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t. d e. 28. Jahrgang. Nr. 285. Sonnabend, den 7. Dezember 1901. eke, eke. und der und die dem or «- t, )- it hnet Nk., ben- men us- aut llles ills ;den Redaction und Expedition: vahnftraße S (nahe dem 6 Amtsgericht). Lelegramm-Adrefse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. dustrie und Landwtrthschafl muß eben sein. Als Handel«' Minister habe er nicht allein die Interessen des Handels, sondern diejenigen der Gesammtwirthschaft zu vertreten; und daran werde ich mich auch durch die hier gehaltenen 08 r- Rcden nicht beirren lasten. Lebhafter Beifall folgte dem fränkischen Bauern dörflichen Bürgermeister Nißler au« Asiershausen, mit naturwüchsigem Humor die Herren Richter Molkenbuhr absührt und mit kräftigen Strichen Gründe zeichnet, die zu dem Arbeitsmangel auf Lande, zu der Arbeitslosigkeit in den Städten führen. Er begrüßt den Minimaltarif mit Genugthuung, aber er hat in der für Bayern so wichtigen Frage des Gersten zolles noch weilergehende Wünsche. Nicht der Bauer sei ein „Brodwucherer" und „Blutsauger", sondern die Leute, die sich noch um 10 Uhr im Bette wälzen, während der Bauer sich schon um 4 Uhr schindet und plagt. Al« c- l. n t- r. er geendet und die Glückwünsche zahlreicher College» entgegengenommen hatte, betrat Abg. Bebel die Tribüne. „Wir haben", so rief er wüthend, „32 Millionen gezahlt, um ein Loch durch den Gotthardt zu bauen und jetzt machen wir Schutz zölle und mauern das Loch zu; wir nehmen den Drei zack in die Hand und gehen nach China und jetzt werden wir selbst Chinesen." Wir haben in Deutschland zwei Nationen: Ausbeuter und Ausgebeutete. Der Herr Reichskanzler ist Vertreter der Ersteren, ich bin Vertreter der Letzteren. Am unbegreiflichsten sei es, daß eine Re gierung wie die sächsische, also die Negierung eines Landes mit hoher industriellen Entwickelung, eines Lander, besten Bevölkerung zu 72 Prozent dem Handel, der In dustrie und dem Gewerbe angehöct, eine solche Agrar politik mitmache und einer Vorlage zustimmen könnte, durch welche die Industrie auf'- Schwerste geschädigt würde. Es sei dar um so unbegreiflicher, als es den sächsischen Landwtrthen sehr gut gehe und als die säch sischen Industriearbeiter aus's Schwerste belastet seien; so würde Letzteren der billigere Bezug ihres Bedarfs durch Konsumvereine erschwert, während man die land- wirthschaftltchen Konsumvereine frei schalten laste. Jetzt werde der deutsche Getreidekonsum durch die Zölle zu Gunsten der Landwirthe um 657'/, Millionen im Jahre vertheuert. Weiter verbreitet sich Redner über die land- wirthschaftlichen Produktionskosten, technischen Fortschritte, gesteigerte Verwendung landwirthschaftlicher Maschinen, Abnahme der Zwangsversteigerungen, Steigerung der Güterpreise usw. Wirthschasten Sie vernünftig, dann brauchen Sie keinen Zoll! Stunde um Stunde sprach Bebel; Zwischenrufe, scharfe und zarte Erwiderungen häuften sich. Zur Antwort erhob sich Minister von Rheinbaben. Für die Behauptung, daß die verbündeten Regierungen die Lebenstnteresten weiter Kreise mit dieser Vorlage tödtlich verletzen, ist auch nicht der Schatten eine« Be weises erbracht worden. Die Getreidezölle sollen nur wieder auf diejenigen Sätze erhöht werden, welche sie 1885 bis 1891 gehabt haben. Trotz jener früheren 5 Mark-Zölle ist damal« keine entsprechende Steigerung in den Getreide- und Brodpretsen eingetreten, dagegen ist e« gelungen, trotz höherer Ausgaben im Reiche für die Zwecke der Erhaltung de« Frieden« die direkte Be lastung der Bevölkerung pro Kopf auf einer mäßigen Höhe, mäßiger