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WMWMlWMM Erscheint jeden Wochentag nachmittags — Fernruf: Sammel- Nr. 2341 — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Gtadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigstelle Hohen stein-Ernstthal, Commerz- und Prioat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal. V UNÜAnDM V Hohenstein.Ernstthaler Zeitung, Rachrtchten unü Reaeste Nachrichten Im Falle höherer Gewalt — Störung deS Betriebe- der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungeu — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. — Er füllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf. I Diese- Blatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Stadtrat» behördlicherseits RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim. l bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht eS die Bekanntmachungen deS Amtsgerichts und de» Finanzamt» Kuhschnappel. Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung und Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Nr. 150 'o 7'Z^Ä^^ Sonnabend, den 1. / Sonntag, den 2. Zu« 1939 j ! 89- Jahrs.' Inirrnalionale Zinanzwelt - Weltjudenlum -- MWörensmd Ser E Aulokönig Henry Ford prangert die S-anmWpfer der internationalen Rüstungsindustrie an Wieder Trauer det Roosevelt: IMreutwertungsvollmaA verloren schiffen, solange sich diese Lebensmittel in recht- treibende Vorlage anzunehmen. Neues Unwetter im Landkreis Glauchau Ein schweres Gewitter mit wolkenvruchartigem zum Teil verschlammt, doch ist der Schaden in den zen und heftigem Sturm entlud sich gestern nach- umliegenden Dörfern noch größer. Regen und heftigem Sturm entlud sich gestern nach mittag in der S. Stunde über unserer Stadt und In Wasser gelaufen. Der Sturm Hai vielfach Bäume Das Abgeordnetenhaus nahm mit 200 von beträchtlicher Stärke entwurzelt. Feider sind gegen 188 Stimmen die abgeänderte Bloomsche „A n t i n e u t r a l i t ä t s v o r l a g e" an, nachdem drei Versuche demokratischer Frak tionsführer, die Waffensperre aus der Vorlage wieder zu streichen, fehlschlugen. Die Sitzung dauerte bis nach Mitternacht und war sehr stür misch. Um ein Haar hätte die Roosevelt-Regie rung, die sich bereits zu zahlreichen Zugeständ nissen hatte bereit erklären müssen, auch hier eine katastrophale Niederlage erlitten, denn der republikanische Antrag, die Vorlage an den Austenausschutz zurückzuverweisen — was mit völliger Ablehnung gleichbedeutend gewesen wäre —, wurde mit nur zwei Stimmen Mehr heit abgelehnt. Die Hauptpunkte in der angenommenen Neu tralitätsoorlage sind folgende: Der Präsident kann mit Zustimmung des Kon gresses feststellen, dah der Kriegszustand zwischen Fremdstaaten besteht. Damit tritt dann automatisch in Kraft: Das Ausfuhrver bot für „tödliche Waffen" und Mu nition an Kriegführende; das Verbot, Le bensmittel an Kriegführende zu ver- dürfte Roosevelt jedoch endgültig verloren haben. Die republikanische Opposition freut sich aufrich tig über die neue schwere Niederlage, die sie Roosevelt dadurch beigebracht hat. Das mit dem 30. Juni ablaufende Haushalts- fahr schlost mit Mehrausgaben fn Höhe von 3,85 Milliarden Dollar ab. Damit überschreitet die Staatsschuld der USA die 40-Milliarden-Dollar- Grenze. mäßigem Besitz amerikanischer Bürger befin den; das Verbot, den Kriegführenden An leihen oder Kredite zu gewähren, ausgenom men gewöhnliche Handelskredite und kurzfristige Obligationen von nicht mehr als 90tägiger Lauf zeit; das Verbot, in USA zugunsten Krieg führender Geldmittel zu sammeln. Die wichtigste Änderung der Bloomschen Vorlage gegenüber dem jetzigen Neutralitüts- gesetz ist, datz die Waffensperre sich nicht mehr auf „Kriegsgeräte", sondern nur „tödliche Waf fen" erstreckt. Die Ausfuhr von Flugzeugen, Kraftwagen, Öl usw. wird also gestattet. Außer dem erlaubt die Vorlage die Beförderung von Waffen auf USA-Schiffen und die Bewaffnung amerikanischer Kauffahrteischiffe