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Nummer bis Vor«. Reclame 2S Pfg. 28. Jahrgang. Freitag, den 25. October 1901. Redaction und Expedition: Bahnstrake 3 (nahe dem K Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Sknzeiger Hohenstein-Ernstthal. «««-N'nh^ Were'sinzeigen T a g e » g e fch r ch t e. Deutsches Reich. — Die Einnahmen der deutschen Eisenbahnen zeigen von Monat zu Monat einen stärkeren Ausfall beim Vergleich mit dem Vorjahre. Während die Ein nahmen aus dem Personenverkehr im Juli ds. I. dem ersten Monat, in dem die 45tägigen Rückfahrkarten in Giltigkeit waren, nur um 231870 Mk. geringer waren als im Juli v. I., betrug der Ausfall im August 370656 und im September sogar 2240739 Mk. Die auf das Kilometer entfallende Einnahme war lm Juni um 1,'„4 v. H., im Juli um 2„, und im August um 6,„ v. H. geringer als im Vorjahre. Mehr noch als dcc Personenverkehr hat der Güterverkehr nachgelassen. Der Ausfall gegenüber dem Vorjahre betrug hier im Juli 876378, im August 2 714711 und imSeptember 4 029285 Mark. Die Kilometereinnahme war im Juli um 2,^, im August um 4,zg und im September um um 5,7, v.H. geringer als im Vorjahre. In der Zeit vom 1. April bis Ende September hat der Ausfall bei den Bahnen, deren Rechnungsjahr am 1. April be ginnt, rund 16 Mill. Mk., in der Zeit vom 1. Januar bis Ende September bei den Bahnen, deren Rechnungs jahr am 1. Januar beginnt, um fast 6 Mill. Mk. be tragen. Wie die ^preußischen Staatsbahnen an dem Ausfall betheiligt sind, ist nach nicht bekannt. — In den Juliusthurm einzubrcchcn, um den Reichskriegsschatz zu bestehlen, dürfte ganz unmöglich sein. In wahnwitzigen Köpfen mag zeitweise wohl der Plan erwogen worden sein, durch Unterbohrung in den Thurm zu gelangen und die 120 Millionen Mark unter irdisch beiseite zu schaffen. Dieser tollkühne Plan wurde vor Jahren auch in verschiedenen Zeitungen in ernst hafter Weise als möglich besprochen; ein solcher Versuch müßte aber in der Thal elend scheitern. Der Thurm selbst ist nicht unterkellert; dagegen ist ein benachbartes Gebäude der Citadelle mit Keller versehe». Dieser wird nun, seitdem jener Plan in der Presse besprochen worden, alltäglich von einem Osficier revidirt und alljährlich von Baubeamten auf seine bauliche Beschaffenheit unter sucht. Der Juliusthurm, der aus früheren Jahr hunderten stammt, hat seine heutige Gestalt und Ein richtung erst zu dem jetzigen Verwendungszwecke erhalten. Die Wände sind 2 m stark. Anfangs war der Kriegs schatz nur durch zwei eiserne Thüren verschlossen; später ist noch eine solche Thür hinzugefügt worden; sechs Schlüssel sind zu deren Oeffnung erforderlich. Der Thurm, der früher schon stark in Verfall gerathen war, wird jetzt mit Rücksicht auf seinen kostbaren Inhalt natürlich fortdauernd in bestem baulichem Zustande er halten. Er ist auch mit einem Blitzableiter versehen worden, nachdem ihn vor einigen Jahren einmal ein Blitzstrahl, allerdings ohne sonderlichen Schaden anzu richten, getroffen. In dem Thurme liegen zu ebener Erde 15 Stapel mit je 30 Holzkisten; zusammen 450 Kisten. Eine hölzerne Wendeltreppe führt zum Oberge schoß, wo 22 Stapel zu je 30 und 6 Stapel zu je 15 Kisten lagern. Das sind insgesamt 1200 Kisten. In jeder von ihnen sind, auf zehn Leinwandbeutel vertheilt, 100 000 Mk. in Zehn- oder Zwanzigmarkstücken ver wahrt. Die Kisten haben das Gewicht von je 87 Pfund. 