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WsM-WMTWM G MÜAnzkiM W Hohenstel« Srnstthaler Zeitung, Nachrichten und Reueste Nachrichten Im Falle höherer Gewalt - Störung deS Betriebe» der Zeitung, der Lieferanten oder der BcförderungSeinrichtunge» — hat der Batcher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». - Er füllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Erscheint jeden Wochentag nachmittag» — Fernruf: Sammel- Str. 2341 - Postscheckkonto Leipzig 23464. - Bankkonten: Stadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigstelle Hohen, stein-Ernstthal Commerz- und Privat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, HermSdorf, BernSdorf- I Diese» Blatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrat» behördlicherseit» RüSdorf, Langenberg. Meinsdorf, Falken, Langenchursdors, Reichenbach, Callenberg, Grumbach. Tirschheim. I bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht e» die Bekanntmachungen de» Amtsgerichts und de» Finanzamt» Kuhschnapvel. Wüstenbrand. Mittelbach, Ursprung and Erlbach Hohenstein-Ernstthal lowie der Behörden der umliegenden Ortschaften Ns. 230 4g mm breite Mtllimeter-etle tm «nzetarntett 8 Pta.. 78 mm breite Millimeter,eile im Tertetl 2t Pia Dienstag, den 3. Oktober 1939 W BemaSvreiS halbmonatlich 8b MklchSvtenntae etnichlicklich Trbaerlvbn. 89. Äahrg. Gras Nano zm Serichlerslaümg an den Zuce unterwegs Generaloberst Kettel überbrachte aus dem Berliner Bahnhof die Abschiedsgrüße des Führers Rach abschließender Besprechung der beiden Außenminister Umfangreiche Kriegsmaterials in Warschau und Modlin erbeutet Berlin, 2. Oktober Am Montagvormittag 11 Uhr fand eine wei tere abschließende Besprechung zwischen dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribben trop und dem italienischen Außenminister Graf Ciano über die europäische Lage statt. Um 12 Uhr verließ Graf Ciano in Be gleitung des Kabinettschefs, Gesandten Anfuso, und der Herren Marchese Lanza d'Ajcta und Marchese Marie nni Berlin. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribben trop geleitete Außenminister Graf Ciano vom Gästehaus der Neichsregierung zum Anhalter Bahnhof, wo sich zur Verabschiedung außer dem italienischen Botschafter in Berlin Attolico Mitglieder der Reichsregierung und der Reichs leitung der NSDAP, sowie führende Persönlich keiten von Staat, Partei und Wehrmacht einge- sundcn hatten. Ferner waren Mitglieder der Königlich Italienischen Botschaft, Vertreter des Fascio und der italienischen Kolonie anwesend. Nachdem Außenminister Graf Ciano mit Reichsaußenminister von Ribbentrop und Botschafter Attolico die Front der vor dem Bahnhof angetretenen Ehrenkompanie der -Leib standarte Adolf Hitler abge schritten hatte, überbrachte der Chef des Ober kommandos der Wehrmacht Generaloberst Kei tel die Grüße des Führers. Dann begab sich der italienische Minister des Äußeren zum Sonderzug, der pünktlich um 12 Uhr, nach herz licher Verabschiedung zwischen den beiden Außen ministern, die Bahnhofshalle verließ. Der Besuch des Grafen Ciano in Berlin ent sprang dem Bedürfnis der Konsultation und der Verpflichtung aus dem engen Freundschaftsver hältnis, die italienische Staatsführung Uber die Moskauer Abmachungen aufs genaueste zu unter richten. Wir brauchen kein Wort mehr über den Wert dieser Abmachungen verlieren; für Ita lien sind sie besonders beachtenswert, da es ja selbst schon seit vielen Jahren mit Rußland im Vertragsverhältnis steht. Die Aussprache zwi schen Graf Ciano und dem Führer hat aber auch insofern eine eminente