehrte er nicht allein die vielen Kämpfer -er Bewegung, die sich um die Heimkehr des deutschen Ganes ins Reich verdient gemacht mrd zum Teil ihr Leben für die Idee geopfert hatten. Der erste Soldat des polnischen Feldzuges von 1939 gedachte auch der Tapferkeit und der Leistungen deutscher Sol daten im Weltkrieg«, die ebenfalls für das größere Deutschland kämpften und bluteten. Ein besonderes Zeichen solcher kameradschaftlicher Gesinnung, die bei den eigenen Taten nicht das Verdienst der Vergangenheit vergißt, ist ein Telegramm, das der Führer damals an Gene ralfeldmarschall von Mackensen richtete. „Auf dem Schlachtfelde Ihrer geschicht lichen Erfolge", heißt es darin, „war ich Ihnen in Gedanken verbuirden. Dem Gedanken gebe ich Ausdruck von der Stätte Ihres Wirkens als Kommandierender General im heimgekehrten Danzig." Die Namen vieler Ortschaften, an welche die Kämpfe und Siege des polnischen Feldzuges von 1939 geknüpft sind, haben schon rm Weltkrieg ihren Klang erhalten. Kutnow, Lodsch, Brest- Litowsk, Przemysl, Gorlice-Tarnow, Lemberg und Warschau, die in den Wehrmachtberichten des polnischen Feldzuges wiederholt genannt wurden find auch 1914 Mittelpunkte gewesen. Mackensen, der damals Kommandierender General des 17. Armeekorps war, hat sie in einen einzigartigen deutschen Siegeszug ver wandelt. Zwar konnte der große Heerführer an diesem Krieg im Osten nicht mehr teilnehmen, dennoch verfolgte von Mackensen in seinem Arbeits zimmer auf Erbhof Brüssow alle Einzelheiten der strategischen Operationen mit der Gewissen haftigkeit und dem Eifer eines preußischen Gene rals. Wer etwas von Generalfeldmarschall von Mackensen hört oder seine schlanke Reiterfigur mit dem ungebeugten Rücken bei großen Staats feierlichkeiten sehen konnte, der weiß, daß Mak- kensen trotz seines „biblischen Alters" ein stets aktiver und lebensmutiger Mensch geblieben ist, der zutiefst im Soldatentum verwurzelt ist. Am 6. Dezember feiert der Generalfeldmar schall nun auf seinem Erbhof, den der national sozialistische Staat im Oktober 1937 dem verdien ten Heerführer zum Geschenk machte, seinen 90. Geburtstag. Das deutsche Volk nimnit an die sem Ehrentag lebhaften Anteil und gedenkt an diesem Tage ganz besonders der geschichtlichen Erfolge des Heerführers, die der Führer in sei nem Telegramm hervorgehoben hat. Nicht nur im polnischen Naum, sondern auch aus dem ganzen Balkan sind die Truppen des Generals von Mackensen im Weltkriege siegreich vorgedrungen. Sie haben die Heere der Serben und Rumänen niedergezwungen. An seinem 67. Geburtstag zog von Mackensen als Sieger in Bukarest ein und behielt bis zum Ende des Krie ges den Oberbefehl über die verbündeten Ar meen auf dem Balkan. Auch nach dem Waffen stillstand und der Räumung Rumäniens bewies von Mackensen seine soldatische Haltung. Ins vorbildlicher Pflichttreue erklärte er, erst dann' kn die Heim»t zurückkehren -n »ollen, wenn de» Rücktransport aller sek» e r'Solda- teil dnrchgeführt sei. Diese Haltung hat selbst de» Soldatenrat vollste Anerkennung ubge»öttgt. Auf -er Heimfahrt über Ungarn erfüllte sich auch an diesem großen Heerführer die Tragödie des schmählichen Verrats. In Budapest wurde Mackexsen auf Anordnung der Franzosen von einer feigen ungarischen ilbergangsregiernng hinterhältig gefangengesetzt und mit seinem Stab auf Schloß Foth und später auf Schloß Futak interniert. Bis zum November 1919 hielt man ihn in Gefangenschaft, aus der er erst kurz vor seinem 70. Geburtstag nach Deutschland zurück kehrte. Mackensen führte jedoch kein zurückgezogenes Privatleben, sondern nahm in jugendlicher § Frische an allen Ereignissen lebhaften Anteil. 