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M Stimme in Eine Geschichte vo Zeitig am Morgen ging Anders Larsen, der Bauer auf dem Vanghof, zum Hügel hinaus, um ein Schaf zu holen, das er am Tage vorher verkauft hatte und heute abliefern muhte. Es war kein gutes Geschäft gewesen. Als er dahin kam, wo die Schafe standen, lieh er gedanken voll den Blick über das Tal auf der anderen Seite schweifen. Alles dort unten lag im Nebel verborgen. Aber er wußte, auch dort standen Schafe. Sie gehörten seinem Schwager, der ihm schon seit Jahren Geld schuldete, ohne die vereinbarten Zinsen zu bezahlen. Wäre es nun nicht mehr als richtig, wenn Larsen sich durch eins der Schafe ein wenig schadlos hielt? Anders Larsen handelte schnell entschlossen: er ging hinunter und fand schnell ein Schaf, das ziemlich dem glich, das er verkauft hatte. Und d nn ^og er ohne weiteres mit dem Schaf seines Schwagers los, um sein eigenes zu sparen. Der Schlächter merkte nichts, und Anders freut« sich, daß alles so glatt gegangen war. Erst als er auf dem Nachhauseweg war, meldeten sich Skrupel bei ihm. So ging es ihm immer, wenn er etwas genommen hatte, was ihm nicht gehörte. Denn es war keine Seltenheit, daß er stahl. Es drehte sich meist um Kleinigkeiten, oft um Dinge, die er selber gar nicht gebrauchen konnte. Schon von Kind heit an kämpfte er gegen den Drang, sich frem der Leute Besitztum anzueignen. Es war die Spannung des Stehlens, die ihn dazu verlockte. Aber seine Klugheit hatte ihm bisher geholfen, nicht entdeckt zu werden. Noch wußte niemand um seine traurige Angewohn heit. Er war nicht nur wohlhabend, sondern auch sehr angesehen. Der gutherzige Mann gab überall, wo es Not tat, ganz besonders aber denen, die er be stohlen hatte. Trotzdem wäre es ja besser ge wesen, wenn er diese Untugend bekämpft hätte. Während er am Nachmittag dabei war, den Stacheldraht am Zaun in Ordnung zu bringen, kam sein Schwager auf Besuch. Der fragte herausfordernd: „Du hast wohl nicht ein Tau gefunden?" „Was für ein Tau? Hast du eins verloren?" „Nein.es war ein Schaf daran angebunden!" Anders Larsen brach los: „Was bildest du dir ein? Glaubst du, ich stehle Schafe? Du solltest mir lieber mein Geld wiedergeben, als mit solchen Beschuldigungen anzukommen!" „Ich beschuldige dich wirklich nicht", sagte -er Einsamkeit n Erik Bertelsen der Schwager ruhig. „Ich fragte dich nur ganz höflich. Eines meiner Schafe ist heute nach: verschwunden. Wenn ich es nicht finde, kann ich dir noch viel weniger als bisher meine Schulden bezahlen." Anders Larsen bereute seine Heftigkeit. Er sah ein, daß ihn eigentlich niemand beschuldigt hatte, aber sein schlechtes Gewissen machte ihn empfindlich. Anders Larsen gelobte sich selber, seine Untugend zu bekämpfen. Aber einige Aeit später verkaufte er wieder ein Schaf und kämpfte genau wie das Mal zu vor mit dem Gedanken, sich bei dem Schwager schadlos zu halten. Die Tiere hatten ihre Weide immer noch unterhalb des Hügels. Um sich vor Entdeckung zu schützen, ging Larsen erst am späten Abenv dorthin. Aber als er das Schaf gefunden hatle, das er haben wollte, und es eben von dem Strick, an den es angebunden war, löste, Hörre er deutlich eine Stimme dicht bei sich sagen: „Aber Anders!" Bestürzt sah er sich um. Er sah nur Schafe. Nirgends waren Büsche oder Bäume, hinter denen sich ein Mensch verborgen halten konnre. Nur oben auf dem Hügel stand Gestrüpp. Die Stimme aber erklang neben ihm. Es mutzte wohl Einbildung sein, er griff wieder nach dem Schaf. Aber da hörte er dieselbe Stimme, noch klarer als vorher: „Anders — geh' lieber nach Hause!" Anders durchschüttelte es. Es war bestimmt kein Mensch in der Nähe. Er konnte jeden Fleck ringsherum in der Hellen Nacht übersehen. Es gab keine Grube und keine Senkung, nichts, wo man sich verborgen halten konnte. Rückwärts schlich er davon. Dann begann er zu laufen. Niemals war er abergläubisch gewesen. Aber diesen Zwischenfall konnte er sich nicht erklären. Er stieg in sein Bett, als er heimkam. Aber er konnte nicht schlafen. Auch in den nächsten Nächten erging es ihm so. Der Schreck saß