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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-193910253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19391025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19391025
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-10
- Tag 1939-10-25
-
Monat
1939-10
-
Jahr
1939
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Nes Führers friedlicher Weg Eiiglav-s Quertreibereien Das Ziel der deutschen Außenpolitik seit dem 30. Januar 1933 -oar die Beseitigung des Versailler Vertrages und seiner Folgen. Der Führer war von Ansang an bis zum Äußer sten bemüht, die nötigen Revisionen auf friedlichem Wege durchzuführen. Dies ist ihm bis aus die Polenfrage auch in vollem Um fange gelungen. Ob es sich um die Wiederein führung der Wehrpflicht, die Wiederbesetzung des Rheinlandes, die Wiedereingliederung Öster reichs und des Sudetenlandes oder um die Er richtung des Protektorats Böhmen und Mähren handelt» — immer hat der Führer das Letzte versucht, um auf dem Wege der Verhandlungen diese Fragen, die ja früher oder später doch ein mal gelöst werden oder zu schweren Konflikten führen mußten, zu bereinigen. Erst als der Füh rer sah, daß er aus diesem Wege nicht weiterkam, schritt er zur Tat. Es ist zweifellos eine einmalige geschichtliche Leistung, daß es überhaupt jemand fertigbrin gen konnte, diese schwierigen dnrch den Wahnsinn von Versailles künstlich geschaffenen Probleme ohne einen Tropfen Blut zu einer im großen und ganzen Alle befriedigenden Lösurrg zu führen. Der Führer hat denn auch in den letzten Jahren nichts anderes getan, als die schweren Folgen, die dieses unsinnigste aller Diktate in der Geschichte je einem Volk bezw. Europa auferlegt hatte, d. h. also, die schlimmsten Fehler, die die Staatsmän ner der westlichen Demokratien selbst begangen hatten, wieder gutzumachen. Hierbei wurden in keinem einzigen Falle jemals auch nur irgendwelche vitalen Inter essen der westlichen Demokratien berührt, geschweige denn in Mitleidenschaft gezogen. Anstatt aber nun dem Führer dankbar dafür zu sein, daß er seine Staatskunst und seine Wil lenskraft dafür verrvandte, um all üiese Gedan kenlosigkeit und oft geradezu bodenlosen geschicht lichen Dummheiten von Versailles auf friedlichem Wege wieder gut zu machen, erlebten wir das Schauspiel, daß die Staatsmänner gerade der Länder, die einst für diesen Unsinn verantwort lich waren, sich Deutschland bei jedem einzelnen Revisionsanspruch entgcgenstellten. Vor allem trifft dies zu auf England England hat in einer seltsamen Verken nung der natürlichen Dynamik des Deutschen Reiches, der Vitalität des deutschen Volkes und vor allem der Willens- und Gestaltungskraft Les Führers in vergangenen Jahren mit einer ge radezu einzigartigen Verbissenheit versucht, Deutschland bei jedem außenpolitischen Schritt als Widersacher entgegenzutreten. Dies ist umso erstaunlicher, als von deutscher Seite von An fang an alles nur Erdenkliche versucht wurde, nm gerade zu den westlichen Demokratien England and Frankreich in >> - «-""Unftioes Verhältnis zu treten. Ich selbst habe es m allen Einzelheiten mit erlebt, mit welch einzigartiger Geduld der Füh rer immer wieder bemüht war, sowohl mit Frankreich als auch besonders zu England, zu einer dauernden Verständigung zu gelangen. So war z. B. im Sommer 1933 bereits zwischen dem Führer und dem damaligen und auch jetzigen französischen Ministerpräsidenten Dala dier ein persönliches Zusammentreffen verein bart, bei welcher Gelegenheit das deutsch-franzö sische Verhältnis bereinigt und eine Rüstunqs- vereinbarung getroffen werden sollte. Der Füh rer war erfüllt von dem Gedanken der Verstän digung mit Frankreich, aber der französische Ministerpräsident sagte im letzten Augenblick ab. Wenige Wochen später war er nicht mehr Ministerpräsident. Die Gründe zu seinem Sturz waren scheinbar innerpolitische. Ju Paris jedoch pfiffen es die Spatzen von den Dächern, daß niemand anderes als Eng ¬ land für den Sturz de, französischen Mini sterpräsidenten