2m August 1933 wurde er in den preußischen Staats rat berufen. Im August 1936 wurde ihm durch die Ernennung zu» «hefdes Reiterregk« ments 5 ein« besondere Ehrung zuteil. Ein guter Teil preußisch-deutschen Soldaten tums vereinigt sich in der Person des General feldmarschalls von Mackensen. Aber auch als aktiver Landwirt aus seinem Erbhof Brüssow steht der Feldmarschall voll seinen Mann. All- morgeudlich reitet er noch hente während seines Aufenthaltes in Brüssow über die Felder und kümmert sich um alle Einzelheiten der Vetriebs- sührung. „Gedenke des Anfanges" — diesen Mappenspruch der Mackensen hat der Feldmar schall getreulich wahrgemacht. Nach einem ruhm reichen und bewegten Soldatenleben ist er wieder zur Scholle heimgekehrt. Aus ihr schöpft er stets sich erneuernde Kraft. Und in der bäuerlichen Umgebung feiert der Generalseldmarschall von Mackensen auch seinen 90. Geburtstag. O. bl. H. Turnen Die ersten Kriegr-kreismeisterschasten der Turner Am vergangenen Sonntag traten in drei Orten und zwar Zwickau, Glauchau und Werdau etwa 169 Turner und Turnerinnen zum Wettkampf um die Kriegskreismeisterschast an. Obwohl den Wett- käulpfer» nur eine geringe Zeit zur Vorbereitung auf diese Wettkämpfe zur Verfügung stand, wurden in allen drei Orten recht beachtliche Leistungen ge zeigt. Noch immer gelang es nicht, die altbewähr ten Könner von der Spitze zu verdrängen. Erfreu lich ist die stattliche Anzahl der angetretenen Jugeird. In allen Orten wurden die Kämpfe flott durch- gefiihrt. Ergebnisse: Allgemeine Klasse der Turuer: Glauchau: 1. Schimmel (Hohenstein-Ernstthal) 179 Schachdampf Sachsen— Berkin an 160 Brettern Ein Bild vom Schach-Großkampf von 160 Spielern aus dem Gau Sachsen gegen KdF.-Schachspieter der Reichshauptsiadt, der am Sonntag in einem Berliner Großbetrieb stattfand und der von den Gästen ge wonnen wurde. (Scherl-Bilderdienst-M.) Punkte; Nachwuchsklasse: Glauchau: 3. Resch (Lan genberg) 97 Punkte; Altersklasse: Glauchau: 3. Fiirdeisen (Turnerbund Hohenstein-Ernstthal) 98 Punkte; Hitlerjugend, kluterstuse L; Glauchau: 2. Kretzschmar (Langenberg) 64 Punkte; BDM.-Eernt- Scchskamps: Glauchau: 3. Scholz (Oberlungwitz) 87 Punkte. Schwer erkämpfter deutscher Futzballsleg über di« Slowakei ,Jn der Chemnitzer Großtzampsbahn spielte am Sonn tag die deutsche Fußball-Els vor 4vU00 Zuschauern mit der Mannschaft der Slowakei. Das Spiel endete mit einem schwer erkämpften deutschen Sieg von 3:1 Toren. Unser Bild zeigt Helmuth Schön, der das zweite deutsche Tor des Spiels einköpfen konnte. Hier sieht man ihn in einem temperamentvollen Kops- ballkampf mit den Slowaken. (Scherl Autoflex) Her «LoA 20. Fortsetzung Jene Worte, die Steinrück beim Abschied zu ihr gesagt hatte, fielen ihr wieder ein: „Ich habe Ihnen vieles zu erzählen, viele Dinge, die Sie und mich und noch andere Leute betreffen. Wenn ich zurückkomme, sollen Sie alles erfahren, was ich heut« noch für mich be halten muß." Jetzt begriff sie, was ihr damals unverständ lich erschienen war! Jetzt wußte sie auch, warum Steinrück damals nicht von seiner Liebe zu ihr gesprochen hatte! Weil ein Toter zwischen ihnen stand, weil er wußte, daß nach dein, was geschehen war, kein Weg von ihm zu ihr führen würde. Deshalb hatte er von seiner Liebe geschwiegen. Von seiner Liebe? Hatte er sie wirklich geliebt? dachte Li und fand keinen Weg aus