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Nr. 301 28. Jahrgang» Sonnabend, den 28. Dezember 1901 Redaction und Expedition: Bahnstraße S (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. zum IS. Januar 1S02 nicht eingereicht haben werden, Arbeiten oder L' f im Jahre 1902 nicht bekommen. Hohenstein-Ernstthal, den 27. Dezember 1901. Der Stadtrat h. vr. Polster, Bürgermeister. Potsdam hat unter Formen stattgefunden, die ein deutliches Symptom der guten Beziehungen des Reiches zu Rußland sind. Das ist umsomehr zu beachten, je größere Mühe sich die Centrumspresse giebt, unter Verweisung auf russische Preßstimmen den Wreschener Proceß als Quelle internationaler Gefahren für Deutsch land, insbesondere nach russischer Seite hin, auszu geben. Von einer derartigen Ueberschätzung gereizter Artikel in den Organen des Panslavismus sollten einige Erwägungen längst bekannter Natur abhalten. Zu nächst weiß man, daß die russische Regierung die russische Presse für die in Bezug aus die innere Politik Rußlands zu beobachtende Vorsicht dadurch entschädigt, daß sie ihr in der Regel betreffs der auswärtigen Politik Schimpffreiheit gewährt. Dann fällt die praktische Bedeutung der in Zeitungen vertretenen öffentlichen Meinung Rußlands im Vergleich zum Willen des russischen Herrschers nicht ins Gewicht; das hat Fürst Bismarck in seiner berühmten Rede vom 6. Februar 1888 sehr drastisch ausgesprochen. Endlich darf man nicht vergessen, welche Elemente in nicht ge ringem Maße in den russischen panslavistischen Zeit ungen zu Worte kommen. — Dem „Bromberger Tageblatt" wird aus Wreschen geschrieben: Auch hier beginnt man pol nischerseits mit der Boykottirung der Deutschen. Kürz lich erschien in den Geschäftsräumen eines hiesigen deutschen Kaufmannes ein Pole und rief den dort an- wesenden Kunden mit Stentorstimme zu: „Bei diesem Niemic (Deutschen) kauft Ihr?" Lehrer K. bat einen Töpfer vergebens, zu ihm zu kommen, um einen Ofen zu repariren. Für ihn habe er keine Zeit, bekam K. zur Antwort. Theilweise sind aber die Deutschen selbst schuld an den trostlosen Verhältnissen. Ihre Lauheit ist schier zum Verzweifeln. Am Mittwoch fanden zum Beispiel die Stadlverordnetenwahlen statt. Wohl fand am Abend vorher für die Wähler der ersten und zweiten Abiheilung eine Versammlung statt, nicht aber für die dritte Abteilung. Auf diese ha^e man vergessen. Als etliche zufällig anwesende Wagler (der Dritten Ab- theilung die Aufstellung deutscher Kandwaivn in letzterer verlangten, war man geradezu erstaunt. "Man wende nicht ein, daß die Sache sowieso aussichtslos gewesen wäre. Jeder Deutsche muß eben seine Pflicht thuu. Der Pole kann ihm bei solchen Gelegenheiten als Vor bild dienen. Da die Namen der aufgestellten deutschen Kandidaten nicht mehr rechtzeitig bekannt gegeben werden konnten, so war der Wahlerfolg ein vollständig nega tiver. Von 170 deutschen Wählern der dritten Abtheil- ung übten nur 26 ihr Wahlrecht aus. Es ist durchaus nöthig, daß für deutsche Handwerker gesorgt wird. So giebt es hier keinen deutschen Fleischer, Schubmacher, Schlosser, Schmied, Töpfer, Maler. — Wie weit übrigen- die Renitenz der Schulkinder geht, beweist der Umstand, daß sich jetzt bereits Kinder von Postbeamten weigern, in deutscher Sprache zu antworten. — In einer Versammlung des Volksvereins für das katholische Deutschland in Westfalen hat der Ab geordnete