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KWiMlW TUM Erschein! jeden Wochentag nachmittags — Fernruf: Sammel» Nr. 2311 — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Stadtbank <Kvnto 2314), Dresdner Bank Zweigstelle Hohen» 'tein - Ernstthal Commerz- und Privat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal. V UNÜAMjW V Hohenstetn-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Im Falle höherer Gewalt — Störung des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. — Er füllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf« I Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats behördlicherseits RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirschhcim. ! bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht cs die Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Finanzamts Kuhschnappel. Wüstenbrand. Mittelbach, Ursprung und. Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften - Nr. 276 ," 7'^77^« i Sonnabend, den 25. / Sonnlag, den 26. November 1939 j 89. Äahrg. Elser unter der Wucht -es Beweismaterials zusammeugebrochen Sogar für Verhütung der Auslieferung war bereits Vorsorge getroffen Sicherstellung des Sprengstoffes und Vie spatere zum Tove verurteilt und Hingerichtei wurde, mit der erneuten Durchführung von Sprengstosf- Die beiden Verbrecher erwartet nunmehr die Vollstreckung des Urteils. Der torpediert« englische 10000-Tonnen-Kreuzer „Belfast" (Schrrl-Archtv-Autofler) Straffers Wer Trnm-s gegenüber den -rüngenden Gläubigern Der Lehrherr fand einen nervenstarken Schüler Bemerkungen Es hat immerhin einige Heiterkeit in der vernünftig denkenden Welt ausgelöst, dass sich eines Tages der Lügenminister Seiner britischen Majestät, der Luftfahrtminister derselbe» briti schen Majestät und diese Majestät in höchst eige ner Person gegenseitig in Vie Haare geraten konnten. Es ist schon mehrere Wochen her. Wenn wir auch nicht vergessen, ist es rielleicht doch besser, vorsichtshalber den Tatbestand zu rekonstruieren, damit ja nicht irgend jemand auf den Gedanken kommen könnte, wir wollten dem edlen englischen Kleeblatt so aus dem Hand gelenk nach englischem Muster zur Abwechslung wieder einmal so richtig am Zeug flicken. Wie war es also? Lügenminister Seiner britischen Majestät MacMillan zitierte Englands filmische Kanonen und sattelfeste Geographen und befahl ihnen, eine Kulisse des deutschen Kriegshasens Kiel zu schaffen. Nach der Vollzugsmeldung wurden die Geographen entlassen und es rückten an ihre Stelle träumende Phantasten, wie ge schaffen, an dieser Kulisse ihre kriegerisch englische Wut auszulassen. So murksten denn erfinde rische Kameramenschen und fliegende britische Militärsoldaten zum Zeitvertreib einen Film zu sammen, der einen Angriff auf Kiel darstellcn sollte und als Ergebnis die in Schutt und Trüm mer gelegte Stadt seinen gierigen Beschauern zur bessern Verdauung vorzusetzen berufen war. „Der Löwe hat Flügel" taufte MacMillan da» großartige Produkt seiner perversen Phantasie. Warum soll ein Löwe nicht einmal Flügel haben? Die Natur treibt oft ein gar tolles Spiel. Aber einen Löwen, der, trotz seltener Gunst des Schick salswaltens, sich mit seinen Flügeln in die Luft erhebt, den macht uns auch ein MacMillan nicht vor. Der englische König nun stellte sich gegen diese Sache nicht so skeptisch ein, er be schloss in seiner Einsamkeit sogar, sich etwas sicht bar in den Krampf einzuschalten. Also verlieh er zwei britischen Fliegeroffizieren, die über Mac Millans Kulisse von Kiel herumgeschwänzelt sind, hohe englische Kriegsauszeichnungen. So weit wäre alles nach dem Rezept des Lügen ministers gegangen, wenn nicht der Lustsahrt- minister Kingsley Wood den ehrlichen Mut be- se' . oder gar nach englischer Aussassung die unverzeihliche Dummheit begangen hätte, im Unterhaus mit chevalercsker Handbewegung zu erklären: „Was wollt ihr denn? Es hat doch gar kein Luftangriff auf Kiel