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die Beweisaufnahme — es wurden fünf Zeugen ver nommen — wurde nur da« erste Delikt der Anklage gedeckt und R. deswegen zu 6 Wochen 1 Tag Gefängniß verurtheilt, wegen der anderen beiden Delikte aber frei- gesprochen. Vermischte». * Ein blutiges Reukoutre zweier Göttinger Studenten wird aus der hannoverschen Universitätsstadt gemeldet. Auf der Straße gab ein Student auf einen ihm begegnenden Kommilitonen einen Revolverschuß ab. Der Ueberfallene ries: „Ich bin geschossen" und stürzte mit diesem Ausruf in den Laden eine» Bäckers und durch den Laden auf den Hof. Der Angreifer eilte ihm in da« Geschäft-lokal nach, in welchem sich außer der Frau de« Besitzer« noch eine Dame befand, gab einen zweiten Schuß ab und lief dann fort. Er wurde aber bald eingeholt und nach der Scharwache im Rathhause geführt. Dort nahm man ihm den Revolver ab, in welchem noch vier Kugelpatronen steckten. Die Ursache des Streite» ist, wie die „Magdeburger Ztg." berichtet, Eifersucht. Der Verletzte lebte mit dem Angreifer schon längere Zeit auf gespanntem Fuß, es kam zu Beleidig ungen und zu einer schweren Forderung. Als nun Beide sich auf der Straße begegneten, versetzte der Ver letzte seinem Gegner einige Ohrfeigen, auf welche dieser mit den Schüssen antwortete. * Furchtbare Leiden auf See hat die Besatzung der in Papenburg beheimatheten Schoonerbrigg „Elisa beth" (Capitän Hermanns) auf ihrer letzten Reise aus gestanden. Das Schiff war am 31. Oktober ds. IS. mit einer nach Papenburg bestimmten Ladung Holz und einer Besatzung von 5 Personen von Porsgruud (Nor- wegen) in See gegangen. Bis zum 7. November ver lief die Reise bei ziemlich gutem Wetter ohne bemerkens- werthe Vorkommnisse. Am genannten Tage wurde das Welter sehr schlecht und der Wind ging am 8. Morgens zum orkanartigen Weststurm über. In der bewegten See mußte das Schiff, das stets von den Wellen übec- fluthet wurde, schwer arbeiten, doch blieb es dicht. Nachdem der Sturm einige Tage nachgelassen hatte, brach am Abend des 12. November wieder ein Orkan aus südöstlicher Richtung aus. Das bis dahin dichte Schiff machte bedeutend Wasser. Der Orkan hielt die ganze Nacht an, und in banger Sorge sah die bis auf die Haut durchnäßte und ermattete Besatzung dem folgenden Tag entgegen, da jedes Anzeichen für besferes Wetter fehlte. Der anbrechende Tag brachte der be- dauernswerthen Besatzung neue Leiden. Der Sturm zerriß in der Frühe das Großsegel in Fetzen und schien das vor Top und Takel treibende Schiff sammt der Besatzung vernichten zu wollen. Die See glich einer wühlenden, kochenden Masse. Da die Pumpen nicht mehr lenz gehalten werden konnten, wurde um 9 Uhr morgens beschlossen, zur Erleichterung des Schiffes die Decklast zu werfen und hiermit wurde auch gleich be gonnen. Es konnte aber nur ein Theil von der Deck last über Bord geworfen werden, weil die Besatzung, sowe't sie noch arbeitsfähig war, zur Bedienung der Pumpen verwendet werden mußte. Um 12'/, Uhr Mittags ging eine schwere Brechsee über das Schiff hin weg; als die See verlaufen war, fehlten der Steuer mann Oltmanns aus Westrhauderfehn und der Matrose Tombrink aus Papenburg, die See hatte sie über Bord gewaschen, ebenso die Boote. Unter großen Anstreng ungen gelang rs dem Schiffssührer Capitän Hermanns auS Papenburg, den Steuermann zu retten, während Tombrink, der von einer neuen See erfaßt und weit weggeschleudert wurde, den Tod in den Wellen fand. Das Wasser nahm im Schiff trotz Pumpens immer mehr zu; gegen 10 Uhr Abends war daS ganze Schiff voll Wasser, die Cajüte ausgespült, das Logis zerschlagen, das Schiff