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MeWWHM NM Erscheint leben Wochentag nachmittags — Fernruf: Sammel- Nr. 234l — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Stadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigstelle Hohen stein - Ernstthal Commerz- und Privat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal A un-AnMer G Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Rachrichten unü Reneste Rachrichten Im Falle höherer Gewalt — Störung deS Betriebe- der Zeitung, der Lieferanten oder der BeförderungSeinrichtunge» — hat der Beicher leinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung deS Bezugspreises. — Er füllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Herm-dorf, BernSdorf- I Dieses Blatt ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des StadtratS behördlicherseits RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdors, Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, I bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht es die Bekanntmachungen des Amtsgericht- und de- Finanzamts Kuhschnappel, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung und Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften Nf. 204 L,a^- Sonnabend, den 2. / Sonntag, den 3. September 1939 «emaspre,-^a.b.^ 89. Äghsg. Deutschland hat rum Gegenschlag ausgeholt Sie erwarteten Anfangserfolge des ersten Tages auf der ganzen Linie erzielt Alle Waffengattungen eingesetzt Auf unserem telegrafisch übermittelten Bild sieht man tm Vordergrund die „Schleswig-Holstein", recht« hinten die Rauchwolken über der brennenden Westerplatte. „Fr." OKW. (Scherl-Bilderdienst-Autoflex) Eine« der zahlreichen Flakgeschütze, die Deutschlands Luftraum gegen jeden feindlichen Angriff sichern. Berlin, 1. September Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be kannt: „Im Zuge der deutschen Kampfhandlungen aus Schlesien, Pommern und Ostpreußen wur de» an allen Fronten schon heute die erwarteten Anfangserfolge erzielt. Die von Süden über das Gebirge vorgcgan- genen Truppen haben die Linie Neumarkt, Sucha erreicht. Südlich Mährisch-Ostrau ist die Olsa bei Teschen überschritten. Südlich des Industriegebietes sind unsere Truppen in Höhe von Kattowitz im zügigen Vordringen. Die aus Schlesien angesetztcn Truppen sind in zügi gem Vorgehen in Richtung Tschenstochau und nördlich davon. Im Korridor nähern sich unsere Truppen der Brahe und haben die Netze bei Nakel erreicht. Dicht vor Eraudenz wird gekämpft. Aus Ostpreußen vorgehende Kräfte stehen tief auf polnischem Gebiet im Kampf. Die deutsche Luftwaffe hat heute in wieder holten kraftvollen Einsätzen die militärischen An lagen auf zahlreichen polnischen Flugplätzen, soz. B. Bah m el, Putzig, Graudenz, Posen, Plock, Lodz, Tomaszow, Radom, Nuda, Kattowitz, Krakau, Lemberg, Brest-Terespol an gegriffen und zerstört. Außerdem unterstützten mehrere Schlachtgeschwader wirkungsvoll das Vorwärtskommen des Heeres. Die deutsche Luft waffe hat sich damit heute die Luftherr schaft über den polnischen Raum er kämpft, obwohl starke Kräfte in Mittel- und Westdeutschland zurückgehalten wurden. Teile der deutschen Seestreitkräste haben Posi tionen vor der Danziger Bucht eingenommen und sichern die Ostsee. Das in Neufahrwasser liegende Schulschiff „Schleswig-Holstein- nahm die von den Polen besetzt« Westerplatte unter Feuer. In Gdingen wurde der Kriegs- Hafen durch die Luftwaffe