Bedeutung, als sie die Erläuterung des Hinweises in dem amtlichen Bericht über den Abschluß der Moskauer Ver handlungen bildete, daß die Maßnahmen gegen die Fortsetzung des Krieges seitens der West mächte unter Beteiligung Rußlands und befreun deter Staaten von der deutschen Reichsregierung getroffen würden. Den Ausfluß dieser Bespre chung werden wir im Laufe der nächsten Tage in diesem oder jenem Wort, in dieser oder jener Entscheidung, in dieser oder jener Handlung er leben. Wir wissen, daß diese Tage einen unge heuren Ernst in sich bergen. Deshalb wollen wir sie in ruhiger Sicherheit und vertrauens voller Gelassenheit erwarten. Was Hitler tut, ist wohlgetan. Die Reise des Grafen Ciano nach Berlin sei nicht als ein isoliertes Ereignis zu betrachten, so schreibt „Eiornale d'Jtalia", sondern ge hör e in den Rahmen jener Politik, die Deutsch land und Italien im Hinblick auf das allgemeine Ziel eines Friedens der Gerechtig keit entwickelt haben. Diese Politik habe sich schon an lebenswichtigen Punkten des Konti nents in glücklicher Weise durchgesetzt. Die Mahnungen und die rechtzeitigen Initiativen von Berlin und Rom seien aber nicht ausgenom men und ein Friede der Gerechtigkeit sei zurück gewiesen worden. So sei eine Lage entstanden, die einen Teil von Europa in einen Krieg stürzte. Das halbamtliche Blatt stellt abschließend fest, daß die Tragödie noch nicht tatsächlich entfesselt worden sei; Deutschland habe im Osten lediglich das durch Versailles geschaffene Problem gelöst. Heute erkläre es, alle seine begrenzten Ziele er reicht und damit den Krieg beendet zu haben. Zusammen mit Rußland und im Einvernehmen mit den befreundeten Mächten habe sich Deutsch land dazu entschlossen, den Krieg so rasch wie möglich zu beenden. Die „dramatische Woche", die, wie die Bel grader „Vrem e" in der Schlagzeile hervorheüt, am Sonntag mit der Unterredung Hitler-Ciano begonnen habe, steht im Vordergründe des Inter esses der gesamten jugoslawischen Presse. Aus den umfassenden Auslandsberichten der Blätter gewinnt man den Eindruck, daß die westdemo kratische „Friedensfront" sich immer mehr als eine Antifriedensfrvnt enthüllt. Die gesamte Madrider Presse würdigt die große Bedeutung, die diesem Besuch geraoe im jetzigen Augenblick zukommt, und weist in diesem Zusammenhang auf die günstige militärische und wirtschaftliche Lage Deutschlands hin. Jnbeson- dere wird unterstrichen, daß Deutschland auf Grund der jüngsten Entwicklung zusammen mit den ihm befreundeten Nationen eine blockade feste wirtschaftliche Einheit darstelle, die von den Feinden nicht bezwungen werden könne. * Die Berliner Reise des Grafen Ciano be herrscht meldungsmäßig die ungarische Presse. Der Standpunkt Deutschlands sei bekannt, da er zuletzt erst in unmißverständlicher Form im deutsch-sowjetrussischen Abkommen zum Ausdruck gebracht wurde. Wenn Eng land nicht die entsprechenden Konsequenzen aus der Friedensbereitschaft Deutschlands ziehen wolle, so trage es alle Ver ¬ antwortung für die weitere Entwicklung der Dinge, deren Richtung nach der weltpoliti schen Lage kaum noch als zweifelhaft angesehen werden könne. Die Ausführungen der „Deutschen Diplo matisch-Politischen Korrespondenz" werden als aktuelle Zusammenfassung betrachtet. Man unterstreicht hier mit besonderer Genugtuung jene Stellen, die non Südosteuropa als dem gemeinsamen Interessenroum Deutschlands und Italiens sprechen, sowie von dem festen Willen dieser beiden Mächte, diesen Raum nicht mehr zum Pulverfaß Europas werden zu lassen. * Neben den Meldungen über die Reise der