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28. Jahrgang Nr. 193 Dienstag, den 20. August 1901 meister gab zu erkennen, daß er sich gefreut habe, den Ehrenvorsitz übertragen erhalten zu haben, sei es doch ein Verein, der den stolzen Namen des Königs trage, der zu seinem Volke als Vater stehe. Gleichzeitig brachte er dem Vereine die herzlichsten Glückwünsche der Stadt zu seinem Jubelfeste dar und wünschte, daß der Verein als feste Stütze, als starker Schutz für Kaiser und Reich allezeit sich bewähren möge. Mit einen kräftigen Profi endete diese erste Ansprache. Der musikalische Theil des Abends lag in den Händen des Herrn Musikdirector Naumann, welcher die Anwesenden mit herrlichen Dar- Nietungen erfreute. Der „Sängerverein" hatte die Güte, einige Lieder zu fingen und erntete durch den Vortrag der Männcrchöre „Das deutsche Schwert" mit Orchester begleitung und „Die Heimath" brausenden Beifall. Von den Ansprachen sind zu erwähnen die des Herrn Robert Pfefferkorn, Ehrenmitglied des Vereins, der in begeisterten Worten Sachsens geliebten Landesherrn feierte mit dem Ausruf: „Gott erhalte, Gott segne unsern allergnädigen, geliebten Landerherrn!" .Dieselbe hatte ungefähr nachstehenden Wortlaut: Hochgeehrte Festversammlung! Ein schönes Fest hat uns heute hier vereinigt, ein Fest, an welchem die Ver treter unserer Behörde und fast unsere ganze Stadt freudigen Antheil genommen hat. Männer, welche einst den Fahnen des Königs treu gefolgt sind, haben in Er innerung daran sich aufs Neue geschaart unter die Fahne des Militärvereins, der den erlauchten Namen ihres Königs trägt und nun bereits durch 25 Jahre ehrenvoll getragen Hal. Stolz darf Ihnen heute das Herz schlagen, denn sie sind der Tugenden sich bewußt, welche das deutsche Volk in Waffen auszeichnen, vor allem der Liebe zum Vaterlande und der Treue zu dessen erhabenem Herrscher. Und ein Fest der Treue ist es, das heule ge- feiert wird. Sie schlingt das kameradschaftliche Band um mehr denn 100 Männer, welche durch Alter, Lebensstellung und politische Anschauungen verschieden sind, sie vereint dieselben in gemeinsamen Erinnerungen an die im Soldalenstande verlebten Tage, sie giebt ihnen jene Festigkeit der Gesinnung, die ein Bollwerk bildet gegen Umsturzbestrebung und sie verleiht endlich jene Begeisterung für unsern erlauchten königlichen Herrn, ohne welchen ein Kriegerverein undenkbar ist. Ihm haben Sie ja einst, als Ihrem obersten Kriegsherrn die Treue geschworen, manch Einer ist mit ihm auch vordem hinaus gezogen zum Kampfe für Deutschlands Ehre und Recht und hat ihn geliebt als seinen siegreichen Führer in blutigen Tagen und Keiner ist wohl unter ihnen, ja unter uns allen, der nicht mit inniger, hingebender Ver ehrung an dem theuren, greisen Königshaupte hinge und bereit wäre, immer aufs Neue Gut und Blut für ihn zu opfern. Darum ist es ganz selbstverständlich, daß wir an einem solchen Tage zuerst unseres geliebten König» denken, aus ganzem, treuem und freudigem Herzen ihm unsere Huldigung darbringen und uns vereinen in dem Worte, in das Sie Alle gewiß gern einstimmen: Gott erbalte, Gott segne Seine Majestät unsern aller gnädigsten König und Landesherrn! Unser geliebter König Albert lebe hoch!!! Das Absingen der Sachsenhymne folgte dieser bei- fällig aufgenommenen Ansprache. Herr Ernst Schüppel- Chemnitz, Ehrenmitglied, Gründer und Vorsteher des Ver eins zur Gründung, hielt eine Ansprache mit dem Motto: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern" und widmete dem Förderer der deutschen Einheit, Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm II. ein donnerndes „Hurrah!" worauf der erste Vers des Liedes „Deutschland über alles" ge sungen wurde. Herr Vorsteher Fritz Gaam brachte den geehrten Gästen seinen Gruß al» Vorsteher