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II. st w. Bahnstraße 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Nr. 152. 38. Jahrgang. Mittwoch, dm 3. Juli 1901. Sterne, die man unzählbar groß. Zahl der Sterne, werden können, ist könnten; löst sich Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Crnstthal. — Wie der „Deutschen Warte" versichert wird, sind die Erfahrungen, die man in China mit der Bekleidung und Ausrüstung der dortigen Expeditionstruppe gemacht hat, im allgemeinen recht befriedigend gewesen. Das graugrüne Tuch habe sich vom Standpunkt der „Kriegs- Mimikly" recht gut bewährt, d. h. die damit bekleideten Soldaten hoben sich nur sehr wenig von dem sie um gebenden Gelände ab und boten so dem Auge ein schwerer erkennbares Ziel, als in der bisherigen blauen Uniform. Auch die Ausrüstung habe sich im allgemeinen besser als die vorher gebräuchliche bewährt. Es fei daher voraus sichtlich die Einführung der gesammten Bekleidung und noch zu bestimmenden Abänderungen, die erst auf Grund der eingereichten Berichte und noch nicht abgeschlossenen Tragkversuche vorgenommen werden sollen, für die ge- sammle Armee zu erwarten. In welcher Weise und wann dies gesehen soll, sei bisher noch nicht bestimmt und werde wesentlich auch von den Erfahrungen abhängen, die in den diesjährigen Manövern gemacht würden. — Ein Feldpostbrief eines Soldaten vom 1. Ost- astatischen Reiterregiment vom I. April d. I. lautet : Ihnen alle Strapazen zu schildern, dazu brauchten wir sehr viel Zeit, denn jeden Tag ist hier etwas Anderes los, und wir haben schon sehr viel durchmachen müssen. Wir haben schon einige Gefechte mitgemacht; da geht es anders zu, wie im Manöver, wenn man bloß mit Platzpatronen schießt. Da Pfeifen die Kugeln, als wenn es regnet, aber, Gott sei Dank, sind wir bis jetzt noch gesund und munter geblieben. Auch sonst hat uns so weit noch nichts gefehlt, worüber wir froh sein können; denn es herrscht hier eine Krankheit, die für Europäer viel schlimmer ist, als in Deutschland. Unser Quartier hier in Paotingsu ist großartig, genau wie in der Garnison. Auch die Verpflegung ist eine sehr gute; mir haben genug zu essen und zu trinken, was ja die Hauptsache ist. Die Chinesen sind ein sehr feiges Volk; sie fürchten sich hauptsächlich vor unseren Lanzen. Im Schießen haben sie auch nicht viel los. Bei dem letzten Gefechte sind die Verluste auf unserer Seite nicht groß gewesen: 1 Todter und 5 Verwundete. Die Chinesen halten 509 Todte und mehrere Verwundete. Deutsche, Franzosen Russen, Amerikaner und Japaner vertragen sich und sind alle gut Freund mit einander; aber mit den Engländern giebt es immer Krach. Auch das Klima ist ganz anders wie in Deutschland. Der.Winler dauert bloß vier Wochen, vom 21. Dezember bis 20. Januar. Im Februar war es wieder so warm, wie in Deutsch land Mitte Juli, und jetzt ist es hier viel heißer. Regen haben wir seit September vorigen Jahres noch nicht wieder gehabt. Die Chinesen sind übrigens in der Zeit rechnung 1'/, Monat zurück, sie schreiben heute erst den 14. Februar und wir den 1. April. Auch ist man hier in der Tageszeit 9 Stunden weiter, wie in Deutschland. — In den Werkstätten der Berlin-Potsdamer Eisen- iahn sind nach Mittheilung der Morgenblätter aus Anlaß des Offenbacher Unglücks nunmehr V-Wagen -eraestellt worden, deren Fenster sich bequem von außen und innen öffnen lassen, sodaß man durch sie leicht hindurchsteigen kann. — Sonderbare Schlüffe ziehen englische Blätter aus der englischen Thätigkeit der Buren in der Capcolonie. Das siegreiche Vordringen der einzelnen Commandos und die Ueberrumpelung englischer Städte gilt ihnen nämlich seltsamerweise