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Außerdem veröffentlicht e» die Bekanntmachungen des Amtsgerichts und de» Finanzamt» Kuhschnappel, Wüstenbrand. Mittelbach, Ursprung and Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften M?201Mittwoch, den 30. August 1939 89. Zahrg. Polnischer Panzeroorstost auf Danzig geplant Schwere Ausschreitungen einer polnischen Terrorbande in Sirscha« gegen Volksdeutsche Nas neue japanische Kabinett beurteilen das neue Kabinett zurückhaltend, gegen Status quo zusammenstehen müßten. WOtlingselend in Echneidemühl Vom Kaiser genehmigt — Zurückhaltende Stellungnahme der Presse — Warnung vor einer Annäherung an England Kinder von den Polen mißhandelt — Nur noch Frauen und Kin der gelangen über die rettende Grenze Polemik, mit der die Polen einzig und allei» ihre völlig unbegründeten Ansprüche auf deutsche Gebiete betreiben. An der Tatsache, daß jed« politische und geographische, wirtschaftliche und verkehrstechnische, jede kulturelle und volkstums mäßige Überlegung für Deutschland ausfällt, ändert auch nichts die Tatsache, daß die Polen mit brutalsten Mitteln das Deutschtum ge schwächt und so heute eine zahlenmäßige Über legenheit erzielt haben. Die Polen konnten den Deutschen ihr Besitztum rauben — nicht aber ihre wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen aus der Welt schaffen, Ilm so furchtbarer ist die den Deutschen im Korridor durch Versailles zu gewiesene Nolle. D-ntscbla"b von D-"'"-*aond zu trennen. Diese Zerstörungdeulscher Einheit bedeutet eine völlige Abschnürung Ostpreußen« vom Deutschen Reich, die lediglich durch die ge meinsame Weltanschauung und das fanatische Zusammengehörigkeitsgefühl überbrückt wird. Vor dem Kriege wurde ein ständiges Hin- und Herflutcn des srieolichen Wohlstand bringenden Verkehrs festgestellt, 1914 fuhren täglich 61 Züge durch den heutigen Korridor, 1920 waren es nur noch 19 Züge. 1933 schmolz die Zahl sogar auf fünf Zugpäare zusammen und erreichte erst später wieder eine Verstärkung, die jedoch längst nicht den Bedürfnissen entspricht. Als das Reich 1919 gegen den Irrsinn der Korridorschasfung in Versailles protestierte, wurde ihm die Behauptung entgegengeschleudcrt, der „Verkehr Ostpreußens habe sich immer über» wiegend auf dem Seeweg abgewickelt". Ein I^8K Große Meinungsverschiedenheiten be stehen in Europa, leidenschaftliche Ziele und Wünsche prallen mehr oder minder hart aufein ander. Aber es gibt kein größeres Hindernis für den Frieden als Danzig und den polnischen Korridor. Durch den Korridorstreit, der seit 1919, als Recht der Willkür weichen mußte, bald lau ter, bald gemäßigter geführt wird, ist die politi sche Atmosphäre derart vergiftet morden, daß die Verwicklungen zu den ernstesten Konsequen zen geführt haben. Deutschland hat durch besonnene Haltung und das einmalige mehr als großzügige Angebot des Führers im Frühjahr den Beweis dafür gelie fert, daß der notwendige Schnitt an einem ge fährlichen Geschwür Europas ohne Komplikatio nen möglich gewesen wäre. England und seine unverantwortlichen Miteinkreiscr haben das nicht gewollt. Mit den Methoden längst überholter Politik haben sie die ungefährliche Operation verhindert und tragen nun die Schuld dafür, daß die Bakterien in den Körper eingedrungen sind und eine schwere Blutvergiftung verursacht ha ben. In der vergangenen Nacht kamen Bauern, deren Wirtschaft demoliert wurde, mit Vieh über die Danziger Grenze. Die Polen haben be kanntgegeben, wer flüchtige volksdeutsche Bauern tot oder lebendig einliefert, dem