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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-193908057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19390805
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19390805
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-05
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
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eine „Mü 13" und weitere Muster auf, die dauernd unterwegs sind Acht Flüge, fünf übungs» und drei Prüsschlepps, müssen die Schüler absolvieren, um ihren Berechtigungs schein zu erhalten. Flieger-HI., NSFK. und Luftwaffe — dieser h«r»»«ifche Dreitlang bietet die beste Gewähr dafür, de» fliegerischen Erdanten im deutschen B«U« fest zu «ranker«, da« Bolt dem Fliege« selbst nahezubringe». Fliegen muh Allgemein gut de» deutschen Bolles werden! Um den flie gerischen Nachwuchs braucht uns nicht bange zn sein. Sorgfältige Schulung gibt der fliegenden Jugend Erohdeutschland» die Möglichkeit, das wundervolle Erlebnis de« Fluges selbst kennen- »«lernen. Dem Baterlandc aber ist die Kewähr gegeben, im Falle einer Bedrohung durch eine« Feind die Heimat zu verteidigen und dem deut sche» Bolte zu erhalten! LrichkakMM Harbigs 800-Met«r-Rek»rd anerkannt Das Reichsfachamt Leichtathletik hat jetzt eine Reihe weiterer deutscher Höchstleistungen, die in den vergangenen Wochen aufgestellt wurden, anerkannt, darunter den Weltrekord Rudolf Harbigs, den die ser in Mailand über 80» Meter mit 1:46,6 lief. Auch die 4X400-Meter-Staffelzeit von 3:10,4, an der Harbig ebenfalls beteiligt war, wurde als Rekord anerkannt. * Fraueuländrrkampf Deutschland—Italien Die allrrjüngste Weltrekordlerin ist natürlich auch dabei, wenn sich die Frauen Italiens und Deutschlands am 13. August auf der Jlgenkampf- bahn in Dresden im Leichtathletik-Länderkampf gegenüber stehen. Mit 0,12 Meter überbot die junge Münsteranerin Christel Schulz den Weit sprung-Weltrekord der Frauen um 14 Zentimeter. Hitomis Rame wurde damit aus der Weltrekordliste gelöscht, die kleine unvergessene Japanerin. Testoni — Gräfin zu Solms — Christl Schulz, das sind Namen, die uns ein großes Ereignis für den 13. August in Dresden versprechen. Radsport Fünf Chemnitzer bei den Radweltmeisterschaften Zu den Radweltmeisterschaften, die vom 20. August bis 3. September in Italien (Bahnmeisterschasten in Mailand, Straßenmeisterschaften in Varese) durch- geführt werden, sind fünf Chemnitzer Fahrer ge meldet worden. Bei den Amateur-Straßenfahrern werden Preiskeit, Richter, Siegel und Hackebeil, bei den Berufsstraßenfahrern Hermann Schild starten. REmk-M» Sonntag, 8. August Reich«s«nder Leipzig 0.00: Hafenkonzert. — 8.00: Orgelmusik. — 8.30: Musik am Morgen: — S.00: Morgenfeier der HI. — 8.30: Morgenftändchen. — 10.00: Stätten des Som merglücks. — 10.20: Konzert. — 11.35: Deutsche in aller Welt: Carl Hainkes. Tuchmacher in der Bie- litzer Sprachinsel. — 12.00: Musik zum Mittag. — 14.00: Zeit und Wetter. — 14.05: Musik nach Tisch. — 15.00: Sport und Mikrophon. — 19.00: Die Geige singt... — 19.30: Sportumschau. — 20.00: Abend nachrichten. — 20.15: Tausend muntere Noten. — 22.00: Abendnachrichten, Wettermeldungen, Sport. — 22.30: Tanzt alle mit. * Deutschlandjender 6.00: Hafenkonzert. — 8.00: Wetterbericht. — 8.20: Eine Woche unterm Pflug. — 8.30: Musterhöfe — Musterdörfer. — 9.00: Kammermusik. — W.00: