Volltext Seite (XML)
t a i. d h t- r r. n :r ce !N il- er 'z- r- ß, so in die Geburtrmatrik zu Alt-Rozmital eingetragen worden, wo er bis heute al» Maria figuriert. Auch sein Arbeitsbuch lautet auf diesen weiblichen Namen, und er erinnerte sich nicht, jemals andere al» Mädchen kleider getragen zu haben. Als er sich seine« Geschlechte« bewußt wurde, habe er bei dem Pfarramte und Ge- meindeamle um die Richtigste-ung der Matrikel und de« Arbeittbuches angesucht, ohne daß bisher etwa» vorge kehrt worden wäre. Späterhin habe er au« Furcht vor dem öffentlichen Spotte und wegen günstiger Verdienst gelegenheit Bedenken getragen, sich zu verrathen, und so seine Mädchenrolle weitergespielt. Nunmehr habe er von seinem Dienstherrn einen mehrtägigen Urlaub er hallen, den er bei den Angehörigen zubrachte, und gegen wärtig sei er auf der Rückreise zu seinem Herrn be griffen. Er wurden sofort auf telegraphischem Wege Nachforschungen eingeleitet, die vorläufig die Angaben des „Maria" Karfiol bestätigen. Karfiol wurde seiner langen Frauenhaares entledigt, in männliche Kleidung gesteckt und bleibt vorläufig in Polizeigewahrsam. :r- at rit n- hr em In- ag die icn cen tt" irei gen chst >en. für mte sich sell- cath eder me- klnt- egen der ant- * Ein trauriges Sittendrama hat sich in Spandau abgespielt. Ein Geschäftsinhaber, ein Mann Mitte der 50er Jahre, hatte mit seiner Lebensgefährtin in 30jähr. Ehe glücklich und zufrieden gelebt. Vor einiger Zeit gerieth er jedoch auf Abwege ; er hatte seine Neigung einer Frauensperson zugewandt, wegen welcher ihn die betrogene Ehefrau verließ. Kürzlich kehrte sie indeß wieder in das Haus ihres Galten zurück und sand hier dessen Geliebte vor. Der Mann stellte seiner Frau für ihr ferneres Verweilen in seiner Häuslichkeit die unerhörte Bedingung, daß sie mit ihrer Neben buhlerin friedlich zusammlebe, und zum Beweise ihrer Zustimmung mußte sie jener die Hand reichen. Einige Tage ertrug die gequälte Frau dieses unnatürliche Verhältniß. Schließlich wurde sie aber von der Ver zweiflung ergriffen, sie verließ von Neuem das Haus und suchte den Tod in der Havel. Die Leiche der Unglücklichen ist gelandet worden. * Brautgcspräch In der schönen Rheinpfalz, deren Bewohner bekanntlich sich nicht immer allzugroßer Höflichkeit im täglichen Umgang befleißigen, eilt ein junges Brautpaar raschen Schrittes nach dem Bahn hofe. Etwas außer Athem kommen Beide dort an, der Zug ist jedoch noch nicht da. Der künftige Herr und Gebieler sieht sich veranlaßt, seine liebe Braut mit den Worten zu apostrophiren: „Was schnaufscht denn wie e Kuh?" Prompt und gleich liebenswürdig er widert die Maid: „Du Ochs, wann isch schnauf' wie e Kuh, dann brauchst ja nett zu heirathe!" ittag narkt mrde feiert der einde Brod noch lmher .falls nach- , am ckteure müller jeder ct heilt, e den Nünz- Zähren lufsicht i wird it dem kte der ich ein robuste i. auf- ung an er Be- gukou-a Febr. dbesitzer edienstet s Mäd- Unter- aer ver- Ergeb- t seiner Karfiol »her er- sonstigen ang de ine Ge- * Wie der Tyrannei und den Plackereien der Gast höfe zu entgehen sei, hat längst das findige Volk der Gaukler gezeigt, das in seinen vierrädrigen Wagen wohnt und schläft; ihm sind auf der Themse oberhalb Londons die Engländer mit ihren sogenannten Haus booten gefolgt, die, wohnlich eingerichtet, den ganzen Sommer über besetzt sind; und jetzt hat sich ein stein reicher Pariser ein Wohnautomobil bauen lassen, das mit zwei Betten für „Monsieur et Madame" ausgestatlet ist; während der guten Jahreszeit fährt er es an einem reizenden Punkte der Meeresküste auf und schlummert