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Zahlungsein st ellungen: Deutsche Cognac-Gesellschaft G. R. Besser, Berlin. Franz Eugen Frind, Crimmitschau. Morgenstern und Friedrich, Dresden. Kfm. Albert Zmzen, Duisburg. Ludwig Sachs L Co., Kattowitz. Martin Johannes Beyer, Oelsnitz i. V. Notirungen der Produkte« - Börse zu Chemnitz, am 11. Sept. 1901, Mittags ^1 Uhr. Witterung: Trübe. Tendenz: Ruhig. Getreide. 171-178 Mk. Alles pr. 1000 Kilo netto. Obige Preise verstehen sich für Quantitäten von 10000 Kilo an bis Weizenmehl 00 do. 0 26,80 25,— 23,50 21,50 169—174 144—147 151—153 145—149 160—180 150—155 130—140 154—160 136—142 125—135 126—130 131—136 134—138 190—220 ,165—175 98—100 98—100 255-265 24,— 23,25 21,25 Mehl. Kaiser-Auszug Mk. 30,— Weizenmehl 00 „ 25,50 Weizen, freinder do. sächsischer Roggen, hiesiger do. niederländisch-sächs. u. preuß. do. freinder Gerste, Brauwaare, fremde do. Brauwaare, sächsische do. Mahl- und Futterwaare Hafer, preußischer und sächsischer, do. neuer do. neuer, verregnet Mais, grobkörnig do. mittel do. Cinquantin Erbsen, Kochwaare do. Mahl- und Futterwaare Roggenkleie Weizenkleie, grob Raps pro 100 kA. netto. Chemnitzer Marktpreise vom 11. Septbr. 1901. Weizen, sächs. Roggen, - Hafer - Stroh Heu Kartoffeln Futtergcrsic Butter. 1 Kilo pro 50 Kilo 8 M. 45 Pf. bis 8 M. 70 Pf. 7-55-- 7 - 65 - 7 - 70 - - 8 - — - 3 - 50 - - 3 - 60 - 3 - 80 - - 4 - — - 2 - 25 - - 2 - 50 - 6 - 50 - - 7 - — - 2 - 50 - - 2 - 80 - Die Anfertigung eines Papier-rachens. (Nachdruck verboten.) Wenn sich die schöne Jahreszeit verabschiedet und d?r Wind über die herbstlich kahlen Stoppelfelder fegt, so eröffnet sich für muntere Knaben noch ein fröhliches Spiel im Freien: „Das Sleigenlassen eines Papier drachens oder Luflvogels." — Die Selbstanferligung desselben ist nicht besonders schwierig und gewährt jungen Leuten einen Vorgeschmack der zu erwartenden Freude. Namentlich solchen Knaben bietet diese Arbeit einen an genehmen Zeitvertreib, die sich bereits mit Papier- und Papparbeiien beschäftigt haben. Für viele ist es über dies eine Nothwendigkeit, wenn ein Papierdrache an Ort und Stelle nicht käuflich oder aus anderen Gründen nicht aus dritler Hand zu beschaffen ist. Um einen Drachen anzufertigen, muß vorerst das hierzu nöthige Gerippe hergestellt werden. Man ge brauche hirzu möglichst leichtes Material, damit das Ganze von der Lust leicht getragen werden kann. Man fertigt deshalb das Gerippe aus zwei Holz- oder Rohr stäben, welche in Kreuzfoim mit einander verbunden werden. Die Holzstäbchen können von einem Tischler (in der Breite von 25 Millimeter, der Dicke von 6 Millimeter und der Länge von ca. 125 bis 160 Centi- meler) angefertigl werden. Fig. 1 veranschaulicht die Kreuzsorm; n bezeichnet die Uebergangsstellen. Wie die Ausschnitte auszuführen sind, ersieht man aus Fig. 2 a und b. Die Verbindung beider Theile erfolgt mittelst eines Drahtstiftes, dessen hervorragende Spitze aus der unteren Seite umgepocht wird. Der untere Theil des Hauptbalkens muß (b) wenigstens zweimal so laug werden wie der obere Theil. Wenn Holzstäbe zu dieser Kreuzform Verwendung finden, so dürfen sie auch für größere Drachen höchstens zwei Centimeter stark sein. Von den äußersten Enden des Querstabes aus, s. Fig. o und ä, befestigt man ein bogenförmiges Reifenstück, das auch aus gespaltenem spanischen Rohr bestehen kann und am Hauptstabe einige Centimeter unter der oberen Spitze festgenagelt wird. Die Spitze des Drachens soll bei dessen Emporsteigen die Lust gleich einem scharfen Vogelschnabel durchsyneiden. Ist dies beendet, so werden von den beiden Enden der Kreuzarme dünne Bindfaden bis unter das Enve des Hauptstabes straff gezogen und an allen diesen Punkten gut befestigt. Dasselbe geschieht auch von der Spitze des Schnabels beiderseitig 3—5 Centim. weit bis zu den Bogen. Wer denselben weg- lassen will, kann auch das Gestell mit einem Bindfaden umspannen, siehe Fig. 3. Um denselben entsprechend