Außenminister Lettlands und Litauens nach Moskau, die in Renal verständlicherweise beson deres Interesse erweckt, nehmen i r den Zeitungen Estlands die Nachrichten über oen Besuch des italienischen Außenministers in Berlin und sein Echo in der Weltpreise einen größeren Raum ein. Die Überschriften besagen, daß Europa im Augenblick zwischen zwei Kriegen stehe und Eng land und Frankreich eine schwere und schreckliche Verantwortung trügen. Nie Juden Wen die demokratische« Regierungen in der Zange EtaeIIe F u n k m c I d u n a Stockholm, 3. Oktober In einem Artikel über die Friedensmöglich keiten erklärt die Stockholmer Zeitung „Afton bladet", in den beiden Westmächten gebe es starke Kräfte, die am Kriege festhielten, vor allem die Negierungen selbst. Einflußreiche Kreise arbeiteten unter der Parole „Prestige" in der gleichen Richtung. Es gebe auch noch andere Kräfte, und das seien die in diesen Län dern sitzenden Jude n. Die Gefahr liege darin, daß deren nationale Gefühle nicht dieselben Wurzeln hätten wie die der einheimischen Be völkerung. „Die jüdischen Weltinteressen", schreibt das Blatt wörtlich, „arbeiten unaufhör lich und rücksichtslos für einen Krieg. Auf der anderen Seite gibt es aber auch mächtige finan zielle Interessen, die gegen eine katastrophale Entwicklung sind. Auch gibt es eine öffentliche Meinung, die skeptisch gegenüber der Entwick lung eingestellt ist". Diese Masse habe jedoch kein Sprachrohr. Die Machthaber suchten die Lage so lange wie möglich zu vertuschen. Die Zensur arbeite ununterbrochen und verhindere, daß sich die große Öffentlichkeit ein objektives Urteil bilde. Ctaeiie Funkmeldung Berlin, 3. Oktober Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be kannt: Im Laufe des 2. Oktobers rückten weitere deutsche Truppen in die Festung Warschau ein. Die Zählung der Gefangenen sowie der in Warschau und Modlin erbeuteten umfangreichen Bestände an Waffen und sonstigem Kriegsgerät dauert noch an. Im Westen nur geringe Artillerie- und Flug- zeugtätigkeit. * Im gestrigen Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht ist die Zahl der in der Besatzung der Halbinsel Hela angegebenen Offiziere richtig mit 250 zu lesen. * Berlin, 2. Oktober Der „Deutsche Dienst" schreibt: Genau einen Monat nach Ausbruch des deutsch-polnischen Konflikts hat auch der letzte Stützpunkt polnischen Widerstandes, die befestigte Halbinsel Hela, sich ergeben. Die Kapitulation dieses äußersten Ausläufers der polnischen Stel lung in der Danziger Bucht ist erfolgt, noch be vor der planmäßig vorbereitete deutsche Angriff durchgeführt wurde. Der Grundsatz der deutfchen Führung, aus Prestigeerfolge zu verzichten, hat sich auch hier wieder als richtig erwiesen. Durch Masseneinsatz Hütte der Fall Helas sehr viel früher erzwungen werden können Das Ober kommando der Wehrmacht hat sich aber, da die Halbinsel für den Gesamtverlauf der Operatio nen ohne Bedeutung war, in den vergangenen Wochen darauf beschränkt, die Halbinsel durck die Schulschiffe der Kriegsmarine „Schlesien^' und „Schleswig-Holstein" za überwachen und niederzuhalten. Besondere Anerkennung ver dienen ferner die deutschen leichten Seestreit- krüfte; im Feuer feindlicher Batterien haben deutsche Räumboote die polnischen Positionen von Minen gesäubert und so die Ausgangsstel lungen für den Angriff geschaffen, dessen Begin» Die in Moskau fest gelegte Grenze Die dicke Linie ist die zwischen der deutschen Reichsregierung und der Regierung der UdSSR festgelegte. Grenze im Gebiet des bisherigen polnischen Staates. (Scherl-Mlderdienst-M?