Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.11.1901

• Erscheinungsdatum: 1901-11-14
• Sprache: Deutsch
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• Strukturtyp: Ausgabe

die auf das Aparte zuweilen etwas versessene romantische Schule plötzlich mehr finden wollte als in seinen übrigen des größeren Gesichtskreises wegen unzweifelhaft höher stehenden Stücken umgestoßen werden, denn Shakespeare scheuerte nicht etwa die alten Schaumünzen mit dem Kopf Wilhelm des Eroberers oder König Ethelreds wieder blank, sondern mit jenem großartigen Blick in das wahrhaft Lebendige, der diesen einzigen Mann nicht sowohl auszeichnet als ihn macht, stellte er dar, was noch im Bewußtsein seines Volkes lebte, weil es noch daran zu tragen und zu zehren hatte, den Krieg der rothen Rose mit der weißen, die Höllenausgeburten des Kampfes und die in der deshalb so „fromm und maßvoll" gehaltenen Person Richmonds ausdämmernden Segnungen des endlichen Friedens." H a ndels-Nachrichten. Uvi-ttn, 12. Nopember. (Wechsel-Cours). Lank- vis««»! Mark Amsterdam ., 8 T 168,85 G per 100 st. b. 2M 167,50 (8 Brüssel lind Antwerpen -n ST SM 81,10 G pr. 100 Francs. 80,30 G Italienische Plätze - 10 T 79,— G pr. 100 Lire 0 2M — Schweiz. Pl. I00 Frc. 3'/.I0T 80,95 G London 8 L 20,39 G pr. I Lstrl. 3 3M 20,23 G Madrid und Barcelona 14 T " 2M 3 ^2 — pr. lOO Pesetas Paris 81,25 G pr 100 Franc 3M 80,60 G Petersburg pr. >00 Rubel s r — '3M — Warschau 100 Rubel .8 T — Wien , 8 T 85,25 G per 100 Kr. ö W 3M 84,30 G Neichsbanl 4^-», Lomb.-Z.- F. S°/. 12. Novbr Kornzucker cxcl. 88°/g Rendement 8,05 bis 8,20. Nuchprodu le excl. 75°/v Nendement 0,10 bis 6,40. Stimmung: Ruhig. Krystollzucker I mit Suck 27,95. Brodruf-inade ' ohne Faß 28,20. Gem Raffinade mit Faß 27,95 Gem. Melis . mit Faß 27,45. Rohzucker I. Produel Tranfito f. a.B. Haiubii'g per Novbr. 7,22 Gd., 7,30 Br., per Dez. 7,27'/, Gd., 7,32'/, Br., per Jan.-März 7,52'/, Gd., 7,55 Br., per Mai 7,72/, Gd., 7,75 Br., per August 7,95 bez., 7,97 Br. Tendenz: Matt. itumuure, 12. November. Weizen ruhig, Holsteiner loco 160—166, La Plata 128 - 132. Roggen ruhig, südruss. cif. Hamburg 99—104, do. loco 102 bis 108, Mecklenburgischer 140 bis 146. Mars fest, amerik. mixed. 134. La Plata 112. Hafer fest, Gercke fest. Wetter: Regnerisch. Arem«», 12. Nov. (Baumwolle,. Tendenz: Ruhig. Upl. middl. loco 39'/, Pfg. Liverpool, 12. Novbr. (Baumwolle.) Muthmnßlicher Um satz: 80M Ballen. Stimmung: Ruhig. Import: 56000 Ballen. Preise '/a< höher. Umsatz: 7ooO Ballen, davon für Specu- lation und Export 500 Ballen verkauft. Amerikaner ruhig, Ostindische ruhiger. Lieferungen: — Novbr. 4^/««—4°/»« Ver käufer, Nov.-Dezbr. 4^»«—4°/«t Käufer, Jan.-Februar 4"/«, do., März-April 4'/«, do., Mai-Juni 4'/«, Verkäufer. Zahlungseinstellungen: Josef Böck, München. Carl Paulus Reuther, Annaberg. Stechow u. Co., Berlin. Elsässische Korkwaarenfabrik, Egis- Heim-Colmar. Curt Ernst, Dresden. Karl Oskar Dietrich, Elsterwerda. Borchert u. Co., Düsseldorf. Siegmund Loevy, Posen. Geschwister Fischer, Forbach. Emil Herm, Stendal. In Liebesketten. Novelle von Adolf Kahle-Berlin. (Nachdruck verboten.) 