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Armahme der Inserate für die 10 Uhr. Größere Anzeigen Nr. 248. 28. Jahrgang- Mittwoch, dm 23. October 1901. Redaction und Expedition: Bahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Stnzeiger Hohenstein-Ernstthal. Kommission des Luftsckifferklubs batte unter dem Vorsitz Herrn Deutsch demgemäß beschlossen, Sontos Dumont den Preis nicht zuzuerkennen. Dieser Beschluß hat zahlreiche Proteste hervorgerufen. Viele Blätter erheben Einwendungen und erklären, der Beschluß beruhe auf einer kleinlichen und ungerechten Auslegung der Be- stimmungen. Santos Dumont sei thatsächlich dreißig Sekunden vor Ablauf der halbstündigen Frist oberhalb des Ausgangspunktes wieder eingetroffen. Daß das Leitseil von den Arbeitern Santos Dumonts erst vierzig Sekunden nach Ablauf der Frist erfaßt sei, sei neben sächlich. Die Kommission des Luftschifferklubs wird nunmehr am Dienstag nochmals zusammentreten, um endgültig zu entscheiden, ob Santos Dumont den Preis gewonnen hat oder nichr. Jnsertionsgebühren: die sünfgespalte"e ^auswärts 12 PfS- Raunt für den Verbreitungsbezirk 10 PIS-' Aufgabe Rabatt. Reclame 25 Pfg. Sei mehrmaliger^ ^orm. OertLicheS rmÄ Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 22. October. — (E in g es an d t.) Am vergangenen Sonntag be ging der hiesige Mannergesangverein „Humor" im Saale des Neustädter Schützenhauses seinen 4. Stift ungstag durch eine Abendunterhaltung. Ein reich haltiges Programm zeigte, mit welchem Interesse alle Mitglieder ans Werk gegangen waren, um den Ver ein empor zu bringen. Das bethätigten vor allem die Darstellungen, welche mit einem wohlgelungenen Ge sänge unter Leitung des Direktors Herrn F. Nadler eröffnet wurden. Folgende Nummer des Programms, der Sandlatscher mit der feschen Marie, brachte die sehr zahlreich erschienenen Gäste in beste Stimmung. Auch die folgenden Stücke wurden sehr exakt ausge führt. Jnbesondere sei erwähnt, daß der noch junge Verein einen Stamm geübter Sänger besitzt, denn die Gesänge und humoristischen Darstellungen wurden tadel los vorgetragen und ernteten reichen Beifall. Es dürfte wohl kein Gast unbefriedigt das Festlokal verlassen haben. Möge der Verein unter seiner jetzigen bewährten Leitung auch weiter erstarken. Lied hoch! tz. — In welcher Weise der Kohlenbedarf in diesem Jahre gesunken ist, geht daraus hervor, daß allem bei den sächsischen Staatseisenbahnen im September 1100 Eisenbahnwagen weniger als im Vorjahre mit Kohlen beladen und befrachtet worden sind. — Auf der Tagesordnung für die 7. diesjährige BezirkSausschußfitzung am Mittwoch, den 23. d. M., Nachmittags 3 Uhr im Sitzungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau stehen u. a. folgende Gegenstände: Geschäftliche Mittheilungen. Bezirksanstaltsangelegenheiten. Türschmann's in Glauchau Schankerlaubnißgesuch für Langen berg. Schulze's in Oberlungwitz Schankerlaubnißgesuch für den Garten und ein Holzzelt. Ueberweisung derBau-Unfall-Entschädigungs-Veiträge für das Jahr 1900 auf die Bezirkskasse. Wunderlich's in Bad Hohenstein-Ernstthal zu Kuschnappel Ge such um Genehmigung zur pachtweisen Ausübung der Gastrealgerechtsame daselbst. Mehlhorn's in Oberlungwitz Schankerlaubnißgesuch. Gräfe's in Hohndorf, Gesuch um Erlaubniß zum Gaftwirth- schaftsbetriebe. Rösch's in Gersdorf, Gesuch um Erlaubniß zum Kaffeeschank für die Nebenstube. Riedel's in Gersdorf, Gesuch um Erlaubniß zur Veranstaltung von Singspielen pp. in seinen Schankräumen und Schau stellungen von Personen in seinem Garten - Welche Portovergünstigmigen genieße» die Soldaten? Die Beantwortung wird allen denen willkommen sein, aus deren Kreis jetzt ein Angehöriger oder Freund zur Ableistung der Militärdtenstpflicht herangezogen ist. Die Portovergünstigungen erstrecken sich auf die in Reih und Glied stehenden Soldaten und die im Dienste der Kaiserlichen Marine befindlichen Mannschaften bi« zum Feldwebel, Wachtmeister, Ober steuermann, Oberfeuerwerker und 0^°^ wart- und zwar innerhalb des l^ ^„emberg. biet», sowie im Verkehr mit Vergünstig- Nur Sendungen an Soldaten üEß Briefe bis ungen in folgendem Umfange: gewöhnte Bne^ 60 Gramm und Postkarten werden ganz H Psg„ fördert, Postanweisungen b,s 15 Ma k ro, 20 Packete ohne Werthangabe brs 3 Kilogramm Pfg. Porto. Die Sendungen muff n st- - schrift „Solbatenbrief. Eigne Angelegenheit des psängers" tragen. Auch bei Post l 9 . Packeten, bei letzteren sowohl auch auf dem Packete selbst, muß biestr - wendet sein. Sendungen, tue rein 4 g legenheiten de« Absenders oder de« ^wpf g treffen, genießen diese Portovergünstigungen wie solche an Einjährig-Freiwillige oder an Militärs. Ebenso unterliegen alle anderen, als oben erwähnten Sendungen an Soldaten der Portozahlungen, ferner auch alle Ortssendungen, - Y- alle Sendungen, die an dem Orte, in dem der PP theil des Empfängers steht, zur Post emgeliefert werden. Für die von den Soldaten ausgehenden Postsendungen müssen gleichfalls die vollen Postgebühren bezahlt werden. — Aus den Zeiten der Völkerschlacht theilt aus einem Tagebuch ihrer Großmutter eine Leserin dem L.T. folgende» mit: Die Rathskellerwirthin zu Schkeuditz hatte sich zur Ruhe gesetzt und war zu ihrer Tochter nach Leipzig gezogen. Ein bewegtes Leben lag hinter ihr, sie halte viel Menschenschicksal gesehen und erlebt. War doch ihr Rathskeller immer besucht, zumal von Hallenser und Leipziger Studenten, die Küche und Keller der resoluten Wirthin zu schätzen wußten. Wurde ihr der Spektakel zu bunt oder benahm sich einer der Gäste nicht nach ihrem Gusto, konnte sie wohl auch sehr grob werden, und so leicht nahm sich der Gemaßregelte nicht« wieder heraus, denn Frau Erbe konnte anständig fluchen. Gar mancher Prinz, manch später berühmte Mann zählte zu ihren Stammgästen, und alle liebten die zwar derbe, aber rechtliche und grundgute Frau. Doch die Jahre wurden immer unruhiger, Krieg überall, da« Geschäft ging schlechter, und al« sich die einzige Tochter verhei- rathete, verkaufte sie ihr Anwesen und zog zu ihr nach Leipzig. Es kamen die schweren Tage der Völkerschlacht. Da war die couragirte Frau an ihrem Platz. Sie richtete die Gemüther der Nachbarn auf, tröstete die Tochter, deren Mann bei den Trüppen stand, und sucht möglichst allen Ansprüchen gerecht zu werden, die man an die armen Einwohner stellte. Der 19. Oktober brach an. Die ganze Nacht hatte man das Schießen gehört, mit dem Ohr auf dem Erdboden konnte man die Ent fernung beurtheilen. Auf dem Neukirchhof waren, wie in der ganzen Stadt, die Hausthüren geschloffen. Nie mand wagte sich heraus. Da rannte ein scheu gewordener Ochse an den Platz, Gott weiß, wo er sich frei gemacht. Ein Metzger wohnte hinten im Hof; er wußte Rath; das in der Zeit seltene Stück Fleisch mußte geborgen werden. Drüben die Kirche war zum Lazareth einge richtet worden, die armen Verwundeten konnten ein Labsal brauchen. Als das herrenlose Thier in die Nähe de« Hause« kam, wurde schnell da« Thor aufgeriffen, und richtig lief es seinem Schergen geraden Weges vor da« Beil. Nun schnell Feuer unter den Kessel und gekocht In