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MOm-WAn. AM Erscheint seden Wochentag nachmittags — Fernruf: Sammel. Nr. 2341 — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Stadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigstelle Hohen» Kein - Ernstthal Commerz, und Privat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal. tzohenstoinErnstttzaler Zsitnng, Nachrichten und Äe««pe Nachrichten Im Falle höherer Gewalt — Störung deS Betriebe- der Zeitung, der Lieferanten oder der BesörderungSeinrichtungcn — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». — Er- füllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Herm-dorf, BernSdorf. l Diese- Blatt ist daS zur Veröffentlichung Ler amtlichen Bekanntmachungen de-CtadtratS behördlicherseits RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirschhcim, l bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht e- die Bekanntmachungen deS Amtsgericht- und de- Finanzamt» Kuhschnappel, Wüstenbrand. Mittelbach, Ursprung und Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften Mittwoch, den 18. Äanuar 1939 « »r ^6 mm breite Millimeter,eile im Sn,eiaentetl 8 Vta- »N»« icr 78 mm breite Millimeter,eile im Lerteil 2l Vta. iveruatvret» baldmonatiiid 8S 8tti<d«vleii»ta« einlibUellÜäi Träaertoda. 89. Iahfg. Seffnung der Pyrenäengrenze - unmMbare Kriegsgefahr London «wartch -aß Jaladler dem Mike der Anten widerstehe« wird Moskau hinter den Kulissen Flandin prangert an Auch die wüstesten Pöbeleien können den Eindruck seiner Rede nicht verwischen LM-a: Völlige Einigkeit Italiens und Seuischiands iktaen« Sunkmelduna London, 18. Januar Die Londoner Presse behandelt weiter das Problem der französischen Grenze nach Rotspanien. Die Blätter unterstreichen die völlige Einigkeit Italiens und Deutschlands in der scharfen Ablehnung aktiver französischer Intervention. In ihren Pariser Meldungen heben die Blätter zugleich beschwichtigend hervor, daß trotz des Druckes der Linken die französische Regierung wohl nicht daran denke, die Grenze zu öffnen. „Daily Telegraph" nennt drei prak tische Gründe gegen eine Wiederöffnung der Grenze, nämlich die Furcht, Italien und Deutsch land Argumente zu liefern, die Notwendig keit, dah Frankreich seine eigenen Rü st ungen erhöhen müßte und der vorherrschende Eindruck, daß es ohnehin schon zu spät sei. „Daily Mail" meint, man brauche Dala dier nicht zu sagen, daß er ganz Europa in einen Krieg stürzen könne. Wohl wisse er, daß die Ausdrücke „Einmischung" und „Nichtein mischung" sehr frei übersetzt werden könnten. Das werde ihn aber nicht veranlassen, von jener strikten Nichteinmischungspolitik abzulassen, die Frankreich bisher ebenso stetig durchgesührt habe wie Großbritannien. Paris: Frankreich Hölle keineMche« «laene ftonkmelbuna Paris, 18. Januar Im Mittelpunkt des Interesses der Pariser Frühpresse steht am Mittwoch ausschließlich die außenpolitische Aussprache in der Kammer. Mit ihr und im Zusammenhang mit dem sensationel len Vormarsch General Francos in Katalonien ist das Problem des spanischen Bürgerkrieges nicht nur in den politischen Kreisen, sondern auch in der gesamten Presse wieder einmal an die erste Stelle aller außenpolitischen Betrachtungen ge rückt. Der Zusammenstoß, den die beiden ehe maligen Ministerpräsidenten Flandin und Blum während der Kammeraussprache über diese Frage gehabt haben, wird von den ver schiedenen Zeitungen leidenschaftlich erörtert. Einwandfrei läßt sich feststellen, daß die überwältigende Mehrheit der Zeitun gen sich die Auffassung zu eigen macht, die Flandin im Verlauf seiner langen Rede dar- gelegt hat. Die verschiedenen Argumente Flan» dins, wonach eine Öffnung der Pyre, «Lengrenze nicht nur zu Waffenlieferungen, sondern letzten Endes und zwangsläufig auch zur Entsendung von Truppen und damit zu einer unmittelbaren Kriegsgefahr führen würde, habe in den Reihen der Abgeordneten einen sehr großen Eindruck hinterlassen, der durch die kläg lichen Gegenbehauptungen Blums nicht verwischt werden konnte. Einige Zeitungen glauben so gar — und diese Ansicht wurde in den Dienstag. Abendstunden besonders in den Wandelgängen der Kammer zum Ausdruck gebracht — daß Flandin die Frage der Nichteinmischungspolitik nur darum in einer so ausführlichen und ent schlossenen Form aufgeworfen habe, weil er den Juden Blum und die Sozialdemokraten zu einer eindeutigen Stellungnahme habe zwingen wollen. In einer Glosse des „Malin" heißt es, mehr denn je müsse Frankreich