bombardiert." MBesreiermiMumenWerschMt Gleiwitz, 2. September Wie die „Oberschlesische Volksstimme" meldet, herrschte in ganz Oberschlesien größte Freude, als am Freitagmorgen deutsche Truppen über die Grüne Grenze zogen, durch die Oberschlesien vor 17 Jahren durch Gewalt zerrissen wurde. An den Schlagbäumen hatten sich zahllose Volks deutsche eingefunden, die trotz des unerhörten polnischen Terrors in ihrer alten Heimat ans- aeharrt hatten. An der Knurower Grenze bei Schönwald wurden die Truppen mit Blu men überschüttet. Stürmisch verlangten überall die Volksdeutschen in Ostoberschlesien nach Hakenkreuzfahnen, um zum Zeichen ihrer Befreiung ihre Häuser schmücken zu können. Alarm in der Stellung! Stahlhelm auf und rau lScherl-Vildcrdienst-Schlütcr-Autoflcx) „Fr." OKW Vielfach kehrten die Flüchtlinge, die in den letz ten Wochen wegen der unmenschlichen Drangsa lierungen seitens der Polen ihre alte Heimat verlassen mußten, bereits am Freitag in die be freiten Orte zurück. Sie Eindrücke der ersten Stunde Sonderberickt 1. September Am Morgen des 1. September um 8.45 Uhr begann in breiter Front und lang der Ostgrenze der Vormarsch der deutschen Soldaten in die ab getrennten deutschen Gebiete. Während der Nacht hatten die Truppen ihre Ausgangsstellungen be zogen. Völlig abgedunkelte motorisierte Kolon nen waren auf allen Straßen in Bewegung. Schwere Geschütze, deren Anirisse nian im dichten Nebel nur schwer erkennen konnte, waren zu bei den Seiten auf den Feldern in Stellung gegan gen. Panzerabwehr hielt die Wegekreuzungen besetzt und Infanteriekompanien lagen bereits in unmittelbarer Nähe der Grenze. Mit Spannung warteten die Soldaten auf den Einsatz, der bald erfolgen sollte. Es herrschte tiefste Stille. Um 8.45 Uhr wurde es mit einem Mal leben dig. Der Vormarsch begann. Zuerst gingen einige Infanteriekompanien vor. Mit kräftigen Axt hieben wurde der polnische Schlagbaum aus dem Wege geräumt. Ohne stärkeren Widerstand zu finden, durchquerte die Infanterie in geöffne ter Ordnung einen breiten Waldstreifen. Dicht hinter ihnen arbeiteten schon die Pioniere mit Beilen und Motorsägen und räumten die Stra ßensperren beiseite, die die Polen durch Umschla gen von Bäumen errichtet hatten. In wenigen Minuten wurden die Hindernisse fortgeschafst. Während die ersten Melder angefahren kamen, kag seitlich der Straße schon eine Fernsprechlei tung, von der Meldungen und Befehle von und nach den vordersten Zinsen durcbqeqeben wur den. Dann kam der Bi-..,.arjch auf kurze Zeit ins Stocken. Die Infanterie hatte den Waldrand erreicht und aus nächster Nähe stärkeres Feuer aus einem Bauerngehöft erhalten. Polnische Soldaten hatten sich dort verschanzt und feuerten aus den Fenstern und hinter den Mauern her vor. Aber die Infanterie umging das Gehöft und griff es nun auch von rückwärts an. Einige Zeit lang knatterten noch die Schüsse, dann herrschte wieder Ruhe. Der Bauernhof wurde ge nommen, ohne daß es auf deutscher Seite Ver luste gegeben hätte. Die Polen verloren Tote und Gefangene. Während die Infanterie weiter im Gelände vorging, rollten auf der freigemachten Straße auch schon die schweren Waffen an. Die Eindrücke dieser ersten Stunde des kämpfe rischen Einsatzes deutscher Truppen haben uns die Gewißheit gegeben, daß nicht nur das An griffsziel dieses ersten Tages, sondern das Ee- amtziel, um dessen Lösung willen sich Deutsch land zum letzten Einsatz gezwungen