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Außerdem veröffentlicht e- die Bekanntmachungen de- Amtsgericht- und de- Finanzamt- Kuhschnappel. Wüstenbrand. Mittelbach, Ursprung and Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften Nr. 192 Sonnabend, den 19. / Sonntag, den 20. August ms j ^uaso-e^^ l 89 Zahrg. Polen auf dem Weg des Abenteuers Sie oberiialienische Presse unterstreicht den dentschen Standpunkt gemäs, ein ständiges Steigen der Preise und die polnischer Persönlichkeiten des Verknappung einer Reihe von Artikeln des täg Lebens, der Industrie und der Wirtschaft haben lichen Bedarfes. Bemerkenswert ist auch, daß ner des Polentumes in Ostoberschlesien in aller Eile ihre Familien ins Innere des Landes schaf- bereits ausgiebig Gebrauch gemacht und am Freitag mehrere Hundert volksdeutsche Familien erhobenen Anklagen wegen Hochverrates zuzu- auf Grund des Erenzzonengcsetzcs, das das wich- l geben. tigste Instrument der Behörden zur völligen Lieber sterben, als polnW werden! Lage sind, den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden. N8K Berlin, 19. August Die sinnlose» und hasserfüllten Übergriffe der polnischen Behörden, die immer brutalere For men annehmen, sind nicht nur gegen die Volks deutschen gerichtet, sonder» in gleichem Mähe auch gegen Reichsangehörige. So sind in den letzten 14 Tagen über hundert Mitglieder der AO. der NSDAP, verhaftet und schikaniert worden. Allein elf Politische Leiter der AO., darunter ein Krcisleiter und acht Ortsgruppenleiter, wur den ins Innere des Landes verschleppt. über ihren Verbleib wird keine Aus kunft gegeben. Die polnischen Behörden beantworten nicht einmal die Nachfrage der An gehörigen dieser Deutschen. Von fünf Orts gruppenleitern vermutet man, dah sie in War schauer Gefängnissen sind. Von allen anderen fehlt jede Spur, so dah die Angehörigen in höch ster Sorge sind. * Kattowitz, 18. August Der maßgeblichen Warschauer Regierungs stellen nahestehende berüchtigte W e st m a r k e n- oerb and wird systematisch auf die Volksdeut schen gehetzt. In Bielitz wurden die einzelnen Mitglieder dieser Organisation zur ständigen Verhör vollkommen zusammenqeschlagen war. Während des Verhörs wurde Wilsch, gegen den die Behörden nicht das geringste belastende Material auffinden konnten, mit „Vierteilung" und anderen viehischen Torturmethoden bedroht, falls er sich nicht bequemen sollte, die gegen ihn Englands Schuld: Viehische Untcrsuchungsmethoden in den polnischen Untersuchungsgefängnissen Eigene kk u » k i» e I d n n g Kattowitz, 19. August Wie Augen- und Ohrenzeugen berichten, wer den die in die Gefängnisse geworfenen volks deutschen Führer und Unterführer aus das furchtbarste gequält und gemartert. Die llntersuchungsmethoden und die Behandlung in den Gefängnissen sind so furchtbar, das, sie schlechthin als tierisch bezeichnet werden müssen. Die Verhafteten werden zu Paaren getrie ben und mit schweren Fuh- und Handketten an einander gekettet. Bei Transporten werden sie durch die Gänge geschleift und wie Vieh in die Transportwagen geworfen. Die Verhöre werden hauptsächlich zur Nachtstunde durchgesiihrt, um die Verhafteten zu zermürben und willenlos zu machen. Tag und Nacht sind in der Nähe der Gefängnisse die schmerzerfüllten Schreie der ge quälten und gepeinigten Deutschen zu hören. Augenzeugen haben beobachten können, dah der verhaftete Kreisleiter der Zungdeutschen