nicht als ein Zeichen für die Ausdehnung des Aufstandes, und der Correspondent der „Daily Mail" in Capstadt berichtet, „daß sich jetzt das Interesse ganz auf die nordwestliche» Distrikte der Cap colonie concentrirte, die Buren seien dort sehr activ und plünderten, wo sie könnten. Das zeigte, daß der Krieg etzt in ein Stadium getreten sein, in dem die Rebellen versuchten, noch so viel wie möglich zusammenzuscharren, ehe es auch dazu zu spät sei." unendliche Zahl der Sterne als solche, die ohne Fernrohr erblickt werden können — wobei eben die Sterne der Milchstraße nicht als Sterne zu betrachten sind —, ist in der That nicht nur nicht unendlich groß, sondern sogar relativ klein. Einer der geschickteste» und mit ungewöhnlich scharf sichtigen Augen ausgestatteter Beobachter, Heis, der als Professor und hervorragender Sternschnuppenbeobachter in Münster lebte, konnte mit bloßem Auge nicht mehr als 5000 Sterne zählen, und auf der nördlichen und südlichen Halbkugel zusammen haben wir noch nicht ein mal 7000 mit bloßem Auge wahrnehmbare Sterne. — Vor einiger Zeit trug sich der Fall zu, daß gelegentlich eines Schulausfluges der Wirth zur Unter haltung der Schüler das Symphonion aufzog und daß darauf ein Schüler an dem Werke herumdrehte und zwar nach der falschen Seite, sodaß die Feder zersprang, wodurch einige 20 M. Ausbesserungskosten entstanden. Der Wirth stellte die Rechnung dem Vater des Kindes zu, der die Zahlung verweigerte, da der Lehrer ver antwortlich sei. Der Wirth verklagte den Lehrer auf Zahlung. Trotz wiederholter Verhandlungen ist aber die Sache noch unerledigt. — In der Zeitschrift „Das Recht" meist Landrichter Dr. Winter auf eine vom sittlichen und socialen Standpunkte sehr wichtige Unklarheit des Bürgerlichen Gesetzbuches hin. Es handelt sich nämlich um die Unterstützung von in Armuth gerathenen Eltern durch ihre alimentalionspflichtigen Kinder nach Paraaravb 160« B G. B. Nach diesen Paragraphen sollen gleich nahe Abkömmlinge nach dein Verhältnisse ihrer Erbtheile für die Unterstützung ihrer bedürftig gewordenen Eltern eintreten. Der Verfasser setzt nun folgenden Fall E n Wittwer hat seine drei Söhne zwecks Erlangen der wirthschaftlichen Selbstständigkeit reichlich untNtzt uni F Jahre darauf m seinem hohen Alter selbst verarmt Inzwischen sind auch zwei seiner Söhne verarmt wahrend der dritte em reicher Mann geworden ist Der alte Vater bedarf zur nothdürftigen Lebensfübruna der Summe von 1500 Mark, von d?r er selbst wegen Oertliches und GSchsisHes. Hohenstein-Ernstthal, den 2. Juli. — Das diesjährige Rosenfest in Obe^ungw^ soll wiederum im Gasthof zum Lam Rosenverein ML LL« --m SE Wetter voraus, was man ja schon gewoh / 5 braucht man sich daran nicht zu Kosten, '1 < wie an der Sicbenschläferlegende. -1" den Gewitter Tagen soll das Mlter trocken sein. Auch d-e sollen einen trockenen Character haben, G g nur selten bedeutend sein. Die Temperatur g mähliq zurück. Trockenheit wird auch in d g vom 8.-12. Juli erwartet. Der 1o- Jull -st e n kritischer Termin 2. Ordnung, und mit seinem Heran- nahen werden wahrscheinlich auch die Niederschlag z - nehmen. Am stärksten werden sie um den ^uu sein, wo sie sich mit vielen Gewitterü emstelten. >zn der Zeit vom 26.