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Brücke gelegen Franke'schen Holzplatze kamen die beiden jungen Leute auf die unglückliche Idee, die auf dem Platze befindlichen, sehr bissigen vier Hunde zu necken. Sie kletterten auf den Zaun und schlugen nach den Thieren; hierbei verloren sie aber das Gleichgewicht und stürzten hinab. Der Kaufmann Rettig wurde der artig von den Hunden bearbeitet, daß er auf der Stelle verstarb, während der andere junge Mann so schwer verletzt wurde, daß er nach dem Krankenhause geschafft werden mußte. * Ueber einen Absturz am Rhonegletscher schreibt man dem Leipz. Tagebl. aus Brunnen (Schweiz): Ich war auf dem Wege über den Furka-Paß am Rhone-Gletscher angekommen und im Begriffe, die Eis rotte zu besuchen, da brachte man eine eben abgestürzte Dame getragen, die anscheinend innere Verletzungen davongetragen hatte. Um die in den dreißiger Jahren stehende blühende Frau am Leben zu erhalten, brachte man sie nach dem nahegelegenen Hotel „Furka-Blick," wo sie indeß nach wenigen Minuten und ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, verschied. Der Gatte der Verstorbenen und ihr einziges, achtjähriges Töchterchen standen händeringend an der Leiche und riefen thränenerstickt: „Mama ist nicht todt!" Für die zufällig Anwesenden ein schmerzlicher Vorgang! Zu bedauern war, daß nicht ein Arzt zur Stelle war, der die richtige Behandlung hätte in die Wege leiten können. * Das Ende einer romantischen Laufbahn. Wie aus Denver gemeldet wird, wurde der Millionär Mr. Sam Strong in einer Spielhölle in Cripple Creek erschossen. Strong hörte, daß sein Schwiegervater John Neville in Grant Crumleys Salon in Bedrängniß war, und ging mit zwei Freunden dorthin. Neville und Crumley waren gerade handgemein. Strong fürchtete, daß Crumley Neville tödten würde, und zog einen Revolver, er schoß nicht, aber Crumley glaubte, er würde angegriffen, nahm eine Jagdflinte und tödtete ihn auf der Stelle. Strong war früher in Denver als Commis mit einem Gehalt von lO Dollars wöchentlich angestellt. Als die Goldentdeckungen in Cripple Creek gemacht wurden, ging er in die Berge und arbeitete mehrere Jahre lang mit Hacke und Spaten ums tägliche Brot. Dann entdeckte er die berühmte „Victor-Mine" und wurde an einem einzigen Tage Millionär. Sein Be sitzthum wird auf vierzig Millionen Mark geschätzt. Alles geht auf seine Frau über» die er vor einem Jahre gcheirathet hat. Httndels-Nach.rchren. >erU», 27. Aug. (Wechsel Courc). lkanlc- lliscwnr Mark Amsterdam o> s T 168,50 B per 100 fl. b. " 2M 167,80 G Brüssel und Antwerpen 3'/« b T 81,90 G pr. 100 Francs. "3M 80,40 G Italienische Plätze 5 U'T 77,60 G pr. 1(0 Lire 2M — Schweiz. Pl. !00 Frc. 4 10 T 81— G London 3 T 2e>,4l G pr. I Lstrl. 3'/, 3M 2c?,28 G Mad id und Barcelona 5 "T — pr. 100 Pesetas 2M — Pans ,, 8 T 80,90 G pr 100 Franc 3M 80,50 G Petersburg 5-/ 2 T — pr. iou Rubel ° 3M — Warschau 100 Rubel 5'/, 8 T — Wien . 8T 85,20 G p-er 100 Kr. ö W. ' 3M 84,20 G Reichsbank 3'/,, Lomb.-Z.-F. 4'/,. ^seäsbcr^, 27. Aug Korazucker :cxcl. 82^ Rendemeni 9,30 bis 8,42. Nachproducte excl. 7S"/o Rendement 6,95 bis 7,20. Stimmung: ruhig, aber stetig. Kryftallzucker t mit Sack 23,95. Brodrafnnade t ohne Faß 29,20. Gem. Raffi nade mit Faß 29,95. Gem. Metis c mit Faß 29,45. Roh zucker I. Product Transits s. a. B. Hamburg per Aug. 9,25 Gd., 9,30 Br., per Sept. 9,25 Gd., 9,32'/» Br., per Okt. 9,35 Gd., 9,40 Br., per Okt.-Dez. 9,35 Gd., 9,40 Br., per Jan.