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Lugau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bemsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. 28. Jahrgang. Mittwoch, den 1. Mai 1901. Nr. 100. ««nähme der Inserate für die fol 10 Uhr. Größere Anzeigen W Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich I Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahnstraße 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Jnsertionsgebühren: dre funfgespalt^ Auswärts 12 PK- Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg- lur au^ Rabatt. Reclame 25 Pfg. Ber mehrmaliger hjs Borm. Nach erfolgtem Eingänge des Verzeichnisses der zur land- und forst- wirthschastlichen Berufsgenossenschaft gehörigen hiesigen Betriebs- im Unternehmer-Verzeichnisse sind unter genauer Angabe oer «»-»'direkt Unternehmer, sowie der Heberolle für den hiesigen Gemeindebezirk liegen dem Unterzeichneten bestätigt sein müssen, innerhalb der omg o dieselben von heute bis mit 14. Mai dieses Jahres in der Gemeinde-Expedition während der gewöhnlichen Geschäftsstunden zur Einsicht der Betheiligten aus. Einwendungen gegen die Höhe der zu erhebenden Beiträge (2,^ Pfennige die Colonne Mühlenfels auf eine befestigte Stellung, die von 200 chinesischen Scharfschützen hartnäckig ver- iheidigl wurde. Das Gefecht dauerte mehrere Stunden. Leutnant Drewello wurde durch 3 Schüsse schwer ver wundet. Die Chinesen rollten wieder Felsen zum Paß herab. Die Unseren stürmten, trotz der anbrechenden Dunkelheit, vorwärts, bis die Chinesen slohen. Um 8 Uhr Abends wurde die deutsche Flagge auf der Paß höhe gehißt. Weiter südlich gelang es einer combimrten Colonne unter Major Wallmenich und Major Mühlen sels, den Chinesen, die von Tsinq-Ming herangerückt waren, 8 Kanonen neuester Construction abzunehmen, und zwar eroberte die Colonne Wallmenich 6, die Colonne Mühlenfels 2 Kanonen. Beide Colonnen marschirten vereinigt in der Richtung auf Kukuan. — Ueber Frau Botha, die angeblich englischen Ur sprungs ist, weiß ein Brüsseller Berichterstatter der Kreuzzeitung folgendes mitzutheilen: Die Gemahlin des Generals Louis Botha ist im Jahre 1870 zu Harry- smith im Oranje-Freistaate als die Tochter des dortigen Rechtsanwalts Emmett geboren. Ihr Vater ist der Enkel des irischen Revolutionärs Robert Emmett, welcher im Jahre 1803, als England im Kriege gegen die napoleonische Weltherrschaft stand und sich in einer sehr kritischen Lage befand, einen gefährlichen Aufstand der Insel Irland gegen die englische Zwingherrschaft her vorrief. Die revolutionäre Bewegung scheiterte jedoch, und Robert Emmett, welcher in die Hände seiner Feinde gerieth, wurde vom englischen Kriegsgericht als Verräther zum Tode verurtheilt und hingerichtet. Seine Wittwe wanderte mit ihrem unmündigen Sohn nach Südafrika aus und ließ sich in Harrysmith nieder. Da Irland zweifellos einen Bestandiheil des britischen Reiches bildet, so fließt in den Adern der Frau Botha allerdings britisches, aber sicherlich kein englisches, sondern England feindliches Blut, und das Ende ihres Ahnherrn ist nicht danach angethan, in ihr jene englischen Sympathien zu erwecken, von denen die englische Presse fortwährend spricht. Frau Botha ist eine hervorragend schöne Erscheinung, be sitzt umfassende Bildung und zeichnet sich unter den Buren- srauen durch eine Eleganz der Kleidung aus, die vielen anderen Damen ihres Standes, z. B. den Frauen der Generale Cronje und Dewet, abgeht. Aber an Patrio tismus steht sie niemand nach, und deshalb ist man in der Umgebung Krügers überzeugt, daß sie, wenn ihre Friedensmission sich