gehört die Wirtschaft der Flüchtlinge. In Dirschau kam es zn weiteren schweren Ausschreitungen gegen Volksdeutsche. Eine Ter rorbande zog durch die Straßen der Stadt, ließ sich in der einzigen deutsche» Konditorei nieder, v-rweigerte noch der Zeche die Bezahlung und »"trümmerte die Lodeneinrichtima sowie die Einrichtung von ZK weiteren deutschen Geschäf te» nnd Nrivatb"usern non grotkgdentkchen. Deut schen wurde oedrobt. es werde van deutschem G»t nnd von Danzig kein Stein auf dem anderen bletben. Volksdeutsche Flüchtlinge, die in der Nacht erst über die Grenze gekommen sind, berichten, dost im Krejse Bromberg die Valen an die Flauen folgenden Aufruf gerichtet baben: „Wir werden käw"fen bis zum lebten Blnts- transen und alle Deutschen bis mm kleinsten Kind vernichten. Wenn es ober schlimm kommt, d-nn mübt ihr den Deutschen mit kochendem Wasser die Augen ausbrennen." Deutschland hat mehr als nur einen histori schen Anspruch auf das Weichselland, obwohl die ser schon zur Forderung der endlichen Wieder gutmachung des Versailler Unrechtes, genügen dürfte. Wo heute Polen quer durch deutsches Laud stößt, gibt es nur eine einzige dauerhafte und organische politische, wirtschaftliche und kul turelle Bindung in Vergangenheit und Gegen wart: die germanisch-deutsche Ord nung, ohne die dieses Laud lebensunfähig ist. Es ist deshalb nicht nötig, all die Stimmen und Erklärungen maßgebender Persönlichkeiten des In- und Auslandes heranzuziehen, um Zeug nisse der Wahrheit über den deutschen Charakter des Weichsellandes vorzuweisen. Aus jeder tat sächlichen Leistung in diesem Gebiet spricht der deutsche Geist. Die ungezählten Politiker, auch oes feindlichen Lagers, haben die Unmöglichkeit des Korridorgebildes in oft drastischer Weise kon statiert. nicht um Deutschlands Partei zu ergrei fen, sondern weil sie in dieser Unzulänglichkeit im Osten den Herd eines europäischen Krieges er kannten. Deshalb brauchen wir zum Nachweis der not wendigen Zugehörigkeit des heutigen Korridors zum Reich keine aufgeregte Propaganda und «OstaNcudlcnN »es DNB> Tokio, 30. August Der Kaiser empfing Mittwoch den neuen Ministerpräsidenten General Abe und geneh migte die von diesem vorgelegte Ministerliste. Anschließend fand in Anwesenheit des Kaisers die feierliche Amtseinführung des neuen Kabi netts statt. Ministerpräsident und zugleich Außenminister ist General Abe, Innen- und Wohlfahrtsminister Ohara, der früher Finanzministcr im Kabinett Okada im Jahre 1934 war. Die Finanzen über nimmt Aoki, der zugleich das KabincU-Pla- nungsamt betreut. Bon den Wehrmachtsmini sterien übernimmt das Heer General Hata, die Kriegsmarine Vizeadmiral Poschida. Die weite ren Ministerien verteilen sich wie folgt: Justiz Miyagi, Erziehung Kawarada (früher Innen minister im Hayaschi-Kabinett), Handel und zu gleich Landwirtschaft Vizeadmiral Godo (früher Eisenbahnministerj, Verkehr und zugleich Eisen bahnen Nagai (früher Kolonialminister und Verkehrsminister), Kolonien Kanemitsu. Die hiesigen politischen Kreise und die Presse Blick auf die Verkehrstafel und Landkarte ge nügt zur Widerlegung dieser Lüge. Der Per sonenverkehr zwischen Ostpreußen und dem übrigen Reich hat sich, mit Ausnahme der Ver- gniigungsreisendeu, die eine Hochseefahrt lockte — was aber vor dem Kriege auch nicht ins Gewicht siel — stets nur auf dem Schienenwege abgespielt. Das ist nur zu natürlich, da Ostpreu ßen keine Insel, sondern eine binnenwärts orientierte Provinz des Deutschen Reiches ist. Aber auch im Frachtverkehr beförderte nor dem Kriege die Eilenbnhn vier Fünftel des Gesamt» umschlages. 