verantwortlich war. England sah zu jener Zeit eine Gefahr in die sem Manne, der als Mann des Volkes und Frontkämpfer vielleicht mit dem Frontkämpfer und Mann des Volkes Adolf Hitler sich verstän digen könnte. Deutschland und Frankreich durf ten nicht zusammenkommen, das konnte die bri tische Politik, die gewohnheitsgemüß Zwietracht zwischen den beiden Völkern sät und davon pro fitiert, nicht zulasten. Als ich Herrn Daladier im vorigen Jahr in München an diese Begeben heit des Jahres 1933 erinnerte und ihn darauf hinwies, wie gut es für die Verständigung zwi schen den beiden Völkern gewesen wäre, wenn diese Zusammenkunft damals stattgefunden hätte, erwiderte mir Herr Daladier mit einer viel sagenden Geste der Zustimmung: „Wem sagen Sie dass" Viele weitere Versuche der Verstän digung mit Frankreich wurden von Deutschland trotzdem in der folgenden Zeit gemacht. In diesem Zusammenhang muß ich erwäh nen, daß bereits im Jahr 1933 in meinem Bei sein ein Mitglied der englischen Botschaft in Pa ris gegen die Franzosen den Borwur f erhob, daß die französische Regierung wegen der deut schen Aufrüstung noch nicht zum Präventivkrieg geschritten sei. England habe sein Möglichstes in dieser Richtung getan, aber die französische Regie rung hatte einfach nicht gewollt, daß war die Mentalität Englands bereits im Jahre 1933. Die Verständigung mit England war immer das Fundament der Außenpolitik des Führers. Als außenpolitischer Mitarbeiter des Führers kann ich es vor der Weltöffentlichkeit bekunden, daß seit dem 30. Januar 1933 der Führer nichts, aber auch gar nichts unversucht gelassen hat, um diese Verständigung mit England herbeizufüh ren. Unzählige Reden, Handlungen, Taten des Führers, unzählige Reisen von mir in seinem Auftrage nach England, dienten ausschließlich diesem Zweck. Dabei handelte es sich nicht etwa um vage Ideen, sondern um ganz konkrete Vorschläge, die ich wiederholt dem englischen Premiermini ster, Außenminister oder sonstigen maßgebendsten Persönlichkeiten des politischen Lebens im Auf trage des Führers unterbreitete. Diese Angebote umfaßten im wesentlichen folgende Punkte: 1. Ein deutsch-englisches Flottenabkommen aus der Basis 35:19«. 2. Die ewige Unantastbarkeit der zwischen Deutschland und England liegenden Länder Holland, Belgien and Frankreich. 3. Respektierung der britischen Interessen in der Welt dnrch Deutschland und Respektierung der deutschen Interessen in Osteuropa durch England. 4. Ein Schutz- und Trutzbündnis zwischen den beiden Ländern, wobei Deutschland auf englische Waffcnhilfe verzichtete, seinerseits aber bereit war, sowohl seine Flotte als auch eine bestimmte Zahl von Divisionen jederzeit Eng land zur Sicherstellung seines Imperiums zur Verfügung zu stellen. England hat dies abgelehnt und dem Führer bei jeder Gelegenheit, sowohl durch den Mund verantwortlicher britischer Minister, Politiker, Parlamentarier als auch durch die Presse zu verstehen gegeben, daß Eng land auf die Freundschaft Deutschlands keinerlei Wert legt. — Trotzdem hat der Führer seine Bemühungen, die ebenso seiner gefühlsmäßigen Einstellung als auch seiner völkische» Einsicht entsprangen, mit einer beispiellosen Zähigkeit und Hartnäckigkeit fortgesetzt. tch mit freudiger Genugtuung festgestellt, tn welchem Ausmaße die natürlichen Voraus setzungen für eine deutsch-russische Freundschaft vmi altersher in diesen beiden Völkern wurzeln. Sowohl der Nichtangriffspakt als auch der Freundschaftspakt erfreuen sich bereits heute bei beiden Völkern einer ausgesprochenen Popu larität. Geradezu erstaunlich ist es daher, auf welch seltsame Erfindungen die englisch« Propa ganda verfällt, um dem englischen Volk die Tragweite der deursch-rusiischen Verständigung zu verheimlichen ober zu verschleiern. Nur einige Beispiele: Als der Führer mich im August nach Mos kau entsandte, schrieb die englische Pro paganda, daß nunmehr der deutsche Außen minister in Moskau antichambrieren und die selben Erfahrungen machen müßte, wie die dort feit Monaten befindliche englische und franzö sische