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es ihr unmöglich, ihm dieselbe zu bieten. Der Gedanke, eine Liebe zu dulden, die sie nicht erwiderte, hatte sie aleichgiltig gelassen ; nun da sie selbst liebte, würde ihr Freude an dieser Liebe gleichbedeutend mit Schande ge wesen sein. Sich noch ein Glück aus ihrer Erniedrig ung heraus aufzubauen, schien ihr unwürdig, ehrlos; sie würde sich bis auf's Aeußerste verächtlich vorge kommen sein. Schon das Bewußtsein, daß ihr sein Kuß eine Freude war, stempelte sie in ihren Augen zu einer Verworfenen. Ihr Herz schlug in Mitleid für ihn bei dem Ge danken au die entsetzliche Enttäuschung, die sie ihm be reiten mußte. Dann sagte sie sich, daß sie um seinet willen das mit Schande befleckte Glück an seiner Seite annehmen müsse; aber sie fühlte immer wieder, daß es ihr unmöglich war. Eines Morgens zeigte sich ihre hoffnungslose Lage im grellsten Lichte. Sie hatte einmal ausnahmsweise gut geschlafen und ihre Träume waren heitere und be seligende gewesen; halb erwacht schon, hatte sie noch traumumfangen gelegen. Endlich öffnete sie die Augen. Die eben aufgehende Sonne erhellte das Gemach und Vögel sangen unten im Garten. Ein blühender Flieder strauch bewegte sich leicht im Morgenwinde vor ihren Fenstern und seine Schatten tanzten mit den Sonnen strahlen an der Wand des freundlichen Gemaches. Das Helle, Strahlende des erwachenden Tages riß sie hin. Sie erhob sich aus ihrem Bett ', und tief aufalhmend, mit einem Lächeln des Entzückens auf den Lippen, eilte sie nach dem Fenster. Einen kurzen Augenblick lang vergaß sie ihre Schande und ihren Schmerz so voll ständig, als wären sie nie gewesen, und die Sonnen strahlen beschienen ein unschuldvolles und glückliches Gesicht, als hätten sich nie tiefe Schatten darüber ge lagert. Dann, nach wenigen Minuten schon, kehrte ihr die Erinnerung wieder und griff ihr wie mit eisiger Hand in's Herz und ließ das frohe pulsirende Blut in ihren Adern stocken. Das strahlende Lächeln erstarb auf ihren Lippen; sie stürzte sich auf ihre Knie: „O Gott! O Gott! O Gott!" stöhnte sie, und thränenloses Schluchzen durchrüttelte den Körper des unglücklichen Mädchens. An jenem Tage und noch an manchem folgenden dachte sie wieder und wieder an den einzigen frohen Moment des Vergessens, den sie gehabr, ehe die Er innerung ihr Opfer wiederbegehrte. Wie wonnevoll mußte doch ein Leben sein, das vieler solcher Augen blicke bot! War es denn möglich, daß es einmal eine Zeit gegeben hatte — es schien so lange, lange her — wo sie Morgen für Morgen erwachen konnte ohne Furcht vor dem Erinnern? Wo Schande und Reue nicht zu Häupten ihres Bettes harrten, bis sie die Augen aufschlug, um mit scharfen Krallen ihr das Herz zu zerfleischen? Dieser Moment des Glücklichseinkönnens, des Genießens der schönen Welt, welche sie umgab, — zeigte er nicht, daß ihr Herz rein geblieben war und daß nur die Erinnerung, der Gedanke an Geschehenes entheiligt worden? Was nütze es ihr aber, wenn sie ihr Inneres zu klären suchte, wenn sie gut zu sein strebte ? Blieb ihr doch stets die befleckte Erinnerung! (Fortsetzung folgt.) Telegraphische Nachrichten vom 31. Juli. (Hirsch's Telegr. Bureau.) Berlin. Wie den „B. N. N." gemeldet wird, ist die Misstonsstation Botschabelo der Mifsionsgesellschafl Berlin in SüdtranSvaa'. von den Engländern gewaltsam geräumt worden Alle Missionare und die ganze Ge meinde wurden mit Gewalt nach Middelburg geschafft. Alle sind ohne Schutz. Wandsbeck bei Hamburg. Seit gestern Nachmittag herrscht hier ein großes Feuer. Die fünfzig kleine Wohnungen enthaltende Marktstraße brennt. Ein Feuer wehrmann ist bei den Löscharbeiten schwer verletzt worden. Anspitz Der Arbeiter Brudeck zündete aus Rache das Haus seines Schwiegervaters an, tödtete diesen, sowie seine eigene Frau und verwundete sich tödtlich. Budapest. Die Veröffentlichung des deutschen Zoll- tarifcnlwurfs hat bei der österreichisch-ungarischen Regie rung den Abbruch, resp. die Vertagung der bereits be gonnenen Beratbung über die Aufstellung eines auto nomen Zolltarifs zur Folge gehabt. Die Vertagung soll bis zum Frühherbst dauern. Man glaubt, daß bis da hin die Situation über die Aussicht tus deutschen Zoll tarifentwurfs sich geklärt haben werde. London. Nach einer Meldung des „Manschester „Gouardian" schreib! dec deutsche Kaiser eine historische Abhandlung über die Erstürmung der Taku-Forts. Die erste Auflage, welche 250 Seiten umfassen soll, ist für den Privatgebrauch für die regierenden Minister und solche Commandeure bestimmt, welche an der Erstürmung Theil genommen baden. Die späteren Auflagen werden dem Buchhandel übergeben. Bukarest. Der deutsche Zolltarif Entwurf Hal hier in der öffentlichen Meinung eine große Aufregung her- vorgerusen. Er wirb überall abfällig beurtheilt und als sicherer Weg zur Trennung Rumäniens vom deutschen Handel angesehen. GGGGGGGG GGGGGGGG GGGGGG G - - G I «MusZ/F/'-Oo/ree/*/ L ASX. -um ^8». M Besten öes Betlileliemsliftez s-Mengi-unä A vonnersisg, den 1. Augu8i 1901, Hben68 V.8 Ulir W iw ISrsU W G G Vorverkauf in dor M- und llou8tadt in den bekannten Kesosiäftsn. GGGGOGG OGGOOGGG GGOGGGG Mäuse und andere Nagethiere vertilgt schnell und sicher Frey- berg's (Delitzsch) Mm-KMckileim, Menschen, Hausthieren und Ge flügel unschädlich. Man verlange stets Freybergs Delicia- Rattenkuchen. Vorräthig in Dosen zu 0.50 u. 1.00 Mk. in der Wohrenapotheke Hohenstein-Er. v. Bergmann L Co, Radebeul-Dresden wirksamstes Mittel gegen rheumatische und gichtische Leiden. Podagra, sowie gegen Flechten, Jnckblattern, Insekten stiche, rothe Sünde, Mitesser rc. rc. 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