dar, worauf Herr Apotheker E. Himmelreich da« Wort ergriff zu folgender Ansprache: Redaction und Expedition: vahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Lelegramm-Adreffe: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. sir Hchnsiein-knlWü, MüiiWitz, EcrMs, Lugau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s^ Jubiläumsfeier des Kgl. S. Militär vereins „König Wett". Hohenstein.Ernstthal, 19. August. ijük Vorseier fand am Sonnabend Abend Knrck K»» Trommler- und Pfeifercorps ein Zapfenstreich » u ^"Königs-Denkmal war festlich illumintrt und efie^ö^^ „stehenden Kandelabern erstrahlten eme ,,2c» und ein m Gasflämmchen. ^nden sich im Vereinslocal zu einem kameradschaftlichen Beisammensein ein, bei welchem der Sections-Commandant Herr Otto Guthe ein großes Bild der Gewehrsectwns-Mitglieder überreichte. Der Vorsteher Herr Fritz Gaam wünschte in seiner Be- grüßungsansprache, daß das bevorstehende Fest einen guten Verlauf nehmen möge, welches von so langer HE vorbereitet sei und dankte den betheiligten Aus schüssen für ihre gehabte Arbeit. Eine mitanwesende Deputation des K. S. Militärvereins I. ließ durch den Vorsteher Herrn August Weise einen kostbaren Vereins, pokal mit Widmung überreichen, welcher vom Vorsteher mit großem Dank angenommen wurde. Die Spielleute spielten flotte Marschmusik und unterhielten die Anwesenden aufs beste. Das Ehren» itglied, Herr Robert Pfefferkorn begrüßte die Gründer und Veteranen des Vereins, ins- besondere den Kameraden Herrn Johann Zenner, welcher beim Holen von Eichenlaub von einem herabfallenden Ast verletzt wurde, glücklicherweise aber nur leicht, sodaß er an dem Feste ungehindert theilnehmen kann. Der Sonntag wurde eingeleitet mit einer Reveille der Spiclleute und des Naumann'schen Musikchors. Der Himmel zeigte sich im reinsten Blau, kein Wölkchen trübte das Firmament, wodurch die Feststimmung bei den Mit gliedern wesentlich gehoben wurde. Im Laufe des Vormittags kamen einzelne Depu tationen und Vereine hier an und auf dem Neumarkt entwickelte sich gegen Mittag, als vor dem Königs-Denk- mal Platzmusik stattfand, reges Leben. Eine Anzahl Mitglieder zu Pferde verrichteten Adjulantendienste und brachten dann die nach Mittag zuziehenden Vereine in das Sammellocal „Stadthaus". Um 3 Uhr wurde die Ausstellung des Festzuges vorge nommen. Hieran schloß sich zunächst ein feierlicher Akt. Der Vorsteher Herr Fritz Gaam hielt vor dem Denkmal eine Ansprache, womit er den gebliebenen Kameraden auf dem Schlachtfelde eine Ehrung dacbrachte, worauf von Frau Heidel und Frau Gaam im Namen der Mit gliederfrauen ein prachtvolles Fahnenband dem Verein geschenkt und der Fahne angeheftet wurde. Eine weitere Ehrung fand statt, indem der stellvertretende Bezirks- Vorsteher Herr Fabrikbesitzer Theyson-Remse im Auftrage der Kgl. Sächs. Militärvereinsbundes dem Mitglieds Herrn Johann Burckhardt für seine 25jährige Zuge hörigkeit zum Vorstande des Militärvereines „König Albert" ein prachtvolles Diplom überreichte. Herr Reg.- Asseffor vr. Müller aus Glauchau überreichte im Auf trage des am Erscheinen verhinderten Herrn Bezirks- Commandeurs Oberstleutnant Mehlig für das Offizier- Corps des Bezirks Glauchau einen Fahnennagel, worauf der Vorsteher den Schenkgebern und den erschienenen Vereinen den herzlichsten Dank des Vereins zum Aus. druck brachte. , Nunmehr setzte sich der Festzug in Bewegung, voran eine 16 Mann starke Cavalcade, und nahm seinen Lauf durch die festlich decorirten Straßen der Stadt nach dem Schützenplatze, woselbst nach Auflösung des Zuges Concert im Garten stattfand. Abends versammelten sich die Mitglieder nebst Frauen und Gästen im Saale des Schützenhauses zu einem Fest- ComE- vom Ehrenvorsitzenden Herrn Bürger- meister vr. Polster eröffnet wurde. Der Herr Bürger Nachmittags"'— Sonn- und Festtage 'STÄLLE" ""LSKLSWE » Jnsertionsgebühren: die Mr ausnmrts I- Raum für den Verbreiturmsbezrrk 10 be Rabatt. Äeclame 25 Pfg. Sei mehrma rger AUsg «or«. d" kür die folgende Num - „ . ,'^,-cke st Versammlung. Hochansehnllche »ei»" * ' . Liebe Kameraden. Mst- Heute, an einem 18. August, ^g^h . 