Volltext Seite (XML)
»EL'" sm HeljUlstcik-ßnisltMl, ÜbersilNWitz, GMms, Lugau, Wüstenbrarrd, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- lind Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. 10 Nhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Nr. 205. Dienstag, den 3. September 1901. 28. Jahrgang. Städtische Sparkasse Hohenstein-Ernstthal. Verkehr im Monat August 1901. 692 Einzahlungen in Höhe von 77 459 M. 53 Pf. 394 Rückzahlungen in Höhe von 62 964 M. 79 Pf. Mehr-Einzahlungen 14 494 M. 44 Pf. Das Einlagen-Guthaben betrug Ende Juli 5 115 820 M. 33 Pf. Ende Aug. 5 130 314 M. 77 Pf. Der Gesammtumsatz im Aug. betrug 309 098 M. 37 Pf. Eröffnet wurden 78 und erloschen sind 51 Konten. Der Reservefonds beträgt 305 745 M. 57 Pf. Die Sparkasse befindet sich im Stadthause — Neu markt — und ist jeden Wochentag von 8—1 Uhr und 3—5 Nhr geöffnet. Lagesgeschrchte. Deutsches Reich. — „Die Parole zum Culturkampf ist ausge- gebcn." Nach einer langen Betrachtung über den Osnabrücker Tag und den neuen Culturkampf schreibt die „Köln. Volkszlg." allen Ernstes zum Schluß ihres Artikels: „Die Parole (zum Culturkampf) ist ausgegeben und der Widerhall wird nicht ausbleiben. Das ist das Neue, was in Osnabrück geschehen ist, und hierin darf man vielleicht das Hauptverdienst dieser gewaltigen Kund gebung der deutschen Katholiken erblicken!" Liefe Zeilen erwecken den nicht unbegründeten Verdacht, als sei es den Leitern und Arrangeuren der Versammlung ledig lich darauf angekommen, der letzteren etwas „Neues" zu bieten. Der unter Kanonenböllern zum Präsidenten der Versammlung ausgerufene Abg. Trimborn kann sich der Tragweite seiner Worte nicht bewußt gewesen sein, als er den „Culturkampf" als Parole ausgab, die nun lustig von der „Köln. Volksztg." weiter trompetet wird, hoffentlich ohne den gewünschten Widerhall bei den ruhig denkenden Katholiken zu finden, die genau wie auch sämmtliche Mitglieder d.s Centruins wißen, daß die katholische Kirche im Deutschen Reiche derartige Frei heiten und Rechte genießt, wie in keinem anderen Lande. Die Ankündigung des Cullurkampses, aus welcher jetzt die Cenlrumsblätler nachträglich ein mächtiges Fanfaren- geschmelter machen wollen, scheint auf die Versammlung selbst einen äußerst verblüffenden Eindruck gemacht zu haben; „denn", wie die „Osnabrücker Ztg." schreibt, „es folgte keine Aeußerung der Zustimmung, sondern „lautlose Stille". — Gumbinncr Meldungen zufolge stehe eine neue Verhaftung des Sergeanten Hickel bevor. — Den Gumbinner Militärpersonen ist in der Angelegenheit des Mordprozesses Krosigk bei Vermeidung von Arreststrafen strengstes Stillschweigen über die Einzelheiten aus der Untersuchung auserlegt worden. — Das „Köln. Tagebl." erfährt aus dem Kurort Neuenahr, daß ein dort seil 20 Jahren ansässiger Kaufmann durch die Jntrigue seiner zweiten Frau bei vollem Verstände gewaltsam in eine Irrenanstalt ge schleppt wurde, und zwar durch drei handfeste Männer, die angeblich von der Frau für die Summe von 150 Mark dazu gedungen waren. Die Männer schlichen sich Abends m das Haus, fesselten den Wehrlosen und brachten ihn per Wagen in eine Irrenanstalt zu Andernach, wo selbst dec Kaufmann nun bereits seit einigen Tagen weilt. Die Neuenahrer Bürger erstatteten inzwischen die Anzeige beim Landrathsamt, während verschiedene Vereine Versammlungen einberufen, um zu dem skanda lösen Vorgänge Stellung zu nehmen. Offenbach, 31. August. In der photochemischen Fabrik von Krebs fand heute Vormittag 8'/r Uhr eine Explosion von Chemikalien statt, wodurch das Labora torium zerstört