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sir Hlihcilslkiii-Kuistlhlil, AulnWitz, ArsSois, Lugau, Wüstenbrmrd, Urspnmg, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. Diekes Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahnstraße 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Borm. 10 Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Nr. 225. Donnerstag, den 26. September 1901. 28. Jahrgang. Bekanntmachung. Um eine klare Uebersicht betreffs der event. Wiederbenutzung oder Schließung (Säkularisation) des hiesigen alten Friedhofs zu bekommen, ist es nöthig fest zustellen, wie viele von den vor dem Jahre 1881 auf dem alten Friedhof zur eigenen Bestattung gelösten Grabstellen seitdem noch nicht belegt und erledigt sind. Es werden deshalb alle Diejenigen, welche ihr Anrecht auf eine Grabstelle des alten Friedhofs durch pfarramtlich ausgestellte Grablösescheine nach weisen können, hierdurch aufgefordert, ihre Rechte bis zum 6. October d. I. bei dem unterzeichneten Pfarramte geltend zu machen. Hohenstein-Ernstthal, den 21. September 1901. Pfarramt St. Trinitatis. U Schmidt. T a g e s g e f ch i ch t e. Deutsches Reich. — Deutschlands Verluste während der China- Wirren betragen nach den 18 bisher veröffentlichten Verlustlisten bei der Marine 297 Mann, beim Expeditions korps 379 Mann, zusammen also 676. Von der Marine sind 49 Mann gefallen oder ihren Wunden erlegen, 138 verwundet, 21 verunglückt, 89 an Krankheiten ge storben. Vom Expeditionskorps sind gefallen oder den Wunden erlegen 16 Mann, verwundet 132 Mann, verunglückt 49, an Krankheit gestorben 182 Mann. — Der Vorstand der Berliner Bäcker-Innung „Germania" hat erklärt, daß es im Interesse der Innung liege, von jeder Stellung zum Zolltarif abzu sehen. — Die Frage der Behandlung unserer Reisen den im Auslande, die für den Handel überhaupt, be sonders aber auch für die abzuschließenden Handelsver träge die größte Bedeutung hat, ist neuerdings vom Verbände reisender Kaufleute Deutschlands wieder an geregt worden. In der Hauptsache erschwert das Aus land durch drei Maßregeln das Aussuchen von Waaren- bestellungen; durch hohe Besteuerung der Reisenden, die im Auslände Geschäfte abschließen wollen, durch Be schränkungen der Ortschaften, welche von dem Reisenden besucht werden dürfen und durch Verzollung der Muster oder durch Zollschwierigkeiten bei Em- und Ausfuhr derselben. Die bis 1903 laufenden Verträge haben sich alle mit dieser Frage eingehender befaßt, und es wird Sache der künftigen Handelsverträge sein, dem deutschen Reisenden die Vortheile, welche er in Oesterreich-Ungarn, Italien, Belgien, Rumänien und Serbien bereits hat, auch fernerhin zu wahren und theilweise noch zu er weitern. Recht reformbedürftig sind dagegen die Ver hältnisse in Rußland. Auch die übrigen nordischen. Länder, Dänemark, Schweden und Norwegen, bereiten dem Reisenden manche Schwierigkeiten. Günstig liegen die Verhältnisse in England, Frankreich, Griechenland, Holland, Bulgarien, Spanien, Portugal und in der europäischen Türkei. Eine Aenderung der Behandlung der Reisenden ist dagegen auch im außereuropäischen Auslande erwünscht, in Amerika besonders in Brasilien und Argentinien, in Marokko, Südafrika, Japan und Australien. Seine Wünsche faßt der genannte Verband dahin zusammen: Befreiung der Reisenden von der Besteuerung oder wenigsiens eine Einschränkung derselben und durch ein angemessenes Höchstmaß des Steuerbe trages, Zollfreiheit für alle Muster und ungehinderte Ein- und Ausfuhr derselben, bezw. Zurückoergütung