Marge,ffeirr. — 10.30: Richard Strauß: Sonal« in I -ckur, Werk 0. — 1100: Schöne Stimmen. — 11.15: Deutscher Seewetterbericht. — 11.30: Fantasien auf der Melte-Rundfunk-Orgel des Reichssender, Ham burg. — 12.00: Musik zum Mittag. — 12.55: ^Zeit zeichen der Deutschen Seewarte. — 13.00: Glück wünsche. — 14.00: Sorge und Leib. Mürchenspiel. — 14.30: Aus den Werken Richarb Wagners. — 15.00: Sport und Mikrophon. — 19.00: Werke großer Meister. — 19.50: Deutschland-Sportecho. — 20.00: Kernspruch, Kurznachrichten und Wetterbericht. — 20.15: Tausend muntere Noten. — 22.00: Tages-, Wetter- und Sportnachrichten. — 22.15: Berichte von den Reichswettkämpfen der Marine-SA. — 22.30: Eine kleine Nachtmusik. — 22.48: Deutscher See wetterbericht. — 23.00: Unterhaltung und Tanz. X Montag, 7. August Reichsseuder Leipzig 5.45: Nachrichten und Wetter. — 5.50: Abendnach richten. — 6.00: Morgenruf, Reichswetterdienst. — 6.10: Gymnastik. — 6.30: Konzert. — 7.00: Nach richten. — 8.00: Gymnastik. — 8.20: Kleine Musik. — 8.30 Unterhaltungsmusik. — 9.30: Sendepause. — 9.55: Wasscrstandsmeldungen. — 10.00: Sendepause. — 10.30: Wettermeldungen, Tagesprogramm, Glück wünsche. — 10.45: Sendepause. — 11.20: Deutsches Frauenschaffen. — 11.40: Saatgutbereitung und Bei. zung. — 11.55: Zeit und Wetter. — 12.00: Konzert. — 13.00: Zeit, Nachrichten, Wetter. — 13.15: Kon zert. — 14.00: Zeit, Nachrichten, Börse. — Anschl.: Musik nach Tisch. — 16.00: Musik am Nachmittag. — 17.00: Zeit, Wetter, Wirtschaftsnachrichten und Marktbericht. — 18.00: Das war ein Deutscher: Friedrich List. — 18.20: Unterhaltungskonzert. — 19.50: Umschau am Abend. — 20.00: Abendnachrich ten. — 20.18: Die Wehrmacht singt. — 21.00: Taten und Abenteuer des Löwentöters Tartarin von Taras con. Hörspiel. — 22.00: Abendnachrichtem Wetter meldungen, Sport. — 22.30: Der fliegende Holländer. Romantische Oper von Richard Wagner. * Deutschlandsender 6.00: Glockenspiel, Morgenruf, Nachrichten, Wet ter. — 6.10: Kleine Melodie. — 6.30: Konzert. — 7.00: Nachrichten — 8.00: Sendepause. — 9.00: Sperrzeit. — 9.40: Kleine Turnstunde. — 10.00: Alle Kinder singen mit! — 10.30: Schaltpause. — 11.00: Normalfrequenzen. — 11.15: Deutscher Seeweiter bericht. — 11.30: Dreißig bunte Minuten. — Anschl.: Wetter. — 12.00: Musik zum Mittag. — 12.55: Zeit zeichen der Deutschen Seewärts. — 13.00: Glück- wünsche. — 13.45: Neueste Nachrichten. — 14.00: Allerlei von Zwei bis Drei! — 15.00: Börsen-, Wet ter- und Marktberichte. — 15.15: Erhard Bauschke spielt. — 15.40: Aus dem Schrifttum des Fernen Ostens. — Anschl.: Programmhinmeise. — 16.00: Musik am Nachmittag. — 17.00: Aus dem Zeit geschehen. — 18.00: Die schwedische Sängerin Marianne Mörner singt. — 18.30: Der Einflieger — ein Beruf zwischen Himmel und Erde. — 19.00: Deutschlandecho. — 19.15: Klingende Kostbarkeiten. — 20.00: Kcrnspruch, Kurznachrichten und Wetter bericht. — 20.15: Heinrich Schlusnus singt. — 20.35: Sinfonie-Konzert. — 22.00: Tages-, Wetter- und Sportnachrichten. — 22.20: Eine kleine Nachtmusik. — 22.45: Deutscher Seewetterbericht. — 23.00: Musik zur Nacht. X Dienstag, 8. August Reichsseuder Leipzig 5.45: Nachrichten und Wettermeldungen für den Bauern. — 5.50: Wiederholung der Abendnachrrchten vom 7. August. — 6.00: Morgenruf, Reichswetter- dienst. — 6.10: Gymnastik. — 6.39: Konzert. — 7.00: Nachrichten. — 8.00: Gymnastik. — 8.20: Kleine Musik. — 8.30: Froher Klang zur Arbeitspause. — 9.30: Sendepause. — 9.55: Wasserstandsmeldungen. — 10.00: Sendepause. — 10.30: Wetterberichte, Tagesprogramm, Glückwünsche. — 10.45: Sendepause. — 11.25: Gedenktage der Woche. — 11.40: Vom täti gen Leben. — 11.55: Zeit und Wetter. — 12.00: Konzert. 