1913 waren es 2 380 000 Tonnen auf dem Landwege und nur 633 000 Tonnen auf dem Seewege. Durch d«; Zerschneidung des Reiches hat Oft- port sind Volksdeutsche, die von solchen Unge heuerlichkeiten und der seelischen Not der Kin der zu berichten wissen. In der Schule wird mit einer unerbittlichen Konsequenz versucht, das Deutschtum völlig auszurotten. Nur langsam begreifen die Kinder, daß sie hier bei diesen Schwestern ihr ganzes Leid von der Seele reden dürfen. Aufschlußreich ist das Diensttagebuch des NSV.-Bahnhofsdienstes, das am 12. Dezember vergangenen Jahres die ersten Flüchtlinge aus Polen aufzcigt. Es sind immer nur kleinere Gruppen von drei bis vier Menschen, die vom NSV.-Bahnhofsdienst betreut und dann in die Auffanglager übergeführt werden. Der erste grö ßere Transporte von 180 Menschen ist am 3. Fe bruar verzeichnet. Dann sind einige Zeit nur kleine Transporte registriert, bis am 24. Mai wieder 230 Flüchtlinge vom NSV.-Bahnhofs dienst in Empfang genommen werden. In den letzten Tagen nun ergoß sich allein über die Gremübertrittstelle hier ein ungeheurer Strom von Frauen und Kindern (Männer werden von den Polen nicht mehr nach Deutschland gelassen). So wurden am 27. August 738Flüchtlinge gezählt) am 28. sind es 300 Frauen und Kinder, die die rettende Heimat erreicht haben. Vom 18. Avril bis zum 29. Juni wurden von dem Bahnhofsdienst rund fünfeinhalb- taukend Flüchtlinge betreut. Dabei sind die vielen Einzelflüchtlinge. die Verwandte und Bekannte in der näheren und weiteren Umgebung Schneidemühls hatten, nicht erfaßt, da sie sofort von ihren Freunden in Emvfana genommen wur den und so nicht in die Listen des NSV.-Bahn hofsdienstes kamen. all fielen der Kärtnereibesitzer Schauer nnd ein neiterer Volksdeutscher namens Pitrowiki zum Opfer. Der volksdeutsche Kaufmann Polatzek wurde schwer verletzt. Außerdem wurde unge heuerer Sachschaden angerichtet. Wie nicht an ders zu erwarten, glänzte die Polizei durch Ab wesenheit und konnte auch trotz einwandfreier Tatspuren die Täter nicht feststellen. aber nicht unfreundlich. „Tokio Asahi Schimbun" meint, daß Abes Beziehungen zur Armee sowie zu den politischen und wirtschaftlichen Kreisen weder gut noch schlecht seien. „Hotschi Schim bun" betont, daß Japan dringend aus ein star kes vertrauenswürdiges Kabinett warte. „Mijako Schimbun" glaubt, daß das neue Kabinett sicher lich von der Nation unterstützt werden würde. „Kokumin Schimbun" bemängelt, daß der Pre mierminister gleichzeitig auch das Außenamt lei ten wolle. Die gegenwärtige Zeit rufe nach einem starken Außenminister. Japan» Diplomatie müsse sich auf die Neuordnung Ost asiens konzentrieren, was gleichbedeutend sei mit der Ausschaltung des britischen Einslusses. Die ses politische Ziel dürfe nicht geändert werden. Das Blatt meint abschließend, daß es einen nicht wieder gutzumachenden Fehler und schweren nationalen Verlust bedeuten würde, wenn Japan sich seine Lage durch Annäherung an England erleichtern wolle. „Tokio Nitschi Nitschi" verlangt, daß di« guten Beziehungen mit Deutschland und Italien aufrechterhalten werden, da die drei Länder Ligen« Funk Meldung Echneidemühl, 30. August Täglich treffen in Schneidemühl Flüchtlinge aus Polen ein, die, der bittersten Not entron nen. von den Schwestern des NSV.