2. Fortsetzung. II. Al« der Baron in das hohe, luftige, säulengeschmückte Vestibül seines Hauses eintrat, empfing in ein hübsches, sauber gekleidetes Mädchen und theilte ihm mit tiefem Knicks mit, daß vor einer hallig Stunde Frau von Lützen, die erwartele Dame des Hauses, eingetroffen sei. „Soll ich die gnädige Frau von der Ankunft des Herrn Barons sofort benachrichtigen?" fragte sie. „O, nicht doch, Lisette," erwiderte der Baron ab wehrend; „laß sie nur noch etwas ruhen, beim Mittag- cffen werde ich sie begrüßen." Er schritt rasch an dem Mädchen vorüber nach seinem Zimmer, das, nach der Gartenseite gelegen und von hohen, Bäumen beschattet, ihn kühl und angenehm umfing. Aber nicht wie sonst, setzte er sich heute an den Schreibtisch, um die Wirthfchaftsbücher, die der Oberinspektor um diese Zeit ihm zuschickle, durLzusehen; nachdem er Hut und Reitgerte auf den Tisch geworfen, ging er nut heftigen, unruhigen Schritten im Zimmer auf und ab. Bald blieb er am Fenster stehen, und beobachtete das Wehen des Frühlingswiudes, der mit dem jungen Grün der Lindcndäume vor dem Herren hause spielte, bald stand er vor seinem Schreibtisch und blickte in ernstem Sinnen auf die lebensgroßen Por träts seiner Eltern, als wollte er aus ihren Mienen und Blicken sich Raths erholen über die Absichten und Wünsche, die sein Herz bewegten. Das Bild des schönen Mädchens, dessen Herz, wie sein Freund ihm gesagt hatte, er gewonnen haben sollte, schwebte ihm vor in den verschiedensten Situationen, in denen er ihr begegnet war. Er sah sie als wildes, stolzes Kind, wie er sie zuerst in Begleitung ihrer Eltern in seinem väterlichen Hause gesehen. Damals hatte sein Vater noch gelebt und seine Schwester war mit ihrem jungen Gatten, dem damaligen Legationsrath und jetzigen Minister Baron von Werden zum ersten Male als junge Frau im väter lichen Hause anwesend gewesen. Er erinnerte sich deut lich, wie seine, sonst so milde und sanfte Schwester sich tadelnd über das Benehmen des schönen, verhätschelten, einzigen Kindes des Generals von Rütz ausgesprochen hatte. Ihm selbst, dem damals zwanzigjährigen Jüng ling war das übermüthige Kind von vierzehn Jahren sehr reizend erschienen, ja, er hatte sogar ihretwegen mit seiner Schwester einen kleinen Disput gehabt. Dann war sie seinen Augen lange Zeit entrückt worden. Sie hatte in der Residenz am Hofe gelebt und war daselbst die glänzendste und bewunderndste Schönheit gewesen. Der Prinz Alexander, erzählte man sich, habe sich sterb lich in sie verliebt; er weise jede andere Verbindung zurück, und der Regent, höchlich darüber erzürnt, habe die junge Dame deshalb von seinem Hofe verbannt. Mit diesen Berichten hatte denn auch die plötzliche Rück kehr des Generals nach seinen Gütern übereingestimmt. Der General hatte sich auf dqn, lange nur von einem Wirthschaster verwalteten Gütern wieder gewöhnlich ge macht und lebte seit dieser Zeit mit Frau und Tochter auf denselben, zurückgezogen von der großen Welt. Der Baron hatte mit dem alten Freunde seines kürzlich ver storbenen Vaters die freundschaftlichen Beziehungen, die von jeher beide Häuser verbunden, wieder ausgenommen und zählte zu den häufigsten Gästen des Generals. Das einst so übermüthige, schöne Kind war ihm jetzt als eine von Schönheit und Anmuth strahlende Jung frau entgegengelreten. Mit gewinnender Herzlichkeit hatte sie sich sofort ihrer alten Jugendbekanntschaft er- innert und damit die schwer übersteigbare Schranke des Fremdfühlens in anmuthiger Weise durchbrochen. Der Baron hatte alle Kraft seines energischen Willens au- wenden müssen, um dem Zauber dieses wunderbaren Mädchens zu widerstehen, da ihr Herz, wie er wohl wußte, einem anderen gehörte, mit dem er, der einfache Landedelmann, wohl kaum konkurriren konnte. Sprach man doch allgemein davon, daß die Leiden schaft des Prinzen