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Nr. 227 28. Jahrgang. Sonnabend, den 28. September 1901. Redaction und Expedition: Bahnstraße 3 (nahe dem K Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Crnftthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Borm. 1V Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Dieses Blau — '"gÜch Nachmittag «ut deren Austrä»" ^ziehen durck 8?"^ ""d Festtage -- P,.. »-«'ÄS' ^hküslciil-ßuistthlil, üdnlnWitz, 8nsStts, "w, urspnmg, Mittelbach, Hernrsdorf, Bemsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. R. Hohenstein-Ernstthal, den 27. September 1901. Der Stadtrat h. vr. Polster. der städtischen Wasserleitung möglichst sparsam zu Verfahren, ins besondere das Besprengen der Straßen und Gärten zu unterlassen. väterlichen Garten an. Der Versuch glückte, sodah auch die übrigen Bewohner des Dorfes zum Kartoffelbau über gingen. Es scheint aber, als hätte man damit anfangs sehr heimlich gethan, denn erst im Jahre 1712 und 1713 soll der erste Kartoffelsamen von Stützengrün und Bären walde aus ins Erzgebirge, nämlich nach Crottendorf ge bracht worden sein. Die Umgebung von Schlettau ver dankt die Einführung der Kartoffel dem zwischen 1715 und 1725 hier lhätigen Oberforstmeister Alexander Christian von Beulwitz, der Besitzungen im Vogtlande hatte. Bald kamen die Erdäpfel, wie sie anfangs all gemein genannt wurden, auch nach Elterlein, Grünhain und Zwönitz, etwas später in die Gegend von Wolken stein. Um 1730 verschaffte sich der Besitzer des Ritter gutes von Neundorf Kartoffelsamen und versorgte die dasige Gegend damit. Man war freilich am Anfänge so ängstlich nach Verlauf mehrerer Jahre neuen Samen aus dem Vogtlands zu holen, um nicht die Anpflanzung dieses Gewächses wieder aushören zu lassen. Oft wußte man auch nicht, wie der Acker vorgerichtet und ob er gedüngt werden mußte. In Bezug auf die Verwendung der Knollen selbst ging man anfangs so sparsam damit um, daß man sie statt der Butter zum Brot genoß. In der Milte des 18. Jahrhunderts bekamen in der Nähe von Annaberg mehrere Personen die Wassersucht, von der man vorder selten etwas gehört hatte. Weil nun damals „der Ecdäpfelbau besonders auf den Dörfern mehr Betriebsamkeit bekam", und die ärmeren Volks klaffen sich dieses Nahrungsmittels bedienten, so glaubte man, der Genuß der Kartoffel erzeuge diese Krankheit. Daß aber diese „wohlthätige Frucht" nicht in „einen so üblen Kredit gekommen, daß man sie von allen Tischen verdrängt", ist das Verdienst derjenigen Männer, die die Kartoffel untersucht und ihr das Zeugniß ausgestellt, daß sie, mäßig und mit Vorsicht gebraucht, unschädlich wäre. Dazu gehört auch Johann Christian Themel, Doot. Ntzäioinao und Stadtrichter zu Annaberg. Er hatte mehrere wassersüchtige Personen zu behandeln und meinte, daß man sehr irren würde, wenn man der Wassersucht wegen den Erdäpfelbau einstelleu wollte, denn im Vogtlande würden mehr Erdäpfel al» im Gebirge genoffen, ohne daß man dort etwas von dieser Krank heit hörte. Themel war freilich vorsichtig genug, zuzu- geben, daß die Erdäpfel „als eine neue und ungewöhn liche Kost eine mitwirkende Ursache der Wassersucht sein könnten", und so gab er den auch heute noch beherzigens- werthen Rath: „Hütet euch vor dem übermäßigen und unordentlichen Erdäpfelgebrauch; fliehet da« allzu über mäßige