-März 9,55 Gd., 9,60 Br. Tendenz: Ruhig. Hambur», 27. Aug. Weizen ruhig, Holsteiner loco — bis —, La Plata 127. — Roggen ruhig, cif. südruss. Hamburg 102—105, do. loco 104 bis 106, Mecklenburgischer 136 bis 142. Mais fest, amerik. mixed. 123, La Plata 99. Hafer fest, Gerste stetig Wetter: Regen. ltnemc», 27. Aug. (Baumwolle). Tendenz: Stetig. Upl. middl. loco 46 Pfg. Uivorpwl, 27. Aug. (Baumwolle.) Muthmaßlicher Um satz: 9 000 Ballen. Stimmung: Ruhig. Import: 5000 Ballcn, Preise bis '/«» höher. Umsatz: 7 OoO Ballen, davon für Speculalion und Export 500 Ballen verkauft. Amerikaner stetig, >/is höher, Ostindische und Egypter ruhig. Middling amerikanische Lieferungen. August-Septbr. 4"/„ Käufer, good ordin. Lieferungen: Oktober 4?°/.. Käufer, November-Dez. 4'»/«« Käufer. Januar-Februar 4'°/»« Käufer. Zahlungseinstellungen: Gebr. Stratmann, Beckum. Jacob Joh. Wilh. Ginz, Berge dorf. Max Hugo Herrmann, Berlin. Fritz Blessing, Pfung stadt-Darmstadt. L. Philipp, Dortmund. Bentheim L Co., Frankfurt a. M. Paul Hasse, Mittweida. Georg Kunick, München. Münstersches Tageblatt, G. m. b. H, Munster. Fein gesponnen oder Das Fastnachtsgeheimnitz. Criminal-Roman von Lawrence F. Lynch. — Deutsch von E. Kramer. (Nachdruck verboten.) 4. Fortsetzung. „Ich fand Mrs. Braß." berichtete Nenee mit einer Stimme, aus der der wiederaussteigende Zorn hervor klang, „in ihrem Schlafzimmer. Sie schien in großer Eile zu sein und schoß gleich mit einem Stück Papier in der Hand auf mich los. „Renchen, fing sie an, thut mir leid, wenn ich Sie gestört habe, aber ich will Sie nicht lange aufhalten. Ich bin 'ne alte Frau und nicht so gebildet wie Sie. Ich hab' hier was gekriegt, wo ich nicht recht klug drauS werde, und ich möchte, daß Sie'S mir vorlesen. Jeden würde ich nicht drum bitten, aber Ihnen darf ich ja vertrauen. Sagen Sie mir, Renchen, was bedeutet „B—a—r—t?" Bart? erwiderte ich; nun, das kommt darauf an; es kann ein Spitz name sein, oder eine Abkürzung. „Eine was?" fragte sie einfältig. Eine Abkürzung. Sie seufzte und sagte wieder: „ich kann nicht klug daraus werden. Kommen Sie, Renchen, lesen Sie mir den Brief vor und sagen Sie mir, waS für eine Art von B—a—r—t das ist." Ich nahm den Brief und während ich ihn las, dachte ich, es hätte Jemand einen Scherz mit ihr getrieben, obgleich ich diese Sache nicht recht verstehen konnte. Der Brief war aus London, von einem Vater an seinem Sohn in Amerika gerichtet und trug die Unterschrift — paß' auf, Charly! — Ralph Foster Jermyn Baronet." „Oho!" „Da," rief Mrs. Braß, als ich soweit gekommen war, „das ist's; dieses B—a—r—t, was bedeutet das nur? „Er erklärte ihr den Titel und nun schlug diese Person die Hände zusammen und rief: „Gütiger Gott, dann ist er der Sohn von 'nem wirklichen Lord!" Er? fragte ich gleichgültig. „Renchen," flüsterte sie, „Ihnen will ich's sagen, er, unser neuer Gast, Mr. Jermyn, hat den Brief verloren. Nun denken Sie bloß an, was wir für 'nen Ristokraten unter uns haben!" „Und was thatest Du, Renee?" „Ich?" rief sie, indem sie die Hände heftig zu sammenschlug. „Ich warf ihr den Brief vor die Füße und öffnete den Mund, um meiner Empörung Ausdruck zu geben, aber als ^iein Blick auf das Frauenzimmer fiel, das mich frech und gespannt anstarrte, überkam mich der Ekel. Ich preßte die Lippen zusammen und eilte aus dem Haus." „Kleines Mädchen," sagte Charles Brian freundlich und legte den Arm um seine Schwester, „das ist eine dumme Geschichte." „Dumm! Wahrhaftig, Charly, ich komme mir wie ein Taschendieb vor." „Ja, ja, ärgere Dich nur nicht. Ich möchte jetzt diesen Probebogen fertig machen; heute Mittag wollen wir weiter über die Sache sprechen." Fünftes Kapitel. Ohne daß