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MOjMslWUM Erscheint jeden Wochentag nachmittag- — Fernruf: Sammel« Nr. 2341 — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Stadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigstelle Hohen« Kein»Ernstthal Commerz« und Privat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal. un-Alykigkr W tzoh<«ftei«-Ernftt-aler Zett««-, Rachrichte« ««- Reveft« Rachrichten Im Falle höherer Gewalt — Störung de- Betriebe- der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de- Bezugspreise-. — Er füllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, BernSdorf« I Diese» Blatt ist da- zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Stadtrat» behördlicherseits RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf. Falken, Langenchursdorf, Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, I bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht e» die Bekanntmachungen de» Amtsgericht» und de» Finanzamt» Kuhschnappel, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung und Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften Freitag, den 23. Juni 1939 vezuaSvreiS kalbmvnatltch 8» RcltSokenoig« etniLltekilt» Träaerlvbn. 89-Äadrg. Jas ARkonlo der britischen Kumanitalsapostel in Palästina kille «M arabische Prolestschrtst Mit die Grausamkeilell im- VrulalilSlen -er Vertreter Albious auf Unvorstellbare Gemeinheiten Bergetvaltigung Belgiens „Pays Rsel enthüllt dunkle Machenschaften -es „Freundes der kleinen Völker" — Gemeine englische Erpressermethoden sol len auch Belgien gefügig machen — London sucht einen Brücken kopf auf dem Festlande London, 23. Juni Die Arabische Vereinigung in London ver öffentlicht eine Erklärung über die schwere Miß handlung von Arabern durch die englischen Amtsstellen in Palästina. Die Araber fordern die Einsetzung einer unparteiischen Kommission jur Prüfung ihrer Beschwerden. In der Denkschrift wird ausdrücklich erklärt, daß sämtliche Beschwerden und Beschuldigungen nur Fälle betreffen, die nicht durch jüdische An schläge hervorgeruken worden sind. Dann wird eine große Zahl von Grausamkeiten und Bru talitäten aufgczählt, die alle auf das Konto der Mandatsmacht England fallen: Gefangene wurden barfuß über Elas- splitter getrieben» bis sie bewußtlos wurden. Anderen Gefangenen sei ein Draht um die große Zehe geschlungen worden, der immer enger gezogen wurde, bis die Zehe abgestorben war. Zum Ausziehen von Fingernägeln hätten die Engländer beson dere Instrumente benutzt. Elektrische Arm bänder seien gefangenen Arabern um die Hände gelegt worden, wobei die Stromstärke so dosiert wurde, daß die Betroffenen riesige Schmerzen litten, der erlösende Tod aber nicht herbeigeführt wurde. Die Veröffentlichung hält den britischen Be hörden vor, daß Gefangene nach Mitternacht mit verbundenen Augen durch unterirdische Gänge in das Gefängnis von Jerusalem geführt wor den seien, wo sie gefoltert wurden. Wenn sich einer dann noch weigerte, vor der britischen Polizei auszusagen, habe man ihn abermals in das Gefängnis gebracht. Gefangene, die nach der Folter ins Krankenhaus gebracht werden mußten, seien, nachdem sie sich wieder erholt hätten, einer zweiten Folter unterworfen worden. Die Opfer habe man ihren Verwandten «nd Freunden ferngehalten, damit diese deren Ver stümmelungen nicht hätten sehen können. Einige der Gefangenen habe man nie wiedergc- sehen . . . Wenn die Folterungen und Miß