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Algau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s-^ Nr. 173. 28. Jahrgang. Sonnabend, den 27. Juli 1901 Schiff im andern Ocean binnen zwölf Stunden zum Preise von 1 Pfd. St. für die Tonne zu bringen. Schon in spätestens drei Jahren wird die Bahn hergestellt sein und Bruder Jonathan wird das Nach sehen haben. John Bull ist dieses Mal früher auf gestanden und hat den Vortheil davon. Redaction und Expedition: Bahnstraße 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 25. Jul,. — Theater. .Der Großkaufmann" von Walther und Stein ist ein liebenswürdiges Sülck voll temen Humors, mit treffend gezeichneten Charakterfiguren. Der alte Magazinier Schneppke, der stch durch emo Erbschaft in die Lage gesetzt sieht, den Großkaufmann zu spielen, zu dem ihm aber alle kaufmännische Besaylg' ung fehlt, der bis zur Grobheit offene Münchner Maler, der vornehm denkende Commerzienrath und sein lebens lustiges Töchterlein — das sind Gestalten, die sich die Sympathie des HörerS im Fluge erwerben. Die anderen Personen sind nicht minder liebenswürdig gezeichnet. Eine ausgezeichnete Darstellung brachte die Vorzüge des Stückes zu voller Geltung. Jeder trug an seinem Theil dazu bei, ein Gesammtbild von guter Wirkung zu erzielen. Den Großkaufmann gab Herr Aurich mit feiner Charakteristik, die sich jeder possenhaften Ueber- treibung fern hielt. Der reiche Beifall entsprach der vortrefflichen Darbietung. Der Besuch des Theaters ist leider noch immer sehr schwach, und es wäre zu wünschen, daß die Gelegenheit, einmal ein gutes Stück in guter Ausführung zu hören, besser ausgenützt würde. — Die Tagesordnung für die 5. diesjährige Be zirksausschußsitzung, welche Dienstag, den 30. Juli 1901, Nachmittags 3 Uhr, im Sitzungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau stattfindet, umfaßt 36 Punkte, darunter u. a.: Verwaltungsftreitigkeit zwischen den Ortsarmenverbänden Oberlnngwitz und Hermsdorf, Unterstützung der Auguste Wilhelmine Spindler betr. Ortsstatut über die Herstellung und Unterhaltung ge wisser Brücken in der Gemeinde Falken. Rau's in Langenberg Schankerlaubniß für den Garten. Görner's in Falken Schankerlaubnißgesuch. Wahl eines Mitgliedes für den Bezirksschätzungsausschuß für die Fleischbeschau. Gesuche um Gewährung von Staatsbeihilfen für die Volksbibliotheken. Gesuch des Schwimmklubs in Ober lungwitz um Erlaubniß zum Ausschank von Bier- und Branntwein an die Badegäste durch den Bademeister Max HanS Pfau. Gesuch des Vereins für naturge mäße Gesundheitspflege in Lichtenstein um Erlaubniß zum Ausschank von Bier und Limonade in einer auf Parzelle Nr. 448 der Flur Bernsdorf errichteten Unter kunftshütte durch den Webermeister Wilhelm Kirsch aus Lichtenstein. Gesuch des Musikdirigenten Hermann Gruner in Oberlungwitz um Erlaubniß zur Mitwirkung seiner Lehrlinge Ernst und Richard Gruner bei Tanz musiken behufs ihrer Ausbildung. Gesuch des Musik- dirigenten Richard Lindner in Altwaldenburg um Erlaub, niß zur Mitwirkung seiner Lehrlinge Paul Richard Kreuz und Eugen Max Flämig aus Waldenburg bei Concerten und Tanzmusiken behufs ihrer Ausbildung. Nacktraa zum OrtSstatut über die Erhebung von Armenabaaben für öffentliche Lustbarkeiten in Kuhschnappel " — Ueber 2400 Personen aus Sachsen haben di- Alpen-Sonderzüge am Sonnabend benM Sonderzug aus Leipzig beförderte allein 863 Persomen. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Unsere Verluste während des Chinafeldzuges sind folgende: es sind 91 Personen von der deutschen Expedition gefallen oder werden vermißt. An Krank- heilen gestorben sind 277 und leicht oder schwer ver wundet 254. — Chinamünzen. ' Die mit der Lieferung der China-Denkmünzen beauftragte StuttgarterMetallwaaren- fabrik W. Mayer und F. Wilhelm in Stuttgart, hat als erste Auflage 40,000 Stück aus legirtem Bronze geschütz und 50,000 Stück aus legirtem Stahlgeschütz hergestellt. Auf der Vorderseite sieht man über einem großen VV die Kaiserkrone und rings um den erhöhten kranzartigen Rand die Inschrift: „Den siegreichen Streitern. 1900 China 1901." Die Rückseite zeigt in erhöhter Umrahmung eine sinnbildliche Darstellung : den seine Schwingen weit ausbreitenden Adler über allerlei Gewürm und Gethier. Der Entwurf rührt vom Kaiser her, das Modell von Professor W. Schott in Berlin. Damit die Denkmünze am Bande getragen werden kann, ist oben ein kleiner Ring angebracht. — Kriegergrabstätten bei Metz. Am 15. August werden wie alljährlich in Verbindung mit einer allge meinen Gedenkfeier alle Gräber und Denkmäler der bei Metz gefallenen Krieger — 709 Offiziere und 11857 Unteroffiziere und Mannschaften, in Summa 12 566 Deutsche und fast ebensoviele Franzosen — durch die Vereinigung zur Schmückung und fortdauernden Er haltung der Kriegergräber und Denkmäler in Metz ge schmückt werden. — Von der Leitung der Technischen Hochschule in München ist angeregt worden, den Ausländern den Zugang zu diesen Akademien zu erschweren. Darüber hat sich der Berliner Berichterstatter der Petersburger „Rossija" sehr erbost, denn er schreibt in seinem Blatte: „Die russische Gesellschaft, Presse und auch Regierung können nicht theilnahmlose Zuschauer dieses wilden Vandalismus der Deutschen bleiben. Die Abschließung der deutschen höheren technischen Schulen für die russische Jugend kann und darf uns Russen in keinem Falle gleichgütig sein. Sie fügt unS einen ungeheuren und wesentlichen Schaden zu. Mit einmal einiger Hundert gebildeter Techniker, Chemiker, Ingenieure beraubt zu werden, ist kein Scherz. Den Deutschen muß ernsthafter Widerstand geleistet werden, sonst werfen sie 8nns ka^on unsere Jugend aus ihren Schulen heraus und werden unter Ausnutzung unseres Mangels an technisch gebildeten Kräften zu uns den Ueberschuß ihrer Schulze, Lehmann und Müller importiren, und diese werden sich in dem Innersten unseres Vaterlandes festsetzen, sich behagliche Nester bauen und bei Gelegenheit ihren Nationalhelden, dem BiSmarck und dem Bülow, Denkmäler setzen." — Die „Voss. Ztg." bemerkt hierzu : „Glaubt die „Rossija" vielleicht, wir hätten nnsere Schulen für daS Ausland erbaut und eingerichtet 1 Die technischen Hochschulen sind deutsche Unterrichtsanstalten, und nur so viele Gäste dürfen sie deswegen zulassen, wie die Ausbildung unserer Jugend es gestattet. Die russischen Drohungen lassen unS kalt; wir sind Herren innerhalb unserer Mauern, und wir wissen, was wir zu thun haben." Rußland Batum, 25. Juli. Heute Mittag erfolgte in dem dichtbevölkerten Centrum der Stadt eine Explosion. Der Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene 12 Pfg-, Raum lür den Verbrertungsbezirk 10 Pfg-, Rabatt. Reclame 25 Pfg. Sei mehrmaliger Au^gaoe ««nähme der Inserate für die WA/vorh« erbeten. 1« Uhr. Größere Anzeigen täglich Nachmittags'"— Z» beziehen" durck ?n- und Festtage . Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 28 Pfg. incl der lllustrirten Sonntagsbeilage Stadttheil ist zertrümmert. Viele M sche Gemäßen Officiere, sind umgekommen; obgerM o^hl der liegen überall umher. Es ist unmöglich, d.e Opfer festzustellen. Der Krieg in Südafrika. Cap- — Die neuesten Erfolge der V»"« n . colonie zeigen das gerade Gegentheil von S keit auf seilen der Buren. Besonders bedenklich ür me Engländer ist es, daß ihnen diese Schlage in h iM Capcolonie beigebracht warben sind. . eben nach wie vor in der Lage, sich den Knegsschaupiatz frei wählen zu können. Sie sind gesonnen, ' colonie immer mehr zum Hauptkriegsschauplatz z 4 Zwischen zwei Oeeanen. Der Gedanke, den Atlantischen mit dem Stillen N^ü>Wasserstraße zu verbinden, ist im Vergleich zu dem Alter der neuen Welt schon recht alt. Humboldt, Napoleon III., Amerika und England haben Sueckana^ b^äfligt, und der Erbauer des Suezkanals Lesseps hat mit einem für einen Siebenziger nawen Leichtsinn die Ausführung sogar in Angriff ge nommen, indem er mit viel Geld aber wenig Ueberleg- M Landenge von Panama zu durchstechen anfing. Aber der Panamakrach hat die Einstellung der Arbeiten erzwungen und die außerordentlichen Schwierigkeiten, welche das Gelände und noch andere Dinge bereiten lassen kaum noch erwarten, daß die Arbeiten an dem Panama-Kanal jemals wieder werden ausgenommen oder gar zu Ende geführt werden. Der gute alte Leffeps hat gedacht, der kürzeste Weg ist der beste. Er hat sich gründlich geirrt. Ein weiterer Weg führt manchmal eher zum Ziel. „Guter Weg und 'ne Krümm ist nix üm" sagt bei uns ein Volkssprichwort, und es hat recht. Je mehr China und Japan in die Handelsbe rechnungen der Kulturwelt treten, mit der Eroberung der Philippinen und überhaupt mit dem Wachsen der Bedeutung der Südsee für die Kulturwelt hat auch die Herstellung der Verbindung der beiden Oceane an Wichtigkeit gewonnen, durch welche die Umsegelung von ganz Süd-Amerika überflüssig und viel Zeit und Geld erspart werden würde. Und ganz gewiß wäre der Nica ragua-Kanal heute längst fertig, wenn nicht politische Eifersüchteleien und Bedenken den Beginn des Werkes erschwert hätten. Der Nicaragua-Kanal ist zwar länger wie der geplante Panama-Kanal, aber er ist auch bei weitem leichter herzustellen. Indessen England wollte den Bau des Nicaragua-Kanals nur gestatten, wenn der Kanal für eine neutrale Anlage erklärt wird und Amerika sich verpflichtet, ihn niemals zu befestigen. Darauf will aber Amerika nicht eingehen, schon weil es nach der Monroe-Lehre („Amerika den Amerikanern") eine europäische Einmischung in Angelegenheiten des amerikanischen Festlandes nicht dulden will. England konnte voraussehen, daß ihm auf die Dauer sein Clayton-Bulwer-Vertrag nichts nützen werde, in welchem festgesetzt worden ist, daß die beiden Mächte über den zu' bauenden Kanal kein ausschließliches Eigen thums-, Schutz- oder Aufsichtsrecht beanspruchen, auch weder Nicaragua noch Costaria noch irgend einen anderen Punkt Mittelamerikas besetzen oder von sich abhängig machen dürfen. England sah ein, daß über kurz oder lang Amerika trotz dem englischen Widerspruch bauen werde. Die amerikanischen Heißsporne führten eine zu deutliche Sprache, die nicht mißverstanden werden konnte. England sah sich daher nach etwas anderem um und hat es gefunden. Während man sich mit den Amerikanern um die Auslegung oder Aufhebung des Clayton-Bulwer-Ver- trages stritt und gegen den Bau des Nicaragua-Kanals protestirte, baute man selbst in aller Stille und mit aller Fixigkeit eine — Eisenbahn durch mexikanisches Gebiet. Jetzt können die Amerikaner sich ihren Nicara- oua-Kanal bauen. Der wird ihnen wohl immer noch strategisch von Nutzen sein können, einbringen wird -r ihnen nichts. Denn die nur 192 englische Meilen lauge Eisenbahn kostet nicht den achten Theil von dem, was entweder der Panama- oder der Nicaragua-Kanal kosten müssen und die Frachten werden daher auf der Bahn weit billiger befördert werden können. Durch die Bahn wege werden die Kanalwege außerdem um vier Tage geschlagen. Die Engländer werden m der Lage sein die Fracht eines Schiffes in dem einen Ocean auf ein siir Wknslmi-kiWch MrliiMih, GMars,