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für H»h»sIkNl-k!istlh«>, ArrliinWitz, GeMrs, Lugau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahustraste 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Borm. 1V Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. 28. Jahrgang. Dienstag, den 11. Juni 1901. Nr. 133. Tagssge schichte. Deutsches Reich. — Die amtliche „Berliner Korrespondenz" schreibt: Im „Vorwärts" sind über den verstorbenen Rittmeister von Krosigk Behauptungen aufgestellt worden, die der Wahrheit nicht entsprechen. Es ist nicht wahr, daß von Krosigk einen Untergebenen erschlagen hat, deshalb zu 2 Jahren Festung verurtheilt wurde und nach Verbüß ung von 9 Monaten dieser Strafe begnadigt worden ist. Auch wurde er weder im Avancement zurückgesetzt, noch wurden ihm die Strafbefugnisse entzogen. Eine Zurück versetzung im Avancement und Entziehung der Strafbe fugnisse sehen die militärischen Dienstvorschriften nicht vor, es ist daher eine Festsetzung derartiger Maßregeln als Strafe unmöglich, v. Krosigk wurde allerdings wegen Mißhandlung bezw. vorschriftswidriger Behand lung Untergebener tm Jahre 1882 und im Jahre 1896 kriegsgerichtlich mit 14 Tagen Stubenarrest und mit 4 Monaten Festungshaft bestraft. In beiden Fällen waren jedoch die Mißhandlungen geringfügiger Natur und hatten Schädigungen der Gesundheit der Untergebenen nicht zur Folge. — Auf dem internationalen Feuerwehrtage in Ber lin beanspruchte von den am Freitag gehaltenen Vor trägen derjenige des Branddirektors Ruhstrat-Stettin über die Feuersicherheit der Waarenhäuser das größte Interesse. Er forderte principiell ein Rauchverbot und das Gebot von Centralheizungen. Die electrischen Glühlampen in den Schaufenstern müßten Schutzglocken, die Schaufenster selbst dürften nur eine Etage umfassen und müßten bei etwaigen Bränden abgeschlossen werden können, damit das Publikum nicht beunruhigt werde. Sehr empsehlenswerth seien Regenvorrichtungen und Löschbrausen. Die Arbeits-, Contor- und Packräume sollen feuer- und rauchsicher sein. Die Verkaufsräume müssen möglichst in Unter-Abtheilungen zerlegt, die Ge schoßdecken müssen feuersicher sein. Die Waarenhäuser müßten unter dauernder Controlle der Feuerwehr stehen und häufiger unangemeldet revidirt werden. Auch ein Probe-Alarmsei erforderlich, um zu sehen, wie Alles funciionire. Nachmittags fand Besichtigung des Kgl. Schlosses und Vorführung von Exercitieu auf dem Hofe der Hauptfeuerwehr statt. Abends war großes Fest im Zoologischen Garten. — Ueber den Militärdienst der Volksschullehrer nach den neuen, am 1. April v. I. in Kraft getretenen Be stimmungen hat die von dem Lehrerverein der Provinz Hannover eingesetzte Militärcommission interessante Feststellungen gemacht. Sie hat sich an eine größere Anzahl ^Lehrer gewandt, die einjährig-freiwillig und auch an solche, die als Staatseinjährige gedient haben und von diesen über die in dem abgelaufenen Dienstjahr gesammelten Erfahrungen den Bescheid j erhalten, daß jedem Lehrer zu rathen sei, mit „Schnüren" zu dienen. Die in anderer Weise ihrer Militärpflicht genügten, be dauern lebhaft, nicht rechtzeitig unterrichtet gewesen zu sein über die Vorzüge des Einjährig-Freiwilligen-Dienstes. Die Beförderung am Ende des Einjährig Frei- willigen-Dienstes ist für die Lehrer sehr günstig ge wesen. So wurden im Hannov. Infanterie-Regiment Nr. 15 bei der Entlassung zum 1. April von 23 ein jährig-freiwilligen Lehrern 19 zu Gefreiten oder Unter offizieren befördert; das Offizier-Aspirantenexamen haben 9 bestanden. Allen wurde bei der Entlassung von einem Vorgesetzten besondere Anerkennung für ihre Leistungen gezollt. Auch die