sanft unter der Sternendecke, unbehelligt von unbequemen Zimmernachbarn, und spart die Hotel kosten. * Die „Damen am Congo", welche wir häufig genug ungerechtfertigteiweise mit dem verächtlichen Titel „Negerweiber" zu bezeichnen pflegen, und die wir ledig lich als „Wilde" betrachten, haben ebenfalls ein Be- dürsniß, sich den Forderungen der europäischen Mode mehr und mehr anzuschließen, und verfehlen zu diesem Behufe nicht, sich „Originaltoiletten" aus Paris oder Brüssel kommen zu lassen, denn aus Frankreich oder zum mindesten aus Belgien müssen sie schon sein, wenn sie am Congo für voll gelten sollen; wir machen es ja in Deutschland auch nicht anders. Nun mar es vor einiger Zeit auf der Hauptpost in Brüssel ausge fallen, daß die Briefsäcke, welche nach dem Congo ge sandt werden, niemals wieder zurück kamen. Alle administrativen Untersuchungen hierüber blieben lange Zeit erfolglos, bis man in diesen Tagen der Sache endlich auf die Spur kam. Im Congo hat die Post, wie nämlich bekannt sein dürfte, schwarze Subaltern- beamte und diese wiederum besitzen Frauen und Bräute. Letzteren nun waren die Postsäcke von deren Gatten oder Verehrern geschenkt worden. Die schwarze Schöne brauchte nur den Boden des Beutels aufzuschneiden, den letzteren sich über Kopf und Nacken zu ziehen und mit Hilfe der bereits in dem oberen Rande des Brief sackes eingetaffenen Zugschnur an den Hüften festzu schnallen. Auf diese einfache Weise war schnell ein allerliebster, kurzer Rock zustande gebracht, der zwar nur aus schmutzigem Sackleinen bestand, für die Congo damen aber das Neueste vom Neuem war. Daß je nachdem auf dem Vorder- oder Hinterblatte dieses Modestückes in großen schwarzen Bilchstaben die Worte „Bruxelles-Centre" zu lesen waren, störte diese un schuldigen Gemüther nicht weiter, im Gegentheil, sie hielten die „sezessionistische Malerei" vielleicht für den neuesten Modetrick. lich al« H a «delS-Nachrich te«. «arU», 7. Dezember. ( Wechsel-TourS). üauk- vlsoout Mark Amsterdam q 8 T 168,70 B per 100 fl. b. 2M 167,50 G Brüste! und Antwerpen g ST 80,95 G pr. 100 Francs. 3M 80,30 G Italienische Plätze 5 WT 79.50 Ä pr. 100 Lire 2M — Schweiz. Pl. 100 Frc. 3'/, 10T 80,85 G London 8 T 20,42 G' pr. 1 Lstrl. 4 3M 20,24 G Madrid und Barcelona 5 "T — pr. 100 Pesetas 2M — Paris 3 ST 81,20 G pr 100 Franc 3M 80,60 G Petersburg 5'/, S 2 — pr. 100 Rubel ^3M — Warschau 100 Rubel 5'/, 8 T — Wien . 8 T 85,25 G per 100 Kr. ö W. * 3M 84,50 G Reichsbank 4°/«, Lomb.-Z.-ck> S°/o Ua^ckvdur», 7. Dezember. Kornzucker cxcl. 88°/o Rendemeni 7,92 bis 8,02. Nachvroducte excl. 75°/» Rendement 6,00 bis 6,35. Stimmung: Ruhiger. Krystallzucker I mit Sack 28,20. Brodrafsinade 1 ohne Fatz 28,45. Gem Raffinade mit Faß 28,20. Gem. Melis I mit Faß 27,70. Rohzucker I. Product Transito f. a. B Hambuig per Dez. 7,15 bez., 7,17'/, Gd., per Jan. 7,22'/, bez., 7,25 Gd., per März 7,42 7. bez., 7,47'/. Gd., per Mai 7,60 bez., 7,57'/, Gd., per August 7,82'/, bez., 7,80 Gd. Tendenz: Stetig. Hamburg, 7. Dezember. Weizen fester, Holsteiner loco 167—172, La Plata 134—138. Roggen fester, südruss. cif. Hamburg 105—110, do. loco 106 bis 112, Mecklenburgischer 140 bis 145. Mais fest, amerik. mixed. 136'/,. La Plata 118. Hafer fest, Gerste fest. Wetter: Regen. Nrsmvn, 7. Dez. > Baumwolle,. Tendenz: Stetig. Upl. middl. loco 41'/, Pfg. 1-Ivorp >ot. 7. Dezbr. (Baumwolle.) Muthmaßlicher Um satz: 7000 Ballen. Stimmung: Ruhig. Import: 35 000 Ballen. Preise unverändert bis '/»« höher. — Umsatz: 6 000 Ballen, davon für Speculation und Export 300 Ballen verkauft. Amerikaner stetig, '/,, höher, Ostindische träge. Lieferungen: Stetig. Dezbr. 