Par tei Rudolf Wilsch aus Laurahiitte nach einem lichen Bedarfes. Bemerkenswert ist auch, dah sich derart gehäuft, dah die Speditionsfirmen, die Regierungsbeamte und andere führende Män- Tag und Nacht arbeiten, fast nicht mehr in der tikel, die für den täglichen Bedarf nur irgendwie! fen, ihre Wohnungen räumen sowie Möbel und in Frage kommen, um „im Kriegsfälle" ringe- alles Wertvolle, wie z. B. Silber usw., sicher deckt zu sein. Die Auswirkungen sind natur- zustellen suchen. Diese Angstaufträge führender gemäh ein ständiges Steigen der Preise und die polnischer Persönlichkeiten des öffentlichen Englands Schuld: gwangsweise Verschleppung von Volksdeutschen nach Jnnerpole» EInene FnnkmeIduna Kattowitz, 19. August Auf Anordnung des schlesischen Woiwoden wird gegenwärtig ein neuer Schlag gegen die volksdeutsche Gruppe in Ostober schlesien durchgeführt. Den einzelnen Starosten lLandräten) gab der Deutschensresser Graczynski freie Hand für zwangsweise Verschleppung von Volksdeutschen ins Innere des Landes. Die Starosten von Tarnowitz, Kattowitz und Nybnik haben von diesem freien Versügungsrecht Besitz, Familienverhältnisse und Vermögenslage sich mindestens 30 Kilometer landeinwärts be geben. Um die völlig mittellos dastehenden Volks deutschen kümmert sich im Innern des Landes kein Mensch, so dah sie dem Hunger und dem Elend ausgesetzt sind. Schwere Kerkerstrafen drohen den ausgewiesenen Volks deutschen, wenn sie es wagen sollten, sich dieser zwangsweisen Verschleppung zu entziehen. Bewachung je eines Deutschen verpflichtet. Es wurden Prämien für Anzeigen gegen Deutsche in Höhe von 5 bis 500 Zloty ausgesetzt. Die Teilnehmer der Versammlung wurden unter Eid verpflichtet, über den Gegenstand der Abmachun gen Stillschweigen zu bewahren. * Mährisch-Ostrau, 19. August Die Verfolgung alles Deutsche: durch die polnischen Behörden und der von ihnen gedungenen Elemente nehmen immer größeren ümfang an Wer sich den polnischen Häschern nicht durch die Flucht entziehen kann, wird ver haftet und verschleppt. Angesehene Bürger wer den als Geiseln sestgenommen, wie dies in Karmin, Peterswalde, Trzynietz und Jablonka geschehen ist. Die Volksdeutschen werden nicht nur in ihren Wohnungen ausgesucht, sondern man fahndet nach ihnen in ihren Verstecken im Walde, wobei man sogar Spürhunde angesetzt hat. Wer ergriffen wird, erleidet. entsetzliche Mißhandlungen und wird in Sammelgesäng- nissen eingeliefert. Namentlich in den Beskiden- Wäldern hat man Spürhunde aus Deutsche ge setzt, weil hier immer noch die Möglichkeit oe- tand, aus unwegsamen Wegen in das nahe gelegene Protektorat zu gelangen. Wer 100 Mitglieder der W. verhaftet 11 Politische Leiter verschleppt — Prämien sür Anzeigen gegen Deutsche — Deutsche Menschen werden mit Spürhunden gehetzt tigste Instrument der Behörden zur völligen Aus diese ungeheuerliche Art glaubt der pol- Vernichtung des Deutschtumes darstellt, aus dem nische Staatsanwalt, „Beweismaterial" Grenzgürtel ausgewiesen. Die Familien muß- für seine Anklagen gegen die verhafteten Volks- kn innerhalb von 24 Stunden ohne Rücksicht aus deutschen zusammentragen zu können. Elat ne Funkmcldnna Mailand, 19. August Die oberitalienische Presse befaßt sich heute eingehend mit der deutsch-polnischen Spannung. Der Sonderkorrespondent des „Corriere della Sera" schildert die Fahnenübergabe von Gauleiter Forster an die Danziger Heimwehr