al« in England und Frankreich, zu er halten. In welcher Noth sich die Bauern, auch diejenigen am Rhein, befinden, da« habe ich au« eigener Anschau Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszenr . Raum 'für den Verbreitunasbezirr 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. «««ahme der Inserate für die folgende Nummer bis Borm. 10 Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Bekanntmachung. . . E wird Der 4. Termin Gemeindeanlagen und Gemeindezins pro Dienstag, den 1V. und Mittwoch, den 41. Dezember a. e., . . Vormittags von 9—12 Uhr in Ackermann s Restaurant veremnay wiegend aus Großgrundbesitz «^..»rie ist es wichtig, den starken Schmankungen m der Ind s M ^ir für sie den inländischen Markt S» "ackm, ty Absatz auch in den kleinen Landstädten z Dem dient diese Vorlage, mdem diese s i-bakt krästtat. Au« dem Beispiele Englands unv i Landwtrthschafl sollen wir Lehre z^ uns mit der Deckung unseres Hande ^ lande unabhängig machen. D.e °°r Undeten Regierungen glauben, mit dieser Vorlage eine richtige Diagonale der Interessen gezogen zu haben und zugleich mit der Lano wirthschast auch Glück, Größe und Unabhängigkeit des Vaterlandes zu fördern. Zum Schluß ergriff noch der sächsische Minister präsid-nt v. Metzsch das Wort, um die Behauptung Bebel« zurückzuwetsen, daß das Eintreten der sächsischen Regierung für die Agrarzölle unverantwortlich sei. Uebe^ wiege auch in Sachsen die Industrie, so müsse doch auch für die Minderheit gesorgt werden. Außerdem habe die Regierung nicht nur für particulartstische Interessen em- zutreten, sondern sür das Wohl der nationalen Gesammt- heit. Ein wildes, persönliches Gefecht zwischen Bebel und Graf Arnim schloß stimmungsvoll die schier endlose Sitzung. Oesterreich-Ungarn. — Vom Postamte in Tcplitz wurde kürzlich Nachts eine Geldsendung an die Posthauptkasse in Prag in der Höhe von 13 000 Kronen aufgegeben. Die Sendung ging über Bodenbach, wo sie richtig übernommen und aus einem Postwagen in den anderen übertragen wurde, langte jedoch in Prag nicht an. Mehrere Tage später wurde nun der Beutel in einem abseits am Bahnperron stehenden Postwagen gefunden. An dem Inhalte fehlten 500 Kronen. Der Dieb ist noch nicht ermittelt. Belgien. Brüssel, 5. Dezember. Bei der gestrigen Konferenz der Burenführer unter Krügers Vorsitz soll Leyds einen detaillirten Vortrag über die Stellung der Burenarmee gehalten haben. Diese sei, wie er erklärte, unverändert. Es wurde einstimmig beschlossen, daß alle Friedens oder Waffenstillstands-Verhandlungen unmöglich seien, solange Milner Oberkommissar von Südafrika bleibe. Präsident Krüger wird am 10. Dezember von Hil versum nach Utrecht in die dort für ihn und die Familie Eloff gennethete Villa „Oranjelust" übersiedeln. Der Krieg in Südafrika. Bei Graspan in Transvaal waren englische Truppen, tue gefangene Burenfamilien nach einem Lager AL » m°" angegriffen worden. Die Eng- ander stellten die Frauen und Kinder vor sich hin und Frau^Namen« Menschenwand hervor. Eine ölte Frau Namens Crämer, die bald darnach vor Auirea- dem Todtenbett berichtet und die« , "7° »Deutsche Wochenzeitung in den Nieder- Europa bekannt. Die englische Presse b 77- ° den Bericht sofort als „eine infame LüA k m>t Hilfe von Burengold in die deutslu- funden.« Anläßlich diel,« Nri»>.