sich davor hüten, sich in den spanischen Bürgerkrieg einzumischen. Eine Intervention könne nur als sichere Folge eine Verlängerung des Bürgerkrieges und als mögliche Folge die Entfesselung eines Völkerkrieges nach sich ziehen. Vielleicht gebe es Kreise, die aus einem solchen Krieg Pro fit schlagen könnten. Frankreich würde aus einem Krieg jedenfalls nicht den geringsten Nutzen ziehen können. — Im Leitartikel des gleichen Blattes heißt es, es sei ganz offensicht lich, daß die Haltung Frankreichs nicht den Wün schen Moskaus entsprochen habe. Moskau wolle plötzlich zu seinem eigenen Besten Frank reich die Rolle des Polizisten in Europa zuweisen. Im Leitartikel des „Journal" heißt es, gegen die Befürworter einer offenen oder gehei men Intervention in Spanien im Namen der antitotalitären Ideologien sei am Dienstag in der Kammer in einer Weise Sturm gelaufen worden, daß sie jetzt endlich ermeßen könnten, auf welchen Widerstand sie im Parlament bei einer weiteren Verfolgung ihrer kriegerischen! Absichten stoßen würden. j »<«««« Suntinrtduna Saragossa, 18. Januar Wie der nationale Heeresbericht mitteilt, ge lang es den Truppen Francos, besonders auf dem südlichen Frontabschnitt ihren Vormarsch erfolg reich fortzusetzen. General Jag« el ging mit seinen Truppen über den Gaya-Fluß, überrannte den feindlichen Widerstand und drang weiter vor. Mehrere Dörfer, die an der Hauptstraße Tarra gona-Barcelona gelegen sind, wurden von der bolschewistischen Terrorherrschaft befreit. Wie jetzt bekannt wird, befinden sich unter der Unzahl von Gefangenen ein sowjetspa nischer B r i g ad e „ko m ma nd e u r ", ein berüchtigter bolschewistischer GPll-Spitzel sowie zahlreiche rote „höhere Offiziere". Auch während des gestrigen Tages hatte die nationale Luftwaffe eine sehr rege Tätigkeit entfaltet. NacheinerausgiedigenBombardierung militärischer Ziele im Hafen Barcelona unterstützten die Flieger in erster Linie dis Tä tigkeit der Armeen auf der Erde. Ganz beson ders taten sich aber die Jagdflieger hervor, die wiederholt Nachschubkolonnen der Roten unter Feuer nahmen und die Fahrzeuge zerstörten. Vier sowjetspanische Jagdflugzeuge wurden abge- schossen. Der Frontberichterstatter meldet au» Cer vera, daß die nationalen Truppen i« Lauf« des gestrigen Abends di« Höh« ostwärts Jgua- lada erobert«». Wi« srrntr «rst j«tzt bekannt wirb, haben die Roten vor dem Eintreffen d«r Nationalen mehr als 100 Einwohner der Stadt ermordet, darunter zahlreiche Insassen eines Priestcrseminars. Ein pensionier ter Offizier der Zioilgarde wurde von den roten Bestien lebendigen Leide» ver brannt, das gleiche Schicksal erlebt« «in 80- jährig«r Man«. Unter den Ermordete« befind«« sich fast durchweg bekannte Gelehrte, di« al» Pensionäre in Eeroera l«bt»n. Lediglich das überraschend« Eindringen der nationalen Truppen in Cervera hat größere bol schewistische Greueltaten sow'e die völlige Zer störung der lebenswichtigen Anlagen verhindert. Wie amtlich verlautet, übersteigt die Eefange- nenzahl seit Offensivbeginn 38 006 Mann. Auf Grund der letzten Operationen besteht der Eindruck, daß sich der Feind bemüht, östlich von Calls bei Alio air der Straße «ach Vendrell Paris, 17. Januar In der außenpolitischen Aussprache der Kam mer forderte der radikalsoziale Abge ordnete Rethore sofortige Öffnung derfranzösisch-spanischenGrenze. (!) Frankreich must sich entscheiden Der ehemalige Ministerpräsident Flandin ging davon aus, daß manche Leute die Mün chener Abmachungen verurteilen. Die Übernationalisten hätten auch behauptet, Frank reich habe eine Niederlage in München erlitten. Der Widerhall des Münchener Abkommens im Volk sei die beste Antwort auf derartige Äußerungen gewesen. Die bisherige Politik habe an den Rand des Krieges geführt. Werde man diese Po litik jetzt noch fortsetzen oder was für eine Po litik werde man jetzt wählen? Die Wahl könne nur von den Wirklichkeiten diktiert werden. Die Wirklichkeit sei die, daß Deutschland und Jta- größere Truppenmengen zusammenzuziehen und hier versuchen will, noch einmal in letzter Ver zweiflung das unaufhaltsame Geschick zu wenden. 1500 Mordtaten in Tarragona Tarragona, 17. Januar Der Frontberichterstatter des Deutschen Nach richtenbüros, der mit den nationalen Truppen in Tarragona eingetroffen ist, berichtet über die Lage in der endlich befreiten Stadt: Nach Eindringen der Nationalen in Tarra gona wurden auch hier — wie bereits in so vie len anderen Städten, die von der bolschewisti schen Schreckensherrschaft befreit worden sind, grausam sie Verfolgungen der national gesinnten Bevölkerung festgestellt. 