bestätigen sollte, ihrem Gemahl nur zur Annahme solcher Bedingungen rathen wird, die mit der Unabhängigkeit der beiden Burenrepubliken nicht im Widerspruch stehen. Frankfurt a. M., 29. April. Heute erfolgte die Beerdigung der Opfer der Griesheimer Katastrophe vom Fabrikplatze aus. Auf drei großen Wagen wurden die mit Kränzen bedeckten Särge unter Vorantritt der aus mehr als 3000 Personen bestehenden Arbeiterschaft der Griesheimer und Höchster Fabrik und chemischen Werke nach dem Friedhöfe gebracht. Hinter den Wagen folgten die Wittwen, Mütter unk Kinder der Verun glückten, sodann viele Offiziere, hohe Staatsbeamte, Aussichts- und Verwaltungsräthe der Aktiengesellschaft „Elektron", die gesammte Beamtenschaft aller nahe liegenden Fabriken, sowie eine Menschenmenge, wie sie wohl Griesheim noch nicht gesehen hat. Kaufläden und TttgesHedchichtc. Deutsches Reich Berlin, 29. April. (Reichstag.) Zureden hilft, das Haus ist beschlußfähig wie noch nie, es sind fast sämmtliche Sozialisten, Freisinnige und Centrumsleute erschienen, nur bei den konservativen zeigen sich starke Lücken, die bei den Landwirthen wohl speziell durch die Rücksicht auf die Frühjahrsfeldarbeiten hervorgerufen worden sind. Es giebt zahlreiche Abstimmungen, bei denen jedoch bei der offenbaren Beschlußfähigkeit ves Hauses auf jede Auszählung verzichtet wird. Man kann die Anwesenden wohl auf dreihundert schätzen. Im Einzelnen bleibt sonst das Bild das alte, die Abänder ungsanträge werden reihenweise abgelehnt, den Vor schlägen der Commission stimmt eine überwältigende Mehrheit zu. Längere Reden gab es überhaupt kaum, nur Herr Richter hielt eine längere Ansprache über das Mißliche, allzuviel Entscheidungen dem Bundesrath zu übertragen. Immerhin zog sich die Debatte ,o lange hin, daß der Gesetzentwurf über die privaten Versicher ungs-Unternehmungen nicht ganz zur Erledigung kommen konnte, sodaß morgen in der Berathung fortgesetzt werden muß. Dann Urheber- und Verlagsrecht. — Bei dem Schatzmeister des unter dem hohen Protectorate Ihrer Majestät Königin Wilhelmina stehenden Niederländischen Vereins, Nederland en Oranje, Baron von Heeckeren, Kurfürstendamm 236 in Berlin, sind bis jetzt für die Burenfrauen und Kinder in Süd-Afrika Mark 3670,69 und Mk. 10 000 von dein Central-Comitö der Deutschen Vereine des Rothen Kreuzes, zusammen Mark 13670,69 cingegangen, wofür der Verein Allen, welche vazu beigetragen haben, seinen tiefgefühlten Dank ausspricht und sich gerne bereit erklärt, weitere Gaben an oben erwähnte Adresse in Empfang zu nehmen. — — Der „Berl. Localanz." meldet über den neuen Sieg an der großen Mauer aus Hountskin: „Die ver einigte deutsch-französische Expedition sollte die Paßthore an der großen Mauer, die von den Chinesen besetzt waren, attackiren. Schließlich mußten dies die Deutschen aber allein thun, da, wie später bekannt wurde, die Franzosen von ihrer Regierung Gegenordre erhalten hatten und sich daher am Angriff nicht betheiligten. Deutscherseits nahm die Colonne Ledebur, ungefähr 1000 Mann stark, die Führung und verjagte, obwohl sie den überaus steilen Gebirgspaß erklettern mußte, die Chinesen am 24. April von der Paßhöhe nach der Provinz Schanfi. Eine kleine Colonne unter Befehl des Obersten Hoffmeister hatte bereits am 23. Vormittags die deutsche Flagge am Eingang des Passes von Hei» schaukwan unter Hurrah auf Kaiser Wilhelm gehißt. In demselben Augenblicke eröffneten die Chinesen ein heftiges Feuer auf die 1. Compagnie und wälzten auch große Steinblöcke von den Höhen des Paffes auf die heranrückeuden Colonnen. Oberst Hoffmeister ging sofort zum Angriff