des Zolls bei der Wiederausfuhr innerhalb eines Jahres auf allen Zollämtern und Beseitigung aller örtlichen Beschränkungen. Königsberg i. Pr., 24. Septbr. Ueber die Ver- hastung verdächtiger Personen an der russischen Grenze in der Nähe von Pillupönen meldet die „Königsberger Hartungsche Ztg.": Ein Gastwirth in Matzutkehmen be herbergte seit einiger Zeit 2 Männer, von denen weder die Personalien, noch der Grund ihres Aufenthalte« dortselbst bekannt waren. Es war verschiedentlich auf der Post aufgefallen, daß diese beiden Männer oftmals größere Gelvfummen und Briese unter falscher Adresse empfingen. Der fahrende Briefträger au« Pillupönen, der in Matzutkehmen bestellt, schlug den Beiden vor, unter seiner Adresse Briefe kommen zu lassen, worauf dieselben eingingen. Der Briefträger sandte dann einen dieser in einer fremden Sprache abgesaßten Briefe an die Polizeibehörde. Der Inhalt muß doch wohl hin reichend belastend gewesen sein, denn beide Männer wurden letzten Sonnabend verhaftet und geschlossen ab geführt. Sie gaben auf Befragen an, in Rußland ge boren zu sein und verweigern jede weitere Auskunft. Am Sonntag wurden auch der Gastwirth, sowie drei andere Persönlichkeiten von Mutzatkehmen verhaftet. Gelsenkirchen, 24. Septbr. Die hier herrschende Typhus-Epidemie ist die schwerste seit Menschengedenken. Heute wurde noch eine weitere konstatirt. Man schätzt bereits die Zahl der Erkrankungen auf 500. Auch m Ueckendorf und Bismarck nimmt die Epidemie zu. Da die Krankenhäuser überfüllt find, schreitet man zur Er richtung von Baracken. Die Gelsenkirchner Zeitung ist gleichfalls der Ansicht, daß wohl noch nie dort eine Typhus-Epidemie so plötzlich und in solcher Ausdehnung und Gefahr hervorgetreten ist, wie in den gegenwärtigen Tagen. Es herrscht angesichts der schweren Erkrankungen, die fast jeder in seinem Verwandten oder Bekannten kreise zu beklagen hat, eine gewisse Beklommenheit unter der Bevölkerung. Der Heldenmuth der Schwestern in den Krankenhäusern ist bewundernswerth. Eine katho- lische Schwester ist bereits insofern ein Opfer ihres Be- rufes geworden, als sie selbst am Typhus schwer dar niederliegt. Das Bürgermeisteramt Gelsenkirchen warnt in einer Bekanntmachung, Wasser, Milch und Obst in ungekochtem Zustande zu genießen. Ebenso empfiehlt das Landrathsamt auf da« Dringendste, Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen u. s. w. nur in abgekochtem Zustande zu verwenden. Nach einer Bekanntmachung des Landrathsamt« soll die gemeinsame Infektionsquelle im Leitungswasser zu suchen sein. Amerika. — Das Treiben der Mädchenhändler in New- Aork wird in einem Artikel der Newyorker Staatszeitung beleuchtet. Das Schmachvollste dabei ist, daß dasselbe von der Polizei geduldet und sogar begünstigt wird, was sich aus der Korruption der Newyorker Stadtver waltung ohne weiteres erklärt. Infolgedessen ist ein Mädchen, das sich in Newyork einmal in den Händen dieser Schurken befindet, denselben vollkommen wehrlos preisgegeben, da es auf einen Schutz feiten der Polizei nicht rechnen kann. Wie in dem Artikel ausgeführt wird, bringen die Zutreiber dieser Bande ihre Opfer nicht mehr wie früher im Zwischendeck nach Newyork, da ihnen dies mit Rücksicht auf die bestehende Kontrolle der im Zwischendeck ankommenden Einwanderer zu ge fährlich ist, sondern sie fahren erster oder zweiter Kajüte. In Deutschland pflegen sie die Mädchen auf die übliche Weise durch Zeitungsanzeigen anzulocken, in denen gute Stellungen als Erzieherinnen, Kindermädchen, Angestellte usw. in