trieb auf seiner Ladung. Die noch übrig gebliebene Besatzung ging bei anhaltend stürmischem Wetter einer bangen Nacht entgegen, sich ihrem Schick sal überlassend. Am folgenden Morgen bat das Schiff einen traurigen Anblick. Der früher so stolze Segler war ein völliges Wrack geworden, das Hintertheil deS Schiffes war aus dem Verband geschlagen und das Deck losgeriffen. Man setzte nun Nothflagge und be schloß, ein Floß herzustellen. Im Laufe deS Vormit- tags kam ein Frachtdampfer in Sicht, ging aber vor über, ohne die geringste Notiz von der „Elisabeth" zu nehmen. Endlich gegen 11'/, Uhr kam der Fischdampfer „Merlin" aus GrimSby auf die „Elisabeth" zu und rettete die völlig erschöpfte Besatzung mit einem Boote unter der größten Lebensgefahr. Auf dem Fischdampfer sanden dann die Geretteten die liebevollste Ausnahme und Verpflegung. Die Schwestern v. Mbufini. Roman auS Deutsch-Ostafrika von Fritz Bley. (Nachdruck verboten.) 8. Fortsetzung. V. Bei Kongorida überschritten sie den Wami Der offene Wald wechselte hier mit undurchdringlichem Unterholze von Ebenholze und Myrthen, auS dem Riesenstamme de» Gelbholzbaumes gleich gothischen Strebepfeilern aufragten, manpsstarke Lianen mit sich empoctragend. Im Schatten breitästiger Dalbergien, Teakbäume, Sykomoren und Tramarinden wälzte der Wami über felsige- Geröll seine gelbe Fluth dahin. Im Uferschlamme lagerten baum stamme Krokodile, die bei der Annäherung der Karawane sich mürrisch in daS Wasser stürzten. Die Karawanen- straße führte über einen umgestürzten Baumstamm, der seit Menschengedenken unterhalb Kongorida eine Natur brücke bildete. Er diente auch heute den Trägern al- sicheren Steg. Den Eselinnen nahm man die Sättel ab und zog sie durch den Fluß, nachdem man zuvor durch mehrere in- Wasser gefeuerten Schüsse die Krokodile verscheucht hatte. Schwester Dolores wurde sehr ängst lich bei alle dem. Während Schwester Ursula entschlossen über den Baumstamm geschritten war, wurde Dolores auf dem Steg von einem Zittern befallen. Sie wäre hinabgestürzt, wenn Bartenstein sie nicht zurückgerissen hätte. Ec führte sie zurück und hielt sie einen Augen- blick in den starken Armen. Leise strich er über die Stirn und seine Lippen berührten ihr blondes Haar. Es war nur wie ein Hauch. Aber der lief über die Harfe ihrer Seele und ließ alle Sailen voll erklingen. „Ich kann nicht weiter!" entrang es sich ihrer Brust. Drüben wurde ihr Säumen bemerkt. Bartenstein ließ einige Lianen von Ufer zu Ufer zu spannen zu beiden Seiten des Baumes. Die ersten rissen, da die Burschen zu straff anzogen. Endlich hielt das Geländer, und das junge Mädchen schritt nun ungefährdet zum jenseitigen Ufer. Dann zogen sie weiter; am nächsten Tage sahen sie die Station aus dem Dunkel WaldeS von Mbufini austauchen. Schwester Dolores befand sich in seltsamer Erregung. Sie zürnte dem Manne nicht, der ihr sein Herz verrathen hatte, aber si.' empfand doch quälende Bedenken und murmelte leise vor sich hin: „Heilige Maria, bewahre mich vor Anfechtungen!" Unter diesen Empfindungen langte sie auf dem Stationshofe an, wo Bartenstein sie vom Sattel hob. Was mar daS? Hatte er sich getäuscht oder hatte sie wirklich, als sie herabsprang, ihm leise die Hand gedrückt? Ec zeigte den Schwestern ihr neues Heim. Schwester Ursula wusch stch sofort die Hände und machte cs sich mit Gelassenheit bequem. Dolores blickte sich freudig in dem Raum um, in dem jeder Gegenstand von der liebevollen Fürsorge des Mannes sprach, mit dem stch ihr Geist immer wieder beschäftigen mußte. Da ließ er schon wieder etwas hereintragen, was er nur für sie den weiten Weg hatte herauf schleppen