4°°/«« Käufer, Dezbr.-Jan. 4°',>. do., Februar- März 4°°/». do., April-Mai 4-'/«i do., Juni-Juli 4°'/«. Ver käufer. Chemnitzer Marktpreise vom 7. Dezember 1901. Weizen, sächs. Roggen, - Hafer - Stroh Heu Kartoffeln Futtergcrsle Butter, I Kilo pro 50 Kilo 8 M. 35 Ps. bis 8 M. 55 Ps. 7 L 35 - - 7 - 50 - 7 S 30 - - 7 - 80 - 3 - 50 - - 4 r 2 3 80 - - 4 - 50 - I - 90 - - 2 - 15 - 6 - 50 - - 7 s 5 2 s 50 - - 2 - 70 - Nach Jahre». Novelle von Margarete Tanella. (Nachdruck verboten.) 1. Fortsetzung. Der alte Herr verneigte sich dankend. „Wollen Sie wich, bitle, dei jungen Dame vorstellen? Eine Aehn- lichkeit — ich möchte einige Fragen an sie richten." „Mit dem größten Vergnügen, lieber Graf, wollen Sie mir, bitte, folgen?" Sie winden sich durch verschiedene Gruppen und stehen jetzt vor dem jungen Mädchen. „Liebes Fräulein, dieser Herr wünscht Ihnen vorge- stellt zu sein! Graf Arnstein — Fräulein Herwig." Ein erstaunter Blick dec braunen Augen trifft den Grafen. „Mein gnädiges Fräulein, wollen Sie mir einige Fragen gestatten?" Er muß seine Stimme gewaltsam zur Festigkeit zwingen, ein Zittern hat ihn überfallen, als er ihr so nah gegenüber steht, als er dasselbe ge liebte Antlitz dicht vor sich sieht, das einst das Glück seines Lebens war und das ihn jetzt so fremd, ach so fremd anblickt. „Bitte, Herr Graf!" sagt sie ruhig. Er reicht ihr dem Arm und führte sie nach einem kleinen Nebensaal. „Verzeihen Sie einem Ihnen Fremden im voraus diese Fragen," sagt er, „aber Sie ähneln auf das wunderbarste einem Wesen, welches mir einst das theuerste auf Erden war. Wollen Sie mir, bitte, den Mädchennamen Ihrer Mutter nennen?" „Gern, Herr Graf, meine Mutter hieß früher Helene Steinach." „Lebt sie noch ?" fragt er zögernd. „Nein," sagt sie traurig, „vor zwei Jahren wurde sie und mein guter Vater das Opfer eines Eisenbahn unfalls." „Also todt! Zu spät, zu spät!" murmelt der Graf und starrt vor sich nieder. Theilnahmsvoll blickt Editha Herwig auf den Mann, dem der Tod ihrer Mutter so nahe geht. Dabei kommt ihr das stolze, vornehme Gesicht desselben seltsam be kannt vor. Da kommt es wie eine Erleuchtung über sie! Vor Jahren hat sie ein Bildniß von ihm in ihrer Mutter Händen gesehen, die es hastig vor ihr verbarg, als sie einen flüchtigen Blick darauf warf. Als sie danach der Mutter ins Gesicht sah, hatte diese verweinte Augen. Der Graf hat sich inzwischen gefaßt. „Noch eins möchte ich wissen," sagt er jetzt leise, „Ihren Geburts tag." — „Der 17. Juni." — „Und die Jahreszahl?" — Sie nennt auch diese. Da bricht ein warmer Strahl aus seinen Augen. „Ich danke Ihnen," sagt er herzlich und reicht ihr die Hand. „In den nächsten Tagen werden Sie von mir hören, und von Ihnen, nur von Ihnen wird daS Glück und der Frieden meines künftigen Lebens ab hängen!" Noch einmal drückt er ihr die Hand, dann ist er hinter der Portiere verschwunden. Editha blickt ihm nach; räthselhaft ist ihr alles, seine Fragen, seine Aufregung und vor allem, daß er sein Glück von ihr abhängig machen will. „Also hier steckst Du, Dita!" weckt sie plötzlich die Stimme der Baronesse aus ihrem Nachdenken. Der braune Lockenkopf derselben blickt durch die Portiere, nickt noch einmal in den Saal zurück und ist dann bei ihr. „Wenn du wüßtest, wer mich schon alles nach Dir ausgefragt hat, einzige Dita! Und Deine Stimme haben sie bewundert! Ich bin ganz neidisch geworden." „Ah!" Sie macht einen schelmischen Knicks; „Da ist ja noch jemand, der Dich schon überall suchte! Doch verzeihe! Ich soll auf Mamas Wunsch verschiedene alte Tanten unterhalten. — Addis!" Fort