13.00: Zeit Nachrichten. Wetter. —14.00: Zelt, Nachricht.«, Börse. - Anschl.: Musik nach Tisch. — 16.00: «ou-ert. — 17.0»: Z^t, WM er, Mchchaft, Marktbericht. — 18.00: Fahrt durch dtö deutschen Donauläirder. — 18.20: Wer tanzt mit? — 19.00: Nsue SA.-Märschr — neue SA.-Lleder. — 19.50: Umschau am Abend. — 20.00: Abendnach» richten. — 20.15: Kleine Abendmusik. — 21.001 Fertenfahrten in« deutsch» Land: Die Reise nach Rügen. — 22.0h: Abendnachrichten, Wettermeldun gen, Sport. — 22.20: Kleine Klaviermusik Leipziger Komponisten. — 22.50: Musik zur Unterhaltung. Drutschlandsender 6.00: Glockenspiel, Morgenruf, Nachrichten, Wet ter. — 6.10: Kleine Melodie. — 6.30: Konzert. — 7.00: Nachrichten. — 8.00: Sendepause. — 9.00: Sperrzeit. — 10.00: Ein hohes Kleinod ist der gute Name. Hörszenen um Geschichte und Herkunft unse rer Namen. — 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 11.00: Normalfrequenzen. — 11.15: Deutscher See wetterbericht. — 11.30: Dreißig bunte Minuten. — Anschl.: Wetter. — 12.00: Musik zum Mittag. — 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte. — 13.00: Glückwünsche. — 13.45: Neueste Nachrichten. — 14.00: Allerlei von Zwei bis Drei! — 15.00: Börsen-, Wet ter- und Marktberichte. — 15.15: Kinderliedcrsingen. — 15.40: Vom Wesen und Werden der faschistischen Jugend. — Anschl.: Programmhinweise. — 16.00: Musik am Nachmittag. — 17.00: Die junge Front. — 18.00: Werk im Werden. Arbeitsbilder vom Aufbau eines Treibstoff-Werkes. — 18.30: Klaviermusik. — 19.00: Deutschlandecho. — 19.15: Bagatellen. — 20.00: Kernspruch, Kurznachrichten und Wetterbericht. — 20.15: Meister des Barock. — 21.00: Politische Zeitungsschau. — 21.15: Musikalische Kurzweil. — 22.00: Tages-, Wetter- und Sportnachrichten. — 22.20: Eine kleine Nachtmusik. — 22.45: Deutscher Seewetterbericht. — 23.00: Tanzmusik. Ek« l»b«»dtg begrabener Läufer ) V»n Kur» Richter " Unregelmäßig, Eröffnung — Gespielt Im Turnier zu Bad Kemmern Weiß Bö« Schwär, Mikena« 1. e4 Lob (Der Führer der Schwarzen hak »inb besondere Vorliebe für diese Eröffnung, der er manchen schönen Sieg verdankt. Theoretisch ist sie aber nicht ganz einwandfrei, und in dieser Parti» erlebt Schwarz eine katastrophale Niederlage.) 2. 8» <Dn» ist nicht die schärfste Behänd» lnngsweise, die in 2. 64 65 3. «5 be steht.) 2. ... 66 (Statt mit 2. . . . «5 In altgewohnt, Bahnen einzu» lenken, bleibt Schwarz seinem Etile treu.) 3. ck4 gS 4. 8-3 1.^7 5. 63 8lS (Hier mußte Schwarz 5. ... «5 ziehen, denn der Zug gehört unbedingt zu seiner Partieanlagk Aus 6 I.g5 hätte er sich dann allerdings zu 16 entschließen müssen, doch hätte er dabei wenigsten» festen Halt im Zentrum bekommen.) 6. l.«3 0—0 7. 65 868 (Statt der damit In Kauf genommenen Tempoverluste war 7. . . . 8e5 vorzuziehen. Auf 8. 864 könnte «5 folgen, und bei 8. 8e5: 6e5> kam, «in Bauer in» Zentrum.) 8. 062 ob 9. 0«2 8b67 10. 