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sei, sich nicht selbst dazu machen könne. Das mag nun doch nicht ganz richtig sein, wenigstens würde Mancher mehr frohe Stunden haben, wenn er sie sich nur gönnte und wenn er sich klarmachte, daß er damit eine Lebens pflicht erfüllt. Es ist eine von vielen Weisen ausge sprochene Wahrheit, daß die Welt für Jeden von uns das ist, was wir in ihr sehen, und daraus ergiebt sich der große Werth der Anschauung, derzufolge wir der Heiterkeit pflichtmäßig ein Recht auf uns einräumen müssen. Die dauernde Unzufriedenheit eines mürrisch veranlagten Menschen mag sehr wohl zur Abkürzung seiner Tage führen, und es ist nur ein gerechtes Urtheil der Natur, daß sein frühzeitiges Ende nicht viel Be- dauern und keine lange Trauer in seiner Umgebung her vorruft. Ein Mensch aber, der lachen und mit seinem Lachen andere anstecken kann, wird sein Leben erhalten und bei seinen Freunden eine liebevolle Unterstützung in dieser Absicht finden. DaS Lachen in seiner wirklich herzhaften Form ist auch geradezu ein Zeichen der Ge sundheit, und nichts kann verkehrter sein, als wenn die Leute sich einbilden, ein solches herzhaftes Lachen ver trüge sich nicht mit ihrer Würde, und auf dem gedanken vollen Antlitz eines modernen Mannes oder einer modernen Frau dürfe höchstens ein halbes Lächeln er scheinen. Die Menschheit wird immer mehr und mehr mit Ansprüchen an ihr geistiges Können und mit ge wichtiger Verantwortung belastet, aber die Zeit zum Lachen sollte sich Jeder nehmen, und es steckt ein gutes Stück Wahrheit "darin, wenn ein großes ärztliches Fach blatt den Vertretern der Heilkunde die Aufgabe stellt, ihre Patienten daran zu erinnern und selbst dessen eingedenk zu sein, daß die natürliche Heiterkeit als Lcbenselixir wirkt. Kandels-Nachrichten. »ortlu, 20. Mai. (W°cküel-Cours). llUUL- ttiieont i Mark Amsterdam ! 169.40 G per 100 fl. b. " 2M ! 168,40 G Brüssel und Antwerpen 3'/, b T ! 61,10 bz vr. 100 Francs. "3M 80,50 G Italienische Plätze - 10 T 76,90 G pr. 1oO Lire 2M — Schweiz. Pl. 100 Frc. 4'/,10T 81,10 G London 8 T 20,25 G pr. I Lstrl. 4 3M ! 20,65 G Madrid und Barcelona 14 T — pr. 100 Pesetas 2M ! — Pari? 3 6T! 81,25 G pr 100 Franc 3M 80,65 G Petersburg »>,.8 T- — pr. lOO Rubel ' 3M — Warschau 100 Rubel 5'/, 8 T — Wien , 8T! 84,95 G per 100 Kr. ö W. 3M! 84,25 G Reichsbank 4"/», Lomb.-Z.-F. 5°/o korlln. 2). Mai. Spiritus 70cr loco ohne Fab 44,40 M. Umsatz: 8 000 Liter. 50er —,— M. Umsatz Liter. Naxäobvi?, 20. Mai. Kornzucker cxct. 88 Rendemenl 10,40 bis 10,50. Nachvrodulte excl. 75°,» Rendement 7,30 bis 7,95. Stimmung: Fest. Krystallzucker 1 mit Sack 28,95. Brodraffinade I ohne Faß 29,20. Gem. Raffinade mit Faß 28,95. Gem. Melis 1 mit Faß 28,45. Rohzucker I. Product Transito f. aB Hamburg per Mai 9,75 bez., 9,72'/« Gd., per Juni 9,72'/, bez., 9,7'o Br., per Juli 9,72'/. Gd., 9,75 Br., per August 9,77'/, bez., 9,80 Gd., per Okt.-Dez. 9,95 Gd., 9,00 Br. Stimmung: Fest. Uumdnrs, 20. Mai. Weizen fester, Holsteiner loco 175 bis 180, La Plata 133—136. — Roggen fester, südruss. cif. Hamburg 106—108, do. loco 109 bis 112, Mecklenburgischer 142 bis 150. Mai« fest, loco 116. La Plata 84. Hafer stetig. Gerste matt. — Weiter: Schön. Vrvmen, 20. Mai. (Baumwolle). Tendenz: Ruhig. Upl. middl. loco 40'/, Psg. lüvorpaol, 20. Mai. (Baumwolle.) Muthmakilicher Umsatz: 6000 Ballen. Stimmung: Ruhig. Import: 11000 Ballen. Preisens« höher. Umsatz: 80oo Ballen, davon für Specu- lation und Export 500 Ballen verkauft. Amerikaner an ziehend, Ostiudische ruhig, Egypter '/>s niedriger. Middling amcrik. Lieferungen. Mai-Juni 4'°/»« Verkäufer, Juli-Aug. 4"/«, do.. Sept. 4°/«« do., Oktober 3°°/,, Käufer. Zahlungseinstellungen: Leopold Pincus, Berlin. Catharine Magdalene Mendelsohn, Hannover. Landshuter Papierwaarenfabrik Sylvester Smorowski, Landshut. Arnold Schleim, Neustadt O.