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stellten eine außerordentliche Jagd an, die nicht eher endigte, bis das geängstigte Thier jein Spielzeug zu Boden sinken ließ, woraus es Eilert mit raschem Griffe aufhob und in höchster Ueberraschung betrachtete. „Herr Oehme, ich glaube, wir haben da einen werthvollen Fund gemacht." „Was ist es denn?" „Ein blinkender Metallknopf mit einem Stückchen blauen Zeug daran. Sehen Sie nur. Es ist un zweifelhaft der Knopf einer Uniform oder Liwree." „Der Thürmer wird ihn irgendwo gefunden und seinen Vogel als Spielzeug mitgebracht haben." Der Staatsanwalt fiel dem Sprecher mit einem aufgeregten „Nein" ins Wort. Erstaunt schaute der junge Mann zu ihm auf. „Nein, nein", wiederholte Eilert energisch. „Wenn es sich lediglich um den Knopf handelte, Oehme, so möchten Sie Recht haben. Aber das Stück Zeug daran — sehen Sie nicht, es ist zerfetzt und gang unregel mäßig abgetrennt. Dieser Knopf wurde dem Träger der Livree bei Gelegenheit eines Kampfes gewaltsam abgerissen, daran ist kein Zweifel." Der Staatsanwalt griff sich sinnend an die Stirn. „Hm, aber sagte nicht der Arzt, es könne keinerlei Streit stattgefunden haben?" Er ging nachdenkend auf und ab. »Ja, ja, es muß so sein," rief er nach einer Weile. „Zwischen Albolt und seinem Mörder muß schon vor dem Schlage ein Kampf stuttgefunden haben, bei dem der Thürmer seinem Gegner diesen Knopf mit dem Zeugfetzen abriß. Aus irgend einem Grunde, den ich nicht kenne, haben die Kämpfer von einander abgelassen, der Thürmer ist auf den Boden niedcrgekniet und erst dann wurde ihm von hinten der tödtliche Streich ver setzt." „Könnten es nicht mehrere Mörder gewesen sein, von denen einer das Opfer festhielt, während der andere zuschlug?" „Nein, zwei Personen hätten den als nicht stark geschilderten Mann leicht überwunden und es hätte dann nicht des Hammers, sondern nur des Messers bedurft." „Aber die Möglichkeit, daß der Knopf von einer Schlägerei herrührt und von dem Ermordeten oder dem Vogel selbst nur aufgelesen worden ist, ist doch nicht ausgeschlossen?" „Die Möglichkeit nicht, wohl aber die Wahrschein lichkeit. Dieser Knopf ist noch ganz blank und das Zeug, woran er hängt, neu und sauber. Hätte er auf der Straße gelegen, oder wäre er schon vor längerer Zeit gefunden worden, so dürste das wohl kaum der Fall sein. Bemächtigen Sie sich des Vogels, lieber Freund, er kann noch als kostbares Beweismittel dienen." „Vielleicht spielt er gar die Rolle der Kraniche des Jbykus," lachte der junge Mann, sein Lachen verstummte jedoch vor dem ernsten Blicke seines Vorgesetzten, der mit gerunzelter Stirn den erbeuteten Gegenstand vor sich hinhielt. Nicht ohne Schwierigkeit setzte man sich hierauf in Besitz des heftig um sich schlagenden und hackenden Meister Jakob, der von dem Referendar in einer in der Kammer vorgefundenen alten Hutschachtel transportirt wurde. Am nächsten Morgen ließ Staatsanwalt Eilert diejenigen Schneider der Stadt zu sich bescheiden, welche sich nm der Anfertigung und Reparatur von Umformen und Livreen beschäftigten. Jedem derselben legte er den gestern erhaltenen Gegenstand vor, in der Hoffnung, über die Herkunft dessen Aufschluß zu erhalten. Schon hatte er einige Männer vergeblich befragt und seine Hoffnung fing an zu erlöschen, als der nächste der Zeugen, ein älterer Mann mit großer Hornbrille, bei dem Anblick des Knopfes verwundert ausrief: „Das ist ja das fehlende Stück von der Livree des Kastellans." (Fortsetzung folgt.) Telegraphische Nachrichten vom 1S. August. (Hirsch's Telegr. Bureau.) Kassel. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonn tag um 10'/, Uhr wurde kurz nach der Rückkehr des Kaiserpaares von einem Ausfluge nach Dörnberg auf den Posten vor dem Schlöffe Wilhelmshöhe aus dem Gebüsch ein Stein geschleudert, der das Schilderhaus traf. Der Posten feuerte nach Anruf in der Richtung des Steinwurfes, traf aber Niemand. Der Thäter ist unauffindbar. Im Schlöffe herrscht große Aufregung. Kattowitz. Auf dem Hugo-Schacht der „Gräfin Baumgrube" fand ein schwerer Unglücksfall statt, beim Einfahren zur Schicht setzte durch ein Versehen des Maschinenwärters die Förderschale so hart auf, daß 6 Bergleute schwer verletzt wurden. Man brachte die Verletzten in das Knappschaftslazareth zu Neu-Heideck. Wien. Die österreichischen Likörfabriken beschlossen, vom 1. Septbr. an, eine allgemeine Preiserhöhung auf sämmtliche Branntweinne eintreten zu lassen. Rom. Im Mailänder Hauptsttz der von Schweizer