0—0 0«7 ll. 1-61 568 12. INü IN8 StrU««sSbild vor dem S1. Zuge von Schwarz LdS und 8x7 — zwei traurige Seseaeut 15 würziges Getränk, 16 schöpferische Begabung, 18 afrikanischer Eingeborener, 2» Fluß in Ndrd- westdeutschland, 22 französische Herrscheranrede, 23 Raum des niedersächsischen Bauernhause», 25 Nebensluß der Maas, 27 Dichtung von Goethe, 28 Baumfrucht, 20 landwirtschaftliches Gerät; b) von oben nach unten: 1 besonderes Können, 2 englischer Adelstitel, 3 Inselbewohner, 4 Stadt in Nordostfrankreich, 5 Kerbtier, 7 Tur» nerabteilung, 8 Herrschertitcl, 10 Wassersport» gerät, 12 holländischer Landschaftsmaler, 14 Pa piermaß, 17 männlicher Vogel, 10 biegsamer Zweig, 21 Angehöriger einer europäischen Bölker- gruppc, 22 Reinigungsmittel, 24 Laubbaum, 20 flüssiges Fett. EU v (Eine in solchen Stellungen beliebte Art, sich den Läufer zu erhalten. Die Nolle, die dieser Läufer freilich später spielt, ist tragikomisch.) 13. Hel 8eS 14. 1.11 «5 15. Ve3 l.67? (Danach geht es rapide bergab. Viel Wahl hat Schwarz allerdings nicht, denn auch nach 15. . . . «65: 16. «65: oder gar nach 15. . . . 8k67 steht Weiß überragend.) 16. «51 8K5 (16. . . . 8«8 17. «66r «66: 18. 0«7 I.K7 19. 8^5! würde Weiß min» bestens einen Bauern einbringen.) 17. g4 8g7 (Der lebendig begrabene Läufer!) 18. 8g5 0«8 19. <-66: «66i 2G 8^«4 8«4: 2l. 8«4: k5 (DI» schwarzen Figuren stelum einander im Wege: der 8^7 hat keinen Zng, und 0«7 verbietet sich wegen l-g5. Die Lage von Schwarz ist beklagenswert» 22. 8I6-P Kl7 23. 6«6Ü 8c6! (Oder Kl6: 24. I,ü5-f- Kk7 25. l.«4-s- usw.) 24. l.«4-i- 65 25. 165-1 (Di- Stellung schreit nach Opfern» 25. . . . «65: 26. 865: V66 27. 8lbZ-1 (Glänzende Wieder» kehr des Springers! Nach etwa 27. 8«3Z- Kk8 ginge es nicht so schnell zn Ende.) 27. . . . 8«6 (Kk6:, 1^5 bzw. stk8. 867: mall. Es ist Schwarz nur noch vergönnt, sich seine Todesart selbst zu wählen.) 28. l.«64- Anfgegebenl So zu gewin» nen, macht Freude! KMSl MIL MusM Gefestigte Maschineniudustrie Eine vom Bankhaus« Bayer L Heinze, Chemnitz und Leipzig veröffentlichte Zusammenstellung der an der Mitteldeutschen Börse zu Leipzig bezw. im freien oder telephonischen Verkehr gehandelten -Werte der Maschinenindustrie vermittelt einen guten Einblick in die Entwicklung der letzten vier Jahre. Aus dem umfangreichen Zahlenmaterial ergibt sich, in wir starkem Maße Abschreibungen und Rescrvestellungen — bei gleichzeitig erhöhten Dividenden-Ausschüttun- gen — vorgenommen werden konnten. Es wurde auch ein lustiger Abend, und Manfred vergaß fast ganz die Aufgabe, die ihm Tante Gertrud aufgehalst hatte. Sobald am nächsten Morgen das Telegramm von Tante Gertrud kam, wurde er jedoch wieder an ihren Plan erinnert. Das Telegramm ge hörte dazu. Ls rief Werner unter einem Vor wand nach Berlin zurück, damit Manfred freie Hand haben sollte. Er hatte ein schlechtes Ge wissen, als Werner ihm milteilte, daß er abreisen müsse und zum Abschied sagte: „Nicht wahr, du nimmst dich Ilses ein wenig an?" In den folgenden Tagen wünschte er noch ost, er hätte Tante Gertrud ihre Bitte abgeschlagen. Es ergab sich ganz von selbst, daß er viel mit Ilse zusammen war, und er konnte nichts da gegen machen: sie gefiel ihm von Tag zu Tag besser. Nach einer Woche, bei einem Abend spaziergang am Strand, küßten sie sich. Auf dem ganzen Rückweg war er dann so einsilbig, daß Ilse ihn fragte, was denn los sei. „Ich kann es dir jetzt nicht erklären", sagte er kurz. „Ich muß erst mit mir selber ins reine kommen." Sie gingen schweigend das letzte Stück des Weges. Am nächsten Tag erwartete ihn eine Über raschung. Als er gegen Mittag Ilse in