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Nr. 221. 28. Jahrgang Sonnabend, den 21. September 1901. Redaction und Expedition: Bahnstraße 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Crnftthal. Insert, onsgebuhren: die funfgespaltene C 12 Pfg" Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Psg-- Rabatt. Reclame 25 Pfg. Bei mehrniaUger B^rM. «««ahme der Inserate für die WAz vorher erbeten. 1V Uhr. Größere Anzeigen sm Nmlm-MstA, LdnlnWitz. 8ktsl>n^ „ Luga», Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg incl der rllustrirten Sonntagsbeilaae. Bekamltmachung, Hundesperre betreffend. c^on der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau ist neben anderen Ort schaften auch für Gersdorf die Hnndespevve auf die Dauer von 3 Monaten und zwar bis mit 8. Dezember ds. Js. angeordnet worden. Dienstag, den 24. September 1901, Nachm. 4 Uhr, kommen an der Wohnung des Waldwärters Johann Hahn in Langenberg eine größere Parthie anstehender Kartoffeln, ca. 110 Zeilen, und ca. ? ^r. Korn- und Hafergewirr zur Versteigerung. Sammelpunkt: „Wtudmuyie . Hohenstein-Ernstthal, den 19. September 1901. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Erntefest-Sonntag, den 22. September 1901, ist hier der Handel in offenen Verkaufsstellen außer den üblichen Zeiten noch v z bis 8 Uhr Nachmittags gestattet Oberlungwitz, am 19. September 1901. Oppermann, Gem.-Vorst. ? ^7 wahrend dieses Zeitraumes hierselbst sämmtliche Hunde en weder festzulegen (anzuketten oder einzusperren) oder, mit einem sicheren Maul- ^rbe versehen, an der Leine zu führen. Auch dürfen Hunde ohne polizeiliche Erlaubmß aus dem gefährdeten Bezirke nicht ausgeführt werden. u c Benutzung der Hunde zum Ziehen ist unter der Bedingung gestattet daß sie fest angeschlrrt, mit einem sicheren Maulkorbe versehen und außer der Zeit des Gebrauses festgelegt werden. n Verwendung von Hirtenhunden zur Begleitung der Heerde von Fleischerhunden zum Treiben von Vieh und von Jagdhunden bei der Jagd ist unter der Bedingung zulässig, daß die Hunde außer der Zeit des Gebrauches (außerhalb des Jagdreviers) festgelegt oder, mit einem sicheren Maulkorbe versehen, an der Leme geführt werden. w Zuwiderhandlungen werden, soweit sie wissentlich erfolgen, nach 8 328 des Relchsstrafgesetzbuches mit Gefängniß bis zu einem Jahre, im klebrigen aber nach 8 66 des Reichsgesetzes vom bez. 8 28 der Sächsischen Ausführungs ¬ verordnung vom 30. Juli 1895 mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder entsprechender Haft geahndet. ^"Üerdem werden Hunde, welche vorstehenden Bestimmungen zuwider in den gefährdeten Bezirken umherlaufen, weggefangen und getödtet werden. Gersdorf, den 18. September 1901. Der Gemeiu-evorstand. Göhler: D a g e Ä g e f ch i ch t c. Deutsches Reich. ... hatte der Kaiser am Dienstag beabsichtigt, in der Mitte der Truppen wahrend der Nacht zum Mittwoch im Biwack bei Czechlau in emem Asbesthause zu verbleiben. Das Biwack wurde aber auf Befehl des Kaisers in Nothguarlier ver wandelt. Prinz Tschun wohnte in einem vierspännigen offenen Hofwagen dem Manöver bis zum Schluß bei. Auf Befehl des Kaisers wurde am Dienstag eine Es kadron des 8. UlaneN'Negimeuts, die im Sobbowitzer Forst sich zulange vertheidigte, für den ganzen Tag außer Gefecht