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Fremdenbuch trug er ein: „Arthur Henning aus Han nover." Im Hotelrestaurant übergab er dem Geschäfts führer Neumann zwei Pfandbriefe L 300 Mk. zur Auf bewahrung. Die Nacht zum Sonntag blieb er fort und kehrte erst Sovntag früh zurück. Er ließ sich die Werth- Papiere aushändigen und verschwand abermals, um am Montag Vormittag wiederzukommen. Durch dieses ab- sonderliche Verhalten, sowie den Umstand, daß er am Montag früh noch nicht nüchtern war und in seinem angetrunkenem Zustande alle Vorsicht außer acht ließ, erregte er das Mißtrauen des Besitzers Tropp. Dem Wirth erzählte er, daß er in der vergangenen Nacht 1200 Mk. verjubelt habe. Dann unternahm er eine Fahrt zu verschiedenen Banken, bei denen er, wie er dem Portier Fuhrmann mitthei'.te, ausländische Wert papiere verkaufen wollte. Dem Fuhrmann hatte er in seinem Zimmer seinem Schatz gezeigt, und man ver ständigte demzufolge die Kriminalpolizei. Ein Wacht meister fand sich bald darauf ein und erwartete im Hotel die Rückkehr des Fremden Zunächst aber erschien der Droschkenkutscher, welcher ihn zu mehreren Bank- Häusern gefahren hatte, mit der Meldung, daß sein Fahrgast, den er vor dem GeschästSgebäude der Dresdner Bank abgesetzt hatte, spurlos verschwunden sei, ohne ihn zu bezahlen. Gleich darauf klingelte man aus der Kempinskischen Weinhandlung in der Leipziger Straße an und benachrichtigte das Hotelpersonal, daß ein stark bezechter Gast mit dem Hotel verbunden zu sein wünsche. Es gelang auf diese Weise, den Durchgänger nach der Eichendorffstraße zurückzuschaffen, und hier bestellte der selbe, ohne das ihm drohende Geschick zu ahnen, Sekt, zu welchem er die Wirthin, einen anwesenden Gast und den Kriminalbeamten einlud. Als dieser entschieden ab lehnte, meinte Henning: „Na nu, Sie sind wohl ein Kriminal und glauben, ich habe mein Geld gestohlen." „Das glaube ich allerdings", meinte der Beamte, welcher nun darauf drang, daß der junge Mann sich legitimiren solle. Während dieser Verhandlung war hier die De pesche eingegangen, die den belangreichen Diebstahl in Stettin meldete, und so schloß sich das letzte Glied der Beweiskette, daß man in der Person des Hotelgastes Henning den Gesuchten vor sich habe. Im Polizei präsidium hatte sich der Bestohlene, Kapitän Lewe aus Stettin, in demselben Augenblick eingefunden, als der Dieb eingelieferl wurde. Herrn Lewe konnten noch 25000 Mk. zurückerstattet werden. Durch den Erkennungsdienst wurde alsbald sestgestellt, daß der Dieb im Jahre 1872 zu Wurzen geboren ist, früher Friseur war, vielfach wegen Hoteldiebstählen vorbestraft ist und sich mehrfach Wendt und Bartenstein nannte. * Eine epochemachende Erfindung Edisons wird durch den „English Mechanic" aus Amerika mitgetheilt. Es würde sich nach dem Bericht um die Lösung einer der wichtigsten Auflagen handeln, die der Technik gegenwärtig gestellt sind, nämlich um die Schaffung elektrischer Accumulatoren, die geradezu eine Umwälzung in dem Bau elektrischer Motoren und Selbstfahrer Hervorrufen würden. Die Accumulatoren wiegen näm lich halb so viel als die jetzt gebräuchlichen. Edison hat das bisher zu den Accumulatoren verwandte Blei wegen seines hohen Gewichts gänzlich ausgeschieden und benutzt Platten aus Kupfer und Kadmium, die durch Asbestschichten von einander getrennt sind. Flüssigkeit ist nur in kleiner Menge nothwendig. Unter den Vor zügen werden hervorgehoben: Leichtigkeit, Billigkeit und weit größere Leistung. „Die Batterie erfährt keine Verschlechterung im Lause der Zeit und verträgt jede Art von Stoß, ohne daß der Strom dadurch beeinflußt wird." Da die Erfindung bereits patentirt ist, wird bald mehr darüber zu erfahren sein. VIsvout SV. 76,95 G 5 4'/, IO T 81,10 G 9 G 80,50 5'/, 8 T 4 Lomb.