wurde. Der Brand, der sich auf die Nebengebäude ausdehnle, konnte nach einer Stunde an gestrengter Art eit durch die Feuerwehr gelöscht werden. Eine große Anzahl Personen wurden leicht verletzt, während ein vier Monate altes K'nd einer Arbüterin lebens efährlich verwundet wurde. Der Materialschaden, ist sehr bedeutend. München-Gladbach, 30. August. Der soeben, er schienene Handelskammerbericht schildert die Lage der Textilindustrie sehr düster. Man glaubt, daß weitere Betriebseinschränkungen und Lohnverminderungen bald allgemein sein werden. Eine Aussicht auf Besserung sei noch nicht vorhanden. Oesterreich Ungarn. Wien, 1. September. Das offiziöse „Fremdsnblatt" schreibt an leitender Stelle: Wirerblicken in der Danziger Kaiser-Entrevue ein Ereignis;, welches geeignet ist, den Völkern Europas das kostbare Gut k s Friedens weiter zu erhalten, und begrüßen mit Freuden dieses Zeichen der ungestörten guten Beziehungen zwischen Rußland und Deutschland. Vielleicht wird nun die Harmonie in der Politik, welche zwischen diesen beiden Neichen waltet, einen Einklang in den wirthschaftlichen Fragen Herstellen. Vielleicht wird die Kaiser-Zusammenkunft nicht nur für den politischen, sondern auch für den wirthschaftlichen Frieden Früchte tragen. Das Problem der Handels verträge beschäftigt heute die ganze Welt, und es wäre zu wünschen, daß die Gefahren, welche diesem handels- poliischen System drohen, verschwinden. Auch wirth- schaflliche Gegensätze sind, wenn nur guter Wille vor handen ist, nicht unüberbrückbar, und so mag denn viel leicht auch für die Frage der Handelsverträge die Kaiser- Zusammenkunft bei Danzig nicht ohne Wichtigkeit sein. Jedenfalls aber bietet diese Entrevue den Völkern die Gewähr, daß die Buchungen zwischen Deutschland und Rußland gute sind, das Verhältniß dieser beiden Mächte zu einander ein freundschaftliches ist, und daß diese kostbare Garantie für die Aufrechterhaltung des euro päischen Friedens unvermindert geblieben ist. Frankreich — Eine amtliche Statistik des Seine-Präfekten über den Reingewinn der Stadt Paris anläßlich der Ausstellung von 1900 beziffert die Summe auf vier Millionen Francs. Es ist um eine Million geringer als während der Ausstellung von 1889. Dcu Krieg in Südafrika. — Die Ursache der Unzufriedenheit im Kap lande, die in der. letzten Wochen offenbar in großem Maßstabe zugenommen hat, kann man aus einem Briefe Merrimans (früheren Schatzkanzlers der Kolonie) ersehen Der Brief ist Stellenbosch, den 6. August, datirt und lautet: „Ich habe lange ausgehört, mich über etwas zu wundern, aber trotzdem ich mich nachgerade an die Verlogenheit der Regierungskreise gewöhnt habe, traf es mich doch wie ein Blitz, als ich las, daß Mr. Chao berlain erklärt habe, daß sich noch niemand über das Kriegsrecht beklagt habe, das in der Kapkolonje gilt. Ich hatte gedacht, daß Sauer und ich uns deutlich genug darüber ausgesprochen hätten. Alle öffentlichen Ver sammlungen sind verboten, und erst kürzlich wurde ein Abgeordneter, der kaum 50 Meilen von Kapstadt ent fernt wohnt, vor ein Kriegsgericht gebracht, weil er 50 Leute in seiner Nähe hatte. Tin anderer Abgeordneter wurde deportirt, weil er sich weigerte in eine Stadt wache einzutreten. Und was allem die Krone aufsetzt, ist, daß das Parlement, wo die Stimme des Volkes gehört werden sollte, susvendirt ist, gegen alle Gesetze, und daß das Geld, so ausgegeben wird, ohne daß das Volk seine Einwilligung dazu gegeben hätte." — Auch dieser Brief beweist wieder, wie Kriegsgerichte, Miß handlungen Wehrloser und Grausamkeiten keinen Krieg