Mission. — Stattdessen: Nach 24 Stunden war der Nichtangriffspakt bereits veröffentlicht. Dann: Während im Kreml iwch über de» Abschluß des Nichtangriffspaktes verhandelt wurde, schrieb die englische Propaganda, der Pakt würde zwar ein allgemeiner Nichtangriffs pakt, er werde aber sicherlich nicht für Polen gelten. — Stattdessen wurde ein bedingungs loser Nichtangriffspakt und eine weitgeqende Freundschafts- und Konfultationsverpflichtung abgeschlossen. Ferner: Als die deutschen Truppen siegreich in Polen cinrückten, schrieb die englische Propa ganda, die russische Armee würde sich sicherlich an den Aktionen gegen Polen nicht beteiligen. — Stattdessen rückten bereits nach wenigen Tagen die russischen Truppen auf der ganzen Front in Polen ein und besetzten das polnische Gebiet bis zur Demarkationslinie, die wir ge meinsam mit den Nusten vereinbart hatten. Nun aber überschlügt sich die englische Propa ganda nnd erklärt: Ja die Russen seien nicht etwa im Einverständnis mit den Deutschen vor gerückt, sondern sie marschierten jetzt gegen die deutsche Armee in Polen. — Stattdessen: Wieder wenige Tage später wird in Moskau der Grenz- und Freundschaftsvcrtrag abgeschlossen. Die englischen Propagaudastümper sollte» sich andere Propagandaobjekte als die deutsch-russische Freundschaft aussuchen. Die deutsch-russischen Beziehungen sind nunmehr aber auf eine end gültige und klare Basis gestellt, und Deutschland und Sowjetrnhland sind entschlossen, ihre sreundnachüarlichen Beziehung«« immer »eiter zu vertiefe». Was die Beziehungen Deutschlands zu den Bereinigten Staaten von Amerika anbetrifft, so gibt es zwischen diesem Land und Deutschland überhaupt keine denkbare Divergenz. Im Gegenteil, Deutschland ist gerade das Land, bas von allen anderen Ländern der Welt die Monroe-Doktrin, die die Ununta t- barkeit Amerikas sestlegt. immer am ehrlichsten geachtet und respektiert bat. Deutschland hat auf dem gesamten amerikanischen Kontinent keinerlei Interessen zu vertreten, es sei denn das Interesse eines möglichst großen Handels mit allen auf diesem Kontinent lebenden Staaten Es bedarf schon einer geradezu krankhaften Phantasie, um überhaupt zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Dentschland irgend einen Streit punkt oder eine Frage zu konstruieren, die jemals zu einem Gegensatz zwischen diesen beiden Völ kern führen könnte. Der Deutsch« hat nichts g«g«n b«n Ame rikaner, »nd der Amerikaner hat nichts gegen den Deutschen. Wenn aber die englische Propa ganda immer wieder versucht, Zwietracht zwi schen den Bereinigten Staaten von Amerika nnd Deutschland zu säen, so sind wir Deutsche der festen Überzeugung, daß der gesunde Sinn des wahre» Amerikaners allmählich dieses Spiel immer mehr durchschauen nnd sehen wird, wo seine uinhreu Interessen liegen und daß beide Völker auf di« Dauer aus einer Freundschaft nur gewinnen können. Gerade England aber hatte alle Veranlassung, mit dieser Propaganda außerordentlich vorsichtig zu sein, denn während Deutschland die Monroe- Doktrin immer geachtet hat, bedeutet die Existenz der vielen englischen Kolonien, Besitzungen, Koh lenstationen, Flottenstützpunkte usw. auf dem amerikanischen Kontinent und vor allem diese englische Kriegspropaganda selbst einen dau ernden Einbruch in diese Doktrin und können England jederzeit in schwerste Konflikt» mit ihr bringen. Dies zeigt bereits die jüngste englische Stel lungnahme zu den Entschlüssen von Panama. Meine Volksgenossen, ich komme nun zu unse ren Gegnern. Englands Blutschuld Jas Steuer der Po And erst nachdem er wieder und wieder dis an die Grenze des Menschenmöglichen ge gangen war, mußte er erkennen, daß England einfach nicht wolle. Der Führer hat dann aller dings die Konsequenz aus dieser englischen Hal tung gezogen und nunmehr in nüchterner Er kenntnis der realen politischen Gegebenheiten die deutsche Außenoolitik aufgebaut. Dis Län der, deren Interessen denen Deutschlands soli darisch sind, waren hierbei für Deutschland von besonderen: Interesse. Eine Annäherung an diese wurde