handlungen vorüber seien, würden die Gefan genen in Jerusalem oder Akko ins Gefängnis gesperrt oder in ein Konzentrationslager ge bracht. Vis zum Wahnsinn treibe man die armen arabischen Opfer! Einer babe sich nach der Folterung von dem Dach einer Polizeistation hinabqestiirzt. Aber nicht allein einzelne Freiheitskämpfer wurden von den Briten in dieser unmenschlichen Art behandelt, sondern sogar die gesamte arabi sche Einwohnerschaft ganzer Dör fer. Die Denkschrift verweist auf die längst in der ganzen Welt bekannten Durchsuchunasaktio- nen, bei denen die Engländer Häuser in die Luft sprengten, das Eigentum Ker Araber zerstörten oder plünderten unk die Einwohner malträtier ten. Diese Mibbandlungen hätten sich selbst bis zum Mord an Männern und Frauen, die friedlich ihres Weges gingen, gesteigert. Jerusalem, 22. Juni Die Zahl der Opfer des Minenattentats in Haifa, das am Montag von Juden gemacht wurde, ist bis jetzt auf 20 gestiegen. In der jüdischen Kolonie „Herzlia" im Be zirk Haifa wurde ein Araber erschos sen. In Konzentrationslager Sarafand wurde e i n Araber erschossen. Die Briten behaup ten, er habe einen Fluchtversuch unternom men. Ein arabischer Autobus wurde auf der Straße Jerusalem—Jaffa beschossen. Die militärischen Durchsuchungen arabischer Dörfer werden in vol ler Rücksichtslosigkeit im ganzen Lande weiter durchgeführt. In Haifa wurde ein Jude getötet. Aber er wurde bezeichnenderweise nach amtlichen Feststel lungen von jüdischen Angreifern ver sehentlich „umgelegt". Bei den Dörfern Alottara und Balaa nörd lich von Nablus kam es zu einem Gefecht zwi schen Militär und arabischen Freischärlern, bei dem vier Freischärler getötet, einer verwundet und einer gefangengenommen wurde. Bei der darauffolgenden Durchsuchung des Dor fes Alattara wurden 12 Araber verhaf tet. Nach vielem Hin und Her wurde das Urteil gegen den britischen Polizeioffizier gefällt, der sich Anfang Juni zusammen mit einem jüdischen Rechtsanwalt wegen Begünsti gung einer illegalen jüdischen Einwanderungs organisation zu verantworten hatte. Der Offizier erhielt lediglich als „Strafe" die Stellung einer Kaution von 200 Pfund bei einer Be währungsfrist von zwei Jahren zudiktiert. Das Urteil gegen, besser gesagt für den jüdischen Rechtsanwalt steht noch aus. Vielleicht ist es so schwer zu finden, da er der Leiter der jüdischen Organisation ist, die für die Umwandlung Pa lästinas in eine britische Kronkolonie arbeitet. Smdschal-„MschenlM" heute besiegelt Eigene gunkmelvuna Paris, 23. Juni Die französisch-türkischen Abkommen werden heute um 18.30 Uhr gleichzeitig in Paris und Ankara unterzeichnet. Um die Lage für die Westdemokratien nicht allzu schwarz hinstellen zu müssen, klammert sich die Morgenpresse an das französisch-türkische Sandschak-Abkommen, auf das sie aus Anlaß sei ner heutigen Unterzeichnung ihre Lobeshymnen anstimmt. Die Abtretung des Sandschak wird dabei von allen Zeitungen als absolute Selbstverständlichkeit hingestellt, die nur ein „kleines Opfer gegenüber dem gewalti gen Gewinn einer Mitarbeit der Türkei und einem freien Durchfahrtsrecht durch die Darda nellen" sei. Brüssel, 22. Juni Unter der Überschrift „Belgien, ein britisches Dominion?" veröffentlicht das rexistische Blatt „Pays Reel" höchst bemerkenswerte Enthüllun gen über geheime Machenschaften des britischen Botschafters in Brüssel. Es handele sich um nicht mehr und nicht weni ger als um die Absicht Englands, einen wirt