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schäft in Dittersbach bei Waldenburg. in Schlesien ge zeigt. Die 93 eing^angenen Offerten schwankten zwischen 2000 und 9000 Mark; die meisten hielten sich in den Grenzen von 4000 bis 5000 Mark. Da die Höhe der gegenwärtigen Pacht 1500 Mark beträgt, so beläuft sich das Höchstgebot auf das Sechsfache. Anerkennens werther Weise berücksichtigt die preußische Bahnverwalt ung solche ungerechtfertigte hohen Angebote nicht. Danzig. Als der „Standort" längsseits der „Hohen- zollern" erschien, paradirten auf beiden Kaiseryachten die Besatzungen. Die Musikkapellen intonirten die National hymne und drei Hurrahs wurden zur Begrüßung aus- gedracht, während die Begleitschiffe den Kaisersalul feuerten. Nachdem der zum Ehrendienst befohlene Flügel adjutant Graf Platen stch auf k em „Standort" gemeldet hatte, begab sich der Czar in seiner Gig au Bord der „Hohenzollern". Der Kaiser erwartete seinen Gast am Fallrepp. Die beiden Majestäten begrüßten und um armlen sich aus das Herzlichste. Darauf sand die Vor stellung der beiderseitigen Gefolge und der Offiziere der „Hohenzollern" statt. Die Kaiser gingen die Front der Ehrenwache ab und begrüßten daraus den an Bord der „Hohenzollern" eingelroffenen Großfürsten Alexis. Bei der Mittagstafel an Bord der „Hohenzollern" saß der Czar rechts, der Großfürst Alexis links vom deutschen Kaiser; rechts vom Czaren der Reichskanzler; gegenüber den Majestäten der Oberhosmarschall Gras A. Eulenburg mit dem Grafen Lambsdorff zur Rechten und dem Mi nister des Kaiser!. Hofes Baron Fredericks zur Linken. Die Mittagstafel verlies unter angeregtester Unterhaltung. Rußland. Petersburg, 11. Sept. Einige Blätter widmen der heutigen Kaiserzusammenkunft in Danzig Leitartikel. Die „Nowoje Wremja" schreibt: Die Zusammenkunft und die Festlichkeiten in Frankreich würden den europäischen Frieden immer mehr sichern. Die Zusammen kunft der beiden mächtigen Herrscher könne niemals anders gedeutet werden, als ein neuer Beweis der tiefen Freundschaft und des ständigen Wunsches, die gutnachbarlichen Beziehungen aufrecht zu erhalten und zu entwickeln. — „Roßya" schreibt an leitender Stelle mit Sperrdruck: Die Danziger Entrevne habe eine ernste politische Bedeutung, sie zeuge von der Festigkeit der gutnachbarlichen Beziehungen zwischen beiden Reichen. Die alten Beziehungen seien keinen Veränder ungen unterworfen gewesen. Die alten historischen Traditionen hätten keinerlei wesentliche Veränderungen erlitten. Rußland und Deutschland hätten sortgefahren zu leben, wie es alten guten Nachbarn zu leben gezieme. Das Blatt erwartet von der Entrevue günstige Folgen für den Abschluß der Handelsverträge und schließt seine Ausführung mit der Versicherung, daß, wie auch die internanonalen Verhältnisse sich gestalten mögen, Deutschland und Rußland stets in Frieden und gutem Einvernehmen leben würden. Der Krieg in Südafrika. — Die Rache der Buren an einem Verräthcr. Aus Mafeking wird berichtet, daß von Zyls Commando die Farm des englischen Feldcornels Keeley verbrannt hätte. Keeley befand sich zur Zeit im englischen Heer. Seine Familie wurde obdachlos. Natürlich sind die Engländer über die Barbaren entrüstet. Die Buren haben jedoch nur ganz dasselbe gethan, was die Eng länder sie gelehrt haben. Es wird im Bericht bervor- gehobcn, daß Keeley der englichc» Sache große Dienste geleistet habe. Der „Morning Leader" vergleicht den Fall mit der Einäscherung von Dewels Farm, der auch seinem Volk große Dienste geleistet habe. Die Buren, so besagt der Bericht, haben es aus Rachsucht gethan. Weshalb sollten sie auch nicht? Somit handelt es sich um die Bestrafung