ihm im Blut und machte ihn unsicher. Immer fürch tete er, diese Stimme hinter sich zu vernehmen. Schließlich suchte er eine» Arzt auf, der ihn von der Schlaflosigkeit befreien sollte. Der Arzt war ein kluger Mann. Er merkte bald, daß diese Schlaflosigkeit einen Grund haben müsse, und brachte Anders Larsen dazu, ihm alles zu berichten. Und nicht nur von der sonderbaren Stimme, sondern auch von seiner unheilvollen Veranlagung erzählte Larsen. „Ja, das ist traurig", meinte der Arzt. „Aber Sie taten gut daran, daß Sie mich aufsuchten, denn ich glaube, eine Art Krankheit hat Sie auf Abwege geführt. Und ich kann Sie heilen, wenn Sie mir helfen wollen." „Was soll ich tun?" „Sie sollen zu den Menschen gehen, die Sie bestohlen haben, und ihnen beichten." „Das ist sehr schwer." „Gewiß. Aber je schwerer es Ihnen wird, um so eher kann ich Sie heilen." Anders Larsen versprach, dem Rat des Arztes zu folgen. Und auf dem Wege nach Hause ging er zu seinem Schwager. Sollte er beichten, jo wollte er mit dem Schwersten beginnen. Sie redeten hin und her, ehe Anders seine Beklemmung so weit überwand, daß er den Diebstahl des Schafes zugab. Merkwürdig: der Schwager war gar nicht erstaunt. Er gab nur zu, daß er Mißtrauen gehegt habe. Aber er habe gedacht, Anders wolle sich auf diese Weise dafür rächen, daß er weder Geld noch Zinsen erhielt. Anders bot eine Entschädigung an. Aber davon wollte der Schwager nichts hören. Das Geld für das Schaf sollte als Zins gelten. Anders war sehr erleichtert, daß man ihm mit so großem Verständnis entgegen kam. Und nun wollte er reinen Tisch machen. So ging er zu einem Bauern, dem er einmal eine Axt fort genommen hatte. „Ach die Axt! Laß uns nicht mehr davon reden, Anders." „Doch, das müssen wir", sagte Anders be stimmt. „Ich bin beim Doktor gewesen, und er hat mir gesagt, es sei eine Krankheit, daß ich stehle, und falls ich es überall, wo ich es getan habe, zugebe, würde ich davon geheilt." „Es hat aber gar keinen Zweck, daß du überall beichtest", antwortete der Bauer. „Jeder weiß genau, daß du diese Krankheit hast. Seit vielen Jahren wissen wir das alle." „So — ihr habt das gewußt?" fragte Anders tief beschämt. „Das sollte ich nur geahnt haben! Dann wäre die Krankheit schon seit langem geheilt gewesen, glaube ich." „Vielleicht. Aber wenn die Leute nun hören, du bist beim Doktor gewesen, dann wissen sie auch warum. Du nahmst das Schaf deines Schwagers, Anders. Und als er hörte, du habest wieder einmal ein Schaf verkauft, dachte er, diesmal wolle er aufpassen. So legte er sich in der Nacht oben auf dem Hügel ins Gebüsch. Als du dann kamst und wieder ein Schaf neh men wolltest, rief er dir zweimal etwas zu. Diese Geschichte hat alle Bauern sehr erheitert, und sie werde» noch viel mehr lachen, falls sie nun hören, du hast den Doktor aufgesucht. Ich werde aber darüber schweigen, wenn du willst.'. „Hab' vielen Dank!" sagte Anders nach denklich. Anders ging nicht zu den anderen, um seine Verfehlungen zu beichten. Aber von dem Tage an war er geheilt. Kleine Meldungen Jetzt fahren Wehrmacht- Urlauberzüge Berlin, 10. Oktober Um beurlaubten Wehrmachtsangehörigen aus den Operationsgebieten Gelegenheit zu geben, rasch das Heimatgebiet zu erreichen und gleich zeitig die Züge des öffentlichen Verkehrs zu ent lasten, werden, nach einer Anordnung des Ober kommandos der Wehrmacht, Wehrmacht-Ur lauberzüge eingerichtet und nach einem bestimm te» Fahrplan gefahren. Die Wehrmacht Urlauberzüge, die zunächst nur an bestimmten Wochentagen verkehren, fahren erstmalig Sonn abend, den 14. Oktober. Jüdische Boykottkommission in Argentinien verboten Mailand, 10. Oktober „Regime Fascista" berichtet, daß der Bundes prokurator der argentinischen Republik sich ent schlösse» habe, die „Kommission zur Boykottie rung der Erzeugnisse der totalitären Staaten" zu verbieten, in dem er sie als eine gesetzwidrige Vereinigung erklärte. Italien schaltet den jüdischen Einfluß systematisch aus Rom, 10. Oktober Im Zuge der konsequent durchgeführten Aktion zum Schutze der italienischen Nasse durch Ausschaltung aller jüdischen Elemente aus