Beförderung der Staats- einjährigen war günstig. Von 19, die bei dem ge nannten Regiment gedient haben, sind 15 befördert worden. Hamburg, 8. Juni. Die Leiche des in China ermordeten Hauptmanns Bartsch ist heute Mittag mit dem Lloyddampfer „Prinzeß Irene" hier eingetroffen und mit der Eisenbahn nach Striegau in Schlesien weiterbefördert worden, wo die feierliche Beisetzung er folgt. England. Southampton, 8. Juni. Frau Louis Botha traf heute f>üh mit dem Dampfer „Dunvegan Castle" hier ein. Sie lehnte es ab, sich interviewen zu lassen. Der Sohn des früheren Staatssekretärs des Oranje freistaates, Fischer, theilte dem Vertreter des Reuterschen Bureaus mit, Frau Botha begebe sich direkt nach London, von dort nach Holland und Belgien. Der Termin der Abreise nach dem Kontinent stehe noch nicht fest. Er, Fischer, könne die Meldung, daß Frau Botha in einer Friedensmission nach Europa gekommen sei, weder bestätigen noch dementiren. Er sei auf Ehren wort von den Engländern freigelassen worden, um Frau Botha nach Europa zu begleiten und seinen Vater Abram Fischer in Brüssel zu besuchen. — Der Zustand in Pretoria hat, so schreibt ein englischer Offizier, der etwa 15 Monate in Südafrika verweilt und 10 Monate beim Verwaltungsdienst in Prätoria angestellt ist, am 3. April 1901 aus dieser Stadt einem Freunde in Montreal (Kanada), seit Du fort bist, gar nicht verbessert, im Gegentheil, ich möchte sagen, verschlimmert. In der Stadt selbst sind wir ziem lich sicher, aber die Umgebung bleibt immer gefährlich für uns. Immer wird uns versichert, daß der Krieg bald ein Ende nehmen wird; wir haben aber die Ge schichte schon so oft gehört, daß wir der Sache keinen Glauben mehr beimeffen. Ebensowenig glauben wir, daß Dewet wahnsinnig ist, oder daß Botha, Delarey und andere Burenführer des Krieges müde sind. Jeden falls deuten alle hier getroffenen Maßregeln darauf hin, daß noch viele ernstliche Kämpfe stattfinden müssen, ehe von einem wirklichen Frieden die Rede sein kann. Wir kennen die Buren hinreichend, und es ist ihnen übrigens auch anzusehen, daß sie uns hassen und uns alles Schlechte wünschen. Von einer Annäherung nicht die geringste Spur. Gefangene werden regelmäßig ein gebracht, aber diese Menschen in ihrer dürftigen Kleid ung dürfen nicht zu den Kämpfern gerechnet werden, die uns unter Führung der genannten Generäle das Leben so sauer machen. Meistens sind es Burenfarmer, die man von ihren Gehöften geholt hat., um sie an einem sicheren Orte gefangen zu halten. Und wie sehen unsere Truppen aus? Im allgemeinen traurig. Man kann kaum glauben, daß es dieselben frischen, jungen Männer sind, die vor kurzer Zeit hier eintrafen. In Pretoria geht es uns körperlich ganz gut und können wir auch für den Körper sorgen, dennoch aber zählt jeder die Minuten, bis seine Zeit herum ist und er wieder nach Hause kann. Wir haben alle den Krieg herzlich satt, obgleich unsere Ehre selbstverständlich fordert, daß wir bis zum Ende aushalten. Pferde, Maulesel und Ochsen fallen noch in großen Massen, und die uns von Kanada angebotene Hilfe kann nicht groß genug sein. Wir brauchen nothwendig Reitpferde. Auf diese Weise childert ein englischer Offizier den Zustand der englischen Armee in Südafrika. OertlicheS und Sächsische». Hohenstein-Ernstthal, den 10. Juni. — Der gestrige Haupttag des Altstädter Schützen estes gestaltete sich zu einem der verkehrsreichsten Sonn tage des Jahres. Die Witterung mar zu einem Aus luge besonders geeignet, da kein Wölkchen am Himmel war, welche nasse Ueberraschungen hätte verheißen können. Schon von Mittag an entfaltete sich ein lebhafter Fremdenverkehr in.den Straßen, theils in größeren Trupps und auch