Waffertrinken dazu und macht euch mehr Be wegung!" Auch der Amtsphysiku« Dr. Erdmann in Dresden hält es (1801) für ein Vorurtheil, daß der Genuß zeitiger Kartoffeln der Gesundheit nachtheilig sei. Die Kartoffel habe wie alle Wurzelarten „keine bestimmte Reife, sondern sei schon alsdann zum Genuß tauglich, sobald sie nur genug Nahrungsstoff angesammelt und die gehörige Stärke erlangt" habe. Zeitige Kartoffeln sind ja „gewöhnlich ganz milde, mehltgt oder höchstens etwa« wäfferigt, enthalten aber keineswegs schädliche oder scharfe Säfte". „Wenn sich einige einbilden, Jnkommo- ditäten auf ihren Genuß en Pfunden zu haben, so waren wohl andere dabei zugleich begangene Dtätfehler al» Trinken von hefigen schäumenden Bieren und dergleichen davon die Ursache". Sogar die Schwächung der da maligen Generation legte man vor hundert Jahren der Kartoffel zur Last und sie sollte die Verkrüppelung und wird durch Stellung von Marmorgruppen den Commers wesentlich verschönern, auch werden verschiedene gesang liche und musikalische Genüsse geboten werden. — In der St. Trinitatiskirche findet nächsten Sonntag, wie auch aus den Kirchennachrichten zu er sehen ist, nach der Predigt des Vormittagsgottesdienstes eine kirchliche Feier des Jubiläums des Herrn Cantor Abesser statt. — Der Obst- und Gartenbauverein zu Oberlung witz wird seine diesjährige Herbstausstellung von Obst- und anderen Gartenerzeugnissen am Sonntag, den 6., und Montag, den 7. Oktober, im Salon des „Forst hauser" Eichlers Restaurant, abhalten. — Der Gers- dorser Obstbauverein veranstaltet am 29 und 30. dieses Monats seine 2. Obst- und Gartenbau-Ausstellung im Gasthaus „Teutonia". — Eine wichtige Neuerung wird im Spar- kaffcnwesen angestrebt. Der Stadtrath zu Bautzen hat sich an die vorgesetzte Kreishauptmannschaft mit dem Gesuche gewendet, die Kreishauptmannschaft wolle beim Königlichen Ministerium des Innern vermittelnd dafür eintreten, daß die Grenze für die auf ein Einlagebnch zulässigen Spareinlagen bis auf mindestens 5000 Mk. heraufgesetzt werden. Der Stadtrath zu Bautzen hat auch andern Stadträthen anheim gegeben, in gleichem Sinne vorstellig zu werden, oder sich für ihre Sparkasse dem Vorgehen des Stadtraths zu Bautzen anzuschließen. — Nach einer Mittheilung des Königlichen Commissars für die Regelung der Zwickauer Mulde wird demnächst mit den Vorarbeiteu für die geplanten Thalsperren im Gebiete der Zwickauer Mulde durch die beauftragten Ingenieure des Thalsperrenausschusses und ihr Personal, sowie das von dem Konigl. Finanzministerium im Ein vernehmen mit dem König!. Ministerium des Innern bestellte und mit den Vorarbeiten für die mit den Thalsperrenanchgen zusammenhängende Verbauung und Berichtigung der Wasserläufe im beregten Muldenge biete beauftragte Zweigbureau der Wasserwerksdirection in Aue und dessen Beauftragte begonnen. — Die Geldknappheit, die im vorigen Jahre geherrscht, ist wieder geschwunden. In Rücksicht auf die Beträge, welche der Sparkasse in Plauen i. V. zu gehen, machte sich bei ihr die Herabsetzung des Zinsfußes nothwendig. Der Stadtgemeinderath daselbst hat sich in seiner letzten Sitzung damit einverstanden erklärt, daß vom 1. Januar 1902 ab der Zinsfuß für Einlagen bei der Sparkasse von 3'/, auf 3 Proz. und für von der Sparkasse gewährte Darlehen auf 4'/, Proz. herabgesetzt werde. — Die „Dresdner