schaftlichen Druck aus Belgien auszu üben, um es wie Polen zur Aufgabe seiner lln- abhängigkeitspolitik zu bewegen. Verschiedene Mitarbeiter des britischen Botschafters hätten dahingehende Drohungen an die Adresse bel gischer Persönlichkeiten gerichtet. Die englische Auffassung gehe dahin, daß die Erklärung des Ministerpräsidenten Pierlot über die belgische Unabhängigkeit in der Kammer „ein Skandal" gewesen sei. Belgien dürfe in Zukunft nicht er staunt fein, wenn seine Ausfuhren nach den Län ¬ dern des britischen Weltreiche» in beschleunigte» Tempo abgedrosselt würden. Das Blatt bemerkt dazu, der wirtschaftliche Druck sei eine schreckliche Waffe in den Händen der großen Länder, die Belgien in ihren Macht kreis einbeziehen wollten. England zögere nicht, zu dieser Waffe zu greisen, wenn ihm die bel gische Unabhängigkeitspolitik mißfalle. Die bel gische Neutralität verursache das Mißbehagen Englands, denn London wolle die belgische Poli tik kontrollieren, um stets über einen Brücken kopf auf dem Festlande verfügen zu können. Das Blatt fordert schließlich die belgische Regierung auf, unverzüglich die belgische Wirtschaft derart zu organisieren, daß durch sie die Unabhängig keitspolitik wirksam unterstützt werden könne. Es sei daher erforderlich, daß Belgien seine wirt schaftlichen Beziehungen mit den anderen Staa ten intensiv ausbaue, um nicht auf die Gnade oder Ungnade Englands angewiesen zu sein. Moskau nimmt nur die ganze Hand Offizielle Antwort der Sowjetregierung auf die „neuen" Vorschläge Moskau, 22. Juni Die heutige Unterredung zwischen Molo- t o w und den britischen und französischen Unter händlern dauerte nur eine knappe halbe Stunde. Wie verlautet, wurde den Botschaftern von Mo lotow die o f f i z i e l l e Antwortdsr Sow- ÄWWs VMM der „StSrle" Amerikanischer Admiral diktiert Englands Handeln — Japans Ersuchen abgelehnt — Amerika stärkte England den Rücken London, 22. Juni Nach einer Reutermeldung aus Schanghai haben die britischen Behörden das Ersuche» der Japaner auf Zurückziehung der briti schen Schiffe und Staatsange hörigen ans Swatau obgelehnt. Diese „starke Weste" Englands, mit der die eigene Schwäche im Fernen Osten verschleiert werden soll, ist ohne Frage auf die von Ame rika angekiindigte Entsendung weiterer Kriegs schiffe, in die chinesischen Gewässer zurückzu führen. Aus einem Frage- und Antwortspiel im Unterhaus im Anschluß an die Erklärungen Chamberlains ging hervor, daß England keine Klarheit über die weitere Entwicklung im Fernen Osten habe. Die ganze Ohnmacht des „stolzen Albion" kommt darin zum Ausdruck, daß Lord Hali fax an den britischen Generalkonsul in Tientsin eine persönliche Botschaft gerichtet hat, in der er die in Tientsin ansässigen Briten des „Mit gefühls" der britischen Regierung versichert, was ihnen freilich in ihrer schwierigen Lage nur ein schwacher Trost sein dürste. Von unterrichteter Seite verlautet, aller dings könne der gegenwärtige Zustand im Fer nen Osten nicht unbegrenzt weiter andauern. Falls keine Änderung der Lage eintrete, würden „Gegenmaßnahmen" unvcrmeidlicherweise not wendig werden. Es sei jedoch nicht möglich, „fetzt bereits" den Zeitvunkt anzugeben, an dem Gegenmaßnahmen ergriffen würden (!) * Washington, 22. Juni Das Markneministerium gibt bekannt, daß Admiral Parnell, der Befehlshaber des amerikanischen Ostasiengeschwaders, den japani schen Marinebehörden mitteilte, daß amerika nische Kriegsschiffe in chinesischen