-31. Juli nehmen die Gewitter An fangs zu, die Niederschläge sind vereinzelt sehr bedeutend. — Weißt Du, wie viel Sterne stehen? Wenn man an einem schönen Abend den wolkenlosen Himmel zu einer Zeit betrachtet, in der jede Spur der Dämmer- ung ausgelöscht ist, so meint man wohl, die Zahl der mit bloßem Auge erblicken kann, sei Das ist ganz unrichtig. Freilich, die die mit Teleskopen wahrgenommcn größer, als daß sie gezählt werden doch allein die Milchstraße in eine von Gestirnen auf. Aber die Zahl T » a e s g e, ch i ch 1 e, Deutsches Reich. Kriegshafen wird"er?ff^^ dem Kieler Regatta des kaiserlichen Bachic'ub« der großen macht, durch dre Startlinie D-n s H Probefahrten allerkürzester Zeit hatte sah's, und in Start gefahrenen Schiffes die den sönlich vom Kaiser 24 Stundet Ä, ?' basi 'hm per- worden feien. Der Commandn«, Stubenarrest zudictirt an, gab ..ach Verbüß den ersten Ossina das Commando an und Ad. e dein Spiele stünden. Die Actien drr Leipziger Bank wurden an der Berliner Börse gestern n.cht not.rt da es im Publikum noch zu wen q bekannt war daß d.e Vorstände der Leipz ger und Berliner Börse den Beschluß gefaßt hatten, das P.pier ranco Zinsen zu nottren. Die Actien der Sächsischen Bank erlitten neuerdings eine Courseinbuße von 10 pCt Uaß sie nunmehr nur noch 119'/, notiren. Die P^"t>brlefe der Leipziger Hypothekenbank wurden zum ersten Male seit dem Eintritt der Katastrophe wieder notirt und «zwar die 4procentigen mit 94'/,, die 37,procentigen mit 89 pCt. Diese Course bedeuten einen Rückgang von 1 pCt. — Wir haben vor kurzem die Ausführungen der „Voss. Ztg." über das Thema „Brauchen wir AufsichtS- räthe" wiedergegeben. Die „Kreuzzeitung" bemerkt jetzt zu den von dem Blatt aufgestellten Forderungen und Ansichten: „Es wäre ziemlich eine wirkliche Gesetzgebung ex iraw, wollte man die vom Handelsgesetz geschaffenen Kautelen noch mehr schmälern, weil sie in einzelnen Fällen versagt haben. Fällt der Aussichtsrath, so hat schließlich auch das dritte geschäsisführende Organ der Aktiengesellschaft, die Generalversammlung, nur wenig Existenzberechtigung mehr. Denn wir haben Dutzende von Generalversammlungen erlebt, die nur als Farce bezeichnet werden konnten. Man denke nur daran, wie im Cancern der Pommerschen Hypothekenbank der Vor stand sich die Mehrheit in den Generalversammlungen zu sichern wußte, und wie die Kasseler Trebertrocknungs- Gesellschaft durch die von der Leipziger Bank lombar- dirten Aktien auf ihren eigenen Generalversammlungen beschließen lassen konnte, was sie wollte. Wir sehen wirklich zunächst keine Möglichkeit, dem Aktienbesitz eine größere Sicherheit durch positive oder negative gesetzliche Maßnahmen zu verschaffen und halten das auch nicht einmal für besonders wünschenswerth - Etwas anderes ist es, wenn in der „Voss. Ztg." bemängelt wird, daß manche Aussichtsrathsmitglieder viele solcher Stellen an den verschiedensten Gesellschaften auf sich zu vereinigen wissen und also gar nicht mehr imstande Im , jede solche Stelle mit der Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes auszufüllen; oder wenn tue hohe „Ve^ gütung" an den Aussichtsrath als eine »nnö U. nM mehr zeitgemäße Ausgabe getadelt u>-rd. Eme Abstellung dieser Unsitten haben die Aktionäre selbst 'n der Hand. Das Gesetz braucht hierüber keine Vorschiffs geben Die Aktionäre sollten sich '"ehr um me Angelegenheiten ihrer Gesellschaften kümmern, sich ihre Rechte Belehrung verschaffen, die Generalversam lunaen besuchen sich dort nicht überrumpeln affen — u« auck sie iöllten die Sorgfalt eines ordentlichen Ge- 'ALL LLn. °d-° n°b.° E >°m. sm«, «,!" AcÜWMtz, GMarf, Lngan, Wüstenbrank n r > n Mit s , Sprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf deren Austräger s^hen du^ch ^i°e" ErvedO'^"" Redaclion und Expedition: I"^isertiönsgebühren7^i^üMest Der ' 7'rager, sowie alle N^»<^kpedltwn und Ns-.-—Raum für den Verbreitunas bezirk 10 Psg., pr » D« "Nb - _ der Mussten NS -5 Pfg- mel. - . efiinfge^ Raum für den Verbreitungsbezirk 10 PlS-, ^. , be Rabatt. Reelame 25 Pfg. Sei mehrmaliger --'MS Borm. ""»-ÄVP- WL «b-""- —