eines Verräthers an der Burensache und nicht um einen Act kleinlicher Bosheit. LertLiche4 irnd sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 12. September. — 7506 Ansprüche auf Gewährung von In validenrente und 2636 Ansprüche auf Altersrente wurden im Jahre 1899 bei der Versicherungsanstalt Königreich Sachsen geltend gemacht. Gegenüber dem Jahre 1898 waren 1528 mehr Jnvalidenansprüche und 282 mehr Altersrentenansprüche zu verzeichnen. Im ganzen waren bis Ende 1899 bei der Versicherungs anstalt 32411 Invaliden- und 31685 Altersrentenan- sprüche erhoben. Die Zahl der bewilligten Invaliden renten hat diejenigen der Altersrenten überstiegen; denn es wurden bis Ende 1899 insgesammt 26368 In validen- und 25403 Altersrenten gewährt. — Der Verband sächsischer Gewerbe- und Hand- werkcrvereine im Königreiche Sachsen wird, wie ge meldet, den diesjährigen Verbandstag am 6. und 7. Oktober in Glauchau abhalten. Auf der Tagesord nung steht ein Antrag des erzgebirgischen Gauverbandcs, demzufolge der Verband den Bundesrath ersuchen soll, dem Reichstage einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen die Versicherungspflichtigkeit nach dem In- validitäts- und Altersversicherungsgesetze auf alle Ge- werbeireibenden und sonstigen Betriebsunternehmer ohne Rücksicht auf die Zahl der von ihnen beschäftigten Personen bezw. unter Beschränkung auf diejenigen Personen, deren gewerbliches Einkommen einen bestimmten Betrag nicht überschreitet, ausgedehnt wird, dafern aber eine solche Geschäftsänderung auf Annahme durch die gesetzgebenden Faktoren nicht rechnen könnte, den Bundes rath zu ersuchen, wenigstens von der in tz 2, Absatz 1, Ziffer 1 des erwähnten Gesetzes eingeräumten Befugniß Gebrauch zu machen und möglichst bald die Versicher ungspflicht auf die dort näher bezeichneten Gewerbe treibenden und sonstigen Betriebsunternehmer zu erstrecken. Weitere Anträge bezwecken eine Verbilligung der Wechsel protestspesen und die wirksamere Bekanntgabe von Mani festanten, sowie die Einführung der vierten Wagenklaffe an Sonn- und Festtagen auch auf den sächsischen Staats eisenbahnen. Eine größere Anzahl Gewerbevereine der Lausitz beantragen, der Verband möge Schritte unter nehmen, daß bei der Nachaichung geaichter Maße und Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge a) Nachaichungs- taxe anderweit herabgesetzt werde, d) die Nachaichung nur in fünfjährigen Zeitabschnitten stattfinde und e) für die bei der Nachaichung in Ordnung befundene Stücke eine Gebühr nicht erhoben werde. — Die Verluste an Pferden bei den Kavallcrie- Manövern in der Oschatzer Gegend sollen beträchtlich gewesen sein. Das Großenhainer Husaren-Regiment hat einen Abgang von rund 80 Pferden, das 18. Ulanen- Regiment einen solchen von 60 Pferden, das Karabiner- Regiment einen solchen von ca. 20 Pferden gehabt. Man ist jetzt infolgedessen bei den Märschen auf größtmöglichste Schonung der Pferde bedacht. — Herr Stadtrarh Rob. W-nkler in Glauchau, der 30 Jahre den dortigen Deutschen Kriegerverein geleitet, hat den Vorsitz auf ein jüngeres Mitglied abgetreten. Waldenburg, 11. Sept. Am vorigen Montag Ab.nid wurde im Niederwoldenburger Forstrevier (Flur Eichlaide) ein Hirsch durch einen wot.lgezielten Schuß zur Strecke gebracht, der aufgedrochen 150 Pfund wog. Das in unsern hiesigen Wäldern nicht heimische Roth- mild ist höchstwahrscheinlich aus dem Herzoglich Alten- burgischen Forstrevier „Leina" eingewechselt. — An Bord der „Batavia" ist zwischen Ceylon und Sokrota ein Chemnitzer, der früher beim Schützen bataillon, später beim 2. Ostasiatischen Infanterie-Re giment stehende Soldat Theodor Paul Schöpke nach kurzem Kranksein