Mr. Jermyn ein übermäßiges Interesse für die Vorgänge in Roseville bekundet hätte, wußte er doch bald so ziemlich alles über das Leben und Treiben der tausend Einwohner. Er erfuhr, daß Roseville eine Aristokratie besaß, aber es blieb ihm auch nicht ver borgen, daß eine kleine Minderheit durchaus kein Ver langen trug, dieser Aristokratie zugetheilt zu werden, obgleich sie, von der Größe ihres Geldbeutels vielleicht abgesehen, in jeder Hinsicht das Zeug gehabt hätte, an ihrer Spitze zu stehen. Zu dieser unabhängigen Minderheit gehörten in erster Linie Charles Brian und seine Schwester, zwei Waisen, die ihren Eltern ein gut Theil gesunden Menschenverstandes, eine sorgfältige Er ziehung und seine gesellschaftliche Bildung verdankten, Eigenschaften, die ihnen theils das Wohlwollen, theils die Abneigung ihrer Mitbürger eingetragen hatten. Außerdem gab es da noch einen anderen Kreis, der sich von den Plebejern wie von den Aristokraten Rose- villes gleichmäßig fernhielt: das waren die Barings auf dem Berge. John und Jacob Baring, zwei Brüder, waren jeder im Besitz eines hübschen Vermögens, aus dem Osten gekommen, mit der Absicht, bei Roseville vorübergehend Aufenthalt zu nehmen und einen Theil ihres über flüssigen Geldes in Ländereien anzulegen. Zufällig hatte Jacob Baring, der von Kindheit an eine Leiden schaft für Mineralogie besaß, entdeckt, daß dec Boden einen seltenen und werthvollen Thon enthielt. John, der seines Bruders wissenschaftliche Kenntnisse durch Ge- schüftsgewandtheit und Schlauheit ergänzte, wußte die Entdeckung glänzend auszunutzen. Das Terrain wurde zu einem mäßigen Preise angekauft, reiche Thonlagcr erschlossen und Fabriken erricht t. Die Brüder siedelten mit ihren Familien nach Roseville über, bauten sich auf zwei benachbarten Hügeln hübsche Villen, und Ver mögen und Stolz der Barings verdoppelten sich. Mrs. Jacob Baring stammte aus einer allen in Philadelphia ansässigen Familie. Den Winter pflegte sie in ihrer Heimath zu verbringen; während des SommerS aber hielt sie offenes Haus für eine große Anzahl vornehmer Gäste. Seitdem ihre einzige Tochter sich nach Philadelphia verheirathet hatte, waren immer eine oder mehrere ihrer Nichten auf Rose Hill Place anwesend. John Baring hatte zwei Töchter, die in einem der besten Institute erzogen waren und jetzt nur noch die Reise nach dem Continent zu machen brauchten, um so vollendete junge Damen zu sein, wie sie eine ehrgeizige Mutier und ein reicher Vater sie sich wünschen konnten. Beide Familien standen in freundschaftlichstem Ver kehr, der sich gelegentlich auch auf die kleineren Größen RosevilleL erstreckte und die Töchter John Barings, so wie Mr. Jacob Barings Nichten fanden es zuweilen nicht ganz unter ihrer Würde, einige der angesehensten jungen Männer in ihren Kreis zu ziehen, wenn sie TenniS spielen, Gartenfeste abhalten oder lebende Bilder stellen wollten. Daraus ergab sich die Nothwendigkeit, auch gegen einige der Mädchen RosevilleS mehr oder weniger höflicher zu sein, und der Umstand, daß Charly Brian ein hübscher, einnehmender junger Mann war, trug wesentlich dazu bei, Renee Brian bei den jungen Damen auf dem Berge beliebt zu machen. Einige Tage nachdem Mrs. Braß den Brief ent deckt hatte, trat Mr. Jermyn in die Druckerei. Es war ein ziemlich geschäftsstiller Tag; der Redacteur saß an seinem Pult und adressirte einige eben geschriebene Briefe, während Renee am Fenster stand und einen Haufen Papiere durchging, die neben ihr auf einem Stuhle lagen. Mr. Jermyn lüftete mit einer anmuthigen Bewegung gegen Renee den Hut und schritt auf