-Z.-F. 5'/,°/°. G G G G G G 81,— G 20,40 G 20,22 G 8 T! 3M, 84,85 84,- 8 T 3M 10 T 2M 4 5 Amsterdam per 100 fl. Ii. Brüssel und Antwerpen pr. I< 0 Francs. Italienische Plätze pr. U O Lire Schweiz. Pl. 100 Frc. London pr. 1 Lstrl. Madrid und Barcelona pr. 100 Pesetas Paris pr 100 Franc Petersburg pr. 100 Rubel Warschau 100 Rubel Wien per 100 Kr. ö W. Reichsbank 4'/.°/o, no S 2 2M Mark 168,70 167,80 81,— 80,35 8 T 3M 14 2 2M 8 2 3M .8 2 ''3M Hauveltz-Rachrichten IlvrUn, 15. April. (Wechsel-Cours). »unk- UmIIn, 16. April. Spiritus 70er loco ohne Faß 44,20M. Umsatz: 12 000 Liter. 50er —M. Umsatz Liter. äebu.r^, 16. April. Kornzucker cxcl. 88 "/o Rendement 9,80 bis 9,95. Nachproducte excl. 75°/o Rendement 7,10 bis 7,65. Stimmung: Ruhig. Kristallzucker 1 mit Sack 28,95. Brodrnfrinade l ohne Faß 29,20. Gem. Raffinade mit Faß 28.95. Gen». Melis 1 »nit Faß 28,45. Rohzucker I. Product Trausito f. a B Hamburg per April 8,92 Gd, 8,95 Br., ver Mai 8,92'/, Gd., 8,95 Br., per Juni 8,97'/, bez., 9,00 Gd., per Aug. 9,12'/, Gd., 915 Br., per Okt.-Dez. 8,80 Gd., 6,85 Br. Stimmung: Ruhig, aber stetig. Ilumburq, 16. April. Weizen fest, Holsteiner loco 157 bis 165, La Plata 136—138. — Roggen ruhig, südruss. cif. Hamburg 109—112, do. loco 110 bis 115, Mecklenburgischer 143 bis 150. Mais ruhig, loco 110, La Plata —. Hafer fest. Gerste stetig. — Wetter: Unbeständig. Vroulvu, 16. April. (Baumwolle). Tendenz: Stetig. Upl. middl. loco 42'/, Pfg. Liverpool, 16. April. (Baumwolle.) Muthmaßlicher Umsatz: 8000 Ballen. Stiminung: Ruhig. Jmvort: 33000 Ballen. Preise '/«« bis '/«« höher. Umsatz: 8000 Ballen, davon für Speculation und Export 500 Ballen verkauft. Amerikaner stetig, '/„ höher, Ostindische träge, Egypter vernachlässigt. Middling amerikan. Lieferungen. April-Mai 4"/«« Werth, Juni-Juli 4"/«t do., Aug.-Sept. 4"/«« Verkäufer, Oktober 4"/«, Werth. Zahlungseinstellungen: Cigarrenhändler Paul Rudolf, Apolda. Kaufm. Georg Kühnel, Berlin. Appretur geschäft Joh. Elisabeth verehel. Hager, Burgstädt. Färberei besitzer Albert Michaelis, 'Lindow. Buchdruckereibesitzer Karl Hoffmann, Ottendorf-Hainichen. Kaufm. Philipp Link, Fulda. Maschinenfabrik Hermann Eisner, Lüben. Münchener Ver sandtgeschäft Isidor Stiefelzieher, München. Off. Handels gesellschaft Vogl L Hülsmann, Günnigfeld-Wattenscheid. Verfehlte Ehen. Von Hans Senden. (Nachdr. verb.) 7. Fortsetzung. „Oh, mein Gott," wimmerte sie leise. Ihre Sinne schwanden. Heinz fing sie in seinen Armen aus und wie er ihr leichenblasses Gesichtchen vor sich sah, kam ihm zur Besinnung, daß er zu weit gegangen zu hart mit ihr gewesen sei. Er, der gewohnt war, mit oberflächlichen Frauen zu verkehren, die er durch seine Herrschsucht und Rücksichtslosigkeit bezwungen, die seine Brutalität selbst geliebt hatten, er verstand dies scheue, junge Ding nicht zu behandeln. Er sah erschrocken auf sie hin. Sorgfältig lehnte er sie in einen der großen Sessel und rieb ihre Schläfen. Wie lieb sie dalag, die kind liche Gestalt! Nach einiger Zeit schlug sie die Augen auf und sah Heinz über sich gebeugt. „Heinz, lieber Heinz," flüsterte sie. Dann plötzlich ging es wie Besinnen über ihre Züge, sie schreckte zusammen und schlug die Hände vors Gesicht. Er setzte sich auf die Lehne und legte den Arm um sie. „Komm, kleine Ilse, weine nicht wieder." Sie sah verwundert zu ihm auf bei dem weichen Klang seiner Stimme. In seinen Augen flimmerte und flackerte es. Sie hing wie gebannt an seinem Blick. „Ilie, sag' nie wieder, daß Du von mir gehen willst. Weißt Du nicht, wie ich Dich liebe?" Ilie kauerte sich zusammen wie ein geängstigtes Vögelchen, als er sie näher