ihrem Hotel abholen wollte, teilte man ihm mit, daß sie abgereist sei. Auf Manfreds Frage, wohin, zuckte der Portier verlegen die Achseln und sagte, die Dame habe es verboten, darüber Auskunft zu geben. Manfred griff in die Tasche, und ein Fünf markstück wechselte den Besitzer. „Tja", sagte der Pförtner darauf, „wohin Fräulein Schmidt gefahren ist, darf ich Ihnen nicht sagen, aber ich habe ihr eine Fahrkarte besorgt nach . . ." Er beugte sich vor und flüsterte Manfred einen Namen ins Ohr. Es war der Name eines Bade ort» dreißig Kilometer weiter östlich. Der jetzt gesprächig gewordene Portier erzählte noch, daß stehen. Er mußte lächeln. Wenn der gute Wer ner wüßte, warum ich komme, würde er ein ande res Gesicht machen, dachte er. Dann schüttelte er den beiden die Hände. „Das ist also mein Vetter Manfred", stellte Wer ner vor, „und das ist Ilse. Ich denke, wir blei ben gleich bei den Vornamen." Manfred blickte rasch zur Seite, als sie sei ne» abschätzenden Blick ouffing. Er hatte sich das Mädchen nach Tante Gertruds Schilderung ganz anders vorgestellt. Ihre Augen waren kühl, das war schon richtig Aber man mußte gleich daran denken, wie sich dieses kühle Grau blau wohl verändern würde, wenn sie Vertrauen zu einem gefaßt hätte. Er rief sich selbst zur Ordnung. Das war ja alles Unsinn. Als Manfred in seinem Hotelzimmer die Kof fer auspackte, kam ihm so recht das Sonderbare seines Vorhabens zum Bewußtsein. Er sollte also im Auftrag Tante Gertruds ihren Sohn Werner von einer „Vermögensjägerin" befreien. Werners Rechtsanwaltspraxis ging so gut, daß man ihn schon jetzt als wohlhabend bezeichnen konnte) in zehn Jahren würde er reich sein. Und nur darauf, auf Werners Geld, auf seine Posi tion hatte es Ilse abgesehen. Nach seinem ersten Eindruck hätte er nicht geduzt, daß Ilse solch ein Mädchen wäre. Aber Tante Gertruds Informationen waren nach allem, was sie sagte, absolut zuverlässig. Und da Werner für die Stimme der Vernust taub war, sollte er, Manfred, ihm das Mädchen Ilse regel recht ausspannen. Er selber werde sich dann schon aus der Affäre ziehen, hatte Tante Gertrud ge meint. Sie vertraute für das Gelingen des Planes wohl weniger auf Manfreds Unwider stehlichkeit als vielmehr darauf, daß er noch eine wesentlich bessere „Partie" war als Werner. Als er sich auf den Weg nach dem Gasthaus machte, wo er sich mit Werner «nd Ilse zum Als Manfred aus dem Bahnhof des kleinen)Abendessen verabredet hatte, kam er sich plötzlich Ostseebades den Zug verließ, sah er Werner mit wieder sehr jung und unternehmnugslustig vor. einem blonden Mädchen auf dem Bahnsteigs" ' ' ' ' f f " Zante Gertrud ist an allem Bald Heitere Geschichte von Peter Steffan der Herr Werner Taut aus Berlin kurz dage wesen sei, das Stubenmädchen habe gehört, daß Fräulein Schmidt mit ihm eine lebhafte Aus einandersetzung gehabt Hütte. Herr Taut sei darauf wieder nach Berlin zurückgefahren. Manfred verließ das Hotel, und der Portier hörte ihn noch eine Weile unterdrückt, aber grim mig fluchen. Der Ort, wohin Ilse gefahren war, war ein kleines Nest. Auf dem winzigen Bahnhof be fand sich bei Manfreds Ankunft ein einziger Gepäckträger. Das war günstig. Er übergab dem schnauzbärtigen Träger seinen Koffer. Dann fragte er wie beiläufig: „Ist heute nicht eine junge Dame hier angekommen, mittelgroß, schlank, blond, wahrscheinlich hatte sie ein weißes Leinenkostüm an?" Der