stattgefunden. Also Krieg gegen den Lügenminister und den König. Dieser aber nahm die Streitaxt aus, schwang sie ölend über MacMillan und schleu derte sie gegen Kingsley Wood. Er holte sich zeichnungen an einzelnen Sprengstücken in müh- snnier Einzelarbeit die Herstellungsfirmen der ver wandten Uhrwerke ausfindig zu machen. Die Personenbeschreibung der verdächtigen Er scheinung, die sich mehrfach schon im Bürgerbräu- (Fortsetzung siehe 2. Seite) nämlich noch einmal einige Fliegeroffiziere in seinen Palast und hängte ihnen für vorzügliche Aufklärung über den Kulissen von Kiel hohe Orden an die kriegerischen Gänsebrüste. Soweit die Rekapitulation. Das Lachen in der Welt über so viel theatra lische Gesten ist Herrn MacMillan »rotz aller Abgebrühtheit scheinbar doch etwas auf die Ner ven gegangen. Er mußte nach seiner Auffassung den Schlag parieren. Er sann und sann. Und siehe da. es entsprangen seinem brütenden Ge hirn furchtbare Blitze. Nach seiner höchst eige nen Meinung natürlich nur. Denn diese Blitze zündeten nicht, sondern verloren sich wirkungs los im All. Und besah man sich von höherem Standpunkt das Gewitter etwas näher, so ent deckte man in ihm eine recht einfältige Retour kutsche. Diese bis in die dümmsten Einzelheiten zu erläutern überlassen wir dem Londoner Rundfunk. Nach ihm wolle man in Deutschland nämlich dazu übergehen, mit gefälschten Wochen» schauen zu arbeiten, um den deutschen Kinob«. suchern angebliche Erfolge an der Front vorzu täuschen. Dabei sei man auf die Idee verfallen, die Maginot-Linie erstürmen zu lassen, aller- dings nur aus der Leinwand. Zu diesem Zweck habe man zahlreiches deutsches Militär nach Nachod in Böhmen entsandt und ihn» französische Uniformen angezogen. Denn in Nachod weise die Landschaft einen ähnlichen Charakter auf wie an der Maginot-Linie und dort werde also dies« famose Wochenschau gedreht. Deutsche Soldaten: seien schon lange der dortigen Bevölkerung au^« gefallen, die auf ihre Frage nach dein Zweck d»r Maskerade zu höre»» bekommen habe, daß ZM anschlägen im Jahre 1937 befaßte, gewann er beide für seinen Plan. Zuerst war ein An schlag auf den Reichsparteitag in Nürnberg geplant. Dieser Anschlag kain jedoch aus zeitlichen Gründen nicht mehr zur Durchführung, weil der Parteitag inzwischen schon zu Ende gegangen war. Strasser gab nun mehr den Auftrag, den Anschlag während des Duce-Besuches in Deutschland f25. September bis 29. September 1937) und, falls dieser nicht durchgesührt werden kann, jedenfalls während des Erntedankfestes auf dem Bückeberg (3. Oktober 1937) durchzuführen. Döpkin und Kremin haben darauf den Sprengstoff durch Mittelsmänner am 16. September 1937 nach Deutschland verbringen und zunächst auf den Bahnhöfen Dresden und Leipzig aufbewahren lassen. Das Verbrechen kam nicht mehr zur Ausführung. Die Geheime Staatspolizei hatte, wie beim ersten Versuch, glücklicherweise noch rechtzeitig durch systematische Uberwachungsmaßnahmen Kenntnis von dem Sprengwirkung fcststellen können, daß sich ganz ohne Zweifel in jenem Pfeiler, vor dein der Führer ge sprochen hatte, eine Sprengladung befand, von der es feststand, daß ihre Anbringung eine lange vor bereitende Arbeitszeit erfordert hatte. Es ergab sich hier bereits schon eine Übereinstimmung der ersten Vernehmungen der Angestellten des Buraer- bräukellers und der Sonderkommission, mehrere Per sonen bekundeten übereinstimmend, in letzter Zeit eine verdächtige Erscheinung bemerkt zu haben Die Sonderkommission konnte aus der Sprengwirkung und -richtung sehr bald vermuten, daß wahrscheinlich von der Galerie aus in den betreffenden Pfeiler hinein die Sprengkammer vorgetrieben sein mußte. Die weitere Annahme, daß es sich um eine Höllenmaschine mit mechanischem Zeitzünder handeln müßte, wurde schon am Mittag des !