-S. Spin L Wolber, offene Handel-gs., Nußbach-Müll-Oberkirch. Josef Drzisga, Opvein. Chemische Fabrik Bahnhof Teuchern, G. m. b. H. in Liqu., Teuchern. Georg Ruß, Windsheim. Gustav 'Adolf Zwahr, Zittau. Ein F ir r st e n w o r t. Eine Hof- und Wilddiebsgeschichte von F. Liebermann von Sonnenberg. (Nachdruck verboten.) 6. Fortsetzung. Mehrere Wochen waren inzwischen verflossen, und Curt hatte keine Ursache gehabt, seinen immerhin etwas gewagten Entschluß, die Vertretung Walburgs über nommen zu haben, zu bereuen. Herr von Hohlfeld, welcher mittlerweile von seiner Reise zurückgekehrt war, hatte ohne weiteres die Wahl Wa'burg« gnlgeheißen und wiederholt seine Anerkennung ausgesprochen über Hartmanns umsichtige und sachgemäße Anordnungen bei den forstlichen Arbeiten. Fast täglich hatte er das Glück, Erna bei ihren Spazierilten, welche sie entweder in Begleitung ihres Vaters oder auch allein machte, zu fällig zu begegnen. Curt pflegte allerdings dem Zufall dadurch etwas nachzuhelfen, daß er von einem Punkte im Walde aus, welcher einen freien Ausblick über die Ebene und aus das Schloß gewährte, das Wegreiten feiner Ungebetenen abwarlete, um, natürlich auch zu fällig dann eine» höchst nolhwendigen Reviergang nach der Gegend hin zu machen, welche Erna gewählt hatte. Da« wiederholte Begegnen mit der jungen Dame und die stets freundlichen Worte, welche diese für Curt hatte, waren nicht gerade geeignet, die Flammen seines Herzens zu dämpfen. In größte Aufregung aber hatte es ihn versetzt, daß Erna eines Tages, als sie ohne Begleitung ausgeritten war und er ihr wieder „zufällig" begegnete bei ihrer Anrede: „Nun Herr — Hartmann . . ." zwischen den Worten „Herr" und „Hartmann" auffällig gestockt und auch den Namen einer seltsamen Betonung ausgesprochen hatte. Er glaubte dabei bemerkt zu haben, daß sie ihn besonders scharf und schelmisch angesehen hätte, als wolle sie beobachten, welchen Eindruck ihre Worte machten. Vergebens zerbrach er sich den Kops darüber, woher etwa Fräulein von Hohlfeld seinen wirklichen Namen könnte erfahren haben? Im Grunde genommen wäre es Curt vielleicht gar nicht so unlieb gewesen, wenn Erna hinter sein Inkognito gekommen wäre, denn die vielen, fast täglichen Besuche des Herrn von Libomsky im Schlöffe fingen ihm doch nachgerade an unheimlich zu werden. Darüber konnte ja kein Zweifel sein, daß es dem Grafen Berksfeld immerhin möglich war, mit dem Herrn von Libowsky zu riva- lisiren, daß dies für den Förster Hartmann aber ein fach undenkbar war. Er konnte ja nicht ahnen, daß er am Abend vorher, als Anna ihrer Herrin beim Auskleiden behilflich war, der Gegenstand einer langen Berathung und weitgehender Vermutbung gewesen war. Anna hatte nämlich am gestrigen Tage einige Aus stattungsstücke ihrer zukünftigen Einrichtung ins Forst haus schaffen lassen und war zugegen gewesen, um deren Plätze anzuweisen. Dies war Curt ja mitgetheilt, hätte er sich aber etwas besser auf die weiblichen Schwächen verstanden, dann hätte er sicher nicht ein Taschentuch mit einem großen Monogramm C. B. und einer Grafenkrone darüber auf seinem Tisch liegen lassen, auch hätte er gewiß nicht eine halbgeöffnete Schublade seines Schreibpultes unbeachtet gelassen, in welcher sein Siegelring mit dem Berksfeldschen Wappen lag Den Angelpunkt aber, um welchen sich die Ver muthungen der jungen Mädchen drehten, bildete ein schmaler Streifen Briefpapier, welcher in Gesellschaft ungezählter anderer in Curls Papierkorb gelegen hatte, und welcher Anna durch die ominösen Worte: „Mein lieber Graf Be . . ." besonders ausgefallen war. Offenbar hatte Hartmann einen Brief, den er viel leicht schon lange in der Tasche trug, zerrissen und in den Papierkorb geworfen, welcher täglich von dem alten Holzwächter zum Feueranzünden