1200 Kisten mit je 100000 Mk. bergen eben den Kriegsschatz von 180 Millionen Mark. Bei der Bekanntmachung. Zur Nachachtung wird hiermit bekannt gegeben, daß die nach 8 7,. des Tanzregulativs vom 19. November 1896 von Vereinen mit den Tanzerlaubniß- Gesuchen emzureichenden Mltgllederverzeichmsse oberbehördlicher Anordnung zufolge außer Vor- und Zunamen der Mitglieder deren Stand oder Beruf und l britischen Truppen stattfa^ etliche Gefangene und . kj<,'N,,ren Die Munitiom Angeblich be Tod Gerüchte über eine ernste Erkrankung mit SMiwiftt im Or°uj.,°-,. LL L »°rb.u 2411 dieser Weißen, darunter E Kmder Die d^rch- schnittlicke Todesrate für eine gesunde englische Lt blträat 15-17 aus 1000. Die Todesrate 'n dm „Con- -L°n °u, d°. T-Ulm UN Jahr, diejenige für die Kmder allem 432 aus da« Tausend und Jahr. In dem Tranrvaallager betragt die Kindersterblichkeit 456 auf das Tausend. Da« be deutet, daß in emem Jahre 23 568 Kmder tobt sem werden. Dabei ist die Sterblichkeit von 109 auf 1000 bei einer Gesammtzahl von 85410 Weißen in den Lagern im Juli von 264 auf 1000 bei einer Gesammtzahl von 109 418 im September gestiegen. Es sei zweifelhaft, meint die Zeitung, ob so viele Buren im Kampfe ge fallen seien. Man sollte meinen, daß diese Enthüllungen den Schrei der Entrüstung durch ganz Britannien weiter ertönen lassen würden. Aber weit gefehlt! In frivolster Weise suchen Chamberlains Blätter sogar auch aus diesen Vorgängen neuen Stoff zum Hetzen zu saugen. Der „Standard" z. B. bedauert zwar diese Thatsachen und den Hingang von 6 bis 7000 unschuldigen Kindern sehr, fährt dann aber fort: „So traurig dies sei, so treffe die Offiziere und Beamten keine Schuld. Es stehe außer Zweifel, das alles gethan werde, die Lager in gutem Gesundheitszustand zu erhallen und den Bewohnern alle Bequemlichkeiten und selbst allen Luxus zu beschaffen, den die Umstände zulieben. In der Hinsicht ständen sich die Flüchtlinge oft besser, als die britischen Soldaten. Lngan, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Revision werden Stichproben gemacht, nachdem man sich j durch Zählung von dem Vorhandensein fämmtlicher Kisten überzeugt hat. Einzelne Kisten werden gewogen. Das Jstgewicht muß vis auf kleine, durch die verschiedenen Feuchtigkeitsgrade bedingte Abweichungen mit dem Soll- gewickle übercinstimmen, welches auf der Kiste und in einem Verzeichnisse vermerkt ist. Ein paar Kisten — diese sind sämmtlich mit Eisenbändern gesichert — wer den geöffnet und ihr Inhalt gezählt und gewogen. Bis her konnte bei jeder Revision der ursprüngliche Stand der Dinge unverändert in dem Protokoll bescheinigt werden. — Riesige Mengen von Kartoffeln werden in den Kreisen Sagan und Sprottau zur Zeit für englische Rechnung aufgekauft, die zur Verproviantirung der eng lischen Truppen bestimmt sind. Die Kartoffeln werden gleich für einen überseeischen Transport verpackt, wozu eine Firma vorläufig 1000 Kisten angefertigt hat. — In einem Briefe aus Kapstadt theilt die „Rhein.- Westf. Ztg." folgende Gcgcnproklamation Louis Botha's gegen die Proklamation Kitchener's mit: „Da bekannt, daß die englische Regierung unter dem 6. August dieses Jahres durch ihre Höchstkommandirenden in Südafrika eine Proklamation erlassen hat, worin besagt wird, daß alle Kommandanten, Feldkornets und Anführer bewaffneter Kommandos, soweit sie Burghers sind und fortfahren, den Engländern Widerstand zu leisten in den beiden Republiken und anderen Theilen der englischen Besitzung in Südafrika, sowie daß alle Regierungsbeamten der beiden Republiken lebensläng- 1 lich verbannt sein sollen, sofern sie nicht bis zum ! 