an sich zog. Es war nicht das erste Mal, daß sie den raschen Uebergang vom tiefsten Groll zur maßlosen Leidenschaft nicht begriff. Es erschreckte sie immer noch mehr, der Mann wurde ihr dadurch noch fremder, aber sie wagte nicht, sich gegen ihn aufzulehnen. Willenlos und zitternd lag sie in seinem Arn,. Alma hörte im Nebenzimmer das leise Flüstern seiner Stimme und wußte, daß sie nun überflüssig war. Der Frieden schien hergestellt. Sie wollte nicht stören und ging. Auf dem Wege nach Hause ging ihr das eben gehörte durch den Sinn. Hin und wieder schüttelte sie den Kopf. „Arme, kleine Ilse," murmelte sie. Ihr Herz neigte sich ganz der Schwester zu, die sie einst so glühend beneidet. Ihre stolze Gestalt reckte sich und ein erleichtern der Seufzer hob die Brust. „Ah, jetzt, ja, jetzt habe ich überwunden!" Frei und elastisch, wie lange nicht, schritt sie dem Elternhause zu. IX. Bei Brunsdorfs war alles strahlend erleuchtet. Es war großer Ball und Frau Cizzie in ihrem Element. Sie hatte eine schwarze, tief ausgeschnittene Spitzen- toilette an, die das Helle Blond ihre» prachtvollen Haares erst voll zur Geltung brachte. Ihre zarte, graziöse Gestalt tauchte bald hier, bald dort unter ihren Gästen auf und wie ihr Schalten blieb Kraft Harten stein in ihrer Nähe. Bodo bemühte sich auch, seinen Pflichten als auf merksamer Wirth nachzukommen, aber sein Wesen konnte eine gewiffe Zerstreutheit nicht verleugnen. Un ruhig trafen seine Augen immer den auf- und abgehen den Diener. Er hatte sich merkwürdig verändert. Sein sonst so frisches Gesicht war bleich und hager geworden, dunkle Ringe lagen um die schimmernden Blauaugen, die einen fieberischen Glanz hatten. Gegen 9 Uhr waren alle Gäste versammelt und man konnte sich zu Tische setzen. Es sollte dem Tanz ein Souper voraurgehen. Als einer der letzten war Heinz mit Ilse er schienen. Sie sah leidend und mager aus und die große Unsicherheit ihres Auftretens verstärkte noch den unbedeutenden Eindruck, den sie machte. Sie hatte gelernt, jede Gesellschaft zu fürchten, da sie immer mit Vorwürfen von Heinz und Thränen ihrerseits geendet. Das Weinen hatte sie jetzt längst verlernt, sie ließ alles stillschweigend über sich ergehen, in dem hilflosen Bewußtsein, cs doch nicht ändern zu können. Heinz hielt ihr Schweigen für Trotz und wurde dadurch immer aufgebrachter. Er raste und tobte und kannte sich selbst nicht mehr. Aber Ilse dankte ihrem Schöpfer, daß diesen Wuthausbrüchen wenigstens jetzt keine leiden schaftliche Versöhnungsscene mehr folgte, die sie noch weit mehr fürchtete, vor der sie zitterte. An Glück wagte sie schon lange nicht mehr zu denken, eine müde Gleichgültigkeit hatte sich ihrer bemächtigt, seitdem sie erkannt, daß sie nicht fähig war, Heinz zu befriedigen. Sie war nur noch ängstlich darauf bedacht, jeden An laß, der ihn reizen könnte, zu vermeiden, um Ruhe und Frieden zu haben. Wie elend ihr zu Muthe war, sagten das blasse Gesicht und die gedrückte Haltung deutlich, und das verdroß Heinz erst doppelt, weil er es für eine absichtlich zur Schau getragene Jammer miene hielt. Mitleid erweckte sie nicht in ihm. Von Natur hart, war er wirklich weicher Regungen über haupt unfähig. Seine Liebe kannte nichts als Leiden schaft, selbstsüchtige, rücksichtslose Leidenschaft. In letzter Zeit kümmerte er sich nur noch wenig um Ilse. Er hatte erkannt, daß er nie das aus ihr machen würde, was er haben wollte, daß es nicht in ihrer Natur lag, und so lange sie so neben ihm herlebte, daß er sie kaum bemerkte, ließ er sie in Ruhe. Sie war ihm langweilig geworden. Ja, hätte sie sich wenigstens noch gegen seine Tyrannei aufgelehnt! Aber dieses ruhige Dulden war ihm zuwider. Sie war seinem