als eine „stolze Kundgebung unerschütterlicher Treue zum Reich". Die „Cazetta del Popolo" begründet als Antwort auf polnische Polemiken den italie nischen Standpunkt in der Frage von Danzig. Italien trete ans dem gleichen Grunde für die rasche Rückgabe von Danzig an Deutschland ein, nach dem es im September vorigen Jahres die Abtretung von Teschen au Polen befürwortet habe, weil Danzig eine absolut deutsche Stadt hi. Diese gerechte Rückkehr von Danzig zum Reich sei für die Rettuug des europäischen Frie dens notwendig. Die „Stampa" stellt fest, daß die Polen es vorziehen, den Weg des Abenteuers r« beschreiten, indem sie gegenüber deutschen Vorschlägen eine ablehnende Haltung ein nehmen. Heute könne Polen noch verhandeln, aber direkt mit Deutschland. Mischer von Polen z« Tode geprügelt Neuerliche Verhaftungswelle auf Veranlagung des Woiwoden Graczynski — Auch viele Reichsdeutsche im Gefängnis — Aus plünderung der Deutschen im Olsa-Gebiet — Polnische Panik stimmung in Ostoberschlesien Gleiwitz, 18. August Der Volksdeutsche Kaletta aus Pickar, der bei den von den Pole» provozierten Grcnzzwi- fchenfällen in diesem Ort am Montagabend ver haftet wurde, ist den schweren Mißhandlungen, di« er im Gefängnis erdulden mußte, am Mitt wochabend erlegen. Die Frau des erschlagenen Kaletta ist von den Pole» ins Gefängnis ge worfen worden. Am Dienstagabend drang pol nischer Pöbel nach einer Fcstkundgebung in die Wohnung des Kaletta ein, wo sich nur das Kind der Kalettas und dessen Großmutter be fanden. Der Mob vernichtete die gesamte Woh nungseinrichtung und warf das Kind aus dem Fenster. Gleiwitz, 18. August Die brutalen Vernichtungsmaßnahmen des berüchtigten Woiwoden Graczynski gegen die deutsch« Volksgruppe in Ostoberschlesien haben «och keineswegs ihren Abschluß gefunden. In vstoberschlesien sind so gut wie sämtliche Per sonen, die irgendwie führend bezw. aktiv für das deutsche Bereinskeben tätig waren, in die Gefängnisse geworfen oder verschleppt worden. Anter den schändlichsten Erpressungen und Miß handlungen versucht man, aus den Opfern „Ge ständnisse" zu erpressen, um fiir die Verhaftun- a«n irgendwelche Gründe zu haben, die im Aus- mnde auch geglaubt werden können. So treffen aus Ostoberschlesien abermals Meldungen über die Verhaftung von mehr als 100 Volksdeutschen ein. Die Verhaftungen erfolgten im Anschluß an durch geführte Haussuchungen unter den nichtigsten Vorwänden. Sie wurden beispielsweise auch dann vorgenommen, wenn veraltete und voll kommen gebrauchsunfähige Waffen, die nur noch Museumswert haben, vorgefnnden wurden. Im Zusammenhang mit dieser Verhaftungs welle wurden auch zahlreiche dcutscheReichs- angehörige, die in Ostoberschlesien ihren Wohnsitz haben, sestgenommen. Die Zahl ist nicht zu ermitteln. Viele dieser Reichsdeutschen haben das Schicksal von zahlreichen Volksdeutschen tei len müssen: Sie wurden ins Innere des Lan des verschleppt. Die deutschen Landwirte des Olsa- Gebietes werden von den Behörden gezwun gen, all ihr bewegliches totes und lebendes In ventar abzuliefern Innerhalb drei Tagen müs sen sich alle Deutschen für den Abtransport vor bereiten. * Hindenburg, 18. August Die ständige polnische Kriegshetze und das brutale Vorgehen gegen alles Deutsche in Ost oberschlesien haben auch Folgen, die sich der Woiwode in Kattowitz, Graczynski, und die an deren polnischen Hetzer nicht dachten. So hat sich der polnischen