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w Nr. 172 Freitag, den 26. Juli 1901. triebenen logischen Berechnungen sein können, um noch nicht zu sagen, find. Der Riesenverband, welcher den Großindustriellen zweier Welten Furcht einflößt, imponirt den Arbeitern gar nicht. Im Gegentheil, sie halten sich für die Herren der Lage und meinen, daß nicht sie in den Händen des Unternehmer-Verbandes, sondern umge- kehrt der Verband in ihren Händen sei. Denn wenn sie nicht arbeiten wollen, dann platzt die ganze Milliarden, blase, da Milliarden, die nichts einbringen, werthlos sind. Richt einmal wegen einer Lohnsrage, sondern wegen An- stellungssragsn haben sie den Kampf ausgenommen und find vorläufig wenigstens entschlossen, ihn durchzuführen. Sie glauben es länger ohne Lohn, als die Milliarden ohne Dividende aushalten zu können. Möglicherweise, ja wahrscheinlich werden die Arbeiter von den bedrohte kapitalistischen Concurrenlen des Stahltrusts tüchtig m Geld unterstützt werden, dann aber kracht der Tru aller Trusts, der Milliardentrust, zusammen, aber mi mehr Geräusch und ernsteren Folgen, wie eine Seifen blase, die man zu sehr aufgebläht hat. Redaction und Expedition: Bahnstraße 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Mit süßen Worten sucht man jetzt die Buren zu ködern. Dem Statthalter Südafrikas, Lord Milner, der bekanntlich jetzt in England weilt, wurde in London der Ehrenbürgerbrief der Stadt in einem goldenen Kasten überreicht. Chamberlain und mehrere andere Minister waren anwesend. Der Lordmajor rühmte Milners her. vorragende Leistungen in Südafrika, die vom ganzen Reiche dankbar gewürdigt würden. Milner nahm hierauf da» Wort und führte folgendes aus: Er betrachte die ihm zu theil gewordene Ehre als einen schlagenden Be weis von der Hochherzigkeit des britischen Volkes gegen über denjenigen Landsleuten, die für seine Interessen kämpfen. Die große Masse der denkenden Menschen habe erkannt, daß es sich jetzt um eine große nationale Frage handle. So tief und allgemein die Sehnsucht nach Frieden sei und so sehr die Engländer auch bedacht seien, einem ehrenwerthen Feind die Unterwerfung leicht zu machen, so gebe es doch wenige, die Willens wären, die» durch Zugeständnisse zu erkaufen, die die Zukunft gefährden, oder die Gefahr eines Volksaufstandes herauf- ubeschwören dadurch, daß wiederholtes vorbedachtes Ver. »rechen und blutiger Verrath al» entschuldbarer Verstoß »ehandelt würden. Zwischen den wackeren alten Burg. Herr, die noch immer zu den Leitern der bisherigen Re publiken ständen, und jenen umherstreifenden Raufbolden, welche ihre eigenen Landsleute in der Capcolonie heim- fuchten, bestehe ein gewaltiger Unterschied. („Theile und herrsche!) England sei entschlossen, wenn der Krieg vorüber sei, die Burgherr mit der Unparteilichkeit und selbst dem Wohlwollen zu behandeln, die es ihnen leicht machen würden, die veränderte Lage hinzunehmen und endlich Geschmack zu finden an der britischen Staatrzu- gehörigkeit. England müsse ihnen zeigen, daß, wenn sie auch ihre Unabhängigkeit eingebüßt hätten, sie doch ihre Freiheit nicht verloren hätten mit der völligen Hingabe an da» Reich al» südafrikanische Loyalisten. „Jetzt", für Hohcichmi-Knisllhü, MrkiWitz, KersMs, H Wüstenhrand, Ursprung. Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf n^f MMiarden-Berband in Noth. land, überhaupt w Europa veraleickswsik- Kinderschuhen sich befindet, in Amerika dagegen bereüs Ausbildung gelangt ist. Daß die Cartelle den Industriellen und der Industrie nützen, darüber kann gar kein Zweifel herrschen. Sie regeln die Produktion verhindern den Preisfall und führen gleichmäßige Preise herbei. Die schnelle Entwicklung der amerikanischen In dustrie wird zum Theil oder neben den Schutzzöllen den Cartellen zugeschrieben. Aber, aber, die Cartelle haben auch ihren Haken. Sie treiben die Preise oft der unentbehrlichsten Artikel ungebührlich in die Höhe und zwingen die Bevölkerung zu unerhörter Tributpflicht. Sie sind eine rücksichtslose Besteuerung des Volkes. In den Vereinigten Staaten ist bereits alles in Händen von „Trusts", und die Leute müssen au die Capitalisten einen Tribut zahlen für alles, was sie brauchen: für Petroleum und Mostrich Nägel und Panzerschiffe, kurz für alles. Man befürchtet nun nicht gerade mit Unrecht, daß auch wir solchen Zuständen entgegentreiben, und namentlich hat das Verhalten de» Kohlenverbandes in letzter Zeit diese Furcht bestärkt. Man hat auch bereits die Klinke der Gesetzgebung er- greifen wollen, um der Gefahr zu begegnen, aber man Hal es doch nicht gethan, schon weil die Meinungen über das Cartellwesen noch nirgends geklärt sind. Mit um so größerer Spannung wird man bei uns wie in aller Welt dem Verlauf und Ausgang des jetzt in Amerika stattfindenden Kampfes der Arbeiter gegen das größte aller je dagewesenen Cartelle, gegen den großen Stahlverband verfolgen, der über ein Capital von mehreren Milliarden verfügt und nicht nur jeden Mitbewerb in Amerika erdrosseln kann, sondern auch der Stahlindustrie aller anderen Länder, selbst Englands, die größte Besorgniß einflößt. Seltsamerweise sind die beiden Führer in diesem Kampfe Deutsche: Schwab und Schaffer. Schwab, früher ein einfacher Arbeiter, ist der mit einem Jahresgehalt von 4000000 Mk. besoldete Director des amerikanischen Stahltrusts. Schaffer, der Führer der ausständigen Arbeiter, wie schon der Name sagt, deutschen Ursprungs, hat eine noch merkwürdigere Laufbahn. Er hat als Eisenarbeiter angefangen. In seinen Mußestunden sm- dirte er, da er sehr religiös war, Theologie und bestand seine Prüfungen mit großen Ehren in einem Wesleya- Nischen theologischen Seminar. Er wurde Methodisten- Prediger und dann wieder — Eisenarbeiter. Da er e den Arbeitern sehr beliebt war, wählten sie ihn zum Präsidenten der Vereinigung. 3" dieser Stellung Hal er dafür gesorgt, daß bei allen Zwistigkeiten die Ordnung st. d«-.Ud v.- amerikanischen Stahlwerke gern nennen läßt, hatte ge ga°nzm EffmindÄrie* d-^Lande! Fi -- auch die Ar- » schloß Milner, „wo allgemein anerkannt ist, welchen . Werth sie für uns haben und wo auch unsere t ihnen gegenüber feststeht, muffen wir u a » uns bei dem Bemühen, die Herzen unse > Feinde zu gewinnen, das Vertrauen derie 9 fremden, die die ganze Zeit über unsere Freunde g- wesen sind. Unlösbar ist diese Aufgabe nich, muß an die gewaltigen Schwierigkeiten denke , bei der Frage der konstitutionellen Probleme neuen Staaten und schließlich bei der Frage afrikanischen Föderation