ist sie. Graf Wahrenfels ist eingetreten. Verrätherische Gluth hat sich bei seinem plötzlichen Erscheinen über Ditas Antlitz ergossen. Er sieht's, sein sonst so ernstes Auge leuchtet auf. Er reicht ihr herzlich die Hand. „Ich bringe Ihnen Grüße von Ihrem Bruder, gnädiges Fräulein." „Ich danke Ihnen, ist er gesund?" — „Gesund und fleißig wie immer; er freut sich schon auf die Weihnachtsferien, ich habe ihm eine besondere Ueberraschung verheißen. Wissen Sie vielleicht, was das sein könnte, Fräulein Dita? „Nein, nein!" sagte diese ängstlich und sucht sich der Thür zu nähern, „verzeihen Sie, bitte, Herr Graf, die Frau Baronin wird mich vermissen, ich war schon so lange hier." „Gewiß, für Fremde haben Sie mehr Zeit übrig als für mich!" „Dita!" sagt er, plötzlich heftig werdend, „quälen Sie mich nicht so; ich ertrag's nicht länger! Hören Sie, da beginnt ein neuer Vortrag, niemand vermißt uns jetzt. Seien Sie gut Dita; setzen Sie sich noch einen Augenblick hierher, und hören Sie mich an. Oder noch besser, geben Sie mir Ihren Arm, so, nun sehen Sie dieses prächtige Versteck hier!" Damit ge leitet er sie in eine tiefe Fensternische. Die Portieren fallen hinter ihnen zusammen. „So, Dita!" sagt er aufathmend, „jetzt sieht uns niemand als der silberne Freund dort oben, der Ver traute so vieler — Liebenden. Nun sollen Sie mir nicht wieder entfliehen, wie schon so oft; jetzt halte ich Sie und lasse Sie nicht eher fort, bis Sie mir geant wortet haben. „Weshalb weichen Sie mir überall aus, Dita? Sie müssen doch längst wissen, wie lieb ich Sie habe, und daß es mein einziger Wunsch ist, Sie als mein Weib in mein einsames Haus zu führen. Dita, wissen Sie das?" fragt er ernst und blickt ihr zärtlich in das vom Mondschein verklärte schöne Gesicht. „Dita," mahnt er noch einmal. Sie nickt leise als Antwort. „Und Sie können mir nicht sagen, was Sie so scheu macht mir gegenüber?" „Das sollten Sie wissen, Herr Graf," sagt sie end lich leise, „es ist der Standesunterschied, der mich von Ihnen trennt. Ich, das arme bürgerliche Mädchen, ge höre nicht in Ihre Kreise. Ich möchte von Ihren vor nehmen Verwandten nicht als Eindringling betrachtet werden." „Also Stolz war eS, Ditto, ich dachte es! Aber wissen Sie auch, daß es für mich nur eine einzige giebt, die mich glücklich machen kann. Und wenn diese einzige liebend und geliebt an meiner Seite steht, was kümmert uns dann die ganze Welt? Haben Sie mich lieb, Ditta, und wollen Sie mein sein?" Sanft aber fest hat cr sie in seine Arme gezogen. Jetzt hebt sie den Kopf und sieht ihn an, und in diesen schönen Augen muß er wohl befriedigende Antwort auf seine Fragen lesen, denn er zieht sie fester an sich, und seine Lippen finden im ersten heißen Kusse die ihrigen. (Fortsetzung folgt.) Telegraphische Nachrichte« vom s. Dezember. Berlin. Gestern Nachmittag fand eine von etwa 2000 Polen besuchte Versammlung statt, um gegen da« Gnesener Urtheil zu protestiren. Das Referat hatte ein gen. Junieszewski übernommen, dessen Mitteilung großes Aussehen erregte, daß panslawistische russische Sendboten die Erregung unter den Polen zu Rußland- Gunsten auszunützen suchten, sodaß man nicht jedem Polen trauen dürfe, der seiner Entrüstung über da« Gnesener Urtheil Ausdruck giebt. In der Debatte wurde die polnische Reichslagssraktion heftig angegriffen, da sie mit der polnischen Bevölkerung zu wenig Fühlung habe. Schließlich fand eine Resolution einstimmige An nahme, in dem den „Opfern" der Warschauer Skandal szenen Mitgefühl ausgesprochen und zu Geldsammlungen für sie aufgefordert wird. Ferner sprach die Versamm-