-Bahnhofs- dienstes zuerst betreut werden. Kinder und Frauen wenden sich vertrauensvoll an diese un ermüdlich tätigen Helferinnen. Angespannt wird hier Tag und Nacht gearbeitet. In drei Schichten mußte der Tag auf geteilt werden, und auch dann noch schaffen diese einsatzfreudigen Frauen weit über die für sie festgesetzte Zeit. „Mit acht Stunden ist es bei unsrer Arbeit nicht getan. Es gab Tage, wo alle drei Schichten 20 und mehr Stunden zu ar beiten hatten. Mit der Arbeit allein können wir nicht helfen, sondern wir müssen bei unserer Tä tigkeit auch das Herz sprechen lassen", so berich tete die Schwester vom NSV.-Bahnhofsdienst in Echneidemühl. Erschütternde Schicksale sind die Erlebnisse, die an das Ohr dieser Frauen klingen. Die Menschen, die Hans nnd Hof, ihre Scholle, an der sie mit ganzem Herzen hänacn, verlassen mußten, haben hier zum ersten Male die Mög lichkeit, all das, was an seelischer Bedrängnis auf ihnen lastet, frei und offen miizntcilen. Am erschütterndsten ist wohl, daß nicht einmal Kin der vor den polnischen Nowdies sicher sind. Min derjährige Kinder werden in brutalster Weise von den Bedrückern deutschen Volkstumcs miß braucht. Nicht nur in einzelne» Fällen kommen diese furchtbaren Verbrechen an deutschen Min derjährige» vor. Zn fast jedem Flüchtliugstrans- Eestern wurde an der Danziger Südgrenze - von Polen geäußert: „Danzig wird gänzlich in , Trümmer geschossen und unter Wasser gesetzt , werden. Die Leichen der Deutschen werden so > zahlreich sein, daß man mit deren Knochen eine Brücke über das Wasser bauen kann." * Volksdeutscher in Dirschau mit Stiefelabsätzen bearbeitet Schneidemühl, 29. August In Dirschau wurde der Fleischergeselle Franz Krakowski, der auf dem Schlachthof beschäftigt ist, auf seinem Heimweg von acht Mitgliedern der Aufständischenbanden überfallen und un menschlich zugerichtet. Krakowski wurde zunächst niedergeschlagen, konnte dann aber flüchten und lief zurück zum Schlachthof Der Torwächter ließ ihn aber nicht ein, so daß ihn seine feigen Ver folger einholen konnten und ihn abermals miß handelten. Sie bearbeiteten sein Gesicht mit Stiefelabsätzen, so daß er bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurde. Bemerkenswert, daß die Zeugen des Vorfalles nicht im entferntesten dar an dachten Krakowski Hilfe zu leisten. Bombenanschlag in Bielitz Kattowitz, 29. August Der polnische Ausständischcnvcrband hat ge treu dem Befehl seines Vorsitzenden, des Woi woden Grazynski, seinen Terror gegen die Volks deutschen noch gesteigert. Wie erst jetzt bekannt wird, baben die berüchtigten Kreuelkommandos des Aufständischenverbandes am Montag auf die Häuser von zwei bekannten Volksdeutschen Bom- bcnattentate verübt. Diesem heimtückischen 'Über- Danzig, 29. August Aus dem Gebiet um Gdingen und Adlers- Horst haben die Polen alle Personen entfernt, die nicht schon seit längerer Zeit dort ansässig sind. Dirschau wiro evakuiert. Der Dirschauer Eisenbahnschuppen II! wird als Einstellort neuerdings eingetroffener Panzer benutzt. Ei» neuer Beweis für die Annahme, daß die Polen den Überfall auf Danzig mit einem Kavalleric- nnd Panzervorstoß durch die Danziger Niede rung einleiten wollen. In Dirschau ist eine polnische Polizei truppe von 2000 Mann ausgestellt worden, die nach der Besetzung Danzigs durch die Polen die Polizeigewalt in der Freien Stadt übernehmen soll (!). In Adlersharst, unmittelbar jenseits der Danziger Grenze vor Edingen, wird dauernd geschanzt. Die neue Eisenbahnstrecke Gdingen— Berent ist stark mit Drahthindernissen versehen. Europas widersinnigste Konstruktion Ostpreußens Abschnürung vom Reich — Die Zerschneidung Deutschlands durch den Korridor — Die Auswirkung des uner- träglichen Zustandes — Ewige Kriegsgefahr für Europa