einzeln. Das Ziel war wohl bei jedem Besucher der Stadt (der Schützenplatz, woselbst so mancherlei geboten wurde. Die Concertsalons bei Büttner und bei Voigt waren Nachmittags wie am Abend gut besucht, und fand man dort auf einige Stunden heitere Unterhaltung. Erwähnen wollen wir noch, daß Erichleb's Welthippodrom morgen Dienstag zum letzten Mal geöffnet ist. — Die Kirschennutzung an der Langenberaerstraße, an den Wegen nach dem Neustädter Schießplätze, im Fuchsgraben, am Teichdamme (Neustadt), an der „Fis kalischen Straße" und zwar vom Gasthaus „zur Zeche" bis zum Wegweiser, sollen verpachtet werden. Pacht angebote sind bis Sonnabend, den 15. Juni dieses Jahres im Rathhause — Zimmer No. 8 — anzubringen. — Von der Direction der 2. Bezirksschule erhalten wir folgende Zuschrift: Um die falschen Gerüchte über die Vertretung des Herrn Lehrer Haferberger zu zer streuen, sei folgendes zur Aufklärung und Beruhigung bemerkt: 1. Herr Lehrer Kläß ertheilt bereits seit Weihnachten seine vollen 32 Pflicht stunden wieder. 2. Die Klasse VIb, worin Herr Kläß 10 Stunden giebt, ist seit der Beurlaubung des Herrn Haferberger, das ist seit dem 1. Mai, aufgelöst und je zur Hälfte Via und Visa überwiesen worden. 3. Dadurch wurde Herr Kläß 10 Stunden frei; diese ertheilt er bis zum Wiedereintritt des Herrn Haferberger in der 1. Knaben klasse. 4. Herr Kläß erhält dafür keinerlei Vergütung. 5. Alle übrigen Stunden in der 1. Knabenklasse hat der Direktor unentgeltlich übernommen. 6. Der Stadt er wachsen durch die Vertretung keine außerordentlichen Kosten. — Concurs ist eröffnet worden über das Vermögen des Bauunternehmers und Bildhauers Paul Schreiber in Glauchau, welcher an der hiesigen König Albertstraße einige Grundstücke besitzt. Mehrere hiesige Bauhand merker erleiden dadurch Verluste. — Die Staatseisenbahnverwaltung weist das Fahr- und Stationspersonal erneut darauf hin, daß der Ab fertigung der der Personenbeförderung dienenden Züge unausgesetzt die volle Aufmerksamkeit. zuzuwenden sei. Namentlich soll mit allen Kräften dahin gewirkt werden, daß der im Fahrplan vorgesehene Aufenthalt auf den Stationen nicht ohne zwingenden Grund überschritten werde, damit Zugverspätungen und sich daraus für das reisende Publikum ergebende Unannehmlichkeiten, wie Anschlußversüumnisse, vermieden bleiben. — Ueber die Versicherungspflicht von Lehrlingen, die nur Weihnachtsgratificationen erhalten, hat in einem Beschlusse vom 20. December 1900 das Reichsver sicherungsamt folgende Grundsätze aufgestellt: Weihnachts gratificationen, die ohne VertragSzwang in gewisser Höhe neben dem vereinbarten Lohne ortsüblich gegeben werden, gehören zum Lohne. Werde dagegen nur eine Weih- nachtsgratification, im Uebrigen aber Lohn oder freier Unterhalt nicht gewährt, so sei diese gleichwohl als „Lohn" zu erachten, wenn der Beschäftigte diese Zuwendung nach )en Umständen des Falles als Entgelt für seine Thätig- keit ansehen könne. Hierfür sei neben der Höhe der Gratification auch wesentlich, ob aus ihre Gewährung mit einer gewissen Sicherheit gerechnet werden kann. Der letztere Fall liege vor, wenn die Zuwendung einer Gratification vorher, wenn auch mit dem Vorbehalt be- riedigender Leistungen, in Aussicht gestellt, oder orts- iblich oder in dem betreffenden Geschäfte allgemein ge- iräuchlich sei. Weiter müsse die Gratification ihrer Höhe nach für den Empfänger von wesentlicher Be deutung sein. Als Maßstab hierfür könne im Allge meinen etwa ein Drittel des 300fachen ortsüblichen Tagelohns der Arbeiter des Beschäftigungsortes ange nommen werden. — Der „Wetterprophet" Rudolf Falb, dessen un günstige Prophezeiungen für den Monat Mai sich erfreulicher