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m" K-SH-r- --V--» 28. Jahrgang- Nr. 195. Donnerstag, den 22. August 1901 Jahre Zuchthaus, 3 Jahre Ehrverlust und Ausstoßung aus dem Heere und gegen Hickel 5 Jahre Zucht haus, 2 Jahre Ehrverlust und Ausstoßung aus dem Heere. Das Gericht verurtheilte Marten zum Tode, Hickel wurde freigesprochen. — Damit hat der Staatsanwalt für den Verurtheilten nur den Begriff der vorsätzlichen Tödtung ohne Ueberlegung gelten lassen und seine Ansicht ist um so interessanter, als er sie auf psychologischem Wege zu begründen suchte, wie er denn auch die ganze Schuld nicht nur auf positive Zusagen, sondern nur auf Schlußfolgerungen aufzubauen in der Lage war. Denn weder liegt ein Geständniß Martens vor, noch eine Zeugenaussage, welche den Angeschuldigten direkt der That zu überführen im Stande ist. Nach dem alten Kriegsgerichtsversahren durfte eine Verurthei- lung nur erfolgen, wenn zwei klassische Zeugen für jede Frage vorhanden waren. Das neue Verfahren überläßt es den Richtern, eine Ueberzeugung zu gewinnen aus dem Inbegriffe der ganzen Verhandlung. Der Vertreter der Anklage glaubte auf diesen Punkt besonders Hin weisen zu müssen. Zunächst zog er den Kreis in Be tracht, der für die Ermordung des Rittmeisters Krosigk nur in Frage kommen könne. Civilisten seien ausge schloffen, ebenso die Mannschaft eines anderen Regiments oder einer anderen Schwadron als der Krosigk's. Bleibt also nur die vierte. Auch die Frage, ob ein Gemeiner in Verdacht gerathcn sei, hätte auf die Dauer nicht auf recht erhalten werden können. So führe der Weg zu den Unteroffizieren, die mit dem Eskadronschef in engerer Berührung ständen als die Gemeinen. 11 Unteroffiziere waren am Tage der That in der Kaserne, von diesen scheiden wieder 5 aus, die im Dienste auf der Reitbahn waren. Unter den übrigen 6 befinden sich Marten und Hickel. Alle hätten ein Alibi für die Zeit der Ermor dung nachweisen können, nur die beiden Angeklagten nicht. Das schon bilde ein gewaltiges Indizium. Weiter erdrückende Momente kämen aber noch hinzu. Marten hatte Schnaps getrunken, den er nicht vertragen konnte. In stark animirtem Zustande stieß er die Drohung aus: „Der Hund soll noch heute Farbe bekennen". Man könne zwar nicht bestimmt sagen, daß er damit den Rittmeister gemeint habe, doch beweise die Aeußerung immerhin den ungeheuren Groll, den Marten gegen Krosigk genährt. Weiter zog der Staatsanwalt zum Schuldbeweis dar erregte Aussehen Martens heran, das im Rekrulenstalle aufgefallen sei, den Umstand, daß er allen Gesprächen über den Fall auswich und nicht wie die Andern an den Thatort geeilt sei. Das zeuge Alles von einem schlechten Gewissen. Endlich mache ihn seine Fahnenflucht noch bedeutend verdächtig. Nun rollte der Anwalt die Frage auf, ob Mord oder vorsätzliche Töd tung vorliege. Mord könne als ausgeschloffen gelten. Den Entschluß, zu tödten, Habs er erst mit dem Aus rufe gefaßt, ohne die That selbst zu überlegen. Marten ist die sechs Minuten, die zwischen dem Ausrufe und der Redaktion und Expedition: Bahnstraße S (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. . Bekanntmachung. baldigst -in- jur Erledigung l-mm-nd- Bewerbungsgesuche mit Zeugnissen sind umgehend, spätestens aber bis zum TageSgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 20. Aug. An einer Zusammenkunft des Zaren Nicolaus mit dem deutschen Kaiser in der ranziger Bucht, wird, wie man dem „Grand Ges" treibt, an zuständiger Stelle in Danzig, nämlich im 1 nach N)l6 von HbHivblfblt. n militärischer Seite liegt gleichfalls keine Bestätigung m r, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß tue m litärischen Kreise durch den Besuch' des Zaren nicht berührt werden, daselbst, wenn der Zar auf der Rhede erschiene, ein Anlandkommen ausgeschlossen ist. Berlin, 20. August. Infolge der gegenwärtigen Flaue in der Industrie ist auf ministerielle Anordnung von verschiedenen Regierungspräsidenten an die Stadt verwaltungen das Ersuchen gerichtet worden, neue Pflegestationen zu errichten, resp. bereits aufgehobene wieder in Kraft treten zu lassen, da wegen der er wähnten Erscheinung eine große Arbeitslosigkeit herrsche und auf eine wachsende Wanderung der Arbeitslosen zu rechnen sei. — Gegenüber einem Franzosen, einem Vertreter des „Echo de Paris", äußert GrafWaldersee inHannover: „Ich glaube nicht mehr an die Möglichkeit eines Krieges zwilchen Frankreich und Deutschland. Die Zeiten haben sich sehr geändert." Waldersee rühmte die vollständige Eintracht, die zwischen den französischen und