dem Jrrsal ihrer Fragen und Zweifel. Vielleicht hatte Steinrück sie liebgewonnen, ohne sich anfangs dessen bewußt zu werden, viel leicht hatte er sich gegen diese Liebe gewehrt, aber er war nicht mehr von ihr losgekommen. Ja, so konnte es gewesen jein, aber was half all dies überlegen, nichts wurde anders, wurde besser dadurch. Und wenn Steinrück nach -Berlin zurück- kehrtc? Wenn er eines Tages vor ihr stünde? Ich darf ihn nicht mehr sehen! Nie mehr darf ich ihm begegnen, dachte Li verzweifelt. Aber dieser Gedanke zerbrach sie beinahe. Auf der Straße wurde Li angcrufcn. Angst jagte über sie hin, als sie sich Kriminal rat Schlüter gegenübersah; dann faßte sie sich mühsam. „Guten Tag, Herr Kriminalrat," sie zwang sich zu einem Lächeln, „beinahe hätte ich Sie übersehen, ich war ganz in Gedanken." „Es wird Sie interessieren, Fräulein Kol- landcr," sagte Schlüter nachher, „daß der Ver dacht gegen den Belgier Renault, auf dessen Spur Sie uns brachten, sich als falsch heraus- stellte! Zwar stimmte, was Sie uns über die Hochstapeleien des Mannes berichteten; wir kamen überdies dahinter, daß Renault kurz vor dem Tod Ihres Vaters hier «inen Villen-Em- lNachbrnck verboten!1 bruch verübt hatte, aber für die Stunde des Ver brechens an Ihrem Vater konnte er ein ein wandfreies Alibi beibringen!" Wenn Schlüter wüßte, wer in Wirklichkeit den Mord an ihrem Vater begangen hatte, ging es unablässig durch Li's Gedanke». „Als Täter kommt, was für mich von Anfang an feststand, nur der Maler Drewitzsch in Frage," fuhr der Kriminalrat fort, „wahrscheinlich wird schon in den nächsten Tagen die Anklage gegen ihn erhoben." Die Anklage erhoben gegen den Mann, der schuldlos war? dachte Li, und der Aufruhr in ihr nahm noch zu. Durfte sie das zulassen? Mußte sie nicht die Wahrheit sagen? „Hat Drewitzsch die Tat eingestanden?" fragte sie stockend und meinte, Schlüter müße ihr die Gedanken von der Stirn ablesen. „Bis jetzt leugnet er noch immer; aber viel leicht bequemt er sich doch zu einem Eingeständ nis, wenn er merkt, daß sein Schweigen ihm nichts hilft." „Und wenn er dis Tat nicht eingesteht, kann er dann noch verurteilt werden?" „Warum nicht? Die Beweise, die gegen ihn vorliegen, reichen mehr als genug zu seiner Ver urteilung aus!" Li war wie erlöst, als Schlüter sich dann von ihr verabschiedete. Sie ging weiter, aber die Erregungen der letzten Minuten waren zuviel für sie gewesen. An der nächsten Ecke bestieg sie die Straßenbahn, um heimzufahrcn. Erschöpft lehnte sie im Wagen. Plötzlich nahm eine junge Dame, die ihr gegenüber saß, ihre Aufmerksamkeit gefangen. Sie kam ihr bekannt vor. Wo hatte sie dieses schmale Gesicht, das einen fast noch kindlichen Ausdruck hatte, schon ge sehen? Eine Erinnerung kam Li: Ein von dem Maler Drewitzsch gemaltes Damenporträt hatte Kriminalrat Schlüter ihr eines Tages gezeigt. Mehrere Bilder, die die gleiche Dame darstell ten, habe er in Drewitzsch« Atelier vorgefunden, so hatte Schlüter ihr damals erklärt und sie ge fragt, ob sie di« Dame vielleicht kenne, aber Li war das Gesicht auf der Leinwand unbekannt! gewesen. I Hatte ein Zufall ihr die Gesuchte jetzt in den Weg geführt? Ja, genau so hatte jene Dam« auf dem Bild ausgesehen. Wer mochte sie sein? Li wurde sich mit einem Male des Sinnlosen dieser Gedanken bewußt. Was brauchte sie sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob die Dame hier mit jener auf Dre- witzsch's Bildern identisch sei? Was Schlüter vermutet hatte, daß jener Dame wegen vielleicht