Fritzen vom Centrum sich dahin ausgesprochen, daß Getreidezölle von 7,50 Mk. non der Regierung nicht acceptirt werden. Die Wähler müßten sich auf Ueberraschungen gefaßt machen und auf dem Posten sein, sich auf Neuwahlen vorzubereiten. Ferner wird TagesgLsHichtc. Deutsches Reich. Begegnenden m,t einem Geldqe chen erfreu nd m v k ? Jahren, welches den Kaiser durch Kniren und Mutzeabnchmen grüßte und jedes ein blank?s Fünf- markstuck erhielt. Ebenso wurden die Wachtposten aus A der Kaiser bei seinem Rundgange traf, mit einem Geldgeschenke bedacht, wobei der Kaiser einzelne Fragen nach Name, Ctv.lberuf u. s. w. an die Betreffenden »« Peiser „Memorial Diplomatique" ver- offentlicht Ane Information, wonach zwischen König ^^.K°^Wtlheln^ den. Kaiser Franz Josef Mitte Februar nächsten Jahres eine Zusammen- vereinbart ist. In dieser sollen grundlegende Entschlüsse zur Aufrechterhaltung von Friede, Ordnung und Sicherheit m Europa gemeinsam berathen werden. — Zum Krosigkprozeß meldet das „Berl. Tage blatt.": „Major Ziermann vom Stabe des 11. Dragonerregiments ist zur Disposition gestellt und zum Bezirksoffizier und Pferdevormusterungscommissar in Aachen ernannt worden. Major Ziermann ist der jenige Offizier, der als Mitglied des Oberkriegsgerichts gegen Marten in Gumbinnen mit entschieden und im Laufe der Verhandlung wiederholt persönlich durch be stimmte scharfe Fragen eingegriffen hat. Außerdem hat die Vertheidigung in der Revisionsschrift als Haupt grund angeführt, daß die Berufung des Majors Zier mann in das Oberkriegsgericht gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstößt, da die Mitglieder des Ober kriegsgerichts am Anfänge des Kalenderjahres ernannt werden müssen." — Verhökerung amtlicher Schriftstücke. Die Berliner Strafkammer verhandelte gegen den ehemaligen geheimen Kanzlcidiener des Kultusministeriums Voigt, der in den Jahren 1894 bis 1901 an den nach London geflüchteten Journalisten Dr. Hamburger gegen Entgelt M'ttheilungen lieferte. Voigt mar im Sommer m Hast genommen worden; als sich aber nicht feststellen ließ, daß er bei einem Vertrauensbruch in der Zolltarifan» gelegenheit seine Hände im Spiel hatte, wurde er gegen 5000 Mk. Kaution freigelassen. Der Angeklagte bestritt entschieden, sich in betreff des Zolltarifentwurfes eines Vertrauensbruches schuldig gemacht zu haben, räumte dagegen ein, Hamburger gegen Entgelt Mittheilungen anderer Art gemacht zu haben. Er ^Me Hamburger jedes Mal am Tage vorher mit, wenn eme Sitzung des Staatsministeriums anberaumt war, und ^^ vor sechs Jahren auf sein Ersuchen a/wffs Drucks^ welche vom Bundesrath ^an daS Kultusmm stermm geschickt wurden. Am nächsten Morgen brachte F a Hamburger die Druckschriften zurück. Er ) etwa 400 Mk. von Hamburger bekommen Der Gench S, Hof erkannte auf drei Monate Gefangniß und auf E, ziehung der 400 Mk. Münch. - Deutschland und. Rußland-^ Alla Zta " schreibt anscheinend osficws. - hett dis Großfürsten-Thronfolgers von Rußland m ein interessanter Briefwechsel zwischen Spee, dem Vorsitzenden des Rheinischen bekannt, und dem Abg' Müller-Fulda vom Ceutrum bekanm. Graf v. Spee erbat von jHerrn Müller m-rsamm- darüber, ob es wahr sei, daß er es in el s lung als gewissenlos bezeichnet wen Landwirthen einen Zollsatz von 7 Mk. ..