gesucht und ihre Freund- schaft gefunden. So ist zwischen Deutsch land einerseits und dem italienischen Imperium im Mittelmeer nnd Japan im fernen Osten andererseits eine wahre und aufrichtige Frcund- sckaft entstanden, die in der Vergangenheit die gl sichgelagerten Inreresse» der Länder förderte v d deren Freundschaft und Zusammenarbeit si.q auch i» Zukunft als ein wertvoller Garant einer gerechteren und vernünftigeren Weltord- n:ing erweisen wird. Nationalsozialistischer und faschistischer Geist und die persönliche Freuiid- fchaft des Führers nnd des Duce waren für diese Entwicklung ausschlaggebend! Zu diesen außenvolitischen Freunden Deutsch lands ist aber vor kurzem auch Sowjetrustland getreten. Mit dem Abschluß des deutsch-russischen Nichtangriffspaktes und des späteren Freund schaftspaktes ist, wie der Führer in seiner letzten Rede im Reichstag zum Ausdruck brachte, eine W lmunMworsen grundsätzliche Neiiorienrierung der deutschen Außenpolitik vorgenommen worden. Es ist nun mehr das frühere traditionell freundschaftliche Verhältnis, das den beiden großen Völkern in der Vergangenheit soviel Glück und Segen ge bracht hat, wiedcrhergcstellt und alle Voraus setzungen sind dafür gegeben, daß sich diese Freundschaft weiter vertreten wird. Die Lebens räume der beiden Mächte in ihren natürlichen Bedürfnissen berühren sich, aber überschneiden sich nicht. Eine territoriale Divergenz zwischen beiden Staaten ist damit für alle Zu kunft ausgeschlossen. Die wirtschaftlichen Erfordernisse der beiden Länder ergänzen sich in geradezu idealer Weise. Wir benötigen viele russische Rohstoffe, und die Sowjetunion hat Verwendung für die meisten deutschen Industrie- Produkte. Durch umfassende Abmachungen, die wir in Moskau treffen konnten, ist dieser Aus tausch heute bereits in vollem Gange und wird von Jahr zu Jahr gesteigert werden. Den frü heren Höchstumsatz hoffen wir bald binnen kur zem erreichen zu können. Was die innere Struktur der beide» Staaten anbctrifst, so ist diese zweifellos eine verschie den«. Die Entwicklung der letzten Zeit hat aber gezeigt, daß das nationalsozialistische Deutsch land und das sowjetische Rußland, sofern sie ihre gegenseitigen Weltaufsassungen respektiere» — und die» sind beide Bölter fest entschlösse» zu Io« — sehe wohl in nachbarlicher Freundschaft lebe» können. Erfindungen der englischen Agitation Bei meinen Aufenthalten in Moskau wie! auch bei meiner Rückkehr nach Deutschland Labe Zunächst Frankreich! Ich glaube, daß heute in der gesamten Welt öffentlichkeit nicht der geringste Zweifel darüber besteht, daß das französische Volk diesen Krieg nicht gewollt hat, daß das französische Volk lieber heute als morgen Frieden haben möchte, und daß ihm dieser Krieg mit einer Ver schlagenheit, einem Zynismus und einer Bruta lität sondergleichen von England und seinen Handlangern in Paris und in der französischen Regierung anfgezwungcn wurde. lW NM zu Euglaud: Ich habe Ihnen bereits vorhin einen kurzen Überblick über die englische Politik gegen Deutsch land seit dem 30. Januar 1933 gegeben und will Ihnen nunmehr heute abend den unwiderleg baren Beweis erbringen, daß dieser Krieg gegen Deutschland von der jetzigen englischen Regierung seit Jahren heimlich und Planmäßig vorbereitet wurde. Die Münchener Konferenz ist im vorigen Jahr von einem Teil der Welt als das große Friedenswerk des derzeitigen englischen Premierministers Ehamberlain gerühmt worden. Nichts ist falscher als das. Vergegenwärtigen wir uns nochmals die Lage, die zu München führte. Die britische Regierung hatte der damaligen tschechoslomakischen Negierung ihre Unterstützung gegen Deutschland in Aussicht gestellt und damit aus diesem Problem, das ohne das Einmischen von England über Nacht gelöst wor den wäre, überhaupt erst eine europäische Krise gemacht. Wenn daher Herr Ehamberlain später in München seine Hand zu einer Halbwegs ver nünftigen Lösung dieses Problems, und zwar im allerletzten Augenblick, bot, so hat er damit nichts anderes getan, als seinen eigenen Fehler, durch den er die