für Alice von Rütz so groß sei, daß sie alle Hindernisse besiegen, und der Prinz sie doch endlich zu seiner Gemahlin erheben würde. Das Ausschlagen jeder annehmbaren Parthie von feiten des jungen Mädchens konnte die Welt nur in dieser Ansicht bestärken. Der Baron hatte deshalb mit der ganzen Kraft seines Geistes das mächtig in ihm aufstrebende Gefühl der Liebe zu ersticken gesucht, und jetzt hatte man ihm gesagt: sie liebe ihn, sie habe den Prinzen längst vergessen. Und warum sollte er nicht daran glauben? Sprach man doch schon seit einem Jahr davon, daß sich der Prinz endlich habe entschließen müssen, eine ebenbürtige Wahl zu treffen. Und wer sagte ihm überhaupt, daß das ganze Gerede von der Liebe des Prinzen nicht ein leerer Klatsch sei? Oder, wenn auch etwas Wahres daran gewesen, konnte nicht eine thörichte Leidenschaft des heißblütigen, jungen Prinzen die alleinige Ursache der unfreiwillgen Entfernung der jungen Dame vom Hofe sein? Mußte sie ihn deshalb auch geliebt haben? War eS nicht viel natürlicher, daß ein so kluges Mädchen, wie Fräulein von Rütz, eine so aussichtslose Leidenschaft garnicht habe in sich aufkommcn lassen? Ein Lächeln umschwebte bei diesen Gedanken die Lippen des Barons. Der Bediente meldete in diesem Augenblick, daß servirt sei. „Die gnädige Frau warten schon," setzte er mit tiefer Verbeugung hinzu. Der Baron sah erstaunt und fast erschreckt auf. Die gnädige Fran? Hatte er doch beinahe vergessen, daß eine solche da war und gerade jetzt da war, wo der Wunsch ihm zum ersten Willen geworden war, in kürzester Zeit eine junge Frau in sein Haus zu führen. „Fatal, höchst fatal!" dachte er. Bronikowski hatte recht, meine Gutmülhigkeit wird mir Unannehmlichkeiten bereiten. Im Speisesoal trat ihm eine Dame in schwarz- seidenem Kleide entgegen und wartete, nachdem sie sich achtungsvoll verneigt hatte, mit ruhiger Haltung auf seine Anrede. Ueberrascht blieb der Baron bei ihrem Anblicke stehen und konnte nicht gleich die üblichen Be grüßungsworte finden. Er hatte eine ältere Frau er wartet und war jetzt fast unangenehm berührt, als ihm eine noch junge Dame von angenehmen Aeußern gegen überstand. Zwar war daS von Kummer gezeichnete Gesicht kaum noch schön zu nennen, so regelmäßig und edel auch die Züge waren, aber auch der Hauch der Wehmuth und des Leidens, der über ihrer Gestalt aus gebreitet lag, gab ihrer ganzen Erscheinung einen be sonders fesselnden Reiz. Der Baron hatte bald seine augenblickliche Miß stimmung überwunden und begrüßte die Dame mit freundlicher Höflichkeit; sie trat an die Tafel und nahm dort den Platz der Wirthin ein. Der Baron richtete einige Fragen an sie, die seine Schwester betrafen; sie beantwortete dieselben in freundlicher, doch zurückhaltender Weise; bald stockte die Unterhaltung völlig, und der Baron verlor sich ganz in den Gedanken, der seine Seele allein beschäftigte. Das Auge der fremden Dame ruhte zuweilen forschend und fast ängstlich auf dem Ant litz des Hausherrn, als wolle sie in seinen Mienen ihr künftiges Geschick lesen, aber sie blieb still und zurück haltend. Er beachtete sic kaum, und erst, als das Mahl beendet war, wandte er sich wieder zu ihr. Er bat sie, ihm zu folgen, da er die Dienstleute ihr vorstellen, die Schlüssel des Hauses übergeben wollte. Frau von Lützen erhob sich und schritt neben dem Baron durch die langen Korridore nach der Wirthschaftsstube, wo das weibliche Dienstpersonal, das sie von jetzt an be herrschen und lenken sollte, versammelt