Häfen bleiben würden, solange dies zum Schutz oder zur Hilfe leistung von USA-Bürgern notwendig sei. Statt den Zerstörer „Pillsbury" aus Swatau zurück zuziehen, wie die Japaner forderten, meldet Associated Preß, daß Parnell den Zerstörer „Pore" nach diesem Hafen geschickt hat. Das Kriegsschiff sei bereits in Swatau eingetroffen. Aus Hongkong sei noch das amerikanische Kano nenboot „Asheville" mit gleichem Ziel aus gelaufen. Dem gleichen Büro zufolge befinden sich in Swatau 40 Amerikaner. Die Stellungnahme des Admirals Parnells hat die Leitung der amerikanischen Außenpolitik in ein peinliches Dilemma gekrackt. Die hiesige Hetzxresse griff die Cache scfort mit Riesenschlag zeilen auf und schlägt einen sehr aggressiven Ton gegen Japan an. Demgemäß wurde die Pressekonferenz des Außenministers Hull mit größtem Interesse erwartet. Hulls Erklärungen bewegten sich aber ganz im zurllckbaltenden Stil der letzten Wochen. Er betonte, daß die japa nische Aufforderung auf Zurückziehung fremder Kriegsschiffe durchaus nichts Neues darstelle. Die Amerikaner in Swatau seien nicht bedroht und weitere Kriegsschiffentsendungen nach China nicht vorgesehen. Diese betonte Zu rückhaltung hat wobl weitcrbin ihren Grund in dem Versuch der Nooseveltregierung, die Ab änderuna des Neutralitätsgesetzes vom Kongreß zu erreichen. Alle offensiven Sckritte versucht man daher in Washington sorgfältig zu ver meiden. jetregierung auf die letzten Paktvorschläge übergeben. In hiesigen unterrichteten Kreisen nimmt man an, daß mit der Ablehnung der letzten von Strang ausgearbeiteten Kompromißformeln, welche die Antwort Molotows zweifellos ent hält, die Verhandlungsmöglichkeiten Strangs zu nächst erschöpft sind. Wenn es vielleicht auch ver früht wäre, vom Scheitern der Mission Strangs zu sprechen, so muß doch festgehalten werden, daß für das Foreign Office jetzt doch nur eine Alter native bleibt: die sowjetischen Bedingungen ent weder vorbehaltlos anzunehmen oder abzuleh nen. London bettelt erst recht London, 22. Juni Der diplomatische Korrespondent des Reu terbüros meldet: In diplomatischen Kreisen Londons hat man jetzt den Eindruck, daß man aus der Haltung der Sowjetrussen schließen könne, daß es vielleicht irgendeinen anderen Grund als lediglich die Frage von Formeln gebe. Es sei aber noch zu früh, um sich irgendeine Meinung zu bilden. Man habe in London „nie erwartet", daß die Moskauer Verhandlungen sehr schnell vorange hen würden. (?) Sie schienen jetzt aber sich mehr in die Länge zu ziehen als man ursprünglich an- genommen habe (?). Eigene ffunkmeldung London, 23. Juni Die Londoner Morgenblätter machen auch heute noch den allerdings sehr schüchternen Ver such, die Schwierigkeiten bei den Verhandlungen mit Moskau durch krampfhafte zweckoptimistische Bemerkungen zu verhehlen. So meint der diplo matische Korrespondent der „Times" treuherzig, man nehme die Taß-Erklärung, die bekanntlich keinen Zweifel an der Tatsache ließ, daß die „neuen" englisch-französischen Vorschläge keinen Fortschritt bedeuteten, nicht allzu tragisch. Es sei richtig, daß „von jeder Seite" nur eine leichte Bewegung festzustellen sei, man hoffe aber, daß die Aufnahme von Verbindungen zwischen d«n Unterhändlern und ihren Regierungen alle Zwei fel aufklären und die Unterhändler in den Stand versetzen werde, sich in naher Zukunft wieder „nützlicherweise in Verbin dung zu setzen". In einem Leitartikel kennzeichnet der „Daily Herold" die Situ«