>. November nach der ersten genauen Durchsuchung des Sprengschuttes durch das Auffinden wesentlicher Einzelteile bestätigt. Hier und bei weiterer em- gchcndster Nachprüfung wurden Bruchstücke von P e n d e l u h r w e r k e n sowie Eisensprengsolitter gefunden, die später nach weiteren Funden und nach Zusammensetzen einzelner Teile ergaben, daß bei der Höllenmaschine ein Zeitzünder verwendet worden war, zu dem zwei ganz besondere Präzisionsuyr- werke verwandt wurden. Unter den Überresten im Sprengschutt, befanden sich außerdem Splitter ohne Zweifel mit Sprengmunition gefüllter eisenrohr ¬ ähnlicher Behälter. Niederschläge in einzelnen Sprengteilen wurden durch chemische Untersuchung als Rückstände eines besonderen Sprengstoffes sest- Außerdem noch war die Sonderkommission in der Lage, Teile einer Schalldämpfisolie rung s p l a t t e mit F i r m e n a u fd r u ck sicherzu stellen, sowie an Überresten von Patentbe- Nie MM Mtin und Kremln In dieser Atmosphäre lebte Otto Strasser dienst im sogenannten Wessenberggarten, der zwischen den Grenzübergangsstellen Kreuzlinger Tor und Emmishofertor liegt, einen Mann, der sich in etwa 15 Meter Entfernung vom Schweizer Grenzzaun be wegte. Der Unbekannte wurde angehalten und be fragt, wohin er wollte. Er gab an, daß er einen gewissen Feichtlhuber vom Trachtenverein Konstanz suche, welchem Verein er früher auch angehört habe. Der Grcnzbeamte forderte den Unbekannten auf, ihm zur Wache zu folgen. Dort wies er sich vor einem Kriminalbeamten mit einer Grenzkarte, die auf ein häufiges Wechseln über die Schweizer Grenze hindeutete, als Georg Elser aus. Auf Grund der Eroßfahndungsaktron der deutschen Polizei wurde eine sofortige körperliche Durchsuchung Elsers vorgenommen. Es fanden sich bei Elser versteckt insgesamt 15 einzelne Dokumente mit Auf zeichnungen von verschiedenen Munitionsdepots, Lage und Einrichtungen von Rüstunasbetriebcn so wie genaue Angaben über Munitionslieferungen, da zu Teile von komplizierten Eeschoßzllndern sowie schließlich eine Karte des Bürgerbräukellers in Mün chen. Georg Elser, an den deutschen Reichsgrenzen, wurde sofort nach einer über Blitzfunk gegebenen Weisung des Reichs- sicherheitshauptamtes am 9. November der Sonder kommission in München zugeführt. Inzwischen hatte die Sonderkommission in Mün chen bereits ihre Arbeit ausgenommen. Erfahrene Fachleute hatten bereits durch Berechnungen des Trägerbruches und genaueste Untersuchungen der Berlin, 21. November Amtlich wird verlautbart: Am 21. September 1939 wurden, wie bereits gemeldet, vom Volksgerichtshof wegen Vorberei tung zum Hochverrat in Tateinheit mit Spreng- stosfoerbrechen und Landesverrat der Hoteldiener Karl Döpkin, geboren am 28. August 1898 in Dankersen, und der kaufmännische Angestellte Helmut Kremin, geboren am 4. Mai 19Ü7 in Stewken, zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Aus dem Urteil ist zu entnehmen, daß Döpkin im Mai 1936 aus Deutschland nach der damaligen LSR. emigriert »var, wäh rend Kremin im Juli 1936 aus Furcht vor einer Bestrafung wegen eines begangenen Raub überfalles Deutschland verlassen hatte. Alle Fehlermöglichkeiten des Hirsch wurden jetzt bedacht, um sie in Zukunst zu vermeiden, und der Agent suchte sich unter seinen Werkzeugen die ge schicktesten Halunken, gemeine Verbrecher, aus, und nach eingehenden langen Unterredungen, aus Grund deren dann die Zahlungen prompt weitcraingen, wurden diese Heiden dann mit klarem Auftrag Strassers, den Führer zu treffen, auf heimlichen Wegen ins Reich geschickt. Nach mehreren vergeb lichen Attentatsversuchen wurden die beiden Ver brecher dann am 26. Mai 1938 gefaßt und nach eingehenden Untersuchungen vom Volks gerichtshof vor kurzer Zeit zum Tode verurteilt. Das Mißlingen dieser neuerlichen Anschlags oersuche brachte dem Agenten Strasser von feiten feiner Geldgeber und Auftraggeber erhebliche Schwierigkeiten. Inzwischen war auch sein Be schützer Benesch verschwunden. Jetzt wollte man endlich die solange versprochenen Taten sehen, insbesondere, da die politischen Ereignisse immer mehr ei» solches gelungenes