am Typhus gestorben. — Während Chemnitz heute die Zahl von 200000 Einwohnern bereits beträchtlich überschritten hat, belief sich nach den Mitthcilungen aus dem Jahre 1801 tue Zahl der Personen, die im Weichbild der Stadt wohnten, auf 10 865, ohne die Garnison und die Fremden, welche von cen Dörfern als Arbeiter dort beschäftigt waren oder in Handelsgeschäften dort verweilten. Die Innung der Strumpfwirker zählte mit Einschluß der Gesellen und Lehrlinge 4500 Angehörige, welche in diesem Jahre auf ebenso viel Stühlen 704 592 Paar Strümpfe, Mützen, Hosen und Westen fertigten. Von den Strumpfwirkern wohnte zwar nur ein kleiner Theil in der Stadt. Auch das Tuchbandwerk stand zu jener Zeit in Blüthe, Im Musterhause desselben wurden in dem einen Jahr allein 81 269 Stück Waare abge stempelt. — In dem vor einigen Jahren neu erschlossenen Viertel an der Münchener Straße in Dresden sind nicht weniger als 45 Neubauten feineren Stils entstanden. Dagegen sieht es im Osten der Stadt, in der Vorstadt Striesen, trostlos aus. Hier giebt es ganze Straßen mit theils halb, theils ganz vollendeten Neubauten, von denen die letzteren meist ganz leer stehen. Viele Häuser sind gerichtlich geschloffen oder befinden sich in Zwangsverwaltung. — Unter der Firma Crimmitschauer Tricotagen fabrik. G. m. b. H., ist in Leitelshain ein neues in dustrielles Unternehmen gegründet worden, welches die Anfertigung von Tricotagen, Wirkwaaren und ein schlagender Artikel ins Auge gefaßt hat. Zu Geschäfts führern sind bestellt die Herren Hermann Fiedler und Otto Schönherr, beide in Leitelshain wohnhaft. Tas Stammkapital beträgt 200,000 Mk. Posscndorf, 10. September. Ein Denkzeichen ur alten Gerichtsverfahrens ragt in Poffendorf nahe der Kirche, allerdings nur noch zur Hälfte, in die Gegen wart hinein. Es ist dies ein steinernes, etwa 1 Meter hohes Sühnekreuz, das früher über 2 Meter hoch ge wesen, jetzt aber durch den Bau der Chaussee nach Dippolviswalde zur Hälfte verschüttet ist. Urkunden melden, daß an jener Stelle im 13. Jahrhundert — um das Jahr 1260 — ein Edelmann im Zorne einen Todtschlag verübt habe, indeß ohne weitere Nebenstrafe zur Errichtung dieses Sühnekreuzes „für ewige Zeiten" zur Warnung für andere verurtheilt worden ist. Der Name des Edelmannes ist in Vergessenheit gekommen, das Geschlecht vielleicht bereits seit Jahrhunderten aus gestorben, aber noch heute zeigt das verwitterte Kreuz die Mordstelle an. Schedewitz, 12. Sept. Der Maschinenwärter K. wurde gestern Vornnltag in einer hiesigen mechanischen Weberei beim Einölen der Transmission von dieser er faßt und mehrmals um die Transmissionswelle ge schleudert. Er erlitt lebenSgesährliche Verletzungen und wurde nach Anlegen eines Nothverbonües nach dem Krankenhaus gebracht. Wachwitz, 12. Sept. Der mit der Beaufsichtigung der Arbeiten beim Loschwitzer Schleusenbau betraute Maurerpolier Pötzschke aus Wachwitz verunglückte, indem beim Herabl-ffen der Cementrohre der dazu verwendete Bock brach und dem P. auf den Kopf traf. Er starb noch am selben Tage an den erlittenen Verletzungen. Zeulenroda, 11. September. In der in Chicago erscheinenden „Daily News" findet sich folgende Nach richt vor. „In Boston ist der talentvolle Bildhauer Robert Krauß irrsinnig geworden und in das Irrenhaus Danvers gebracht worden. K. ist aus Zeulenroda gebürtig und begann seine künstlerische Thätigkeitim Alter von 14 Jahren als Bildhauer und Holzschnitzer. Er vervollkomm nete sich außerordentlich rasch und ging im Alter von 23 Jahren nach Row, wo er unter Professor Emilio Wolf studirte. Er erhielt große Anerkennungen für eine „Eva", einen „Indier im Kampf mit der Schlange" und für