den Redacteur zu. „Mr. Brian, wenn ich recht bin?" Mr. Brian erhob sich mit einer Verbeugung. „Bitte, behalten Sie Platz", sagte Mr. Jermyn höflich. Ich hoffe, ich habe nicht zu einer Zeit vorge sprochen, wo ich störe?" „Ich bin heute nicht besonders beschäftigt," ent gegnete Charly Brian, indem er s inem Besucher einen Stuhl anbot. Er hatte im ersten Augenblick das Er scheinen Mrs. Jermyns mit dem Umstand in Verbind ung gebracht, daß seine Schwester von dem Inhalt seines Briefes aus England Kenntniß erhalten; das heitere Aussehen seines Besuchers beruhigte ihn jedoch einigermaßen. „Das freut mich, denn mein Geschäft ist ganz un bedeutend oder würde Ihnen wenigstens so erscheinen, wenn Sie gerade sehr in Anspruch genommen wären.' Mr. Jermyn lächelte, zog ein Blatt Papier aus der Tasche und legte es auf das Pult. „Es handelt sich nur um den Druck weniger Worte." Mr. Brian nahm das Papier auf und dachte dabei, daß sein Besucher sicher ein offener und bescheidener Mann sein müsse. „Ist es ein Titel?" fragte er. „Ja. Ich möchte nur einige Abzüge und —" er lächelte wieder. „Ich weiß kaum, wie ich mich aus- drücken soll. Mr. Brian, ich appellire an Ihre Dis- cretion. Ich bin noch keine Woche in Roseville, aber —" sein Lächeln verstärkte sich. „Ich habe es fürchten gelernt." Charles Brian lachte etwas verlegen, und Renee blätterte tief erröthend in ihren Papieren. „Ich kann Ihr Gefühl verstehen," sagte der Redakteur. „Ich bin selber noch nicht lange in Roseville." „Ah, dann werden Sie mir verzeihen, wenn ich eine Bitte an Sie richte, die eigentlich überflüssig ist. Lassen Sie niemand erfahren, daß ich ein —" „Schriftsteller bin," ergänzte Brian. „Nur ein bescheidener Anfänger. Mr. Brian, ich hoffe, Sie verstehen meine Beweggründe. Ich finde, daß ich als Fremder in Ihrem Ort schon genügend Gegenstand der Aufmerksamkeit bin." „Gewiß, mein Herr, Ihr Geheimniß soll bei mir sicher sein." Mr. Jermyn saß einen Augenblick schweigend, dann zog er eine Karte aus der Tasche, überreichte sie dem Redakteur. „Gestatten Sie mir," sagte er mit einem gewinnenden Lächeln. „Der Umstand, daß Sie, wie ich, fremd hier her gekommen sind, ermuthigt mich, um Ihre Bekannt schaft zu bitten. „Ich freue mich sehr, Sie kennen zu lernen!" Die beiden Männer erhoben sich und schüttelten ein ander die Hand. „Ich werde mich bemühen, Ihnen keiv lästiger Be kannter zu werden," sagte Mr. Jermyn und setzte sich nieder. „Die Wahrheit zu gestehen, ich bin zum ersten Male in einem kleinen amerikanischen Ort, und fange an, zu glauben, daß ich gegen ein Vorurtheil zu kämpfen habe." (Fortsetzung folgt.) Telegraphische Nachrichten vom 28. August. (Hirsch's Telegr. Bureau.) Chemnitz. Nachdem durch die von k)r. Tschinkel aus Tcpiitz-Schönau seit dem 1. Mai d. I. in Ebers dorf bei Chemnitz vorgenommenen Steinkohlenbohrungen in neuerer Zeil ganz vorzügliche Kohlenproben zu Tage gefördert sind, regt sich auch in anderen Kreisen die Unternehmungslust. Es wird beabsichtigt, eine Gesell schaft zu gründen, die auf dem Territorium Bohrver- ,uche anstellen will, welche dem vr. Tschinkel noch nicht überlassen wurden. Letzterer hat sich jedoch die Mehr zahl der Fluren von Ebersdorf gesichert und wird auch noch an anderen Stellen Ausschachtungen vornehmen lassen. — Durch ein Mißverständniß veranlaßt, brachte sich gestern Abend gegen 7 Uhr ein in der Neuen Dresdnerstraße beschäftigter Telegraphen - Angestellter mit einem Hammer schwere Verletzungen am Kopfe bei, so daß er blutüberströmt zusammenbrach, Er gerielh mit seinen Vorgesetzten in einen Wortwechsel, wobei