Attentat als günstigen Answeg in der großen Politik wünschens wert »nachten. Im Mai 1938 waren die beiden letz ten Handlanger Döpkin und Kremin gefaßt worden, und schon bald danach hatte Otto Strasser über Mittelsmänner das Werkzeug gefunden, das ihm geeignet erschien, die Wahrscheinlichkeit des Gelingens zu dem letzten Maß des Mögliche» zu bringen. Wir wissen heute, daß Strasser und seine Helfershelfer bei Beginn der Vorbereitungen zu die sem dritten Mordversuch wiederum davon äusgingen, alle Fehlerquellen der mißlungenen vorherigen Attentate zu verstopfen. Hatte man schon bei diesen beiden vorherigen Versuchen den Kreis von der Sprengstofsbeschaffung über die Konstruktion der Höllenmaschinen, Transport, Aufbewahrung und ausführende Organe klein und kleiner gehalten, so «rschien nun die größte Sicherheit des Unternehmens darin gewährleistet, wenn möglichst ein Mann die Vorbereitung und Durchführung innerhalb der Reichsgrenzen in die Hand nähnH abgesehen von der planenden und materiellen Vorbereitung der emigrierten Mittelsmänner des britischen Geheim dienstes. Hätte nicht ein gütiges Geschick mit stärke rer Hand eingegriffcn, so wäre dieser Weg dem Mörder und seinen teuflischen Hintermännern gün stig gewesen. Elser selbst hat nach langem Leugnen dann den Beweis erbracht, daß der britische Geheimdienst wahrhaftig kaum ein geeigneteres Subjekt finden konnte, dieses schändliche Verbrechen von langer Hand mit allen Mitteln eines teuflischen Raffine ments durchzuführen. Am Abend des 8. November explodierte im Münchener Bürgerbräukeller dann jene Höllen maschine, die nach langem teuflischen Plan da» deutsche Volk mitten ins Herz treffen sollte. Um 21.43 Uhr erfolgte bereits von der Berliner Zentrale aus die höchste Alarmierung der gesamten Polizei, automatisch waren damit gleich zeitig alle Grenzen des Reiches verschlossen, die offe nen Grenzabschnitte unter besonders verschärfte Be wachung gestellt. In der gleichen Nacht noch wurde auf Befehl des Reichsfllhrers eine Sonder kommission an den Tatort nach München ent sandt, in Berlin bildete sich unter Leitung des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD eine Zentralstelle, die nach Sichtung aller Fäden aus dem ganzen Reichsgebiet für die Überleitung des wesentlichen Materials nach München Sorge trug. 2n der Nacht zum 9. November wurden an den Grenzen abgesehen von vielen eingehenden Überprüfungen über 129 Festnahmen durchgesührt. Bei einer dieser an- geordneten Maßnahmen im Bezirk des Zollkommissa riates Konstanz beobachteten die Zollasststenten Rie ger und Zipperer auf polizeilichen» Grenzstreifen- Berlin, 24. November Wir berichteten vorgestern von dem gemeinen Attentatsvorhaben Strassers. Als jede innere Agi tationsbasis im Reich zusammengebrochen war, der Hetzsender zerstört, die Auftraggeber „Ware für ihr schweres Geld" verlangten, da quittierte bereits im Jahre 1936 der Zuhälter Strasser jene Summen mit den Vorbereitungen seines ersten Attentatsversuches gegen Führer und Volk. Wir wissen, daß und warum es mißlang. Agent Strasser steckte den Judaslohn «in, der Jude Hirsch verlor seinen Kopf dabei. Der erste Mor-Plan war mißlungen. Vielleicht war der Jude ungeschickt gewesen? Viel leicht wurde ihn, ein Zufall zum Verderben, die Geldgeber drängten, ein neuer Versuch mußte ge startet werden. Beide sande»» durch Emigrantenkreise in Prag Anschluß an Otto Strasser und waren schließlich in der Folgezeit in den» Büro Otto Strassers in Prag tätig. Als sich Strasser nach ^^,>».<>>» vv» vr>» dem Scheitern seines ersten Versuches eines neuerlichen Plan erhalten und diesen durch die Sprengstosfattentaies im Jahre 1936, in dessen s „ ' ", „s " s, Verlauf der Prager Jude Helmut Hirsch in Festnahme der Beauftragten Döpkin und Kremin Stuttgart festgenommen und am 8. März 1937 vereiteln können. zunächst nur einer pon gestellt. Außerdem noch war die ca. 120 Verhafteten der L»»-. Teile einer Schal