befestigen zu können, werden an den Stabenden a und d Löcher gebohrt. Wer am Fußende des Drachens noch einen kleinen Querstab anbringen will, verfahre nach Fig. 4. An dem Fußende des Hauptstabes wird als dann ein langer Bindfaden angebracht und in gewissen Zwischenräumen mit losen Papierschnitzeln von gleicher Größe und weißer oder bunter Farbe durch Anknoten versehen. Diese Papierstreisen können 35—40 Clm. lang und 25—30 Ctm. breit und 25—35 Ctm. von einander entfernt sein, stehe Fig. 5. Der Bindfaden soll Ken Schwanz des Drachens bilden, dessen Ende eine dicke und schwere Papierquaste erhält. Er dient dazu, den Drachen nach unten zu beschweren und in der nöthigen Lage zu erhalten. Die Länge des Schwanzes richtet sich nach der Größe der Drachen», da von ihr die Flugfähtgkeit desselben abhängt. Für gewöhnliche Größen paßt eine Länge von 3—4 Metern. Ist der Schwanz zu kurz oder zu leicht, so überschlägt sich der Drache leicht in der Luft und fällt, mit der Spitze in den Boden bohrend, nieder. Sind Gestell und Schwanz fertigestellt, so kann mit dem Ueberzug des ersteren begonnen werden. Man fertigt denselben au« gutgeleimtem Druck- oder Schreib papier. Es werden soviel« Bogen davon zusammenge klebt, als es die Größe der Fläche verlangt. Sie muß aber immer größer genommen werden, wie es das Kreuz des Drachens fordert. Nun legt man das Kreuz auf die Papierfläche und schneidet mit der Scheers so viel weg, daß nur noch ein genügend breiter Rand übrig bleibt, siehe Fig. 6. Diesen überstehenden Rand be streicht man auf der Innenseite mit Kleister und klebt denselben über die Ränder des eigentlichen Drachen körpers, resp. die denselben bestimmende Schnur. So muß man auch das Kreuz, wo das Papier aufzuliegen kommt, mit Kleister bestreichen. Nach dieser Arbeit wird der Bindfaden befestigt, welcher zum Halten des Drachens beim Aufstieg dient. Fig. 5 bezeichnet die Stellen (a, b, o, ä), an denen Löcher zu diesem gebohrt werden müssen. Diese vier Bindfadenenden werden dann gleichmäßig derart verknotet, daß Theil a 23 Ctm., Theil d und o 40 Ctm. und Theil ä 80 Ctm. lang ist. An den Kreuzseiten und an der Spitze des Drachens werden gleichfalls mit Bindfaden Papierquasten beweglich befestigt. Um dem Drachen ein gefälligeres Ansehen zu geben, kann er nicht allein aus buntem Papier gefertigt, sondern auch mit Lackfarben — einen Vogel oder ein Gesicht darstellend — oder mit bunten Figuren und Bildern bemalt oder beklebt werden. Soll der Aufstieg gelingen, so muß der Wind günstig sein und eine baumfreie Fläche zur Verfügung stehen. Der Anwurf beim Loslassen muß (durch eine zweite Person) mit Geschick erfolgen. Man läuft, den Bind faden von dem Holze mehr und mehr loslassend, gegen den Wind und dirigirt den Drachen von der Schnur aus nach Erforderniß oder Belieben. Läßt man denselben zur Nachtzettsteigen, so nimmt es sich hübsch aus, unterhalb des Kreuzes eine kleine brennende Laterne zu befestigen. Ueber Papierfläche und Kreuz kann man wegen größerer Haltbarkeit noch einige Papierriegel mit gutem Kleister aufkleben. Und nun — frisch auf! zur fröhlichen Drachenfahrt! („Praktischer Wegweiser", Würzburg.) Fein gesponnen oder Das Fastnachtsgeheimnitz. Criminal-Roman von Lawrence F. Lynch. — Deutsch von E. Kramer. (Nachdruck verboten.) 15. Fortsetzung. Vierzehntes Kapitel, i Als Rufus Carnow zum zweiten Mal in seiner MaSke vor MrS. Warham erschien, fand sie bei ihm dasselbe ruhige, verbindliche Wesen, begegnete dem näm lich respectvoll-bewundernden Blick und hörte auS seiner Stimme das gleiche ehrerbietige Vertrauen wie am Tage vorher. Ihre prächtige Toilette war zwar dieselbe, aber die dreifarbige Haarkrone war zerzaust, die seidene Hals krause saß schief, das gelbliche Gesicht sah ohne Puder und Schminke noch düsterer aus, und die Augen blickten unstät. Der Detectiv umfaßte die ganze Er scheinung mit einem einzigen Blick und während er sich höflich verbeugte, frohlockte er innerlich: „Aha, jetzt habe ich