und stellt es dem Präsidenten frei, die Benutzung amerikani scher Häfen und territorialer Gewässer Kriegs schiffen, Unterseebooten oder bewaffneten Han delsschiffen Kriegführender zu verbieten. Die Vorlage geht nun dem Senatzu, dessen isolationistischer Block jedoch angekündigt hat, datz er entschlossen ist, eher die Kongretztagung monatelang zu verlängern als diese zum Kriege Wolkenbruchartiger Regen überschwemmt Felder Wiesen und Gärten „Jeder Engländer kommt mit einem wun derbaren Talisman zur Welt, der ibn zum Herrn der Erde macht. Wenn der Engländer etwas will, gesteht er sich nie ein, datz er es will. Er wartet geduldig, bis in ihm — Gott weist wie — die tiefe Überzeugung erwacht, datz es seine mo ralische und religiöse Pflicht sei, denjenigen zu unterwerfen, die das haben, was er will. Als groster Vorkämpfer der Freiheit und der natio nalen Unabhängigkeit erobert er die halbe Welt, ergreift Besitz von ihr und nennt das „Koloni- sation". Wenn er einen neuen Markt für seins schlechten Manchesterwaren braucht, schickt er Mis sionare aus, die den Wilden das Evangelium des Friedens verkünden müssen. Die Wilden töten den Missionar; nun eilt er zu den Waffen, zur Verteidigung des Christentums, kämpft und siegt für seinen Glauben und nimmt als göttliche Be lohnung den Markt in Besitz. Er tut alles aus Grundsatz. Er führt Krieg aus patriotischem Grundsatz, er betrügt aus geschäftlichem Grund satz, er macht freie Völker zu Sklaven aus reichs politischem Grundsatz, er behandelt euch grob aus männlichem Grundsatz, er hält treu zu seinem König aus loyalem Grundsatz und schlägt seinem König aus republikanischem Grundsatz den Kopf ab. Seine Losung dabei ist immer nur seine „Pflicht". Und er vergistt nie, datz die Nation verloren ist, die ihre Pflicht dort sucht, wo nicht ihr Vorteil zu finden ist." Ein niederträchtiger Hunne, der so etwas schreiben konnte. Er heistt Bernard Shaw- Dio Sätze stehen in seinem Napoleonstiick „The man of destiny" (Der Mann des Schicksals). D-troit, 30. Juni Der sonst so schweigsame Antokönig Henry Ford griff am Freitag in einem Zeitungs- interview zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage die internationale Finanzwelt wegen ihrer Kriegshetze an. Sie sei, so erklärte Ford, in erster Linie für die Wirren in der Welt verantwortlich und schüre die Panikstim mung, da ihr kein anderer Weg zum Ecldverdie- nen bekannt sei. Nur die internationalen Fi- nanzintercsscn profitieren an Kriegen. Könnten sie keinen Krieg zustandebringen, so erginge» sie sich in Kriegsdrohungen, um wenigstens an den Investierungen in der Rüstungsindustrie zu ver dienen. Diese Äußerungen machte Ford be-i der Be sichtigung einer Farm, die nach Fords Plänen angelegt wurde und der Landflucht der amerika nischen Jugend entgegenwirken bezw. der von ihm begünstigten Bewegung „Zurück zum Lande" Auftrieb geben soll. Wenn die internationale Vankwelt wirklich der Arbeitslosigkeit zu Leibe rücken wolle, so erklärte Ford, könnte sie in die ser Bewegung eine große Aufgabe lösen. Am Schluß seiner Ausführungen gab Ford seiner Überzeugung Ausdruck, daß es zu einem neuen Weltkrieg nicht kommen werde; denn die Menschheit wisse, daß ein Krieg nicht our fruchtlos, sondern auch unnötig sei. Langenberg Das am Freitagnachmittag hier auftretende Gegend. Nachdem sich nach einem schwülen Bormit tag der Himmel immer mehr und mehr mit Wolken umzogen hatte, türmten sich im Westen und Süden dunkle Wolken auf, aus denen, langsam niiherkom mend, dumpfes Donnergrollen hörbar war. Gegen 4 Uhr verfinsterte sich der Himmel immer mehr, grelle Blitze zuckten, und der ihnen sofort folgende Donner zeigte, daß das Wetter unsere Gegend er reicht hatte. Noch regnete es nicht, aber nach eini gen heftigen Donnerschlägen brach es mit um so elementarer Gewalt los: vom Sturm gepeitscht, er gossen sich wahre Wasserfluten über die Straßen, Platze und Gärten unserer Stadt. Die Wucht des