geleert wurde. Das Resultat der Berathung war denn schließlich das, daß der Kleiderschrank, welcher am Morgen in die rechte Ecke gestellt worden war, gjel besser in die linke paßte und daß Anna am folgenden Tage, um die Zeit, wenn Hartmann im Walde zu fein pflegte, mit einem Diener nach dem Forsthause aehen sollte, um den Schrank uwzustellen. Dies that sie denn auch pünktlich; aber als sie herankam — war der Papierkorb leer. Erna gestand später einmal ihrem Gatten, daß sie an dem bewußten Abend vor — Wißbegierde nicht hätte einschlafen können. — Eingedenk der Befüchtungen Walburgs, hatte Curt sein ganz besonderes Jntersse dem Wildstand zugewendet. Infolgedessen war es ihm auch nicht entgangen, daß ein kapitaler Hirsch von 14 Enden, welcher wahrschein lich früher einmal eine Kugel bekommen hatte und der deshalb : icht mehr abwarf, denn er trug jetzt, im Früh jahr, ein vollständig gefegtes Geweih, allabendlich auf eine schmale, aber ziemlich lange Waldwiese austrat. Tags über stand der Hirsch in einem dicken Fichten- stangcnort, welcher sich längs der Wiese hinzog und der von dieser durch einen Holzabfuhrweg getrennt war. Mit Vorliebe pflegte der edle Herr einen alten, stark ausgetretenen Wechsel zu halten. Curt sagte sich, daß gerade dieser Hirsch, seines seltenen und kapitalen Ge weihes wegen am gefährdetsten sei, besonders dann, wenn Walburgs Vermulhungen hinsichtlich der Person des Wilderer- zuträfen. Er halte stch deshalb am Ende der Wiese einen Ansitz zurecht gemacht, von welchem aus er den Ausgang des Wechsels und dessen Umgeb- ung gut im Auge hatte. Hier beobachtete er dann alle paar Tage das austretende Wild und vergewisserte sich, ob der Hirsch noch seinen alten Stand inne hatte. Eines Abends nun hatte Curt, nach einer mehrtägigen Unterbrechung, diesen Platz wieder eingenommen, da sah er zu feinem Erstaunen den Diener des Herrn von Libowsky langsam auf dem Wege längs der Fichten dickung daherreiten. „Was hat denn der Kerl hier im Walde zu suchen?" brummte Curc oor sich hin, „sollte der Besuch vielleicht dem Vie^ehu-Ender gelten? — Scheint aber doch wohl nicht, er beachtet ja den Wechsel gar nicht. — Aber trotz seines harmlosen Benehmens scheint er doch jeden Baum und jeden Strauch jenseits der Wiese zu mustern. Will mich doch der Sicherheit wegen ein wenig hinter den Butch hier drücken, denn ganz hasenrein scheint mir der Bursche immerhin nicht zu sein. — Jetzt kehrt er um jetzt muß er gleich wieder am Wechsel sein, habe ihn doch wohl in falschem Verdacht gehabt — er reitet vorbei — »ein — jetzt springt er ab — Halunke infamer! — jetzt tritt er ins Holz — Herrgott, wenn ich jetzt dort wäre ... — aber da ist er ja schon wie der — jetzt hat er den Schinder schon wieder unter sich, 'na warte mein Junge! Du wirst schon wieder kommen und dann Gnade Dir Golt, wenn ich Dich auf falscher Fährte fasse! Für heute ist e» schon zu dunkel, um dort im Holze nachzusuchen, aber morgen in aller Frühe wollen wir den Wechsel einmal einer ge nauen Inspektion unterziehen — da« wäre ja herrlich, wenn ich dabei hinter Deine Schliche käme. —" Bis zum Eintritt völliger Dunkelheit blieb Curt noch sitzen, dann ging er nachdenklich nach Hause, unterwegs darüber nachgrübelnd, was der Kerl wohl in so kurzer Zeit in der Dickung angestellt haben konnte. (Fortsetzung folgt.) Telegraphische Nachrichten vom 21. Mai. Berlin. Die beiden verhafteten Directoren der Pommer'schen Hypotheken-Actien-Bank, Commercien- räthe Schulz und Romeick, werden sich wegen Ner- gehens gegen das Actiengesetz zu verantworten haben. Trotz der in Aussicht gestellten 100 000-Mark-Caution, ist die Entlassung der Directoren aus der Untersuchungs haft abgelehnt worden. — Der „L. A " berichtet aus Wien: Au« dem tele- graphisch nachgesuchten Urlaubsgesuch des serbischen Ge