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Außerdem veröffentlicht c» die Bekanntmachungen de» Amtsgerichts und deS Finanzamt» Kuhschnappcl, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung und Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Nr. 222 ö,gd'°- Sonnabend, den 23. / Sonntag, den 24. September 1939 Bezugspreis Valbmvnatttlb »» MetLövsenutue etnlchlteklich Trttaerwbn. 89. Äahrg. Modlin und Warschau getrennt abgeriegelt Ser Oberbefehlshaber der polnischen Korridorarmee gefangen — Lemberg ergab sich Eigene Sunkmetduna Berlin, 23. September Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Lemberg ergab sich gestern den bereits im Abmarsch befindlichen deutschen Truppen, liber- gabeverhandlungen sind im Einvernehmen mit den am Ostrand der Stadt stehenden sowjet- russischen Truppen im Gange. Beim Absuchen der Waldungen an der Bzura fiel am 21. September der Oberbefehlshaber der polnischen Korridorarmee, General Bort- Et a e n e S u n k in e l !> u » a Berlin, 23. September Generaloberst Freiherr von Fritsch ist am 22. September in den Kämpfen vor Warschau gefallen. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat in einem Tagesbefehl an die Wehrmacht des Generalobersten Freiherrn von Fritsch ehrend gedacht. Der Führer hat ein Staatsbegräbnis ange- ordnct. Werner Freiherr von Fritsch wurde als Sohn einer alten Soldatenfamilie am 4. August 1380 in Benrath geboren. Er begann seine militä rische Laufbahn 1898 als Fahnenjunker im Feld artillerieregiment Nr. 25 in Darmstadt. Im Weltkriege wurde er im Genernlstab verwandt. Er war Ecneralstabsosfizier bei der 4. Armee und bei der 1. Eardedivision und darnach im Generalstab der Luftstreitkräfte. Während sei nes Dienstes in der Reichswehr war er Abtei lungskommandeur im 5. Artillerieregiment in Berlin, 22. September Am Freitagvonnittag sind in Königsberg etwa 170 Vertreter der ausländi schen Missionen in Warschau »nd etwa 1 2 0 0 sonstige Ausländer, die einer Auf forderung des Oberkommandos des deutschen Heeres folgend, Warschau am Donnerstagabend verlassen hatten, in Begleitung von Vertretern der deutschen Wehrmacht, des Auswärtigen Am tes und der NS.-Volkswohlfahrt in Königsberg ein,getroffen. Von hier aus übernimmt das Auswärtige Amt die Weiterbeförderung der Diplomaten und Ausländer in ihre Heimatstaa- tcn. Am Donnerstagabend wurden die Angehöri gen des Diplomatischen Korps in einer Auto kolonne und die sonstigen Ausländer in drei Sonderzügen von Nasielsk aus nach Königsberg geleitet. Der „Berliner Lokalanzeiger" veröffentlicht über das Ergebnis von Gesprächen mit den aus Warschau befreiten Ausländern einen Bericht, dem wir folgendes entnehmen: Die Diktatoren der völlig von den deutschen Truppen eingeschlossenen Stadt wollten die neu tralen Ausländer gewissennastcn als Geis eN n gegenüber den deutschen Truppen benutzen. Sie bildeten sich offenbar ein, dast sie die an sämt lichen überhaupt in Betracht kommenden Stellen militärisch genutzte Hauptstadt Warschau vor einem weiteren Angriff der deutschen Truppen schützen könnten, wenn sich noch mehrere Auslän der in der Stadt aufhielten. Sie wollten den Krieg ihrer Heckenschützen im Schuhe der Angc- höriaen neutraler Staaten betreiben. Die Polen schickten die neutralen Ausländer ohne jeden Abschied und ohne jede Freundlichkeit einfach von dannen. Als Auffassung mastgebender diplomatischer Kreise des neutralen Auslandes ergab sich fol gendes: 1. Die polnische Regierung hatte mit absa nowfki, mit feinem ganzen Stabe in unsere Hand. Nach