Amerika in Aussicht gestellt werden. Darum erscheint es sehr geboten, namentlich davor zu warnen, daß Mädchen, ohne Verwandte oder Bekannte in Amerika zu besitzen, bei denen sie ihr Unterkommen finden können, oder zum mindesten ohne ausreichende Geldmittel und genügende Kenntniß der englischen Sprache nach Amerika auswandern. Der Krieg in Südafrika. — Die Buren in Natal. Für den Beobachter der Burenthätigkeit kommen jetzt bessere Zeiten. Da« Commando scheint sich, obwohl dre englischen osficiellen Berichte diese Thatsachen verschwiegen, in Natal häuslich niedergelassen zu haben. Unabhängig von dem Commando unter Botha, das die Invasion Natals unternimmt oder wahrscheinlich bereits unternommen hat, ist nach den letzten Depeschen ein Burencommando 20 Meilen von Ladysmith erschienen. Aber nicht etwa 20 Meilen nördlich, wie man nach den englischen Zeitungen annehmen sollte, sondern keine 12 Meilen südwestlich am Tugela bei Acton Homes, nicht weit von den berühmten Spinoskop. Die Buren versorgten sich auf den Farmen, wie Reuter meldet, mit Pferden und Vieh. Die Farmen, auf denen die Buren requirirten, waren natürlich auf den Besuch nicht vorbereitet, die Besitzer hatten jedoch Waffen und schossen auf die Buren, thaten also dasselbe, was die Buren früher gethan hatten und wofür sie mit Niederbrsnnen der Farmen gestraft wurden. Während aber die Buren im Felde stehende Kämpfer waren, sind die Besitzer der Natal-Farmen Civilisten, die unter keinen Umständen zum Gewehr greifen durften. Für die Thatsachen findet natürlich die englische Presse keinen Tadel, während auf der anderen Seite die Buren mit den lieblichsten Schimpf- und Kosenamen bedacht wurden. Die Buren haben die Farmen nicht niedergebrannt, von denen aufsie geschossen wurde. Dafür sind sie auch Barbaren und die Engländer eine civilisirte Nation. Oertliche» und Sächsische». Hohenstein-Ernstthal, den 25. September. — Staatsstcuern. Der am 30. September fällige 2. Termin der Einkommensteuer ist nebst dem Beitrage zur Handels- bez. Gewerbekammer spätestens bis zum 20. Oktober, ferner der am 1. Oktober fällige 2 Termin der Jmmobiliarbrandkassenbeiträge nach 1 Pfg. für jede Einheit längstens bis zum 15. Oktober, sowie der zu Michaelis fällige 3. Termin der Land- und Landeskultur renten bis zum 3. Oktober an die hlesige Stadtsteuer. Einnahme zu bezahlen. — Neber eine auffällige Maßregel der Ver waltungsjustiz wird der Frkf. Ztg. aus Sachsen be richtet: Die fleißige und sonst sehr harmlose Gemeinde Neudorf mit dem Ortstheil Kretzscham-Rothensehma am Fuße des Fichtelberges befand sich vor einigen Tagen in größter Aufregung wegen einer Maßregelung. Nach dem innerhalb eines Vierteljahres in der königlichen Oberförsterei drei Fensterscheiben eingeworfen worden waren, verhängte die Amtshauptmannschaft Annaberg auf wiederholte Anzeige des Herrn Oberförsters Schlei nitz die Polizeistunde - über den ganzen circa 3000 Seelen zählenden Ort und zwar in der Weise, daß Punkt 10 Uhr Abend» sämmtliche Gast- und Schank- wirthschaften geräumt und geschloffen werden mußten und kein Bewohner ohne „nachweisbar ehrbare" Gründe sich nach '/,11 Uhr noch auf der Straße sehen lassen durfte, Widrigenfall« er verhaftet und mit 60 Mk. Geld strafe oder 10 Tagen Haft belegt werden würde; e« sollten sogar zur Unterstützung de« dortigen Gemeinde dieners und der beiden Nachtwächter zwei Landgensdarmen in Zivil für diese Zeit kommandirt gewesen sein. Nach 24 Stunden wurde jedoch und zwar „auf Verwendung de« Herrn Oberförster« Schleinitz" das Verbot wieder