gesetzt. Eine von acht Regimentern unternommene Attacke der Division L mußte nach der „Kreuztg." als vollständig gescheitert betrachtet werden und hätte im Ernstfälle wahrscheinlich sehr große Verluste gebracht. Die Maschinengewehre hatten gegen 10 Tausend Schuß auf die Entfernung von 1000 bis 1200 Meter verfeuert und würden nach Ansicht eines englischen Offiziers, Mr. Hales, der ihre Wirkung Monate lang im südafrikanischen Kriege zu beobachten Gelegenheit hatte und jetzt den Kaisermanövern als Zuschauer beiwohnt, ein furchtbares Blutbad angerichtet haben. Nach einer anderen Meldung war am Dienstag für den Kaiser am Zdunyeersee ein Theil seines, bei der Jerusalemfahrt benutzten transpor tablen Wohnhauses aufgestellt worden. — Die Ruhr hat in der Spandauer Garnison ein zweites Opfer gefordert. Von der 3. Kompagnie des Garde-Grenadier-Regiments Nr. 5 starb daran der Gernadier Wilhelm Obst, Sohn eines Landwirths im Rheinland. Die Zahl der Ruhrkranken nimmt nur sehr langsam ab; die sämmtlichen zur Unterdrückung der Epidemie angeordneten Maßnahmen werden auch jetzt noch aufrecht erhalten, und streng geahndet wn d die Uebertretung des Verbots betreffend den Besuch von Schanklokalen. So wurden jüngst zwei Soldaten des genannten Regiments, die ein Vorgesetzter beim Verlassen eines Bierausschanks betraf, mit 8 bezw. 14 Tagen Mittelarrest bestraft. Gänzlich verschont geblieben von der Seuche ist das Garde-FußartiÜerie-Reglment, das nicht in Däberitz gewesen ist. — Die Dringlichkett einer Reform des Aktte«- rechts ist, wie die „Kons. Korr " schreibt, durch die sensationellen Vorgänge m Heilbronn und Breslau auffs Neue dargelegt worden. Hier wie dort haben die Direktoren,g Ar der Gewerbeban^ Rhederei Vereinigter Schiffer, sich 'n wahnsinnige ! Spekulationen eingelassen und, um die erlittenen Verkäste I zu decken, schwere Betrügereien verübt, die den Zusammen bruch beider Gesellschaften zur Folge haben dürften. In beiden Fällen handelt es sich um Millionen, durch welche die Aktionäre geschädigt werden, und in beiden Fällen ist es nicht die Hochfinanz, die den Schaden zu tragen haben wird. Die Reform des Aktienrechts nach der Richtung, vor den Eingriffen unredlicher Direktoren und vor den Folgen von Spekulationen derselben Aktionäre zu schützen und den Aufsichtsrath zu schärferer Ueberwachung der Geschäftsführung anzu halten, ist dringend erforderlich Colberg, 19. Sept. Bei der hiesigen Kreissparkaffe fand dieser Tage der Verbandsrevisor ein ganzes Portefeuille von Wechseln, die seit Jahren liegen und auf denen sich keine Fälligkeitstermine befinden, die also auch nicht präsentirt und nun werthlose Papiere geworden sind. Seiner Zeit hat daraufhin der lang jährige Rendant der Kreissparkaffe, Spindler, vielen Leuten von hier und Umgebung gegen Stellung von je zwei Bürgen Geld geborgt, aber diese Wechsel sämmtlich mit den Fälligkeitsterminen zu versehen und zu präsentiren vergessen. Jetzt versucht die Kasse vielfach vergeblich, diese ausgeliehenen Gelder noch einzuziehen. Die meisten Schuldner wollen es auf die Klage an kommen lassen. Frankreich Paris, 19. September. Paris hat mit einer Be geisterung geflaggt, die hinter der von 1896 nicht weit zurückbleibt. Einigermaßen störend sind nur die Villen umflorten Fahnen, die von