heftigem Kampf mit einem sich ver zweifelt wehrenden Gegner gelang cs gestern, die Süduserstraße an der Weichsel zwischen Modlin und Warschau zu überschreiten und damit beide Städte getrennt abzuriegeln. Mehrere tausend Gefangene wurde» gemacht. Im Westen nur an einzelnen Stellen schwache Artillerietätigkcit. Bei Saarbrücken wurde ein französisches Flugzeug durch Flakfeuer zur Lan dung gezwungen, die Besatzung gefangengenom men, ein deutsches Flugzeug im Luftkampf ab geschossen. Ulm, später Abteilungsleiter im Reichswehr ministerium. Darnach Kommandeur des 2. Artil lerieregiments in Schwerin und Artilleriefüh rer II in Stettin. Ani 1. November 1930 wurde Freiherr von Fritsch zum Generalmajor beför dert und zum Kommandeur der 1. Artillerie division in Frankfurt a. d. Oder ernannt. Am 1. Oktober 1932 übernahm er als Generalleut nant das Kommando der 3. Division als Be fehlshaber im Wehrkreis III Berlin. Am 1. Februar 1934 wurde er zum Chef der Heereslei tung und zum General der Artillerie ernannt. Am 20. April 1936 erfolgte seine Beförderung zum Generaloberst. Anfang Februar 1938 bat Generaloberst von Fritsch den Führer um seinen Abschied. In einem Schreiben an Freiherrn von Fritsch ernannte der Führer ihn nm 13. Juni „in dankbarer Würdigung der hohen Verdienste im Krieg und Frieden" zum Chef des Artillerie regiments 12. Generaloberst Freiherr von Fritsch fiel wäh rend eines Aufenthaltes bei der Truppe an der vordersten Front. luter Bestimmtheit erwartet, das; englische und französische Hilfe ihr wenigstens in Form von Lustgeschwadern zur Verfügung gestellt werden würde. Man hat auf polnischer Seite allgemein erklärt, dast dafür bestimmt- Zusagen vorlägen. 2. Der völlige Zusammen-« bruch, nicht etwa nur eine militärische Nieder lage, des polnischen Staates, ist absolut ein deutig. 3. In Warschau herrschen einfach Verbrecher. Sie tyrannisieren die Stadt. Würde man eine Abstimmung veranstalten, so würden nicht 10 v. H. der Einwohner sich für eine Fortsetzung der Verteidigung erklären. 4. In Warschau herrscht ferner eine furchtbare Notlage der Bevölkerung, die tagelang nicht einmal Brot erhalten kann. Die Bevölkerung ist bereits stumpfsinnig geworden. Sie geht kaum noch in die Keller und weicht dem meist von polnischer Seite durchgeführten Bombarde ment sowie den Bomben der Luftwaffe kaum noch aus 5. Die Zivilbevölkerung istbewaff - net Banden durchziehen die Straßen und be haupten, im Auftrage irgendwelcher von ihnen selbst erkorener Machthaber zu regieren. Bezeichnend für die Stimmung in Warschau ist, daß selbst Angehörige neutraler Staaten, die noch zu den Missionen in enge ren Beziehungen stehen, nicht einmal eine Ahnung von der wirklichen politischen und militärischen Lage in Europa haben. Die pol nische Regierung hat auch die fremden Jour nalisten in Warschau zu tyrannisieren versucht. Sie hat je nach der Einstellung des einzelnen Journalisten ihm Telefonmöglichkeiten verschafft. Neutrale Journalisten, besonders Italiener, konnten zwei Wochen lang mit ihren Zeitungen weder durch Briefe noch durch Tele gramm oder durch das Telefon in Verbindung treten. Neuer japanischer Außenminister iLstMendicnst des DNB> Tokio, 23. September Admiral N o m ura , der bisherige Präsident der Adelsschule in Tokio, wurde zum Außen minister ernannt. Der bisherige Vizeausten minister Sawada soll, wie gleichzeitig ange kündigt wird, als Botschafter nach Paris gehen. Unterrichtete Kreise erwarten noch einen weite ren Diplomatenwechsel, so etwa in Rom, Brüs sel und Washington. Zum