und Berliner Kapitalisten unterstützten Credito Jtaliano hat ein Angestellter Betrügereien in großartigem Maß- stade begangen. Man spricht von 250 000 Lire. Er fälschte Kundenbriefe mit Ausstellung größerer Check« an die Adresse fingirter Personen, die er dann selbst in Empfang nahm und versilberte. Er wurde in Padua verhaftet, ebenso seine Geliebte, bei der Checkbücher, Stempel und ein größerer Theil de« Gelbe« aufgesunden sein soll. Loudon. Ein irländischer Abgeordneter ist gestern vom Präsidenten Krüger empfangen worden. Krüger protestirte ihm gegenüber gegen die Proklamationen Kitchener« und erneute seine Versicherung, daß der Krieg noch lange sortdauern werde. London. „Daily Mail" spricht über die militärische Lage in Südafrika aus und kommt zu dem Schluffe, daß die Operationen gegen Kruitzinger vollständig ge lungen seien. Die Engländer hätten thatsächlich einen Erfolg über Kruitzinger davongetragen. Liverpool. Die letzte Nummer der „North China Daily News" enthält die Meldung, daß in den Pro vinzen Schansi und Singanfu eine große Hungersnoth ausgebrochen ist. Menschenfleisch wird dort mit 2'/, Dollar das Kilo verkauft. In den Dörfern liegen Leichen von verhungerten Einwohnern auf den Straßen umher. Pittsburg. Der Ausstand hat sich auch auf die Carnegie-Werke ausgedehnt. Die Arbeiter der Fabrik Duquesne, einer der bedeutendsten der Bereinigten Staaten, hielten vorgestern Nacht ein Meting ab. In dem Distrikt von Whenning hat sich die Zahl der Aus- ständigen ganz bedeutend vermehrt. Peking. Lihungtschang besuchte dieser Tage den russischen Gesandten Giers und drängte um Erledigung des Mandschurei-Abkommens. Lihungtschang sagte, China könne infolge des Protestes der übrigen Mächte den alten Vertrag unmöglich unterzeichnen und müßte darauf dringen, daß ein neuer Vertrag mit den weit gehendsten Veränderungen abgefaßt werde. Atrcheu-Aachrichteu. Dou Gersdorf. Dienstag, den 20. August, Abends 8 Uhr Bibelstunde. in ätzr K6I886U »Iatir68Xtzjt 18t: kfuM b LüiiäkMile Willst 4U. Faueü, Llobron-^potboko 6. ^1088, Ol'OAOI'io Ooear I?iedtn«r, NioAorio. n 77 77 77 7? 7) Irr ^IsslrässSri rrrr-k ^Q.-dsrr-ksLLrrsr. 2u buben in Kok«ll8l6in-Lrn8ttlial .j. Vorrüglick für liüobv unü Usu8batt. bei Herrn L Nimmvlreiek, bln^el-^potbebe 1 Kulfss-Zubne susssrsi voridoilduft. vmämr Wkmi kkinü, vr « 8 üvn - Restaurant Johannesgarten. Heute Dienstag Abend große italienische Nacht mit musikalischer Unterhaltung. — Entree frei. Um recht zahlreichen Besuch bittet Gustav Hoppe. Heute Dienstag Schweinschlachten 11 Uhr Wellfleisch, sp. fr. Wurst. Paul Türschmann. Eine große Weberstube ist sofort zu vermiethen Wiesenstr. 10. ^<t« 80>ocj>I-s tragt rign Ii<b ««höirtoa E UHothrkrr kstl. riobt'« AogtmplUa» DD AWUs wtrkrn unrrrricht dri Störungrn Magen«, Stuhlverdaltung, Appetitlosigkeit, Lörperlchwächc, Ausstöße», Blutarmulh, Hämorrhoidalleiden und deren folgen: »opsschmerz, Schwmdklansälle. Erbrechen, nervöse Prrsnmmung, »reu,schmerzen, Mattigkeit u. s. w, Apotheker lig. T»ekt'« iiuuonpilloo sind k tu Gehetmmittel. Seftandibeile: Lonchinin, Pepsin ie 1,0, »oldschwefel «,o, Lisenoxyd »,ü, Aloveptra» i,o, Extrakt au» gleichen Theilen Baldrian-, Sa- «kiko» und »eilenwurzel, Pomeranzen und »kußblättern, lk-milleu, Jesuitenthcr und Schafgarbe, durch «uijiehcn und Eindampfen be reuet, genügende Quantität zur Pillenmalle zu 120 Pillen formt!«. In keinem Haushalte sollten liet. Tnedt'e «»nenplls«, fehlen. Deren regelmäßiger gebrauch ist von wahrhaft seaenireichcr Wirkung, hebt da» Allgemeinbefinden und steigert die Leben», und Schaffe«» srrudigkcit in hohem Maaße Aervöse, sowie «uch Personen, du eigentlich nicht sagen können, wa» nnd wo e» ihnen fehlt, di« »t« Geduld ihrer Umgebung aus die härtesten Proben za stellen pll«», werden bei regelmäßigem Gebrauch von Tacht'» Pillen in kurzer geil g»»« andere Menschen I Die Wirkung ist prompt und über raschend, Doch hüte sich da» kaufende Publikum vor Nachahmungen und Verl, auidrücklich die echten Tacht'» Magenpillen. Zahlreiche Anerkennung»- u. Dankschreiben I «käuflich in , M Apotheken »nm Preise von Mk. t. pro Schachtel. W, W nicht, direkt von Apotheker «. Taedt, »ardet l. An» M 2. A. He/klkk'. 1907 /Ae/nttlF 0. Ukasse 710. 7^/. Häo/rs. 7-anckes- /.ottSE. /lÄl enip/o/tten bommeptstesisp in Hohenstein-Ernstthal 8 (Schützenhaus Altstadt). Dienstag: der Verbannte der Teufelsinsel, Mittwoch: „Hirsch", Oberlungwisr Comtes; Guckerl. 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