beenden, sondern ihn nur schüren! — Weitere der „Köln. Ztg." aus Kapstadt zugehende Meldungen be stätigen, daß dort die Lage für die Engländer sich sehr verschlechtert hat. Die Erbitterung sei im ganzen Lande in überraschender Weise im Wachsen begriffen. Nicht allein die holländischen Asrikanderkreise, sondern auch die englischen Kolonisten seien sehr verstimmt. Die gesammte Kapkolonie bilde ein Bild der größten Unordnung. Große Beunruhigung rufe die Thatsache hervor, daß englischer seits immer mehr Koffern und Mischlinge bewaffnet werden, die bereits mehrfach gegen die ihrer Waffen beraubten Eingeborenen sich auflehnten. Die Buren be haupten ihr Operationsfeld zwischen Kapstadt und der Port Elizabeth-Bahn und erhalten von allen Seiten fortgesetzt beträchtliche Verstärkungen. — Die Sterblichkeit in den Gefangenenlagern. Der „Standard" berrichtet aus Pretoria unter dem 29. August: Ende Juli befanden sich in den Con- centrationslagern Transvaals 62 479 Personen, darunter 10 000 Männer und über 23 000 Frauen mit mehr als 28 000 Kindern von einem bis zu zwölf Jahren. Bis Ende Juli sind 1067 Personen gestorben, darunter 860 Kinder. , Statistisches ans dem Königr eich Sachsen. An indirekten Steuern wurden im Jahre 1900 in Sachse» vereinnahmt 71 238 548 Mark. Hierzu haben beigetragen: Der Eingangszoll 44 845 509 Mk., die Tabaksteuer 299350 Mk., die Salzsteuer 1 213 716 Mk., die Zuckersteuer 1847902 Mk., die Branntwein-, Maisch bottich- und Materialsteuer 1468 545 Mk., die Brannt wein. Verbrauchsabgabe und Zuschlag dazu 9068254 M., die Bram twein-Brennsteuer 64347 Mk., die Brausteuer 3097 737 Mk., die Ucbergangsabgabe von Bier 1425650 Mk., der Spielkartenstempel 78997 Mk., die Neichs- stempelabgabe 2043752 Mk., die Schlachtsteuer 5229750 Mk., die Uebergangsabgabe von Fleischwerk 364366 Mk. und die Verbrauchsabgabe von Fleischwerk 190673 Mk. Gegen das Jahr 1899 hatten diese 14 Steuerarten einen Minderertrag von 102315 Mark. — Direkte Steuern. Im vorigen Jahre wurden von 1555443 Beitrags pflichtigen 35242546 Mk. Einkommensteuer entrichtet. Das dieser Steuer zu Grunde liegende Gesammtein- kommen betrug nach Abzug von 189147352 Mk. Schuld zinsen rc. 2214073426 Mark. Auf die. vier Haupter werbsarten vertheilt betrug das Einkommen aus Grund besitz 329235518 Mk., aus Renten 288780774 Mk., aus Gehalt und Lohn 1103 234810 Mark und aus Handel und bewerbe 681969676 Mk. Steuerfrei (in folge eines Einkommens unter 400 Mk.) waren 188988 Personen oder 10,82 Prozent aller Eingeschätzten mit einem Einkommen von 56294622 Mk. gleich 2,54 Proz. des gesammten Einkommens, und 305081 Personen gleich 17,47 Proz. aller Eingeschätzten, deren Einkommen 138252875 Mk. oder 6,24 Proz. des gesammten Ein komm nü betrug, zählten zur untersten Steuerklasse (400 bis 500 Mark Einkommen). Neun Beitragspflichtige hatten ein Einkommen von über 1 Million Mk., davon dec Höchstbesteuerte ein solches vcn 4793600 Mk.; dessen Steuer betrug 191680 Mk. Die Statistik läßt nicht erkennen, ob es sich bei den mit über 1 Million einge schätzten Beitragspflichtigen um physische oder juristische handelt, doch dürfte das Letztere das Wahrscheinlichere sein. — Für die folgenden ebenfalls direkten Steuern liegen nur vom Jahre 1899 statistische Nachweisungen vor, darnach betrug die Grundsteuer 3803691 Mk. nach 95007345 Grundsteuereinheiten; die Steuer vom Ge werbebetrieb im Umherziehen erbrachte 1899: 230208 Mk., die Erbschaftssteuer 1516367 Mk. und der Ur kundenstempel 2158 397 Mk. — Der Reinertrag der Staatsforsten, deren gesammte Fläche 1899 173 963