sie," laut aber sagte er: „Meine verehrte gnädige Frau, es hat Sie irgend etwas in Unruhe versetzt oder verstimmt. Ich hoffe, Sie haben keine schlechten Nachrichten erhalten." Die Frau rang ersichtlich nach Selbstbeherrschung, während sie ihm eine Nummer der „Eule" entgegenhielt. „Lesen Sie dies!" sagte sie, indem sie mit zitternder Hand auf eine Annonce deutete. Carnow blickte auf die Zeitung. „O, das habe ich bereits gelesen," erwiderte er ruhig. Ihre Augen flammten. „Sie — Sie haben es gelesen — Setzten Sie das vielleicht in die Zeitung?" „Ich? O nein, meine gnädige Frau, sagte er und zog die Augenbrauen erstaunt in die Höhe. „Ich nahm zuerst an, es wäre Ihre Annonce." „Meine Annonce! O, ich hätte lieber die Hand ins Feuer gelegt! — Hat sie auch in anderen Zeitungen gestanden?" „Nein," sagte Carnow sanft. „Nur in der „Eule." „Sie darf nicht wieder erscheinen. Es muß ver hindert werden!" „Sie stand schon in der gestrigen Nummer," sagte er mit der gleichen sanften Stimme, die Augen auf den Teppich geheftet. „In der gestrigen — und Sie sagten mir nichts davon?" „Gnädige Frau," verfitzte er mit Nachdruck. „Das ist das Resultat eines halben Vertrauens. Ich gab Ihnen gestern Gelegenheit mir alles zu sagen, Sie wichen aber einigen meiner Fragen aus; die natürliche Folge war, daß ich annahm, die Annonce rühre von Ihnen her und daß ich, als ich Sie verließ, Schritte that, um festzustellen, ob dies der Fall wäre." „Ich ermittelte, daß sie nicht von Ihnen aufgegeben war; außer uns sucht noch ein anderer nach Ihrer Stieftochter." „Wer?" zischte sie. „Wissen Sie, wer?" „Ein Monn. Seinen Namen habe ich nicht er fahren." Sie schritt in wachsender Erregung im Zimmer auf und ab. „Was denken Sie nun zu thun," fragte sie. „Nichts." „Nichts?" Sie setzte sich ihm gegenüber und sah ihn gespannt an. „Wie meinen Sie das?" „Ich sagte Ihnen schon einmal," erwiderte Carnow langsam, „daß ich, wenn wir Erfolg haben wollen, Ihrer Hilfe bedarf. Sie helfen mir nicht. Sie wollen dis Sache nicht im richtigen Lichte sehen. Wenn ich Ihr Anwalt wäre und Sie einen Prozeß gewinnen möchten, so würden Sie mir rückhaltlos alles erzählen, auf die Gefahr hin, sich selbst zu beschuldigen. Einem Detectw gegenüber darf man noch weniger Geheimnisse haben wollen. Sie müssen mir entweder alles sagen, oder ich muß Ihnen Ihren Auftrag zurückgeben." „Ich — ich verstehe Sie nicht, ' erwiderte Sie. „Ich glaube nicht, gnädige Frau, daß Sie so schwer von Begriffen sind. Ich will Ihnen einige Fragen vorleqen. Von Ihrer Antwort wird es abhängen, ob ich Ihre Sache weiter führe. Und beachten Sie wohl: Alles, was Sie mir sag-n, theilen Sie mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit mit. Sind wir einig?" „Ja," sagte sie nach einigem Nachdenken. „Fragen Sie." „Es ist also wirklich Ihr Wunsch, daß Bertha Warham gefunden wird." „Ja." „Und sie wünschen, daß dieser andere — dieser Mann sie nicht findet?" „Nein." „Warum?" Ihre Augen schweiften unruhig im Zimmer hin und her. Endlich erwiderte sie zögernd: „Ich hatte eine verheirachete Schwester, die in unserer Nähe wohnte, und ich hatte sie und ihren Sohn Jon sehr gern. Er war ein hübscher Knabe und Bertha und er waren Spielkameraden. Sie schienen gut zu einander zu passen, und wir dachten öfter an ein« spätere Ehe. Als sie aber heranwuchsen, wurde Bertha eigensinnig »nd phantastisch — was weiter geschah, wissen Sie und jetzt tritt mein Maun gegen mich auf und will mich für Berthas Flucht verantwortlich machen. Er hat sich ganz und gar verändert ; vorige Woche hat er das Testament, in dem er mir sein halbes Vermögen aussetzte, zerrissen und mir erklärt, er würde mir ledig lich den Pflichttheil vermachen, wenn ich ihm haS Mädchen nicht zurückbrächte. Aber auch Jon hatte gegen mich Partei genommen und der thörichte Junge würde sie sofort heirathen, wenn sie zurückkäme und ihn nähme. Ich muß sie finden," rief sie mit wachsender Erregung, „ich will nicht, daß ein anderer sich einmischt."