350 Gefangen« wnrdrn an einem Tage zum Tode „verurteilt" und durch MG.-Feuer abge schlachtet. 280 Gefangene sind jetzt kurz vor Ein dringen der nationalen Truppen noch gewaltsam nach Barcelona geschafft worden. Insgesamt wurden während der roten Herrschaft in Tarra gona 1500 Erschießungen vorgenommen; in Reus sind 350 Falangisten erschoßen worden. Ein großer Teil der Kirchen ist geplündert «nd zerstört worden. Alle wurden entweiht und von den Bolschewisten als Depot verwendet. Werden die roten Bonzen kneifen? St. Jean de Luz, 17. Januar Die neuesten Nachrichten aus Barcelona laßen darauf schließen, daß die Übersiedlung der roten Bonzen aus Barcelona nach Ali cante unmittelbar bevorsteht. Aus Barcelona wird bekannt, daß zwischen dem katalanischen Häuptling Companys und dem Oberbonzen Negrin neuerlich ernsthafte Meinungsverschiedenheiten entstanden seien. Die Katalanen schienen eine bedingungslose Über gabe zu befürworten, um die Industrieanlagen und die großen Bauten ihrer engeren Heimat zu retten. Negrin dagegen scheine entschloßen zu sein, seinem Sowjettraum noch weitere Blut opfer zu bringen — wie das auch aus der „Mobilisierung der Fünfzigjährigen" hervor geht. lien Genf verlaßen haben und das System der Kollektivverträge ablehnen. Es bestehe also ge genwärtig eine fast vollkommene Meinungs - Verschiedenheit zwischen der französischen Auffassung und der deutschen und italienischen Auffassung von dem internationalen Leben. Man müsse sich nun klar werden darüber, welch« Schlußfolgerungen man aus dieser Tatsache zu ziehen habe. Der Augenblick sei gekommen, um ohne Scheinheiligkeit die Dinge beim richtigen Namen zu nennen. Man könne dem Volk nicht sagen, daß man für den Frieden ar beite, wenn man den Krieg vorbe reite. Man habe diejenigen, die man als „Mllnchenianer" oder „Defaitisten" bezeichne, in den Schmutz gezogen. Es genüge, sich einen Konflikt zwischen der Sowjetunion und Po len vorzustellen, um sich über die Sinnlosigkeit dieses Systems klar zu werden. Es sei nicht die Schuld Frankreichs, daß die allgemeine Organi sierung des europäischen Friedens sich nicht durch gesetzt habe. Da Frankreich aber nicht gehört (!) worden sei, sei es nunmehr sein« Pflicht, an sich selbst zu denken. An sich selbst denken sei gleichbedeutend mit dem Gedanken an das französische Imperium. Der Erfolg einer imperialen Politik sei aber eng verbunden mit der Zusammenarbeit zwischen Frankreich und England. Blum lieferte 50 000 Tonnen Kriegsmaterial Zum spanischen Problem erklärte Flan din, es wäre paradox, wenn Frankreich heut« in den spanischen Bürgerkrieg eingroifen würde, nachdem es dies damals nicht getan hab«, als die Lage viel günstiger war. Er könne nicht glauben, daß Leon Blum und Delbos die Nicht, einmischung nur als Betrug aufgcsaßt hätten. Auf diese Bemerkung Flandins sprang Leon Blum auf und behauptete, daß seine Regie rung sich stets genau an das Nichteinmischungs abkommen gehalten habe. Flandin warf Blum vor, daß er das Nichteinmischungsabkommen nicht strikt durch, geführt habe, denn es seien 50 000 Tonnen Kriegsmaterial im Transit, und auf an deren Wegen nach Rotspanien gelangt. Akan behaupte, so erklärte Flandin, auf der Linken, daß eine Öffnung der Grenzen keine Ein- Mischung bedeute. Er sei aber überzeugt, daß die Spanier erklären würden, daß ihre Brüder durch französisches Kriegs material getötet worden seien. Eine Intervention in Spanien sei gleichbedeu tend mit einer Einmischung in die in neren Angelegenheiten eines anderen Staates. Sei die Linke denn übrigens sicher, daß eine Öffnung der Grenze jetzt noch den Erfolg Francos aufhalten könnte? Er, Flandin, glaube das nicht. Flandin forderte dis Beobachtung einer strik- ten Neutralität und die Zuerkennung de. Rechtes kriegführender Staaten an beide Parteien. Mair müßte auch die Regierung Franco anerkennen. Für Deutschland und Frankreich nur der Weg des Friedens Das ständige Zuspätkommen und das stän dig« Zögern in der französischen Außenpolitik hab« Frankreich bereits viel geschadet. Wenn ein« Dtmokratie wi« Frankreich hartnäckig dabet bleib«, das aufbauende W«rk d«s Rational» ozialismus zu leugnen, um in d«r Routine einzu schlafen, di« nicht m«hr d«n letzten Errungenschaften der Menschheit «ntspreche, jo Unaufhaltbar aus Barcelona zu Das Tempo -es Vormarsches verhindert noch gröstere bolschewistische Greueltaten