eine Gegnerschaft zwischen ihrem Vater und Drewitzsch bestanden und der Maler deshalb ihren Vater erschossen habe, diese Vermutung hatte sich als trügerisch erwiesen; denn nicht Drewitzsch, ein anderer hatte ja die Tat begangen... Trotzdem verließ, als jetzt die junge Dame ausstieg, auch Li den Wagen. Sie folgte der Fremden, die über die Straße ging und dann auf dem Gehweg stehenblieb, wahrscheinlich um in eine andere Straßenbahn umzusteigen. Nun kam die Bahn, die nach Steglitz fuhr. Die Fremde stieg ein; Li nahm im gleichen Wa gen Platz. Ihre Blicke kamen von dem Gesicht der Jünge ren nicht mehr los. Kaum zwanzig Jahre mochte sie zählen. Etwas Versonnenes, Verträumtes lag über dem zarten Gesicht, dessen Haut einen mat ten, bläulichen Ton hatte, in silbernem Blond schauten die Haare unter der blauen Mütze her vor. Beim Steglitzer Stadtpark verließ die Fremde den Wagen. Unauffällig folgte Li ihr, als sie rasch den Park entlangging. Jetzt blieb die Unbekannte vor einem Haus stehen; sie wollte gerade das Tor ausschieben, da trat Li auf sie zu. „Verzeihen Sie, daß ich Sie anspreche", sagte sie, „ich wollte Sie etwas fragen." „Was wünschen Sie?" Verwundert sah die andere sie an. Li zögerte. „Kennen Sie einen Maler namens Dre witzsch?" Die Fremd« wurde todesblaß; Entsetzen zeigte sich in ihren Zügen. „Drewitzsch?" erwiderte sie dann mit schwa chem Versuch, sich unwissend zu stellen. „Ich meine den Maler Drewitzsch, der in Friedenau wohnt und der sich seit einiger Zeit wegen Mordverdachtes in Untersuchungshaft be findet!" Von immer stärkerer Erregung schien die Fremde befallen z« werden. Ängstlich sah si« ! am Hause empor, als fürchte sie, daß man sie von ! dort aus bemerke. „Was wollen Sie von mir?" stieß sie wie gejagt hervor. „Ich möchte etwas von Ihnen wissen." „Hier kann ich nicht länger mit Ihnen spre chen; wer sind Sie eigentlich?" „Ich heiße Li Kollander." Die Jüngere wich zurück. „Kollander?" Sie machte plötzlich einen hilf lose» Eindruck. „Wo kann ich Sie sprechen?" „Wollen Sie zu mir nach Hauss kommen? Ich wohne . . ." „Ich kenne Ihre Adresse", unterbrach die an dere Li, „soll ich morgen vormittag zu Ihnen kommen?" „Ja" „Paßt es um elf Uhr?" „Ich bin während des ganze» Vormittags zu Hause." Wie angewurzelt blieb Li stehen, als die an dere, ohne ein Wort des Abschieds und wie auf einer Flucht, im Hause verschwunden war. Nicht nur Drewitzsch, auch ihre» Vcner schien die Fremde gekannt zu haben! „Ich kenne Ihre Adresse", deuteten diese Worte nicht darauf hin, daß sie ihrem Pater nühergestanden hatte? Was mochte zwischen dieser kaum Zwanzigjäh rigen und ihrem Vater und dem buckligen Maler vor sich gegangen sein? „Schade, daß Sie nicht etwas früher zurück- kchrten", sagte das Mädchen, als Li nachher heimkam, „vor einer Viertelstunde war Herr Steinrück hier!" Jubel wollte in Li losbrecheir; aber dann er faßte sie erst, was dieser Augenblick sür sie be- deutete. „Herr Steinrück bedauerte sehr, Sie nicht an- getrossen zu haben", fuhr das Mädchen fort, „er sagte, er werde später nochmals kommen." „Es ist gut", antwortete Li und ging rasch in ihr Zimmer, damit das Mädchen von ihrer ungeheuren Erregung nichts merke. Werner war da! Er hatte sie besuche» wollen, er würde mie- dcrkommcn, vielleicht in der nächsten Stunde schon. Und dann? Svas würde dann geschehen? Li machte jäh ein« Geste verzweifelter Ab- wehr. Hatte sie vergessen, daß sie Steinrück nie mehr begegnen wollte, ihm n i e mehr begegnen durfte) (Fortsetzung folgt)