ganzen inneren Wesen diametral entgegen gesetzt und ihm in keiner Weise gewachsen. Auch jetzt sah er verdrießlich nach ihr hin, wie sie schüchtern der Unterhaltung des Dr. Cruselius zu hörte. „Wie ein kleines Gänschen steht sie da," dachte er unzusrieden und wandte sich ab. Der Doctor, ein sehr beliebter, jüngerer Arzt, war anderer Ansicht. Ihm gefiel die bescheidene, junge Frau ganz ausnehmend und leid that sie ihm. Mit leidig ruhten seine Augen auf dem blaffen, trüben Gesichtchen und unwillkürlich verglich er sie mit ihrer strahlenden Schwester. Er kannte Heinz Fels nur oberflächlich, aber das genügte, um ihm klar zu machen, war dies kleine, zarte Geschöpf so verschüchtert hatte. Ganz allmählich thaute sie unter seinen freundlichen Worten und den gütigen, klugen Augen ein bischen aus. Aber als sie Heinz' Blick begegnete, stammelte sie eine unbeholfene Entschuldigung und eilte zu ihrer Schwester. Dr. Cruselius Blick folgte ihr und hing wie ge bannt an Almas herrlicher Erscheinung. Sie war von einem Kreis Herren umgeben und sah berückend schön aus. Ihr Gesicht hatte nicht mehr die marmorne Bläffe wie vor einem halben Jahre an Ilses Hoch zeitstage. Eine leichte Röthe lag auf den weichen Wangen und ihre Augen leuchteten frei und fröhlich aus den stolzen Zügen. Als sie Ilse auf sich zukommen fah, ging sie ihr halb entgegen und legte ihren Arm wie schützend um die zarte Gestalt. Ihre Miene nahm einen sanften, zärtlichen Ausblick an, den man ihr garnicht zuge lraut hätte und unwillkürlich suchten ihre Augen Heinz, der an einem Pfeiler gelehnt dastand und unruhig in das bunte Treiben sah. Ihr Blick schien den seinen anzuziehen und einen Augenblick tr>.f ihn ihr vor wurfsvolles Auge. Aber er senkte den seinen nicht, so daß sie es war, die leicht errölhete und sich seufzend zu Ilse wandte. „Komm, Jlschen, es ist so heiß hier, wir wollen eine Erfrischung nehmen. Sie hatte es längst aufgegeben, Ilse Nathschläge zu geben und so wurde das heikle Thema ihrer Ehe gar nicht mehr zwischen ihnen berührt. Heute, wie sie Ilse ansah, faßte sie aber doch den Entschluß, noch 'mal ernstlich mit Heinz zu sprechen. Das Kind rieb sich auf, so ging es nicht länger. Dies vollständig Ge brochene hatte bei ihrer Jugend etwas Beängstigendes. Im Lause des Abends folgte sie ost ihrem Schwager mit den Blicken, bis sie ihn in ein entferntes Neben zimmer treten sah. Unauffällig ging sie ihm nach. Heinz hatte sich in einen Sessel gelehnt und über hörte ihren Eintritt, bis sie dicht vor ihm stand. Er zuckte zusammen, denn gerade mit ihr hatten sich seine Gedanken beschäftigt. Dann sprang er auf. „Bitte, bleib' sitzen, Heinz, es ist sehr heiß im Saale, ich möchte mich auch einen Augenblick hier er holen." Sie setzte sich ihm gegenüber. „Du bist ja so lange nicht bei den Eltern gewesen, Heinz?" begann sie. „Ich hatte zu arbeiten; bin gerade jetzt sehr in Anspruch genommen." „Ich glaube, Du widmest auch Ilse sehr wenig Zeit?" Er sah unangenehm berührt auf. (Fortsetzung folgt.) Es liegt doch klar auf der Hand, verehrte Hausfrau, daß es nicht genügt, wenn die Wäsche nur eingeseift wird, wie es in letzter Zeit so oft empfohlen wird, und schon aus gesundheitlichen Rücksichten ist es dringend geboten, von der uralten Methode des Kochens der Wäsche nicht obzugehen. Gleichzeitig wollen Sie aber auch der Seife, mit der Sie Ihre Wäsche behandeln, die größte Aufmerksamkeit schenk-n; soll doch eine gute Seife vor allen Dingen reinigend wirken, ohne jedoch die Faser der Stoffe anzugreifen, und es kann deshalb nicht dringend genug empfohlen werden, nur wirklich gute und reelle Seifen im Haushalte zu verwenden. Geringe Seifen wirken außerdem durch ihre große Schärfe zer-