Wafferkannen wurden Bouillon und Fleisch in die Kirche geschleppt und die Hungernden erquickt. Auch im eigenen Quartier lag seit ein paar Tagen ein verwundeter französischer Offizier. Man fand ihn ohnmächtig vor dü Thür und kurz entschlossen nahm ihn Frau Erbe n Pflege. Johanna Erdmuthe Pleisch, kurzwea Muthe geheißen, pflegte den schönen Franzosen wohl zu tief in die schwarzen^/ W "nd hatte Deutsches Reich. redung seines Äche^Cor^ "ne Unter- Baccelli, der aus Berlüi Minister ist-,Der Ministeriell Bme^ Mückgek'hrt Reise; seine Aufnahme bnk- ""8 über seine Berliner w-rttoss,-, und Pw,. Liebenswürdigkeit gewesen unvergleichlicher Erkalten der 1)euffchLchsche?^u^ Minister nichts. Er kam auch kuf die Z llpol ik zu sprechen und betonte wiederum den Satz dak nach Italien fertige Waaren, Italien aber'nach D u ch and Rohmaterialien schicke, daß Italien also der deutschen Industrie nichts entziehe, ein Punkt, der seiner Meinunä sinden^müsie Z??v»handlungen die höchste Beachtung finden muffe. Uebrigens sei zu hoffen dak — für beide Staaten das Beste wäre —, der neue Vertrag mehr oder weniger dem alte» entsprechen werde. Der u s in hoff' gegen Ende der Woche wieder hergestellt — In Nürnbergwuide eineVersammlung entlass arbeitsloser China - Krieger abgehalten. Nach dem Referate eines der China-Krieger, daS die mißliche Lage der Entlassenen schilderte, und sich anschließender Discussion wurde beschlossen, an die Staatsregierung eine Petition zu richten. In dieser Eingabe soll um Civilanstellung, eventuell um Gewährung einer einmaligen größeren Summe, bezw. um Unterstützung der Angehörigen der China-Krieger gebeten werden. Rußland. — Aus Warschau wird geschrieben: Auf dem Mokolower Felde, dem Uebungsplatze unserer Garnison, meuterte dieser Tage ein ganzes Regiment. Die Soldaten wurden so schlecht verpflegt, daß sie sich zu diesem ver zweifelten Mittel entschlossen. Der Oberst, der sich an den Lieferungen bereichert zu haben scheint, schob die Schuld auf die Unterofficiere, letztere auf den Oberst; besser wurde das Essen nicht, daher verweigerten die Soldaten bei einem Commando den Gehorsam. Die Officiere wollten auf die Meuterer einhauen, wurden aber mit Schüssen empfangen und mußten zurück. Ein schwer verletzter Offizier ist bereits gestorben. Die Rädelsführer sind nach der Citadelle gebracht worden. Gegen 300 Soldaten sollen vor ein besonderes Kriegs gericht gestellt werden. Frankreich. Paris, 21. Okt. Die Regierung ordnete, wie den Blättern von zuständiger Stelle mitgethetlt wird, bereits seit langer Zeit entsprechende Maßnahmen für den Fall an, daß sämmtliche Bergarbeiter sich am Ausstand be theiligen. Die Departementspräfecten hatten schon Mitte September die Weisung erhalten, sich mit den Militärbehörden ins Einvernehmen zu setzen. Sammt- lichen Polizei-, Gendarmerie- und Truppenaufgeboten seien bereits die Punkte, wo sie gegebenenfalls verwendet werden sollen, bekannt. Außerdem seien sehr umfang reiche Maßnahmen in den Hafenorten begriffen, damit Kohlen und Rohstoffe ungehindert verladen werden können. 8^»^ mit dem lenkbaren Luftschiff werden m Paris immer wieder angestellt, da «« hoher M darauf gesetzt ist, wenn l-nmnd um den E ffettyurm herumfährt. Bet einer am Sonntag in Paris 'M nommenen Fahrt um den Etffelthurm überschritt Santos LH.? LMM d» »u° I- A7 d- Preise- vorgeschriebene Zeit um 44 Sekunden. Hchnslkiii-ßrMNl, AkllWMtz, EnsStts, '^ubrand, Ursvnm Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s- w- Vich NachmitUs^ Ausnahme der Sonn , deren Austräaer stehen durch