sah, unauf haltsam erreicht wird. Wir fahren zurück und erleben nun eine Reihe von Szenen, die mit zu erleben wir so manchen Propheten der Weltmeinung gewünscht hätten, der mit unverantwortlichen Voraussagen von deutscher Panik den polnischen Wahnsinn unterstützt Wie an jedem anderen Morgen wird bis auf wenige Meter an die feuernden Batte rien das Vieh auf die Weide getrieben. Hier und dort wird noch eine letzte Stiege Roggen eingefahrcn, und der aus allen Häusern der gro ßen Dörfer leicht emporjteigende Rauch verrät, daß diese deutschen Menschen an der Grenze voll Zuversicht gestärkt durch das Zusammengeben mit der deutschen Truppe ihren Pflichten und Aufgaben mit der gleichen Ruhe und Selbstver ständlichkeit nachgehen, wie in Zeiten, in denen die auffahrenden Geschütze, die durch das Dorf brausenden Panzer und über den Dächern da hinziehenden Fliegerstaffeln nur Begleiterschei nungen des friedlichen Herbstmanövers waren. Unüberwindliche'Kraft der deutschen Wehrmacht und unerschütterlicher Glaube der Bevölkerung an den Führer sind die starken und bleibenden Eindrücke dieses ersten Tages im Osten. „Jed« an seinem Platz" Der Stellvertreter des Führers hat — laut >48K — folgende Verlautbarung erlassen: In einer große» Zahl bei niir eingehender Gesuche bitten Partei zenossen, statt aus ihre» jetzigen Posten, mit der Waffe in der Hand den Dienst für ihr Volk leisten zu dürfen. Alle diese Gesuche müsse» der Ablehnung ver fallen, so verständlich der in den Gesuchen zum Ausdruck gebrachte Wunsch ist. Nicht der Wunsch des einzelnen ist entscheidend, sondern entschei dend ist das Kesomtinteresse. Dieses verlangt, daß wichtige Stetten durch die geeignetsten Persönlichkeiten besetzt bleiben. Jeder Parteigenosse erfüllt seine Pflicht auf den ihm zugewiesenen Platz, bis ein neuer Be fehl ihn zn »euer Verwendung bestimmt. Berlin, de» 1. September 1S3S Rudolf Heß * Der alte Soldat, der Waffenträger im Welt krieg lebt wieder auf, der junge Mensch, dem das Glück noch nicht die Ehrs des grauen Rockes hat zuteil werden lassen, lebt im Geiste derer, die einst mit dem Deutschlandlied auf den Lippen bei Langemarck und Ppern in den Tod und Ver derben speienden Hagel englischer Granaten und Maschinengewehre liefen. And doch ist vielen ein Halt geboten! Das Leben in der Heimat muß geregelt weiter gehen, wenn die Front draußen an Schlagkraft nichts einbüßen soll. Es ist freilich bitter, zusehen zu müssen, daß die besten Freunde, Vater und Bruder zum Einsatz mit der Waffe gerufen werden. Das Gefühl ist bitter, diese einen ruhmreichen Gang anzutreten sehen. Aber Pflicht ist Pflicht! Wer seinen Posten verläßt, handelt feige. Das muß auch für den Mann gelten, der nicht unter die Waffen träger gerufen wird. Polnischer Schwindel Deutsche Luftwaffe bombardierte ausschließlich militärische Ziele Berlin, 1. September Der polnische Rundfunk meldet, daß deutsck« Fliegcrverbände die offenen polnischen Städte Kattowitz, Krakau, Erodno und die Westerplatte mit Bomben angegriffen hätten. Hierzu wird amtlich festgestellt, daß die deut sche Luftwaffe ihren Weisungen gemäß ausschließ lich militärische Ziele in und bei diesen befestig ten Städten mit Bomben belegt hat. 16 Tote beim Erplosionsunglück bei Lüttich Lüttich, 1. September Das gewaltige Explosirnsunglück bei Lllttick, durch das zwei Brücken über die Maas in die Luft gesprengt wurden, hat bisüer 16 Tote und 86 Verletzte gefordert.