15. September die Waffen strecken; und da weder die I Mitglieder der beiden Regierungen der Republiken noch i irgend ein General, Kommandant. Feldkornet,'.Anführer < oder Burgher der beiden Republiken die Absicht hat, ! genannter Prcklamation irgend welches Gehör zu schenken, noch sich irgendwie darüber beschwert zu fühlen; und da besagte Proklamation eine Menge Unwahrheiten enthält, sowie falsche und lügnerische Angaben — was ja bei den Engländern etwas so gewöhnliches ist; da endlich besagte Proklamation des Lord Kitchener zu nichts mehr bergetragen Hal als dazu, jeden noch im Felde stehenden Buren anzufeuern, den Kampf um unsere theure Unabhängigkeit bis an's bittere Ende fortzusetzen, — deshalb proklamire und mache ich be- bekannt: Ich, Louis Botha, Generalkommandant der Südafrikanischen Republik, nach Erwägung mit der Regierung, den Offizieren und Burghern der Süd afrikanischen Republik wie auch des Oranje-Freistaats, daß General Kitchener, sein Stab, seine Offiziere, wie Jedermann, der unter ihm in der britischen Armee dient und Krieg gegen uns führt, nach dem 15. September als vogelfrei (onUkcM) in Südafrika zu betrachten sind, und daß allen Offizieren und Burghern der beiden Republiken und der Kapkolonie anheimgestellt und zu gleicher Zeit auch befohlen wird, jeden Engländer zu erschießen, den sie in Waffen antreffen. Louis Botha, Generalkommandant, S. A. R." England. London, 23. Oct. Eine Brüsseler Depesche der „Morning Post" vom 22. October besagt: Ein Tele gramm aus Lorenco Marques meldet, daß in voriger Woche an der Grenze des Swazilandes mehrere scharfe Kämpfe zwischen einem starken Burencommando und Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der - <äglich Nachmittags. - Zu beziehen durch deren Austräger, sowie alle Postans^ '".d Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk , der illustrirten Sonntagsbeilage ""l- Es sei nicht die Schuld der Engländer, wenn die Buren frauen in ihrer Unkenntniß der Grundregel der Hygiene ihre Kinder infolge Vernachlässigung und mangels der nöthigen Vorbeugungsmaßregeln sterben ließen. Schließ lich liege das einzige Mittel, dem Uebel ein Ende zu machen, in der Hand der Buren, die den Leiden der Ihrigen ein Ende machen würden, falls sie ihren hoff- nungslosen Widerstand aufgäben." Sehnlich äußert sich die „Times", die auf Grund von Mittheilungen ihres Correspondenten noch bemerkt, daß die Sterblichkeit in sudafnkanischen Städten gar keine übermäßiqe sei. Die- selbe habe in Middelburg (Capcolonie) vor dem Kriege IvO von 1000 und Jahr betragen und ferner habe die Bevölkerung des Oranjefreistaats sich trotz der großen 1896 bi« 1900 um nur 11 von nach englischem Maßstab be- achtet, die normale Sterblichkeit eine ganz gewaltige sei." . Belgien. Oct. Zwei Mitglieder des Vorstandes Hafenarbeiterverbands sind hier ein- "^gen der Boycottirung der englischen ftine^N Präsident Krüge? I hm? seiner Zeit den Plan, Kaper auszurüsten ab ledoch diesen Boycott. Weitere Abordnungen der AmÄ* damer Dockarbeiter sind nach Brem?« Imster- Marseille Havre, Genua und New Bork H.^urg, um d.- Zu,imm-N, d-r fir MüWMtz, EklSSirh Wohnort zu enthalten haben Diese Ver^ Tanzerlaubniß- Tanzvergnügens hier wieder abgeholt und bei etwaig gesuchen wieder verwendet werden. Oberlungwitz, am 23. October 1901. Oppermann, Gem.-Vorst. Nr. 250