ein Bildwerk „Letzte Augenblicke eines Verurtheilten." Nach einem kurzen Besuche in Deutschland im Jahre 1876 kam er auch nach London. Dort heirathete er im Jahre 1880 eine Engländerin namens Annie Auliemdte und siedelte im folgenden Jahre nach den Vereinigten Staaten über. Jetzt verfiel er in Wahn sinn, weil es ihm aus Mangel an Mitteln nicht mög lich war, ein Standbild „Belsazar", von dem erhoffte, daß es die Krone seines Schaffens werden sollte, zu vollenden. Im Wahnsinn zertrümmerte er das ange fangene Werk." Angehörige des Unglücklichen leben noch in Zeulenroda. Weipert, 12. Sept. Eine Kuhhüterin verbrannte verbrannt im benachbarten Fleyh bei lebendigem Leibe. Das erst 6 Jahre alte Mädchen kam aus dem Felde einem Feuer so nabe, daß die Kteider des Kinder Feuer fingen und das Mädchen dadurch so furchtbare Brand- wunden erlitt, daß es innerhalb 4 Stunden unter den gräßlichsten Schmerzen verschied. Der Hauptmann in Verlegenheit. Sprach General von Lindequist Zu Frankfurt an dem Maine: „Kern Kanonier, kein Jnfantrist, Kein Trainsoldat, kein Cavallrist Soll singen oder summen Ein Lied, das unanständig ist; Sonst muß er dafür brummen." Der Hauptmann rief vom Gaul herab Zu Frankfurt an dem Maine: „Sonst lieft ihr Kerls berauf, bergab Lie Kilometer wie im Trab, Und heute wollt ihr lahmen? Die ganze Bande wird mir schlapp. Kerls, singt in TeuselSnamen!" Ein Musketier trat aus den Neih'n Zu Frankfurt au dem Maine: „Herr Hauptmann, was weiß unserem, Ob so ein Lied ist sittlich rein; Vcn uns kann's keiner wagen. Herr Hauptmann wolle so gütig sein, Uns eines vorzuschlagen!" Der Hauptmann sann wohl hin und her, Zu Frankfurt an dem Maine: „Soldatenlieder giebt'S — aus Ehr! — So viele, wie der Sand am Meer; Doch ein ganz saubres, reines?" Der Hauptmann sann wohl hin und her, Allein — er wußte keines. «Kladderadatsch.) Hauders-NachLichten. Nerllii, 11. Sept. (Wechsel-Cours). Uanti- Dlsoont Mark Amsterdam 2 8T 168,40 G per 100 st. b. 2M 167,6) G Brüss.l und Antwerpen 8 T 80,90 G pr. 100 Francs. 3M 80,40 G Italienische Plätze - 10 T 77,75 G pr. 100 Lire ' 2M — Schweiz. Pl. 100 Frc. 3'/, 10T 81,05 G London 8 T 20,40 G pr. 1 Lstrl. 3 3M 20,28 G Mad id und Barcelona - 14 T — pr. 100 Pesetas 2M — PariS 3 ° T 81,05 G pr 100 Franc 3M 80,50 G Petersburg 5',S T — pr. Ivo Rubel '3M Warschau 100 Rubel 5'/, 8 T Wien 85,28 G per 100 Kr. ö W. 3M 84,30 G Reichsbank 3'/,, Lomb.-Z.- F. 4'/,. Uu -äsburir, 11. Sept. Kornzucker cxcl. SS"/» Rendement 9,00 bis 9,18. Nachvrodlnte exct. 78"/» Rendement 6,80 bis 7,08. Stimmung: Ruhig. Krystallzucker 1 mit Sack 28,98. Brodrafünade ' ohne Faß 29,20. Gem. Raffinade mit Faß 28,95. Gem. Melis 1 mit Faß 28,45. Rohzucker l. Produkt Travsito f. a. B Hamburg per Sept. 7,95'/, Gd., 8,08'/, Br-, perOkt. 8,22 Gd., 8,27 Br., per Okt.-Dez. 8,27'/, bez., 8,28 Gd., per Jan.-März 8,47'/, bez., 8,48 Gd., per Mai 8,67 bez., 8,68'„ Gd. Tendenz: Rnhig. Humburg, 11. Sept. Weizen matt, Holsteiner loco 163 bis 166, La Plata 126. — Roggen matt, südruss. cif. Hamburg 99—101, do. loco 103 bis 105, Mecklenburgischer 131 bis 137. Mais fest, amerik. mixed. 126'/„ La Plata 101V»- Hafer stetig, Gerste matt. Wetter: Bedeckt. -reinen, 11. Sept. (Baumwolle-. Tendenz: Matt. Upland middl. loco 45 Pfg. 1 lrerpool. 11. Sept. (Baumwolle.) Muthmaßlicher Um satz: 8900 Ballen. Stimmung: Ruhig. Import: 3000 Ballen, Preise '/«» höher. Umsatz: 50o0 Ballen, davon für Specu- lation und Export 600 Ballen verkauft. Amerikaner fest, '/„ höher, Ostindische ruhig, Egypter unverändert. Middling amerik. Lieferungen: Oktober 4"'/«, Käufer, November-Dez. 4"/,« Verkäufer, Januar-Februar 4"/,« do., März-April 4"/«, Käufer.