Nachfolger des als Botschafter nach Paris gehenden Vizeaußen- ministers Sawada wurde in der heutigen Kabi- nettssitznng der bisherige Sondergesandte in China, Tani, ernannt. Tani war früher der Botschaft in Paris zugeteilt und anfchliestcnd Botschaftsrat in Mandschukuo Vor kurzem wurde er von Frankreich wegen angeblicher anti- französischer Äußerungen als Botschafter abge lehnt. Bemerkungen Es sind freilich, so schreibt der Deutsche Dienst zum Heeresbericht vom Freitag, seit Beginn der durch die Polen oom Zaune gebrochenen Kampf handlungen erst drei Wochen vergangen. Aber die Intensität der Kämpfe, die über das Land hinweggezogen sind, war sehr groß. Der popu läre Vergleich, daß nach dem Bild des Welt krieges in Polen ein volles Jahr Krieg geführt wurde (Warschau wurde am 5. August 1915 von den deutschen Heeren eingenommen!) ist schief, denn das deutsche Ostheer hat den Herbstfeldzug von 1939 mit einer ganz anderen Jntensitut zu führen vermocht, als vor 25 Jahren. Die tech nische Ausrüstung der Truppe, die damals von einer schwachen und gedankenlosen Staatsfüh- rung vernachlässigt worden war, ist heute auf das höchste vollendet. Der sichere Schutz, den der Westwall gewährleistet, machte jetzt im Osten einen anderen Einsatz möglich als 1914. Aber auch abgesehen von Panzertruppen und Luft waffe hat schon allein das Infanterieregiment im Jahre 1939 eine technische Ausstattung, die ihm gestattet, in vem militärischen Ablauf der Ereignisse anders einzugreisen als 1914. Die Großzügigkeit, mit der der nationalsozialistische Staat die Wehrmacht unter Berücksichtigung aller technischen Erfordernisse und bei immer erneuter Nachprüfung der größten Zweckmäßigkeit aus- stattete, hat sich bei den Schlachten in Polen^auss höchste bewährt. Sie hat geholfen, den Feind mit Blitzesschnelle nnderzuwerfen und dabei im Einsatz der eigenen Truppen kostbares Blut zu sparen. Mir haben von Anfang an niemals Zweifel darüber gelassen, dast es sich bei dem Vorgehen gegen Polen nicht um einen Spaziergang han deln könne. Nicht alle Polen sind feige Hunde, viele sind von einem die Kräfte beseelenden Fanalimus befallen, viele auch sind Opier ihrer Gutgläubigkeit sowohl wie der dreisten Verdum mung durch eine gewissenlose Oberschicht gewor den. Wenn wir heute nach dreiwöchigen Kampf handlungen eine Bilanz ziehen, so sieht diese ihren Hauvtfakior in den grandiosen Leistungen unserer Soldaten, die wir mit unbändigem Stolz bewundern. Keine schönere Anerkennung hätten die Glanztaten aller unserer Waffengat tungen erfahren können als durch die Feststel lung ihres Obersten Befehlshabers, daß auch auf der Gegenseite tapfere Männer im Kampfe ge standen haben. Der Schlußstrich im Osten verträgt ober noch nicht seine Verlängerung nach dem Wcstem Cs muß klar und eindeutig aemgt werden, daß der Krieg gegen die Weltmächte wM nicht ans ist, wenn er auch nach soldatischer Ansfassuna vor erst mehr theoretischer Ari ist Bei den West mächten macht sich eine namnshafte Anstrengung der Regierunaskreise bemerkbar, nar der ^in- O-ltung ernsterKamvshaud.Kmaev erst einmal ihre Völker kriegsreif zu machen Die KonarMer- öffnung in den Vereinigten Staaten non Nord amerika braMe nuK keinen C>nnw der «-geb der demokratischen Knea^sreundeigcht. Das deutsche Volk ist krieggheeeit. Seine tO'nsghfreuh'akeit steG allster Zweitel An das Ende des Krfmes kav" es ghei- erst glauben, wenn der Friede unterschrieben ist Sollten unsere Gegner geneigt sein, die Ra- tioni-rnna des Lebensbedarfes unseres Volkes als Schwäche ausrulegen. !o