ergeben werden. Ich Y volles Vertrauen zu unserer unparteuschen und nicyi zu beirrenden Regierung und die kühne Entwicklung gewaltigen Hilfsquellen des Landes hat f<H°" kr i g zur Förderung der schon eingeleiteten Wrederausbaue des alten Wohlstandes beigetragen." — Das Telegramm, das Krüger den Tod seiner Gattin meldete, enthielt auch eme Mittheilung über ihre letzten Worte, welche lauteten : „Sagt Eurem Vater, daß er sein Vertrauen einzig und allein, mit aller Festigkeit, auf Gott setzen solle." — Die Nach richten von Frau Krügers Tod konnten infolge der sonntäglichen Telegraphenstunden in Holland dem greisen Präsidenten erst abends mitgetheilt werden. Er war wie vom Donner gerührt, als man ihm allmählich das traurige Ereigniß beigebracht hatte, und brach vollständig zusammen. „Meine arme Sanna!" rief er wiederholt und brach dann in Thränenaus. „Sie wareinegute Frau," sagte er; „nur einmal haben wir uns gezankt, und das war sechs Monate nach unserer Hochzeit." Auf den Tod seiner Gattin war der alte Mann am allerwenigsten gefaßt. Es verging kein Tag, ohne daß er von ihr sprach, und er sah der Zeit entgegen, wo er in Pretoria mit ihr vereinigt sein würde. In der Umgebung des Präsidenten hegt man die Befürchtung, daß dieser schwere Schlag seine Gesundheit, die seit seiner Ankunft in Europa niemals ganz gut war, sehr beeinflussen werde. — Von dem Umfange der Schweineschlächterei in den Vereinigten Staaten Nordamerikas zeugen folgende Angaben der New-Yorker Handelszeitung. In den Chicagoer Schlachthäusern der Firma Armour u. Co. wurden in der letzten Saison 2156 000 und in der Anlage zu Omaha 635000, also zusammen 2 791000 Schweine geschlachtet. Die Firma Schwift u. Co. besitzt an sechs verschiedenen Plätzen große Schlachthausanlagen, denen während des letzten Jahres zusammen 4 516000 Schweine mit einem lebenden Gewicht von 1050000000 Pfund geschlachtet worden sind. Die in den Schwiftschen Anlagen vollzogenen Schlachtungen machen für das Jahr 19 Proc. aller Schwcineschlachtungen des Westen» und einen Kaufpreis von 50000000 Dollars aus Schwift u. Co. schlachten auch Rinder und Schafe. Die irittgrößte Firma der Fleischbranche des Westen» ist die Cudahy Packing Co., in deren SchlachthauSanlaaen in Omaha, Kansas City und Sioux City in der letzt n Saison 1398 000 Schweine geschlachtet worden sind Dazu kommen noch 50 500 Schweineschlachtunaen in d-r Cudahyschen Anlage in Los Angel - in «L Außer den drei genannten Firmen gehören wertere zu den beachtenswerthen Geschäfte! der bmnch- tu- W-ft-M. UuLLdg^Nn 2 , in Nen ans Straße« und Plätze« aufgeste ständen von 3—1« Uhr Nachmittags gestattet. » nhr Nach- Der Hausirhandel ist an diesem Tage ebenfalls V0« » mittags zulässig. Hohenstein-Ernstthal, den 24. Juli 1901. Der Stadtrat h. I. V. vr. Haubold. "«"Vn^ ZLds — - 28.JahMNg. 6 T d 6 TbN Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Co auswärts t2 Pfg - Raum für den Verbreitungsbezlrk lO Ptg^ Ergäbe Rabatt. Reclame 25 Pfg. Bei mehrmal,ger^um^^ VokM. Dieses Blatt > ... tätlich Nachmittags 2lusnahme der - Bekanntmachung, Aus A? Ha«»-lsg-n,«rb- betr. Sonntag, den's8.°J«<i u^ Neustadt - wird -m 1 -- ' A Gewerbebetrieb in hiesiger Stadt K ns» Serien Verkaufsstellen von Bormittags 11 bis