Amerikanern wegen ihrer Landestrauer ausgehängt wurden. Die Beleuchtung von gestern Abend beschränkte sich dagegen in der Haupt sache aus die amtlichen Gebäude, großen Banken, Waarenhäuser und vornehmen Läden. Private haben sich nicht viel Unkosten gemacht. „Figaro" will erfahren haben, daß die russische Kaiserin gestern einer ihrer Hofdamen folgendes Stück Litteratur vorgetragen habe: „Ein reizender Mensch, Herr Loubet, mit seiner sanften väterlichen Art; so habe ich mir immer das Oberhaupt einer Demokratie vorgestellt, al» ich in meiner frühen Jugend alte und neue Geschichte lernte. Dieser Präsi dent der Republik ist ein Weiser, ein Greis, wie in den Gemeinwesen de« Alterthum«, ein Archont von Athen. Faure machte mir einen ganz anderen Eindruck; er sah wie ein hochgeborener Herr au«, der vergessen hatte seine Uniform anzulegen. Herrn Loubet dagegen stellte ich mir nicht in Uniform vor. Ich sehe ihn eher in Chlamy« be Re und Toga. Faure muß ein gebietender Präsident ge wesen sein, Herr Loubet ist wohl ein rechtsprechender Präsident und Schiedsrichter." Reims, 19. September. Der günstige Eindruck, den die Ankunft des Zaren in Frankreich an und für sich machen mußte, wird noch vermehrt durch das wie bestellt herrliche Wetter. Unter rein blauem Himmel präsentirt sich die ehrwürdige Krönungsstadt im Schmucke ihrer festlichen Dekoration fast jugendlich kokett. Seit 5 Uhr früh ergießen sich wahre Menschenwogen nach Vitry, um wenigstens aus der Ferne dem Angriff der vier Armeekorps auf die Forts nördlich von Reims bei zuwohnen. Sämmtliche Automobile Frankreichs scheinen sich hier ein Stelldichein gegeben zu haben. Die Kase matten im Fort Vitry, wo der Kaiser nach Beendigung des Manövers das Frühstück einnimmt, sind mit kost baren orientalischen Teppichen geschmückt. Den Haupt salon zieren die Büste des Vaters des Zaren und die Portraits der kaiserlichen Kinder. Präsident Loubet er blickt in seiner Kasematte seine eigene Büste. Die Rue Carnot und Ceres, die bedeutendsten Straßenzüge von Reim«, werden, weil zu eng, von 1 Uhr ab überhaupt sür das Publikum gesperrt sein. In letzter Stunde sind auch sämmtliche Glöckner der Kathedrale Photographin worden, um zu verhüten, daß sich ein Fremder ein- schleicht. England. Grimsby, 19. September. Es ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß der Torpedoboot-Zerstörer „Cobra" mit der gesammten Besatzung in die Luft ge flogen ist, während er sich einer Keffelprobe in der Nordsee bei Yarmouth unterzog. Ein Fisch-Dampfer, der heute früh hier eintraf, brachte sechs Leichen mit, die er auf dem Wasser treibend in der Nähe der Stelle angetroffen hat, wo der „Cobra" zuletzt gestern früh 7 Uhr durch da« Feuerschiff bei Doweningsand in Rauch gehüllt gesehen worden ist. Gestern um 5 Uhr bemerkte das Feuerschiff in dem Wasser treibende Leichen und signalisirte die« einem Fischerboote, das drei Leichen ge borgen hat. (<W englischer Torpedoboot-Zerstörer ist 64 m lang und 6,3 m breit. Die Bewaffung besteht aus sechs leichten Schnellfeuerkanonen und zwei schwenk baren Torpedo.-Ausstoßrohren. Die Besatzung »äbö 58 Mann.) ' y U zayn Der Krieg in Südafrika. — Ler Buren Antwort auf Kitchener» Ri«, chl- Kitchener, der Papierhelö det aroßbriM^» A, hatte proklamut, er hat sogar sthAviel pE