war. Des BaronS Auge ruht theilnehmend auf der graziösen, würdevollen Erscheinung der jungen Frau. Wie wenig schien sie für die untergeordnete Stellung zu passen, die sie in seinem Hause einnchmen sollte. Inniges Mitleid ergriff ihn, und er gab sich innerlich das Versprechen, der armen, schwergeprüften Frau, so viel eS an ihm lag, ihre gedrückte Lage zu erleichtern. Mit doppelter Artig- keit und Zuvorkommenheit begegnete er ihr daher in Gegenwart der Domestiken, was sie augenscheinlich mit inniger Dankbarkeit empfand, ohne daß sie diesem Ge fühle sogleich Worte zu geben versucht hätte. (Fortsetzung folgt.) 5. Klasse 140. K. S. Landes - Lotterie. Alle Nummern. Mitter welche» Mn Gelvinn verzeichne! ist. sind mit «8« Merk gezogen worden. (Ohne Gewähr der Nichtig!«!. — Nachdruck verboten.) Ziehung am 12. November 1901. s»oo Nr. AW. Gustav Sprenger, 7-irih. SOO» Nr. MA. Gustav Emil Tttw. Eibenstock. UM 919 121 747 24» 76b 856 (1000) 807 625 770 235 3S1 575 4S8 474 424 121 791 479 247 11482 l2000) 289 1 101 502 629 880 608 218 504 217 279 581 784 172 209 (IVM) 405 775 »6 814 516 444 »76 510 l 2000 l 442 2412 4-17 474 422 E.Ol 560 287 »89 407 157 448 »16 994 >173 ist-2 490 969 964 54» 762 3504 8 .2 784 292 947 815 16 892 752 883 740 750 183 232 480 971 349 «654 341 -I 0 .547 476 962 865 403 236 191 313 925 510 742 32 491 2v 593 482 444 8-6 SVOO 976 507 84» 393 676 31 842 1 513 124 965 179 776 t IE, 26 <1986 (10001 75 193 971 87 656 777 752 567 397 282 9!3 583 966 298 869 6i2 72 »18 774 ,4« 973 38» 315 18 530 703 918 947 74 MV 164 859 Vivuv, 561 -s>m -1076 >103 232 b:>4 519 583 925 58 960 »412 >2000, 459 52 600 70 t 929 827 639 181 ^23 11000, 872 599 10806 870 962 843 (MO) 236 224 698 651 371 502 96 420 151 794 512 672 . 21 112 69 » 1688 762 7 775 809 521 114 826 788 782 102 (M 452 425 .«>.-> 8!7 rb« 257 378 875 601 85» 1:4422 5-1 97 101 832 661 5 2 856 814 - )9 458 88» 608 723 247 537 92 66 734 1H6S7 536 945 159 W 113 723 40. 6 54 - 7 : > 87 632 338 236 660 .355 (1000) 3» 818 606 10) ,2V0V> SM 21» 550 I 4 ,4t 7 755 E» 258 238 540 809 512 221 689 27V 4 8 KM 649 19.8 t,A 257 662 11,U'> i .7231 65 442 255 902 42 »14 »4 698 132 932 (MM 401 240 98 841 207 666 6,4 ,sm> 494 582 172 270 283 203 477 404 16» 721 488 679 102 IVA») 587 42 824 985 »5 153 105 41 13» 815 928 673 175 254 845 801 <500l 613 -LOO) 724 316 855 798 810 80 17503 166 (1000) 242 250 283 216 17 973 245 93 319 577 44V 877 4.8859 334 66 702 926 412 223 250 162 4-4 834 706 210 I 827 WOM .392 M3 10214 283 734 645 781 396 613 67 318 771 50 306 121 595 356 -6 897 801 400 257 845 9» 133 935 79 968 961 SO795 403 489 822 738 120 810 »27 631 905 122 202 971 653 925 2 1251 693 779 ,85 ,1000) 919 112 61 675 443 KW KU 4«,8 884 8Ü7 938 861 93 713 Kd» 433 540 «2899 663 723 881 516 831 990 6116 479 8 537 976 WM) »ei 4,5 7.-0 847 231 807 ««191 532 848 406 308 456 834 571 101 916 LUV 828 357 685 351 649 981 823 941 24552 87 948 649 785 981 866 874 795 409 622 878 515 4v7 37 814 916 908 503 «-»959 253 134 372 607 928 278 953 256 104 4-lv 432 489 250 411 348 755 «V958 99 476 -142 587 343 70 9 722 305 (1MV) 743 52 10 641 139 808 «7718 92» 84 81 118 942 872 539 76 -83 41.7 »9 537 (5091 960 102 105 420 694 574 639 (50001 184 849 551 204 2b»N>8 737 82» 330 521 181 8-13 703 MOI 62 685 656 569 »62 527 (IVM) 795 42 23! 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Gewinne: I 4 200.000, 1 ä 50.000, 2 L 20,0m, 2 ä 15,OM, 3 ä 10,0m, 18 L 50M, 3'24 L 2000, 507 L 1000.