sandten in Petersburg solgere man, daß dem Gesandten der Boden an der Newa unter den Füßen zu heiß ge- worden sei. Im Uebrrgen herrscht sowohl in Belgrad, als auch im Innern de« Landes auffallende Apathie. Außer Zweifel steht, daß die Ansicht, es werde der pein liche Zwischenfall auf den Gang der politischen Ereig nisse nicht rückwirken, vollständig unbegründet ist, denn der König heirathete die Königin in der Erwartung, sie werde ihm einen Thronerben schenken, da sonst die ohne hin nicht felsenfest dastehende Dynastie erlösche. Wien. Die polnischen Blätter fordern die polnischen Mitglieder auf, beim Grafen Goluchowsky darüber Auf klärung zu verlangen, welche Rolle Oesterreich im Drei bund spiele. Das polenfeiMiliche Vorgehen der preußischen Regierung, sowie die Miusgesetzte Ausweisung öster reichischer Unterthanen, slavischer Nationalität, könne nicht gebilligt werden. Die Polen haben die Regierung aufgefordert, gegen die von Deutschland begünstigte „Los von Rom"-Bewegung energisch vorzugehen. Budapest. Der Minister des Innern hat das in Leipzig erschienene Buch: „Die wahre Geschichte des Erzherzogs Rudolph" für Ungarn verboten. London. Einer Statistik des Kriegsamtes zufolge hatten die Engländer bis 1. Mai 249 416 Mann in Südafrika. Davon sind todt und an Krankheiten ver storben 14 979. Verwundet wurden 17209 Officiere und Mannschaften. Ferner sind 76 582 Officiere und Mannschaften nach der Heimath zurückbefördert, unter diesen 47 509 Invaliden. — „Daily Mail" meldet aus Capstadt: Das Commando Kruitzinger, 800 Mann, ist nach der Cap- colonie zurückgekehrt, um die dortigen Commandos mit frischen Truppen zu verstärken. Man glaubt, daß dies eine Wiederaufnahme der Kämpfe in der Capcolonie bedeute. London. In Capstadt ist die Pest jetzt bedeutend in der Abnahme begriffen. Gestern ist kein einziger Pestfall in der Kolonie festgestellt worden. London. Aus Peking wird berichtet: Die Unter handlungen ruhen augenblicklich, da die Vertreter der Mächte Instruktionen ihrer Regierung erwarien. Die nächste Versammlung der Vertreter findet am Mittwoch statt. Die Ansicht der Vertreter geht dahin, daß die Lösung der chinesischen Frage jetzt bcvorstände und daß alle Unterhandlungen im Lause des nächsten Monats beendet sein werden. — Frau Botha ist auf dem Wege nach Europa in Capstadt eingetroffeu. Haag. Beim Präsidenten Krüger ist eine Depesche von Frau Botha eingetroffen, in welcher diese ihre demnächstige Ankunft ankündigt und mittheilt, daß sie mit einer wichtigen Friedensmission betraut sei. -Z Wsssvl'suvkl »I» l-ebor- u. kUvronLtooltungen sovüo Mutvorscbioimung finden rasche Heilung durch „Kalosin." Marke ge setzlich geschützt. Inhalt: 20,0 Rad. urtic., 20,0 Herb, cochl., 40,0 Rad. Sarsaparill, 100,0 Spirit, dilut., 100,0 Spirit, e vino.) Dasselbe, von aromatischem Ge schmack und leicht einzunehmen, ist ein unschuldiges Pflanzeuextrakt, wirkt eminent harntreibend, löst krank hafte Ablagerungen im Blut auf und scheidet sie durch den Harn aus. „Kalosin" reinigt die Schleimhäute (weshalb für Brust- rc. Verschleimung empfehlenswerth), regt Leber und Nieren zu größerer Thätigkeit an und verhindert so die Entstehung langwieriger Krankheiten. Ob Bauch-, Herz- oder Brustwassersucht schon vorhanden oder erst im Anzug, „Kalosin" treibt mit kaum glaub licher Schnelligkeit das Wasser ohne jede Beschwerde für den Kranken aus. „Kalosin" wirkt nicht nur total un schädlich, sondern sogar appetitreizend, bezw. Stoffwechsel anregend. Leute mit aufgeschwemmten pastösem Fleisch und verwässertem Blut ist eine Kur mit „Kalosin" zur Vorbeugung der Wassersucht und anderer Krankheiten dringend zu empfehlen! — Kur ohne jede Berufsstörung! — „Kalosin" Preis per Flasche Mark 3. — Nur echt mit A. Locher's Namenszug! 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