25jährigen tärverein „König Albert" d>"ubelf August Bestehens. Nicht ohne Absicht in d-r Geschichte gewählt, ist es doch iE TA Königlich des Deutsch-Französtschen Krieges l Bei Sächsische Armee einer der rutzmv 1 Hessen Weißenburg und Wörth hatten schon d he- und Schlesier ihre Feldzeichen,mst fachem kränzt, schon waren die Rheinländer, H Brandenburger als Sieger aus der bl g bei Spichern hervorgegangen, nicht deutscher 14. und 16. August die Angehörigen anderer deutscher Stämme sich mit den Franzosen gemessen verlustreichen Kämpfen, die Sachsen waren b S . immer vorwärts, vorwärts marsch-rt. Am ^ August aber flatterten endlich auch ihre Fahnen, donnerten iy Kanonen, erklang ihr brausendes Hurrah die Augen ihres Kronprinzen. Dort vor Metz echielt sächsischen Truppen als 12. Armeecorps die Feuer- und Bluttaufe und entschieden Schulter an Schulter mit den preußischen Garden die wilde verlotterte Schlacht- Schlacht bei St. Privat, in welcher die sachMchen Truppen unter ihrem Kronprinzen Albert den Sreg an die deutschen Fahnen fesselten, durch ihr todtesmuthiges, heldenhaftes Draufgehen, bildet eines der ruhmreichsten Blätter in der Kriegsgeschichte des Sächsischen HeereS und darum konnte auch unser Militärverein, der den Namen „König Albert" führt, keinen würdigeren Tag zur Begehung dieser Festlichkeit erwählen. Nachdem es schon im 3. Jahrzehnte des 19. Jahr- Hunderts in Sachsen, Preußen und Bayern sogenannte Militärbegräbniß-Vereine, auch Landwehr- und Militär- vereine genannt, gab, entstanden auf Grund der Waffenbrüderschaft der Kämpfe, welche zur Gründung des Deutschen Reiches führten, insbesondere des Deutsch- Französischen Krieges, im ganzen deutschen Reiche zahl reiche Vereinigungen ausgedienter Soldaten jeden Grades, die Krieger- oder Militärvereine, die den Zweck verfolgten, das in heißen Kämpfen schwer Errungene fest zu halten, Treue gegen Kaiser und Reich, Fürst und Vaterland zu pflegen, gute Kameradschaft zu halten und diese durch Unterstützung armer Kameraden und ihrer Hinterbliebenen zu bethätigen. Aus demselben Grunde und zu dem selben Zwecke traten denn auch im Jahre 1876 eine Anzahl Kameraden im Schießhaus zu Ernstthal zu- sammen und gründeten einen Militärverein, den sie K. S. Militärverein „K. A." nannten, zu welch' letzterer Namensführung auch Se. Mäjestät unser König aller- gnädigst seine Erlaubniß ertheilte. 25 Jahre sind seit- dem verflossen. 25 Jahre! Welch' eine Fülle des Werden und Wachsens, des Ringens, Hoffens und Glaubens, des Strebens und Vollbringens, des Kämpfens und Siegens liegt nicht in dieser so schnell gesprochenen und verklungenen Zahl! Mit Stolz und Freude können die Gründer, deren noch 11 dem Verein lebend ange hören, auf ihr Werk herabsehen, mit Befriedigung und hoher Genugthuung insbesondere auch unser Ehrenmit glied Kamerad Schüppel als Gründer und 1. Vorsteher und nicht weniger auch unser Kamerad Gaam als Gründer und jetziger Vorsteher. Dank der allqütiaen Vorsehung des Allmächtigen, dank der Weisheit und Friedfertigkeit unserer Fürsten und dank unserer stet« schlagfertigen Wehrkraft war es dem Militärverein K B " vergönnt, in 25 Friedensjahren sich dem voll und aan. zu widmen, wozu er gegründet, so daß er heute als ein würdiges und geachtetes Glied des »B Sächsischen Militärverbandes. großen Treu ist unser Jubilar-Verein stets seinen sätzen geblieben, gute Kameradschaft hat er st-« und di-I- r» h-s-n Md M psl?„j, j«"' NlHt