lassen: zwei lange indische Ruhesesseln; und den persischen Teppich auS seinem Wohnzimmer hatte er auch bereits herunter- geschickt. Salimu brachte Thee und Bananenkuchen, den Stolz des Dom Luzi Antonio de Souza. „Wie gut Sie sind!" sprach Dolores gerührt und reichte Bartenstein errölhend die Hand. „Sie wollen uns verwöhnen, aber das soll Ihnen nicht gelingen!" meinte Schwester Ursula mit vollem Backen schmausend. „Wie wünschen es die Damen mit dem Speisen zu halten?" fiagte Bartenstei», halb zu dem Pater ge wandt. „Wir kochen und essen in Mariahilf," antwortete Schwester Ursula kurz. „Mittags mag das angehen. Aber Abends? Der Weg ist doch weit!" „Gut, dann kochen wir Abends für Sie!" „Oder ich für Sie!" „Auch gut! Wie backen Sie denn diese Bananen? Merken Sie sich das Rezepi, Schwester Dolores!" Bartcnstein «heilte ihr lachend das Gewünschte mit Und dabei bileb es. Allabendlich meldete Salrmu, in ein feierlich weißes Hemd gekleidet, daß das Mahl be reit stehe. Herr Grothe aber — schlohweiß vom Kopf bis zur Zehe — bot das erste Mal artig der Schwester Ursula den Arm, um sie zu Tisch zu führen, was sie dankend ablehnte. „Das ist bei uns nicht Sitte," sagte sie halb unwillig, halb verlegen. Und als später der Pflanzer gar ost seinen Blick wohlgefällig auf ihrer derb- frischen Erscheinung ruhen ließ, erwiderte sie diese Zärt lichkeiten mi> Kopsschütteln, das zu fragen schien: „Du hast wohl das Fieber?" Und als Grothe ihr anzügliche Schmeich'.ereien sagte, fragte sie ihn kurz und bündig: „Sind Sie Katholik?" „Ich schmeichle mir." „Keine Ursache! Gehen Sie in die Messe und zur Beichte?" „Wenn ich Ihnen beichten dürfte!" „Da gäbs freilich keine Absolution — höchstens a Watschen!" Das Letzte klang unverfälscht oberbayerisch und ließ gar keinen Zweifel an dem Ernste der Warnung auf- kommen. Aber warne Einer die Motte vor dem Feuer! — Für Bartenstein waren dies glückliche Tage. Er wandelte oft wie im Traum durch seine Schöpfung und murmelte, während er sinnend stehen blieb, nur den einen geliebten Namen: Dolores, Dolores, Dolores! Wie ihre Nähe ihn beglückte und wie alles für ihn geweiht schien, worauf ihr Blick voller Freude geruht hatte! i V . - - - , > Wie hatte ihm das Leben nür ehedem Freude be reiten können, als er Niemanden hatte, dem er seine Erfolge zeigen durfte! Seine Bauten und seine Wirth- schaft, die Saatgärten und die Tabaksfelder, die Kaffee beere und die Vanillespaliere im dunklen Laubschatten, das Alles durfte er ihr nun zeigen, und sie blickte ihm mit Stolz zu, wenn er bei solchen Wanderungen ge legentlich seine Arbeiter in der Behandlung der jungen Bäumchen unterwies. (Fortsetzung folgt.) Ha Udels-Rachrichten. ttvrttu, 24. Dezember. (Wechsel-Cours). üaalc- Vlsvout Mark Amsterdam a 8T 168,30 B per 100 fl. k. " 2M 167,50 G Brüssel und Antwerpen 3 ST 80,80 G pr. 100 Francs. " 3M 80,30 G Italienische Plätze 5 10T 79.50 G pr. 100 Lire " 2M — Schweiz. Pl. 100 Frc. 3'/.I0T 80,65 G London 8 T 20,38 G pr. 1 Lstrl. 4 3M 20,21 G Madrid und Barcelona 5 "T —— pr. IVO Pesetas ° 2M — Paris 3 ST 10,95 G pr 100 Franc " 3M 80,50 G Petersburg 5>.S T — pr. 100 Rubel " '3M — Warschau 100 Rubel 5'/, 8 T — Wien . ST 85,15 G per IVO Kr. ö W. 3M 84,50 G Reichsbank 4°/,. Lomb.-Z.-F. 5°/o Aagäsbarx, 24 Dezember. Kornzucker cxcl. 88°/o Rendement 7,60 bis 7,72. Nachproducte exci. 75"/» Rendement 5,80 bis 6,10. Stimmung: Ruhig. Krystallzucker I mit Sack 28,20. Brodraffinade l ohne Faß 28,45. Gem. Raffi nade mit Faß 28,20 Gem. Melis c mit Faß 27,70 Roh zucker l. Product Transito f. a. B. Hamburg per Dezbr. 