Staats- und Wirtschaftsleben hat nunmehr auch das „Rassegcricht" seine Arbeit ausgenommen. Der neue Dalai-Lama in sein Amt eingesetzt Lhasa, 10. Oktober Der neue fünfjährige Dalai-Lama wurde am Sonnabend im Beisein des tibetanischen Regen ten sowie von Vertretern Großbritanniens und Nepals in sein Amt eingesetzt. Mine LebMwMheiien Von Lothar Sachs Die meisten wählen, um zum Ziele zu ge langen, lieber bequeme Umwege als gerade Wege. * Der Dilettant wagt sich an Probleme, vor denen das Genie halt macht. Berei Feldzüge, Wehrmai ein über Bei der gegen dt nötig, vö zustellen, wurde d führt uni nommcn. die von Verpflicht 17. Juni Hersteller Heute sin teil die s von Gish geben. 2 wurde Die fo Wsinbsüvnstnsks 15 ^SGiibergeid (Vorkriegsgeld) kaufen wir laufend an und erteilen auf An fragen bereitwilligst Auskunft. Langer L Günther, Silberwaren- Fabrik Lichtenstein i. Sa., Fürst-Otto-Viktor-Str. 1, Nus 279 Drucksachen L?" die Tageblatt-Druckerei. I WA vom s.—15. Oktober 1939 Familienunterstützung Die Auszahlung der Familienunterstühung erfolgt Freitag, den 18. Oktober 1939, nachmittags 3—5 Uhr im Haus der Jugend. Oberlungwitz, den 11. Oktober 1939. Der Bürgermeister. Anträge aus Erteilung eines VezngsscheineS zum Bezüge von Zusatzmengcn für Leifenerzeuonisse und Waschmittel für handwerkliche Betriebe (Bäcker, Fleischer, Friseure, sowie Berufe, die einer besonders starken Verschmutzung an Körper oder Kleidung ausgesetzt sind wie » B. Schmiede, Schlosser usw.) sind in der Geschäftsstelle der Kreis handwerkerschaft Glaucha», Markt 9, III und in den Bezirken bei solgenden Adressen zu haben: in Meerane: im Ernährungsamt in Lichtenstein: bei Friscurmeister Curt Nabe, Vadergasse in Hohenstein-Ernstthal: bei Friseurmeister Max Albani scn., Zillplah 3 in Waldenburg: bei Friseurmeister Alexander Hermann, Bahn hofstraße 163 in Gersdorf: bei Friseurmeister Alfred Klötzer, Hauptstraße 316 in Oberlungwitz: Hans Ackermann. Oberlungwitz Nr. 236 im Miilsengrund: bei Friseurmeistcr Alfred Uhlig, Mülsen St. Jacob Nr. 30 Glauchau, den 11. Oktober 1939. Kreishandwerkerschaft Glauchau. Prima rote und gelbe WWMIll Statt Kalles - Lrsstr guten ^HZLÜ-'I'ee! (0.60 IVIK.) Tatel-Oöl eingetrolfen! Oextropur-Trauben-^ucker noch am Lager! kngei-Loottieke am Lmstthalec IVIarkt. Leeres Wohnzimmer zu mieten gesucht. Angebote unt. W. 638 in die Geschäfts», dss. Bl. 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WI-WMWül von Hohenstein-Ernstthal und Umgegend Heute Mittwoch pünktlich 8 Uhr im „Braunen Rotz" wichtige Versammlung. 1. Neferat über die neuen Preisverordnungen (Verordnung über die Preisbildung für Spinnstoffe und Spinnstoffwaren im Einzel handel vom 17. September 1939) die am 16. Oktober zwingend in Kraft trecen. 2. Aussprache darüber und über andere wichtige Tagesfragen (Belieferung des Einzelhandels durch Fabrikation und Großhandel, Bezugsscheinpflicht, Ladenschluß, Verdunkelung usw.) Der Leiter der Ortsfachgruppe. Emil E r n st. MklMiiltel-EinzeWndler und MsWWer Horst-Wessel-Straße. Der Ortsfachgruppenleiter. Ltatt Karten! Nachdem wir unsere teure Entschlafene, Krau Hlorn Tittel geb. Schrvcrrz in einer Külle von Blumen, die sie so sehr liebte, zur ewigen Ruhe gebettet haben, sagen wir allen für das wohltuende, liebevolle Mitempfinden durch Schrift, Wort, herrliche Llumcnspenden und für ehren volles, letztes Geleit unseren aufrichtigsten Dank. In tiefer Trauer Ernst Tittel und L^inber und Angehörige. tzohenstein-Lrnstthal, den ff. Oktober ^939. sprechen f 1. Am die erste Ions an Iaslo c eignete sü rere Pion rend man gewöhnlic am nächst als auch l teiligten 1 Erschei durch G nieren, di zwei unm rett. Uni len an de: Bei de los, daß s kommen i schlafen hi bekannten diese wurk geliefert r baren Qw von sehen weit der 2 2. Am kommis Obersten > Ber „Ain 2 Soldaten mit Sick treuzve beim zehn gesprochen mit Siche Erkranktei änderunge und solche hast nm der Kelbkr mehr als Bei vicrei düng der t und bei ei chitis. Das zu der Ai L o st - K yperit) sei lende Sub Nach S Soldaten, räumung beschäftigt Ladung n gehabt hat zur Explos baten halb Port beglc