Krise erst schuf und durch den er Europa beinahe an den Rand des Krieges ge bracht hatte, zum Teil wieder gut zu machen. Warum aber tat er das? Die Antwort gab uns die erste Rede, die Herr Chamberlain nach seiner Rückkehr nach London hielt und in der er in einer Hand den Ölzweig des Friedens heimbrachte, in der anderen aber den: englischen Volk ein gigantisches Aufrüstungspro- gramm präsentierte. Das heißt also, Herr Chamberlain, der ge hofft hatte, Deutschland mit Kriegsdrohungen von seinen berechtigten Forderungen zur Befrei- «ng seiner Sudetcndcutsche» abzubriuge«, hat die Drohung lediglich deshalb nicht ausgeführt, weil England rüstuugsmäßig nicht fertig war. Ehamberlain war also nicht nach München gekommen, um den Krieg zu verhin dern, sondern um de« von der britischen Regie rung beschlossenen Krieg nur zu verschieben. Daß nun in England bereits seit Jahren eine systematische Hetze i» der Öffentlichkeit gegen alles Deutsche getrieben wurde, daß man Vorbe reitungen für einen kommenden Krieg nach jeder Richtung hin traf — ich erinnere nur an die von Herrn Chamberlain kürzlich zugegebene. bereits vor zwei Jahren erfolgte Organisation eines Blockadeministeriums — ist be- bekannt. Im Winter 1938/39 aber steigerte sich diese Hetze in geradezu ungeheuerlicher Weise. Das englische Volk, das im Grunde in Freund schaft mit dem deutschen Volk leben möchte, wurde jetzt offen mit alle» Mitteln der Propaganda von den englischen Kriegshetzern, und zwar unter Förderung durch die englische Negierung, in eine Haß- und Panikstimmung gegen Deutschland gebracht. Ich könnte Ihneq unzählige Beispiele für diesen systematischen Propagandafeldzug geben. Soweit die Propaganda! Das Ziel der eng lischen Negierung mußte es aber nun sein, Groß britannien auch politisch und diplomatisch in einen unüberbrückbaren Gegensatz zu Deutschland zu bringen, der es ihm je nach Lage der Dinge ermöglichen sollte, den Krieg gegen Deutschland zu dem ihm am günstigsten erscheinenden Zeit punkt zu entfesseln. Dies mußte wiederum in einer solchen Weise geschehen, daß cs für die kriegshetzerische britische Negierung vor ihrem eigenen Volk ein Zurück nicht mehr geben konnte, d. h. also, es mußte ein Vorwand gefunden wer den, der es der britischen Negierung gestattete, dem englischen Volk gegenüber den Kriegsgrund so zwingend erscheinen zu lassen, daß jeder Eng länder ein Zurückweichen als mit dem Ansehen seiner Nation unvereinbar ansehen sollte. Diesen Zustand hat Herr Chamberlain ver sucht herbeizuführen mit der Garantie an Polen. Daß diese Garantie nur ein Vorwand war, er gibt sich weiter eindeutig aus der soeben im britischen Parlament abgegebenen offiziellen Er klärung der britischen Negierung, daß die Garantie sich ausschließlich gegen Deutschland richten sollte. Nicht die Un versehrtheit des polnischen Staates war für Eng land interessant, sondern ausschließlich die Waffenhilfe gegen Deutschland. Mit dieser Garantie, niit der sich England zu sofortigem, und zwar unbeschränktem Beistand Polen gegenüber verpflichtete, hat England das jahrhundertealte Fundament seiner kontinen talen Politik verlaufen. Während noch im Johr« 1936 der bekannte Deutschcnfeind Sir Austen Chamberlain erklärte, England werde keinen Finger rühren wegen ors pol nischen Korridors, England habe kein Interesse mn Korridor, hat nunmehr sein Bruder aus gerechnet für dieses allerschwerste Unrecht, das Versailles Deutschland angetan hat, die englische, Waffenhilfe verpfändet. Diese Politik, die zunächst wahnsinnig er scheint, ist nur zu verstehen aks ei» Ausdruck des konsequenten Willens Großbritanniens, sich unter allen Umständen, und zwar in nicht zu ferner Zeit, einen Vorwand zu einem Losschlagen gegen Deutschland z« verschaffen. Die Folgen dieser von England klar berech neten Politik stellten sich progranimäßig ein und Sie, meine Danziger Volksgenossen, Laben sie am eigenen Leibe ja zur Genüge zu spüren bekommen. Die Polen verfielen in einen tFortsetznnL Beilage 1. Seite)
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