6,60 Ed., 6,70 Br., per Jan. 6,62 Gd., 6,70'/, Br , per März 7,00 Ed., 6,97'/, Br., per Mai 7,10 bez., 7,lö Gd, per August 7,32'/. Gd., 7,37'/, Br. Tendenz: Ruhig. llumbur«, 24 Dezember. Weizen fest, Holsteiner loco 168—174, La Plata 132 -136. Roggen ruhig, südruss. cif Hamburg 106—110, do. loco 107 bis 112, Mecklenburgischer 141 bis 144. Mais stetig, amerik. mixed. 138. La Plata 116. Hafer stetig, Gerste stetig. Wetter: Schneeluft. ttromou, 24. Dez. (Baumwolle). Tendenz: Ruhig. Upl. middl. loco 43'/« Pfg. lUrsrpoick, 24. Dezbr. (Baumwolle.) Muthmaßlicher Um satz: 8000 B. Stimmung: Stetig. Jmoort: 23000 Ballen. Preise "/««—'/«« höher — Umsatz: 8000 Ballen, davon für Speculation und Export 500 Ballen verkauft. Amerikaner fest, '/r, höher, Ostindische unverändert. Lieferungen: Stetig. Dezbr. 4",«« Verkäufer, Dezbr.-Jan. 4'°«. do., Febr.- März 4'°/,i do., April-Mai 4"/«« Käufer, Juni-Juli 4"/«« Käufer. Z a h l u n g s e i n st e l l u n g e n. Richard Kuhnke, Arnswalde. Siefried Heinrich, Berlin. Jo hannes Mühlfriedel, Konstantinopel. Oskar Dzialoszynski, Kaktowitz. Eduard Gussone, Krefeld. Karl Herm. Näther, Lpz.-Schleußig-Lausigk. Gottschalk Kaufman jun., Mülheim. Richard Krahner Söhne, Neustadt (Orla). Graf L Schül, Pforzheim. Karl Adolph Schneider, Neustadt (Orla). Friedr. Herm. Köhler und Traugott Findeisen, Pirna. R. Hahn, Stargard i. P. Robert Bruno Hantze, Lohmen-Pirna. Airchen-Aachrichtctt. St. Friuitatis-^arochie. Vom 21. bis 27. Dezember. Getraut: Weber Robert Max Hauck und Klara Hedwig Arnold. Kesselschmied Emil Paul Schlägel in Kiel u. Johanne Martha Joseph hier. Maler Emil Wichard Oertel und Klara Auguste Schwalbe. Getauft: Martha, T d Handarbeiters Friedrich Moritz Herzig. Irma Gertrud, T d Weichenwärter Friedrich Wilhelm Schön land. Arthur Walther, S d Fleischers Friedrich Ernst Rabe. Martha Frieda, T d Webers Oskar Emil Bogel. Friedlich Hermann, S d Webers Karl Eduard Wagner. Otto Alfred, S d Webers Alfred Emil Krause vom Oberl. Antheil. Frieda Minna, T d NadclmachcrS Emil Richard Erasser vom Oberl. -ntheil. 1 unehcl. S. Begraben: Lina Martha, T d Webers Heinrich Hermann Hochmuth, 1 M. 1 unehel. S. Am Sonntag nach Weihnachten, den 29. Dezember, Vormittag 9 Uhr Predigtgottcsdienst, Herr Pastor Schmidt. Nachmittag halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den conf. Jungfrauen. Abends halb 8 Uhr Jungfrauenverein im Gemeinde haus. Wochenamt: Herr Hilssgeistl. Seidel. ' ^arochie St. tzhristophori. Vom 20. bis 27. Dezember. Getraut: Der Zicgclciarbeiter Paul Karl August Thcile- mann und Anna Emma Preuß. Der Weber Heinrich Conrad Schnabel und Marie Emma Vogel. Gelaust: Karl Emil, S d Webers Karl Max Vogel. Johannes Walther, S d Kaufmanns August Max Kreschnak. Theodor Erich, S d Strpfw. Friedrich Theodor Meyer. Martha Ella, T d Nadclmachcrs Hermann Gustav Schlimper. Anna Helene, T d weil. Bergarbeiters Max Emil Stuhldrcher. Marie Elsbeth, T d Glasers Friedrich Paul Riedel. Erich Richard, S d Strumpsw. Paul Richard Schneider. Martha Hedwig, T d Bergarbeiters Friedrich Paul Heide. Martha Helene, T d Hand arbeiters Emil Max Resch. Johannes Kurt, S d Hausmanns Julius Albin Reuther. Walther Fritz, S d Strumpsw. Friedrich Wilhelm Koch. Begraben: Der Handarbeiter Eduin Emil Bräuer, 36 I 1 M 15 Tg. Der Handelsmann Friedrich Louis Löbel, 76 I S M 20 Tg. Am Sonntag nach Weihnachten, Vorm. 9 Uhr Hauptgotte«- dienst, Predigt Herr Pf. Albrecht. Ev.-luth. Jünglingsverein fällt aus. Ev.-luth. Jungfraucnvcrcin: Nachm. halb 5 Uhr Weihnachts feier./ l Ev. Arbeiterverein: Montag, 30. Dez-mber, Abends 8 Uhr Weihnachtsfeier im Hotel 3 Schwan. DienStäg, den 31. Dezbr., Abends 6 Uhr ShlvestergvtteS- dteuft. ,