den deutschen Soldaten in China geherrscht habe. Der Kaiser, der ihn über sieben Punkte befragt habe, habe sich äußerst befriedigt gezeigt. — Nach einer anderen Meldung hat Graf Waldersee erklärt, an die Möglichkeit eines deutsch französischen Krieges bei seinen Lebzeiten glaube er nicht. Auf die Frage, ob Kaiser Wilhelm wirklich die Absicht habe, nach Paris zu kommen, antwortete Waldersee im Tone der Ueberzeugung: „Ach, wenn sich das ermög lichen ließe!" Auch über die Behauptung, daß er nach dem Posten des Reichskanzlers strebe, hat sich GrafWaldersee gegenüber den Franzosen ausgesprochen. Diese Leute sind toll, sagte er. Die „Voss. Ztg." greift mich seit unvordenklicher Zeit an, aber ihre Unterstell ungen lassen mich kalt. Meine Stellung als Feldmar- Ichall ist die höchste, die ein Soldat im Recht erstreben kann. Sie bietet mir Arbeit und Befriedigung genug, um mich auch fernerhin darin wohlzufühlen. Sehr warm und ausführlich ließ sich Graf Waldersee über seine Beziehungen zu den französischen Generalen uud Offizieren in China aus. , . Posen, 20. August. In Wierzemka bei Kobelnitz ist heute Nachmittag ein von vier Familien bewohntes Haus niederqebrannt. 5 Menschen sind in den Flammen umgekommen; außerdem haben 7 Personen Brand wunden davongetragen, 3 davon tödtliche. Gumbinnen, 20. Aug. Im Prozeße Krosigk be antragte der Staatsanwalt gegen Marten 1» /, Aufregung nicht herautgekommen. De h liche Tödtung angenommen H Mitthäterschaft, sondern nur der Bechü e schu er werden. Das Gesetz läßt 'mlderude^ ' diesem Falle darf aber davon nicht d«e ^de sem Lau ist ein schwerer, wie er Gott sei Dank seil un denklichen Zeiten in der Armee nicht vorge o^ Daher muß auch die ganze Schwere des Gesetzes heran gezogen werden Das sind im Wesentlichen die Gesichts punkte, die den Staatsanwalt leiteten und seinen Antrag rechtfertigen konnten. Der Krieg in Chma. .. - In der Mandschurei wirthschaften die Russen genau als ob es sich um russisches Gebiet handle. Die Regierung ertheilte dieser Tage sogar die ersten Berg werkskonzessionen in der Mandschurei. Die Privatleute Astaschew, Troitzki und General Schanjawski sowie eine neu gebildete Aktiengesellschaft erhielten das Recht, in der Provinz Kirin Goldlager auszubeuten. — Ge- heimrath Romanow, der Gehilfe des Finanzministers, begiebt sich nach der Mandschurei uud wird auch die Ausstellung russischer Manufakturerzeugnisse in Kirin besuchen. Der Krieg in Südafrika. — Oestlich von Pretoria stehen die Buren an der Eisenbahn, die nach Lourenzo Marques führt und die Engländer vermögen sie nicht zu vertreiben ! Lord Kitchener meldet vom Montagaus Pretoria: „Kapitän Wood unternahm gestern früh mit einem Theil der Polizeitruppe und einer anderen unter dem Befehl des Kapitäns Morley stehenden Abtheilung in Stärke von etwa 150 Mann von seiner Stellung südlich von Elands River aus eine Rekognoscierung gegen Bronk horst Spruit und überraschte in der Nähe von Middelburg ein starkes Burenlager; 23 Buren wurden getödtet. Da der Feind bedeutend stärker war — man schätzte ihn auf 600 bis 800 Mann - war Kapitän Wood nicht in der Lage, seinen Erfolg auszunutzen. Beim Rückzug hatte er einen Todten und sechs Verwundete, darunter Kapltan Morley schwer verwundet; 14 Mann Haltung aller war ausgezeichnet; der Feind muß mehr als 23 Todte gehabt haben " , Aufstand In der Kapkolonie greift weiter D^ Kn ts"' 8 Aus Kapstadt schreibt Mander Frkf. Ztg.: BurenrÄ^ Eampfen nicht allein um den Besitz der Een, sondern mindestens ebenso sehr um den d^er ^ "genen Kapkolonie. Immer weiter greift der Aufstand um sich, immer tiefer schwält er langsam aber unaufhaltsam vom Nordennach Süden kein Keller Brand, aber eine unheimlich glimmende Feuerschlanoo di! mit elementarer Macht jeden Widerstand Die Engländer haben die Gefahr erkannt zu schwach an Truppen, um ihr erlos/L !. annt, aber 0° sich Nn/Ln S.aLÄ°^ 26. dieses Monats anher einzureichen. io Auaust 1901. «»s»«" B,. »mmd. Göhler, Gemeindevorstand. BekänntniächmchV Zouuab-u», »c.. »'^EU s-'ch'°'^ bleiben die hiesigen Gemeinde-Expedition o , Erledigung. An diesem Tage finden nur dringliche Sachen 8 v L L' -ndL-^ ,-Sffn-I V°-Mttt°gs °°u s-s Uhr. d-n Göhler. - Bekanntmachuna. Anlagen ist^ bis^zum ^01 fällig gewesene 3. Termin Gemeinde- 31. August 1801 j^hmenS^ der nach Abl-U, dieser Frist °°r. Gersdorf Bez. Chemnitz, den 16. August 1901. Der Gemein-evorstand. Göhler. sü hchisikin-kliWl, Mrlmmtz, ^ugau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Bungenberg, JE», M ^ch Nachmittags!"- "z" der Sonn, und Festtage