Bevölkerung eine regelrechte Pa n i k st i m m u n g bemächtigt. Sie hamstert Lebensmittel und alle anderen Ar- ^-Heimwehr Danzig tritt an — Feierliche Fahnenttbergabe durch Gauleiter Forster — Gewaltige Kundgebung der Heimattreue Danzig, 18. August Danzig erlebte am Freitag einen stolzen Tag. Unter freudiger und begeisterter Anteil nahme der Bevölkerung trat zum ersten Male Danzigs ^-Heimwchr z»,» Schutze der alten Hansestadt gegen die ständigen polni schen Kriegsdrohungen gebildet wurde. Bei ihrem eindrucksvollen Aufmarsch auf dem Mai feld iibergab Gauleiter Albert Forster der Truppe die Fahm, die künftig dem jungen Auf gebot der Danziger Freiwillige» vorangctragen werden wird. An die Hunderttausend Danziger säumten das weite Feld, aus dem in einem gro ßen Rechteck die //-Hcimwehr angetrcten war. Es war ein überwältigendes Bild, in Haltung und Ausdruck der st-Hcimwehrmänner die feste Entschlossenheit zu scheu, die alte deutsche Stadt zu beschirmen und im Ernstfälle zu ver teidigen, ihrem heiligen Schwur gemäß: „Lieber sterben, als polnisch werden!" Die Begeisterung und Dankbarkeit der Mas sen kam immer wieder zu lautem Ausbruch, als Gauleiter Forster in einer Ansprache an die jungen Soldaten den entschlossenen Willen Danzigs betonte, die Hei mat bis zum letzten Atemzuge zu verteidigen. Der Appell, de» er an die ^-Freiwilligen rich tete, fand bei den Hunderttausend stürmischen Widerhall. Der Gauleiter führte u a. aus: Nachdem die deutschen Truppen im Januar und Februar 1920 die deutsche Stadt Danzig unter den Tränen der zum Abschied herbeigcströmten Bevölkerung verlassen mußten, wurde die Stadt unter den „Schutz" der Genfer Liga gestellt, die wieder Polen zur besonderen „Schutzmacht" berief. j Nun hat sich aber besonders in de» letzte» Monate» die politische Lage so entwickelt, daß Danzig von dem Staat, der es laut Beschluß be schütze» soll, ständig bedroht wird und damit rechnen muh, eines Tages von Polen überfalle« zu werden. Aus dem polnischen Staat, der von der Genfer Liga dazu ausersehen war, Vertei diger Danzigs zu sein, ist plötzlich der allein mög liche Angreifer geworden. Noch vor acht Wochen wäre Danzig und seine Bevölkerung einem pol nischen Überfall ausgelicfert gewesen. Wir hat ten damals keine Möglichkeiten, einen polnischen Angriff abzuwehren und Danzig zu schützen. Die Genfer Liga aber wäre zu einem nennenswer ten Schutz weder willens noch fähig gewesen. Es blieb uns daher in dieser bedrohten Lag» gar nichts anderes übrig, als daß wir uns nach Selbsthilfe umsahen. Jede verantwortungsbe wußte Staatssührung, ganz gleich, in welchem Lande, hätte nichts anderes getan, als was wir in den letzten acht Wochen getan haben. Wir haben dafür gesorgt, daß Danzig und seine Be völkerung nicht mehr wehrlos sind: Wir haben die ^-Heimwchr gegründet. In solchen Zeiten, wie augenblicklich, sind nicht tote Buchstaben au» irgendeinem Vertrag oder einer Verfassung maß gebend, sondern der Selbsterhaltungstrieb von 400 00« Menschen. Auf euch, genau so wie auf eure Kameraden in der Landespolizei, setzt die Bevölkerung von Zanzig alle Hoffnungen. Ihr seid dazu berufen, die schone alte deutsche Stadt und ihre Menschen im Falle eines polnischen Übergriffes zu vertei digen. Die Bevölkerung von Danzig baut aui den Mut und die Tapferkeit ihrer Söhne. Eine Trappe muß aber auch eine Fahne haben. Die Fahne, die ich euch heute übergebe,