von Westen her gegen die Mauer schlagenden Regens war so groß, daß Las Wasser durch die geschloffenen Fenster in die Zimmer floß. Da der elektrische Strom weg war, lag die Stadt wohl eine halbe Stunde lang in tiefem Dunkel, und jeglicher Ver kehr auf den Straßen war unmöglich. Die Luft wärme war während des bis nach 5 Uhr anhalten den Unwetters von rund 25 Grad auf 12 Grad ge sunken, die Hitze des Erdbodens wurde dadurch deut lich, daß die Fußwcgplatten und Pflastersteine der Straßen schon nach ganz kurzer Zeit wieder trocken waren. Gersdorf hat der Sturm und der Regen an Karten- und Fcldsrüchtcn mehrfachen Schaden angcrichtet. Eigene K u » k in c I d » n a Washington, 1. Juli Die Aussprache über die Verlängerung der Währungsvollmachten und den Stabilisierungs fonds nahm am entscheidenden 80. Juni einen dramatischen Verlauf und endete im Senat mit einer neuen peinlichen Niederlage Roose velts. Zunächst gelang es Roosevelt, die Partei disziplin in den demokratischen Reihen wieder so weit aufzurichten, daß das Repräsentan tenhaus eine von einem Konferenzausschuß beider Häuser ausgearbeitete Kompromißwäh rungsvorlage. die dem Präsidenten die Voll macht für Dollarentwertung und zum Kauf von Auslandssilber zurückgibt, sowie den Stabili sierungsfonds um zwei Jahre verlängert, m i t 299 gegen 160 Stimmen annahm. Die Vorlage ging dann sofort an den Se nat, dessen republikanische Opposition ihre Ab sicht, bis Mitternacht zu debattieren, um die am 30. Juni ablaufenden Währungsvollmachten des Präsidenten verfallen zu lassen, mit Erfolg durchführte. Nach vierstündiger Aussprache war die Mitternachtsstunde überschritten, und so ver fielen tatsächlich die Währungsvollmachten des Präsidenten sowie der Stabilisierungsfonds, ohne daß die vom Repräsentatenhaus gebilligte Kom- promißoorlage angenommen wurde. Als letzter Redner spracki zur Schadenfreude der Republikaner ein Mitglied von Roosevelts eigener Partei, der demokratische Senator Ty dings, einer der erbittertsten Gegner des Prä sidenten, den dieser im letzten Jahr aus der Par tei entfernen wollte. Roosevelt selbst war nicht, wie erwartet, persönlich zu der entscheidenden Aussprache erschienen, sondern hatte nur an die Senatoren einen letzten „schriftlichen Apvell" gerichtet, indem er behauptete, die Wählerschaft würde es übel aufnehmen, wenn die „Drohungen" wahrgemacht würden. (!) Es wird angenommen, daß der Senat in der nächsten Woche eine Sondervorlage einbringen und annehmcn wird, die den Stabilisierungs fonds, über dessen Zweckmäßigkeit zahlreiche Re publikaner mit den Demokraten einig sind, wie der herstellt. Die Vollmochten für die Dollar- , entwertung und den Ankauf von Auslandssilber ! Falken ist das Unwetter am schwersten aufgetroffen. Vor und hinter dem Gut des Bauern Walter Koch hat der Gowittcrsturm zehn größere Bäume entwurzelt, auch mehrere Eartenbäume umgedreht. Durch das Aufschlagen von zwei großen Bäumen ist das Scheu nendach beschädigt worden. * In den Orten Reichenbach, Grumbach, Tirschheim, KuhschnaPPel hat das Wasser vielfachen Schaden verursacht. Eine ganze Anzahl Bäume auf Straßen und in Gürten wurden umgelegt. Abgebrochene Zweige und Aste liegen verstreut umher, so daß die Straßenwärter und ihre Gehilfen Arbeit in Hülle und Fülle haben, um wieder Ordnung zu schaffen. Von „Entwürdigung" faselt Chamberlain und in seine Melodie stimmt der ganze Chor natio nalstolzer Briten ein, wenn davon die Sprache ist, daß die Japaner in Tientsin englische Staats bürger die Kleider ablegen lassen, um eine ge- wiffenhafte Durchsuchung nach Waffen, Muni tion, Geld, Juwelen, Rauschgiften und sonstigen Dingen durchführen zu können. Die Engländer können keinen nackten Men^ schen sehen, sie zeigen ihn nur den Negern. Ein Volksgenosse aus Bendorf bei Koblenz weckt den prüden Pharisäern folgende Erinnerung auf: „Ich geriet im September 1918 in englische Gefangenschaft und kam mit einigen tausend Kameraden