-'r Eicht ist er- Kitchener sagt die angegriffene^De^ 7" Lord m den Niederlanden", di? urs'müÄU ^"^ieilung d'-se« Frauenmordes verbreitet Nachricht hat, folgende«: „Wir Alle nach Ablauf dieses Termins verbleibenden Reste werden dem Voll streckungsbeamten zur zwangsweisen Beitreibung überwiesen. Oberlungwitz, am 4. Dezember 1901. Der Gemeindeälteste. Lieberknecht. Mm-ErOU" . » TagettE "MM LdkrluDjtz, 6klsSoff, bach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. ->"->^->snaltene Corpuszeile oder deren " -"-'s iS Pfg., DirfeS Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage Uialich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich I Mk. 25 Psg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. T grsg -UlchU Deutsches Reich. Berlin, 5 Dezember. Reichstag. Die erste R- ratbung der Zolltari Vorlage wird sortaeiem A Minister Möller stell dem vbr - Handels- d°b °°n d.n 948 'L unverander sind vann kommen 61, die größientbeÄ unverändert geblieben sind, anderenfalls °b?r ErmL ungen -"fallen nur 241, also nur ein Viertel sind rite erhöht. Halbfabrikate sind im Allgemeinen gar nicht oder nur wenig erhöht. Die Eiscnindustriel?en d "glichen verarbeitenden Jndustrieen' sind 1879 schlecht weggekommen, das ist im neuen Taris kvrr.glrt worden In dem wirchschastlichen Ausschuß ist nnt Unparteilichkeit und dankenswerther Sachkenntnis; ge arbeitet worden was einer der besten Freunde des Herrn Richter, Herr Vicepräsident Büsing, der wiederholt den Verhanb.ungen des Ausschusses beigewohnt hat, bezeugen wird; daß man nicht immer das Rechte getroffen hat ist ganz selbstverständlich (Heiterkeit); aber dazu ist ja eben die Kvm isfion da, um die etwaigen Jrrthümer zu korrigiren. Ob Herr Richler wohl noch der Ansicht ist, daß jeder Schutzzoll verkehrt sei? Soweit hat er sich doch wohl schon bekehrt, daß es nicht ganz ohne Zoll schutz geht. Ich höre keine Antwort, also scheint Herr Richter dies zuzugeben. Der Minister tritt dann der Anschauung entgegen, als ob der Abschluß der Handels verträge abhängig sei von der Höhe der Getreidezölle. Gleich nach Abschluß der letzten Handelsverträge habe es der Zufall gewollt, daß von 1892 an eine Reihe guter Ernten die Getreidepreise auf ein so niedrige« Niveau brachten, wie zuvor noch nie dagewesen. Da« sei der Ursprung der landwirthschaftlichen Bewegung, und dieser habe allerdings Rechnung getragen werden müssen. Auf der anderen Seite seien freilich Forderungen entstanden, auf die wir (der Minister wendet sich mit einer Handbewegung nach rechts) nicht eingehen können. Sie (der Minister wendet sich wieder zur Linken) werden mit der Gegenbewegung nicht« au«richten. Daß Sie hier im Hause nicht die Mehrheit haben, das wird Ihnen klar sein; aber auch bei einer Auflösung und Neuwahlen würden Sie nicht durchdringen. (Lachen links.) Unter der von Herrn Richter geübten bi«herigen Schutzzoll politik hat sich die ganze wirthschaftliche Lage von Deutschland in geradezu unerhörter Weise gehoben. So haben sich in dem Jahre 1879, wo die Löhne ihren Tief- stand erreicht hatten, die Löhne gehoben, so namentlich auch im Bergbaue. Durchschnittlich haben sich die Löhne seit 1879 mindesten« um die Hälfte erhöht. Ich habe niemals meine Ansicht darin geändert, daß gute Handels, beziehungen mit unseren Nachbarn denn, wenn unsere Fabrikarbeiter -nicht Verdienst ha - so würden unsere Leben«mittelpre»se heute noch niedriger sein, al- sie sind. Und wenn unsere Fabriken keine schästigung haben und die Arbeiter kaum das Nöthigst k-us-n können, dann ISnn-n mr d-r ab-rh°»p, »Ich, h-k!-n. Wir d" noch ergiebiger Helsen können, wenn wir nicht ^nen ^h des Jn?andbedarfs an Getreide au« dem Auslan i führen müßten. Ich bin daher auch st- « renzirung de« Zolle« auf verschiedene getreten? Herr Richter hat mir Eg-worfin, -ch^ h^ mich zwischen zwei Stühle AA' Ana zwischen zwischen zwei Stühlen; eine Vermittelung,w