Nachrichten" schreiben: Ein Chem nitzer Blatt hat die Meldung gebracht, daß Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August beabsichtige, demnächst aus der militärischen Laufbahn auszuscheiden, um sich in den verschiedenen Zweigen der Verwaltung zu be- thätigen. Auf Grund zuverlässigster Informationen können wir erklären, daß hieran nicht ein wahres Wort ist. — Jetzt, da man sich wiederum anschickt, den Kar- troffelfegen einzuhemsen, dürfte es nicht unwillkommen sein, einiges aus der Geschichte der Kartoffel mitzu- theilen. In Sachsen genießt, wie nicht unbekannt sein dürfte, das vogtländische Dorf Würschnitz die Ehre, die ersten Versuche mit dem Kartoffelbau zu Ende des 17. Jahrhunderts gesehen zu haben. Ein Würschnitzer Bauern sohn, der sich eine Zeit lang in England aufgehalten, brachte von dort die Kartoffel mit und pflanzte sie im OertlicheS rmd Sächsische». Hohenstein-Ernstthal, den 27. September. - Wir weisen nochmals auf die morgen Sonnabend vormittags '/,11 Uhr stattfindende Schulfeier sonne auf den abends V.d Uhr «»gesetzten^ Deutsches Reich. finanziellen Niede^Mq e^heblich^rn^ unter dem der letzten Hauptziebuna mm- leiden. Schon bei Loosen unverkauft geblieben ^^e Anzahl von Finanzminister die Thatsacbe 8^0 preußische lotterie schlechte Geschäfte mackn preußische Classen hat nämlich, wie aus Er Oberbürgermeister Wagner dortigen Ulnwr Münsterlotte^ Mr Aufstellung von allerhand Plänen gegeben, wie der Krieg am schnellsten beendet werden könnte. Herr vr. Conan Doyle, der als ein perfekter Kenner der Ver- gilt, schlägt vor, aus 3000 der leichtesten tüchtigsten Leute mit 6000 Pferden eine Truppe zu bilden, welche ohne Geschütze und ohne Bagage auf die Burenregierungen Jagd machen soll „wenn nöthrg durch ganz Afrika". Auf diese Weise könne man der „Schlange" gleich den Kopf abhauen, während man ihr jetzt „alle Wochen ein Stück vom Rumpf abhacke". Wie diese 3000 Reiter mit ihren 6000 Pferden genährt werden sollen, sagt dieser „Kenner" nicht. Im Uebrigen glaubt vi-. Conan Doyle, daß der Krieg noch zwei Jahre dauern werde, wenn ein allgemeiner Aufstand in der Capcolonie aus brechen sollte. In dieser Beziehung mag er Recht be halten. — Es befinden sich augenblicklich noch 200 000 Mann britischer Truppen in Südafrika und von diesen sollen 90 000 Mann beritten sein. Etwa 15 fliegende Colonnen in der Stärke von 800 bis 1500 Mann durchziehen Gebiete, die mit Infanterie-Stationen be setzt sind und ihre Hauptbeschäftigung besteht darin, das Land von allen Lebensmitteln zu entblößen. Damit schaffen dann die Engländer sich selbst Hindernisse für die Absendung neuer Streifkolonnen. Wie schwierig die Lage der Engländer sogar in der Nähe der von ihnen besetzten Hauptstädte ist, ersieht man daraus, daß ihnen nicht weit von Blumfontein, bei den Wasser werken, zwei Geschütze von den Buren abgenommen worden sind. . Gelsenkirchen, 26. September. In den sieben Krankenhäusern liegen jetzt 400 Typhuskranke, nachdM neuerdings wieder 30 eingeliefert worden sind. C sind mehrere neue Todesfälle vorgekommen. Eine gründliche Untersuchung des Wassers ist angeordnet. Das alte RathhauS von Gelsenkirchen mußte m Betten belegt werden, da die Krankenhäuser überfüllt sind. wohnerschaft das dringende Ersuchen" Trockenheit richten wir an die hiesige Ein- — ' suchen, nnt dem Verbrauch von Wasser aus