sei ihnen im Vor aus gesagt, was sie im Laufe der Zeit erleben werden, nämlich, daß sie !icb auf dem Holzweg befinden. Mit der militärischen Aufrüstung bat unsere Staotsführung aleichzeitig d,'e wirtsAaft- liche Aufrüstung der Nation und die gegtige Anfrüstuna des eilneknen Volksaenoiien so in tensiv betrieben, daß die innere Front in demsel ben Stärke dastcht wie die äußer'. Nstht„die Not, die sich besonders in dem an allen Schätzen der Erde ti-Nbabenden England schon auf Stellt und Tritt fühlbar macht, ist es die uns iu Nalionic- runamnaßnahmen zwingt, sondern die weil' Vor aussicht fordert von der deutschen Bevölkerung ein im Verhältnis zu den Leistungen unserer glänzenden Truvpen wnniycs Entsagen und gibt ihr damit gleichzeitig die Gewißheit, daß eine Ais IMM'WmKM im Asten WßMgt Vcrliii, 22. September Die deutsche Negierung und die Negierung der UdSSR haben die Demarkationslinie zwischen dem deutschen Heer und der Noten Armee fest gelegt. Die Demaraktionslrnre verläuft entlang den Flüssen P i s s a, N a r c w, Weichsel und S a u, Die Demarkationslinie ist klar und einfach ge zogen. Bei einer allgemeinen nordsüdlichen Rich tung, wie sie ans den Siedlungsräumen beider Völker sich ergibt, hält sie sich von den Karpa ten bis an die ostpreugische Grenze an den Lauf großer Flüsse, den San, die Weichsel, den Narew und die Pissa. Indem man an so eindeutig geographische Begriffsbestimmungen anknüpste, wurden alle weiteren Verhandlungen überflüssig. Es brauchen keine Kommissionen den weiten Raum zu bereisen, um nun sestzustel- len, an welchem Platz im Geiände die Linie, der Markierung auf der Generalstabskarte entspre chend, gezogen werden muß. Von der Ean- O.uelle am Uzsoker Karpatenpaß bis zur ostpreu ßischen Grcnzecke südlich Johannisburg ist durch Flußläuse eine klare Abgrenzung zwischen der deutschen und der Roten Armee sestgclegt. Die Übereinkunft über diese Demarkations linie ist nicht etwa neuesten Datums. Sie ge stand vielmehr, seit die Regierung der UdSSR den Einmarschbesehl gab. In der Moskauer Be sprechung zwischen deutschen und sowjetrussischen Offizieren waren jetzt nur noch die Einzelheiten der Ablösung und der Übergabe von Eefcchtsab- schnitten zu regeln. Sie wurden innerhalb kürze ster Frist, die nicht nach Tagen, sondern nach Stunden zählt — besprochen und vereinbart. Die Übergabe der bisher von deutschen Truppen be setzten Gefechtsabschnitte vollzieht sich inzwischen kameradschaftlich in der Form der Ablösung. Die ses Verfahren ist zuerst vor Lemberg angewandt worden. Man macht von ihm nunmehr auch bei anderen wichtigen Städten und allen Anlagen von verkehrstechnisch.'r und wirtschaftlicher Be deutung Gebrauch, so daß jede Form von polni scher Sabotage und Banditentum unmöglich ge macht wird. Dieses Hand-in-Hand-Arbeiten der beiden gro ßen Armeen wird dem durch den Wahnwitz der ehemaligen polnischen Negierung ruinierten Land schnell die Ruhe bringen, deren die dort lebende Bevölkerung so dringend bedarf. E t a c ii e g u n k m c t o n a Moskau, 23. September Das deutsch - sowjetrussijche Kommnniguee über die Festsetzung der Demarkationslinie zwischen den Operationsgebieten der deutschen und der sowjetischen Armee beherrscht am Sonn abend die Moskauer Blätter. Das Kommnniguee war schon Freitag mehrmals im Rundfunk ver lesen worden und wurde am Sonnabend von sämtlichen Zeitungen an hervorragendster Stelle gebracht. Generaloberst von Fritsch gefallen Staatsbegräbnis vom Führer angeordnet MMM Ws MW« in deutscher MW Zn Warschau herrschen Verbrecher