^„diesen gaukele. Die christlichen Bauern-Vereme nu ß schweren Vorwurf auf sich beziehen und M ? . das Allerentschiedenste protestiren. Abg. Müller grev in seinem Antwortschreiben zu, eine derartige A tz ung gethan zu haben, sucht aber ihre Tragwe "ich folgende Bemerkungen emzuschranken. »Die s / Aeußerung hat auf die Beschlüsse des Rheinischen Bauernvereins nicht den mindesten Bezug. Ich befrei dem Verein, seinen Führern, überhanpt allen Produ zenten, keineswegs das Recht, ihre Wünsche in vollem Umfange geltend zu machen, halte dies sogar ange sichts der gegnerischen Agitation, welche dw Aufhebung aller Schutzzölle anstrebt, für ganz zweckmäßig. Meme Bemerkung zog sich lediglich auf Diejenigen, welche, obwohl ihnen die Verhältnisse und das Maß des Er reichbaren ziemlich genau bekannt sind, doch den Glauben zu erwecken suchen, als brauchten die Abgeordneten nur den guten Willen zu zeigen, dann würde ein derartiger Zollsatz auch Gesetz werden." — Der „Ostasiatische Lloyd" schreibt: „Nach den neuesten Nachrichten, die aus der Umgebung des Hofes und der General-Gouverneure im Jantselhal kommen, sieht die politische Lage in Nordchina heute nicht mehr ganz so trübe aus wie bisher. Wir selbst können uns auch heute noch zu keiner allzu optimistischen Auf fassung der Dinge entschließen. Indessen müssen wir anerkennen, daß die Lehre, die China im Laufe des letzten Jahres ertheilt worden ist, doch nachhaltiger ge wirkt zu haben scheint, als man bisher allgemein an nehmen zu dürfen glaubte. Wesentlich in dieser Hin- sicht ist es, daß der Bruch zwischen der Kaiserin-Witwe einer- und dem Prinzen Taan und seinem Anhang andererseits endlich vollständig zu sein scheint. Ein nicht mißzuverstehendes Zeichen dafür, daß heute endlich die General-Gouverneure des mittleren und südlichen Chinas das Ohr der Kaiserin-Witwe haben, ist auch die aber malige Zurückweisung des manschurischen Vertrages ge wesen. Es ist bekannt, daß vor allem Liukunji und Tschangtschitung vor diesem gewarnt haben; aber es schien bis vor kurzem fraglich, ob ihr Wort am Hofe schwer genug wöge; die Ereignisse der letzten Wochen haben aber ergeben, daß Befürchtungen in dieser Be ziehung unbegründet waren. Ein weiteres Anzeichen einer Umschwunges in der Stimmung des Hofes ist in d.m Empsan, d.« P-inM Achm, KmsAÜ -r" bkck-n. P,in, T,chmg ftchi unter d-n dlr-It-n Ein- drucken de« Verkehrs m.t den Vertretern der fremden Machte, und er ist am Hofe ein beredter Anwalt der Partei, die auf die sofortige Rückkehr de» Hofes nach Peking und eine weitere Annäherung Chinas an b». Ausland drängt. In demselben Sinne W kurzem auch Prinz Tschun beim Hofe wirken wenn seinem kaiserlichen Bruder über da« Bericht wird, was er auf seiner Fahrt nach De. sehen und gelernt hat. Mit der nach Peking würde unseres Erachtens Da demnächst die geschlossen werden sollen werden seinen Kassen auf das Jahr 1901 ab- Leistungen oder Lieferungen für di» Gewerken und Lieferanten, welche nunmehr ungesäumt die noch etma ^^"^inde bewirkt haben, aufgefordert, L°ut R-chskschtuß 1 "lgen, welche die Rechnungen bis spätestens Jnsertionsgebühren: die funfgelp«"-..- C ^„Zwaris 12 Pfg>, Raum für den Verbreitunasbezirk 10 psg-- 4. , ^ Rabatt. Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger -UUsga — sm HchMMMü, Nkümmh, Lugau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Wich Nachmittag?"-'ZuÄAhe^durck d""» Festtage Austräger, sowL alle P^anst^ Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg incl eilage.