Schnauzbärtige grinste. „Allerdings", sagte er und fügte nur noch lakonisch hinzu: „Hotel Meeresblick. Da wollen Sie wohl auch hin?" Manfred nickte. „Fräulein Ilse Schmidt?" sagte der Pförtner im Hotel. „Ja, Zimmer 32, erster Stock, den Gang rechts hinunter." Manfred ging die Treppe hinauf, einen lan gen Gang hinab und stand vor der Tür mit der Nummer 32. Ein paar Sekunden wartete er. Sein Herz schlug schneller, als sich durch das biß chen Treppensteigen erklären ließ. Dann klopfte er und trat auf ein leises „Herein" ein. Ilse stand am Fenster mit dem Rücken zum Zimmer. Sie wandte sich nicht gleich um, sie dachte wohl, es sei das Zimmermädchen. Als er leise ihren Namen sagte, fuhr sie herum, und er sah sofort, daß sie geweint hatte. Einen Augenblick schwiegen beide. „Ich wun dere mich", sagte Ilse dann, „daß Sie noch den traurigen Mut haben, mir nachzufahren." „Aber Ilse, du mußt doch verstehen . - ." Sie hob abwehrend die Hand. „Sie brauchen mir nichts zu erklären", sagte sie. Ihre Stimme war ruhig, und wenn ein wenig Bitterkeit darin mitschwang, so war es doch kaum zu bemerken. „Ihr Vetter war heute morgen bei mir und hat mir von Ihrem schönen Plan erzählt. Seine Mutter hat ihm bet einer Auseinandersetzung alles verraten. Sie hätten sich die viele Mühe sparen können. Ich mag Werner gern, aber es war nie meine Absicht, ihn zu heiraten, auch seines Geldes wegen nicht. Übrigens gestehe ich Ihnen gerne zu, daß Sie Ihre Sache gut gemacht haben. Sie hätten Schauspieler werden sollen." Run war die Bitterkeit in ihrer Stimme unver kennbar. „Glaubst du wirklich, das war alles nur Komödie?" „Was sonst?" Mit drei raschen Schritten war er bei ihr und faßte sie hart an der Schulter. „Kannst du denn nicht verstehen, daß ich dich liebhabe, Ilse", sagte er rauh, „ganz gleich, wer oder was du bist?" Sie schaute zu ihm auf, er konnte den Aus druck ihrer kühlen graublauen Augen nicht deu ten. „Du glaubst also wirklich, daß ich, daß . . ." Sie brach ab. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis sein» Antwort kam. Er schaute sie an und überlegte, denn er war ein Mensch, der immer ehrlich sein wollte. „Nein", sagte er dann langsam, „nein, Ilse, ich glaube es nicht. Aber selbst wenn ich es glaubte, würde es nichts ändern." Und jetzt sah Manfred das, woran er gedacht hatte, als er sie zum erstenmal sah: wie nämlich ihre Augen alle Kühle verloren; weil sie ihm nun vertraute. Einige Minuten später machte sie sich von ihm frei. „Du mußt mich schon einmal zu Atem kommen lassen", sagte sie. Und Plötzlich lachte sie. „Weißt du, jetzt geht mir erst so richtig das Komische dieser ganzen Sache auf. Ich trage ja nun den recht gebräuchlichen Namen Schmidt, und Ilses gibt es auch in beträchtlicher Zahl. In ihrer Besorgnis um das Wohl ihres Sohnes hat Werners Mutter mich mit einer ganz ande ren Ilse Schmidt verwechselt. Das reinste Theaterstück. Aber das Komischste war Werners Gesicht, als er mir den langen Brief seiner Mut ter überbrachte, in dem sie sich bei mir aus übrigens sehr nette Weise entschuldigte. Del gute Werner verstand so gar nicht, warum ich ihn nun eigentlich nicht heiratete. Was wohl Tante Gertrud sagen wird, wenn sie hört, dnö du — ich meine, daß wir . . „Tante Gertrud", erklärte Manfred ent schieden, „hat gar nicht» -u sagen. Tani« Gertrud ist an allem schuld.*
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