in das Gefangenenlager nach Helio ¬ schwere Gewitter war mit Wolkenbruch verbunden. Dio großen Wasserfluten richteten beträchtlichen Schaden an. So wurde die Dorsstraße, soweit sie nicht geteert ist, zum Teil aufgeriffen und die Stra ßendecke sortgcschwemmt. Viele Keller waren voll Bemerkungen „Gebt der Wahrheit Flügel!" forderte dieser Tage pathetisch im Tone des ge kränkten Hanswurstes die Londoner Zeitung „Daily Telegraph". Sonderbar dieser Notschrei aus dem Munde eines bedenkenlosen Gefolgs mannes der englischen Meinungsmacher vom Schlage eines Eden, eines Churchill, eines Duff Cooper, eines Lloyd George. Sonderbar dieser Notschrei aus dem gepreßten Herzen eines unbe zähmbaren Aufpeitschers der englischen Regie rungsmänner von der Art eines Chamberlain, eines Lord Halifax, eines Hore Belisha und eines Mac Donald. Sonderbar dieser Notschrei einer englischen Zeitung, wo doch die Scheinheiligkeit der demokratischen Politik den Achsenmächten ge genüber eben so offen liegt wie die nackte Bruta lität gegenüber den europäischen Kleinstaaten und den freiheitsliebenden Völkern in Asien und Afrika; wo doch die Wahrheit allein in den demokrati schen Staaten gefesselt hinter Gittern liegt; wo doch gerade England den allerstärksten Zerberus vor das Gefängnis der Wahrheit gestellt hat; wo doch gerade in England die fanatischsten Apostel einer hemmungslosen Agitation für den Krieg die Maske der Friedensprediger jo verräterisch tragen, datz die ganze vernünftige Welt mit Fingern auf sie zeigt. Tun wir dem „Daily Telegraph" den Eefal, len, setzen wir der Wahrheit Flügel an und las. sen wir sie durch den Äther rauschen. Wir wollen ihre Bahn gar nicht lenken; nur da und dort soll im Blitzlicht ein Moment des Weltgeschehens festgehalten werden, wo der Wahrheit die Augen übergehen, wenn sie ihre Informationen aus englischer Ouelle beliebt Langenchursdorf Bei dem gestern über unsere Gegend ziehenden schweren Gewitter wurde auch unser Ortsteil schwer in Mitleidenschaft gezogen. Vom Sturm entwur zelte Bäume an den Straßen und Obstgärten zeich neten den Weg des gewaltigen Sturmes. Besonders bedauerlich ist es, daß der Sturm oder Blitz auch die vom Heimatschutz als Naturdenkmal erklärte mäch tige Linde beim Bauer Paul Ehrich mitten ausein andergespalten hat. Damit dürfte das schöne, in sei nen Ausmaßen gewaltige Denkmal der Natur der Axt verfallen sein. Im Verlauf des Unwetters lie ßen riesige Wassermengcn den Dorfbach bald stellen weise aus den Ufern treten, um dort zum Teil das wertvolle mitgeführte Ackerland abzusetzen. Die Fcuerlöschpolizci half im niederen Ortsteil, das noch auf den Wiesen befindliche Heu vor dem Fort schwemmen zu bergen. * Nüsdorf-Bernsdorf-Hermsdorf Die dem Lungwitzbach entlang liegenden Ge treidefelder, Wiesen und Kartoffelfelder sind über schwemmt worden, das Getreide liegt niedergedrückt am Boden. Die Dorfbäche und -teiche sind bis an den Rand voll von schmutzig-gelbem Wasser. Ee- bäudeschäden sind, soweit festgestellt werden konnie, nicht entstanden. Die Kleingärten sind allerdings stark vom Unwetter betroffen worden, auch einige Eartenzäune sind dem Sturm zum Opfer gefallen. In * Hohenstein-Ernstthal Nachdem die Schäden, die der wolkenbruchartige Regen am 24. Juni angerichtet hatte, kaum notdürf tig ausgebessert worden waren, haben die Wasser massen die abschüssigen Wege wieder tüchtig aufge wühlt, so daß die noch nicht vollendete Arbeit der Ausbesserung von neuem beginnen muß. Die Tech nische Nothilfe und die Freiwillige Feuerwehr muß ten in mehreren Füllen eingesetzt werden, ganz be sonders bei der Firma „Helios", wo das Wasser im Kesselhaus des Werkes bis zwei Meter hoch stand. Zur Hilfeleistung mußte auch die Fabrikfcucrwchr Haase herangezogen werden. Bis in die Nachtstun den hinein hatten Feuerwehr, Technische Nothilfe und die Polizei angestrengt zu tun, um die Schlamm massen zu beseitigen und geordnete Verhültnisse wie der zu schaffen.