über, wobei ihm von einem niederrollendin Felsstück der Fuß verletzt wurde. Außerdem wurden 2 Mann verwundet. Nach Erstürmung der Paßhöhen eröffneten die Deutschen ein Artilleriefeuer auf die flüchtenden Chinesen; ungefähr 26 Granatschüsse wurden abgefeuert, während Cavallerie den Feind bis in die Provinz Schanfi hinein verfolgte. Weiter südlich stieß für jede beitragspflichtige Steuereinheit), sowie gegen Veranlagung von Unternehmer-Verzeichnisse sind unter genauer Angabe der «»-»'direkt an die i a einzureichen, Geschäftsstelle der Genossenschaft — Dresden-A., Wienersiraße „oller der ausgeworfene Beitrag jedoch rst trotzdem vom Einspruchs Y 1888). Summe vorläufig zu zahlen. (S. ß 18 Abs. 3 des Landesgesetzes v Oberlungwitz, am 30. April 1901. Gemeindevorstand Oppermann. Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 30. April. — Der Meldetag am 11. Mai fällt aus Dafür ist am 1. Mai Bezirksfeldwebel Grunert zur Entgea w nähme von Meldungen rc. im Rathhause Lokenstein- Ernstthal, Altstadt, anwesend. LoyenMn- — Concursverfahren. Ueber das Vermögen de« Kaufmanns Paul Emil Winter, alleinigen Inhabers eines hier unter der Firma Winter L Uhlig betriebenen Strumpfexportgeschäfts, ist am 27. April 1901 mittags '/.1 Uhr, das Concursverfahren ^ ConcurSverwalter: Herr Kaufmann un?L Gasthöfe waren geschlossen. — ^nter den bei der Be erdigung der Opfer derExplosions.^ befanden sich der Regierungspräsident „„„ der Kommandant von Frankfurt, G^ra > Stülpnaqel. Die Beisetzung erfolgte 'n ewe"'ne samen Grabe. Nach den Reden des Mangel chen m katholischen Geistlichen widmete der Fabrlldlrekto^ Dr Lepsius den Verblichenen warme Bbschiedsworte. Alsdann legte der Regierungspräsident Dr. Wentz Namen der Minister v. Rheinbaben und Brefeld em Palmen-Arrangement an dem Grabe nieder. Blumenspenden folgten. Den Schluß der Feier ml ein von einer Militärkapelle gespielter Choral. England. — Die „Daily News" ist in der Lage, beachtens- werthe Mittheilungen über die Stimmung unter den Buren und über die Zugeständnisse zu machen, wodurch diese ihre Unabhängigkeit zu retten hoffen. Die Buren sind trotz des begreiflichen Verlangens, auf ihre Farmen zurückzukehren und der Verwüstung des Landes Einhalt zu thun, auch heute noch keineswegs gewillt, das britische Bürgerrecht anzunehmen und entschlossen, wenn die Ver hältnisse sie zwingen sollten die Waffen niederzulegen, den Kampf um ihre Unabhängigkeit sobald wie möglich wieder zu eröffnen. Darin ist die gesammte holländische Bevölkerung Südafrikas einig, wenn auch die Haltung der Kopholländer weniger entschieden ist, als die der übrigen Buren. Die Buren würden aber selbstverständ lich vorziehen, zu einem vernünftigen Frieden zu kommen und sind bereit, den Frieden durch Verzicht auf die Goldfelder des Ronddistrikts zu erkaufen. Zu diesem Opfer würden sie sich freilich nur dann verstehen, wenn dem Oranjestaat vollkommene Unabhängigkeit und den Transvaalern das Recht zugestanden würde, im Norden ihres Landes eine kleine Republik zu gründen, die — soweit deren auswärtige Beziehungen in Frage kämen — englischem Einfluß unterworfen wäre. Ob die maß gebenden Persönlichkeiten Englands sich mit diesem Zu- geständniß begnügen zu können glauben oder Lord Salis burys Devise „kein Fetzen Unabhängigkeit" auch weitere Geltung behalten soll, muß abgewartet werden. Es ist wohl noch erinnerlich, daß Herr Chamberlain im Jahre 1896 Selbstverwaltung für den Randdistrikt von Herrn Krüger vergeblich forderte. Was damals versagt werden konnte, wollen die Buren heute gern zugestehen, wenn sie nur ihre Unabhängigkeit erhalten können.